Guten Morgen,
da ich krankgeschrieben und etwas gefrustet über meinen Job gerade das Haus hüte, lass ich meinen Gedanken mangels alternativer Bespaßungsmöglichkeiten öfter mal freien Lauf. Heute beim Frühstück zubereiten dachte ich so über meinen Enkel nach und kam wieder mal auf die Erinnerung, dass sowohl ich als auch meine Tochter an den üblichen Staats(Ober-)schulen kläglich gescheitert sind. Nicht aus Dummheit, sondern, weil wir schlicht kein Interesse an diesem Schema Schule hatten (und ich kann es bis heute nicht nachvollziehen, warum ich 4 x den Nationalsozialismus in 4 Schuljahren durchkauen, irgendwelche hochkomplizierten Mathestrategien pauken, obwohl ich niemals was damit anfangen wollte, etc. sollte).
Heute kam mir der Gedanke, warum man anstatt die Schulzeit immer mehr zu verkürzen und damit Teenies an die Unis zu schicken nicht viel sinnvoller alles ausdehnt und zwar angepasst an die Entwicklung der Psyche eines Kindes/Jugendlichen.
Es ist doch nun seit Jahrhunderten bekannt, dass Kinder unerträglich werden in der Pubertät und dazu auch ein gewisses Recht haben sollten. Die Kämpfe zwischen Eltern und Kindern könnte man doch aber um einiges reduzieren, wenn die Gesellschaft nicht auch noch mit dem Leistungsdruck Öl in’s Feuer gießen würde.
Warum kann man diese schwierigeren Jahre, in denen die Kids gewisse Orientierung suchen und ihnen so gar nicht der Sinn nach Matheformeln und historischen Jahreszahlen steht, nicht anders sinnvoll nutzen. Sie auf das Leben vorbereiten. Natürlich gibt es da auch wieder keine Richtung, die für jeden unfehlbar die richtige ist. Aber könnte man nicht 1 - 3 mehr oder weniger „soziale“ Jahre einführen, in den die Kids ihren Unterricht ihren Interessen entsprechend überwiegend selbst gestalten?
Ich empfinde Kinder und Jugendliche durchaus als wissbegierig und interessiert. Wenn ich mich daran erinnere, wie ich mit 16 der Meinung war, dass ich sehr gut selbst mein Leben gestalten kann, eine Familie gründen könnte (ich war fest davon überzeugt, dass das überhaupt kein Problem ist), dann meine ich, es hätte mir damals großen Spaß gemacht, wenn man mir die Möglichkeit gegeben hätte, mich mit Kindern zu beschäftigen, kochen zu lernen, mich in sozialpolitischen und umweltpolitischen Themen zu engagieren.
Stattdessen musste ich Referate über den Absolutismus, Lateinvokabeln lernen und Interpretationen über irgendwelche scheußliche Kunst schreiben… alles völlig realitäts- und lebensfern.
Vermutlich bin ich nicht die erste, die sich solche Gedanken macht. Aber was denkt Ihr? Sind diese Gedanken absolut bescheuert? Oder könntet Ihr Euch vorstellen, dass eine tüchtige Reform der Bildungspläne etwas ändern - verbessern - könnte an dem Zusammenleben der Generationen und der Gesellschaft an sich.
Gruß
A.A.