Es wird schwierig. Und nachfolgend meine Gedanken, die ich gerne auch korrigieren lasse.
Ich bin der Meinung, dass man den Begriff Intelligenz, so wie wir ihn werten/betrachten/definieren/testen, auf uns Menschen bezogen, nicht auf Tiere übertragen kann. Die Ergebnisse aus Versuchen und Experimenten mit Tieren sind von uns geplant mit der „Gewissheit und Absicht einer Annäherung“ auf Menschen. Deshalb darf man nicht überbewerten.
Klassische Konditionierung nach Pawlow liegt bei dem Katzenbeispiel weitgehend nicht vor (von Überschneidungen abgesehen). Kein (natürliches) reflexhaftes Verhalten. Es ist ein Verhalten, welches die Katze früher und aus ihrer Natur heraus nicht gezeigt hat oder hätte. Sie lernt etwas, dass sie ihrem natürlichen Verhalten entsprechend ansonsten niemals tun würde. Sie ändert ihr Verhalten langsam aufgrund von „Vorgaben“. Sie wird bewusst motiviert (Lernen, Motivationspsychologie, Belohnungssysteme) ==> operante Konditionierung.
Allerdings vertrete ich die Auffassung entgegen dem klassischen Behaviorismus (Black-Box-Mechanik), dass eine Motivation vorausgeht.
Sehe ich ebenso, Behaviorismus ist heute quasi „Schnee von gestern“. Auch wenn viele Vorgänge und Verhaltensweisen sehr gut erklärt werden können, nicht falsch im eigentlichen Sinne sind, nur an Definitionen/Abgrenzungen/Alles-Umfassend hapert es ein wenig. Man erweiterte und ergänzte diese Theorie. Etwa um die Erkenntnis, dass Hunde (ich habe so was) und Katzen (du und Kamikazekatze haben so etwas) unterschiedlich lernen und motivierbar sind.
Genetische Voraussetzungen waren nicht berücksichtigt, unterschiedliche Prozesse im Gehirn ==> Wir sind am Anfang der Ära Gehirnforschung und warten auf deren Erkenntnisse.
Zumindest ein Großteil der Behauptungen in dem Video sind falsifizierbar.
Mir ist beim letzten Teil des Experiments (in allen Schüsseln Futter) der Hinweis des Sprechers aufgefallen (nicht im Wortlaut): „Die Katze darf bei falscher Wahl nicht fressen“. Hier werden im Video und Text natürlich die Zeit und der Aufwand ausgelassen, in welcher die Konditionierung der Katze zu diesem Erlernten erfolgte.
In diesem Zusammenhang müsste man also die Frage nach der
Intelligenz bei Tieren noch sehr viel tiefer ansetzen
Nicht tiefer, anders.
Meine einheimische Inselkatze fand in ihrer Motivation zum
Fressen ganz von alleine heraus, wie sie den Deckel vom
Fressnapf wegschieben kann. Wenn man bedenkt, dass meine
Hinterweltinsel gut 50 Jahre hinter anderen EU-Ländern
hinterherhinkt, ist die Leistung meiner Katze umso
erstaunlicher.
Mein Hund kann diverse „Kunststücke“ neben Sitz, Platz und so. Erlernt und bislang erfolgreich wegen und mittels Futter-Belohnung. Meine Kunst wäre es nun, daher habe ich Fading erwähnt, das Ausschleichen der Belohnung zu testen (mangels Zeit leider nicht möglich). Ich bin sicher, dass wir beide es schaffen könnten, wenn ich durch entsprechend Aufwand und andere Belohnungen wie noch-länger-Gassi-gehen und zusätzliche Spiele kompensieren würde. Das will ich aber mir und meinem Hund nicht wirklich antun. Ohne Belohnung würde es einschlafen, das Thema „Kunststückchen“. Und im Gegensatz zu uns Menschen: Die Belohnung muss nicht erhöht werden!
Franz