Moin Sarah,
Ich weiss nicht, ob ich emanzipiert bin. Ich grüble grad ein
bisschen, was macht es eigentlich aus? Wie Du anfang
beschriebst- Abhängigkeit, bzw. Befreiung von dieser- ? Welche
Frau ist denn heute noch wirklich abhängig von ihrem Mann…
ist es nicht meistens umgekehrt?
In welcher Hinsicht ?
Zwar wird immer gerne von Männer eingebracht, wie wichtig doch die Arbeit der Frauen zu Hause ist, ihnen die Hemden zu bügeln und ein Essen zu kochen. Allerdings hab ich auch noch keinen single Mann verhungern oder nackt zur Arbeit kommen sehen. Offensichtlich sind Männer hier durchaus überlebensfähig . Im Zweifelsfall wird halt eine Frau relativ schnell durch die nächste ersetzt.
Ist Frau empanzipierter, wenn sie einen
schlechtbezahlten Job annimmt, bloss damit sie eignes GEld
hat, wenn es von den Finanzen her nicht nötig ist?
Sicher. Man ist ja auch unabhängiger, wenn man sein eigenes kleines Schrottauto hat, als wenn man einen Luxusschlitten von einem guten Freund leihen kann, wenn man ihn braucht. Letztere Frau ist immer vom Wohlwollen des Ernährers/Verleihers und dem Vorhandensein dessen Güter (was ist, wenn der andere seinen Job verliert/sein Auto zu Schrott fährt) zusätzlich abhängig. Das muss kein Problem sein…so lange es gut geht.
Es gibt
Frauen, mit eigenem Einkommen die nicht sonderlich emanzipiert
sind. Das als Maßstab zu nehmen finde ich halt nicht richtig.
Vielleicht verwenden wir den Begriff „emanzipiert“ anders.
Ganz einfach lässt sich das an dem Beispiel demonstrieren,
wenn eine Frau mit 2 Kindern vor hat, ihren Mann zu
verlassen.
Für eine Frau mit eigenem Einkommen ist das zumindest kein
finanzielles Problem. Für eine Frau ohne eigenes Einkommen
wird das hingegen finanziell erstmal ziemlich hart.
Und für den verlassenen Mann auch, weil er erstmal kräftig
Unterhalt zahlen muss. Man steht ja schließlich nicht mit
leeren Händen da.
Siehe mein Posting oben (ich hab auch nie verstanden, warum Männer sich freiwillig solche Frauen ans Bein binden).
Außerdem muss der Mann die wohnung
verlassen, was ich auch befürworte.
Die Frau alleine kann vom Unterhalt die Wohnung jedoch auch selten halten oder die Raten für das Haus abbezahlen.
Ich denke, es ist machbar.
Keine Frau MUß in einer Ehe ausharren, zumindest nicht aus
finanziellen Gründen.
Sicher ist es machbar. Nur ich denke mal, je größer der drohende finanzielle Absturz bei einer Scheidung, desto größer muss auch der Leidensdruck für eine Frau sein, diesen Absturz quasi als das „kleine Übel“ anzusehen.
Wie würdest Du dann Emanzipation beschreiben? Allein
finanziell unabhängig zu sein?
Nein, aber wie auch in meinem Posting oben gezeigt führt finanzielle Abhängigkeit/Unabhängigkeit häufig zu weiteren Abhängigkeiten/Unabhängigkeiten.
Ich geh mal davon aus, dass
z.b. die Bundespräsidentengattin nicht arbeitet. Die kann sich
ja schlecht beim Aldi an die Kasse setzen, nur um eignes Geld
zu haben.
Hier eine knappe Biographie von Frau Köhler: http://de.wikipedia.org/wiki/Eva_K%C3%B6hler Immerhin war sie bis 1998 als Grundschullehrerin tätig.
Kann man nicht trotzdem emanzipiert sein? Was
bedeutet es denn eigentlich?
Was bedeutet es für dich ?
Mir fällt spontan eine Bekannte ein, sie hatte jahrelang
pausiert, wegen der Kinder , und findet jetzt einfach keinen
Job.
(Hervorhebung von mir) Was übrigens typisch ist. Für viele ehemals emanzipierte Frauen beginnt die Abhängigkeitsspirale beim Kinderkriegen. Erst meinen sie, sie bleiben „nur“ drei Jahre zu Hause, dann kommt das zweite Kind und aus den drei Jahren werden häufig 3-6 Jahre, dann stellt man fest, dass mit zwei Kindern eine Vollzeitbeschäftigung kaum durchführbar ist und aus den 3-6 Jahren werden 6-10 Jahre, und wenn Frau denn irgendwann doch wieder arbeiten will oder muss (z.B. bei Scheidung oder der Mann starke Einkommenseinbußen hat) stellt sie fest, dass sie den Anschluss ans Berufsleben verpasst hat und kein Mensch sie mehr einstellt.
Es gibt bei uns nicht so wirklich viele, aufs Geld
angewiesen ist sie nicht, sie würde nur gerne halt was
sinnvolles tun, eignes Geld verdienen und Kontakt mit Menschen
haben.
Jep, viele Menschen vergessen, dass Berufstätigkeit neben Verdienst eben auch noch weitere (soziale) Faktoren mit sich bringt.
Jetzt hat sies aufgegeben… aber wenn die nicht
emanzipiert ist, dann weiss ich nicht, dann ist es keiner.
In wiefern hältst du sie denn für emanzipiert ?
Vielleicht verstehe ich das auch nur anders, weil es mir
selbstverständlich ist.
Das kann gut sein, aber ich nehme mal an, du kennst auch genug andere Frauen, bei denen es eben nicht so ist, nur nimmt man diese häufig gar nicht so wahr, weil man als berufstätige Frau mit Kindern viel zu viel zutun hat, um ständig auf Spielplätzen und beim Friseur rumzuhängen
Gruß
Marion