Hallo Rudolf,
1.) Der Zusammenhang zwischen Arbeitslosigkeit und NPD besteht
nicht so direkt, wie Stoiber behauptet. Die Rechte Szene gab’s
bei weniger Arbeitslosigkeit in Bayern lang vor Sachsen.
Kann doch gar nicht vergleichen! Bayern hat eine ganz andere
Historie, als das Ex-DDR-Bundesland Sachsen.
Stimmt! Daß der Zusammenhang so einfach ist, glaube ich trotzdem nicht. Sicher spielt die Arbeitslosigkeit eine Rolle, die gesamte rechte Szene darauf zu reduzieren halte ich aber für einen Fehler.
Außerdem wird in
anderem Zusammenhang gerade von politisch eher links stehenden
Wissenschaftlern gesagt, daß die Massenarbeitslosigkeit in der
Weimarer-Republik der Nährboden der NSDAP war! Womit dann mehr
oder weniger unterschwellig der Kapitalismus für die
Naziherrschaft verantwortlich gemacht werden soll!
Stimmt auch. Nun bin ich aber kein Wissenschaftler und gebe nur meine persönliche Meinung von mir. Nach meinem Kalender haben wir eben nicht '32, die Situation ist eine andere.
2.) Er hat Recht, daß es der Bundesregierung nicht gelungen
ist, die Arbeitslosigkeit erfolgreich zu bekämpfen. Er selbst
hätte es aber noch schlechter gemacht! Was mault der? Die
Bundesregierung ist nicht erfolgreich, weil sie den Weg
versucht, den er auch beschritten hätte.
Wenn einer von den Ministerpräsidenten maulen kann, dann
Stoiber!
Wie steht denn Bayern wirtschaftlich da? Wo ist die
Arbeitslosigkeit in Deutschland am niedrigsten?
Da kommt kein anderes Bundesland mit, schon garnicht die
SPD-Länder!
Und Du meinst, die Landespolitik läßt sich so einfach auf die Bundespolitik übertragen?
Und jetzt zu sagen Stoiber hätte es noch schlechter gemacht
(Ist das überhaupt möglich?)…
Ich denke schon. Hätte Stoiber die sieben Jahre Zeit gehabt, hätten wir kein Kündigungsschutzgesetz mehr, die Tarifautonomie wäre dahin, Löhne würden von Betriebsräten verhandelt. …
Hältst Du das für eine tolle Idee? Als Folge davon wäre mein Gehalt vermutlich um ein Drittel gekürzt, die Massenkaufkraft wäre total am Boden, die Umsätze auch und wir hätten noch sehr viel mehr Arbeitslose.
Daß rund 80% der Unternehmen auf die Kaufkraft im Inland angewiesen sind habe ich übrigens von Herrn Stoiber. Wovon sollen diese Unternehmen existieren, wenn die Sozialhilfesetze unter Stoiber gesenkt werden müßten (würden), damit die Löhne darüber liegen?
Kurzfristig würde der Gewinn der Unternehmen steigen, wenn Arbeitern der Lohn halbiert würde und die Arbeitszeit dafür verlängert. Mittel und langfristig würden sich die Unternehmen damit selbst ruinieren. Wer soll das Zeug denn kaufen? Die paar Unternehmer und Aktionäre?
Warten wir’s ab, ob die CDU/CSU die nächste Wahl gewinnt, dann werden wir sehen, wie die Arbeitslosenzahlen weiter steigen.
Das Problem ist das neoliberale Konzept, sowohl bei Schröder als auch bei Stoiber. Je schnelle es umgesetzt wird, um so schneller wird es bergab gehen und das kann Stoiber besser, da gebe ich Dir Recht.
Gruß, Rainer