Hallo Lea,
nach einigem Nachdenken stelle ich jetzt den Artikel hier ins
Brett und nicht in „Lust und Liebe“, weil es mir hier
passender erscheint.
Das glaube ich allerdings auch.
Ich habe ein Problem, das ich nicht richtig einordnen kann.
Ich lebe seit einigen Jahren alleine, nachdem ich mich von
einem Mann getrennt habe, der auf der einen Seite mehr als
jeder andere zuvor dem Menschen entsprach, mit dem ich mein
Leben teilen wollte, der aber andererseits von mir gefordert
hat, meinen Beruf, mein soziales Umfeld aufzugeben, um nur für
die Partnerschaft da zu sein.
Also entsprach er (leider?) doch nicht so ganz dem Menschen, mit dem Du Dein Leben teilen wolltest.
Aber es hätte bedeutet, mich
aufzugeben, alles, was mir wichtig ist, um ihm zu genügen. Das
konnte und wollte ich nicht. Unter der Trennung habe ich
dennoch lange sehr gelitten.
Das kann ich gut verstehen, man trauert ja den guten Zeiten nach und nicht dem, was schiefgelaufen ist.
Durch die folgende lange Zeit des Alleine-Lebens ist mir sehr
bewußt geworden, wie selbständig ich in eigentlich allen
Lebensbereichen bin. So selbständig, daß mir verloren gegangen
ist, in welchen Punkten eine Partnerschaft noch bereichernd
sein könnte (vom Sex mal abgesehen).
Vielleicht kann eine Partnerschaft sogar für einen „neuen Blick auf das Leben“ gut sein. Und, wenn Du Kinder willst, wäre das in einer Partnerschaft auch besser als alleine, nicht nur für die Kinder auch für dich.
Aber, und das halte ich für sehr wichtig: Eigenständigkeit muß auch in einer Partnerschaft möglich sein. Es ist sicher eine Gratwanderung, Eigenständigkeit zu bewahren und dennoch einen anderen Menschen in sein Leben zu lassen.
Ich frage mich oft, ob
ich mich da verrannt habe, um nicht wieder verletzt zu werden.
Aber im Grunde glaube ich das nicht. Dazu bin ich mir
gegenüber zu ehrlich.
Du hast Dir also die Antwort schon selber gegeben.
Ich fühle mich durch „Männer“ oft eingeschränkt, beschnitten
und das trotz eines gut ausgeprägten Selbstbewußtseins.
nicht „trotz“ sondern eher „wegen“.
Meine Erfahrung geht dahin, daß eine selbstbewußte Frau (ich spreche jetzt mehr von meiner Generation, die doch eine „halbe“ Generation von Deiner liegt) vielen Männern einfach Angst macht. Ein Verlangen der Frau gegenüber, das eigene Leben aufzugeben, und das wäre ja die Aufgabe der eigenen Sozialkontakte, Arbeit etc., spricht eher für folgende Einstellung, die möglicherweise bei Deinem verflossenen Partner auch eine Rolle gespielt hat: „Du gefällst mir! Ich möchte an Dir der ganzen Welt beweisen, was für ein toller Mann ich bin. Du hast viel Erfolg gehabt, und alles das nur für mich aufgegeben“.
Ich möchte nicht für immer alleine bleiben und frage mich,
warum das so ist, wenn eigentlich kein Anlaß besteht, mein
Leben mit jemand anderem zu teilen.
Da kann die Sehnsucht nach Kindern, eine latente Angst vor dem Alleinsein im Alter oder noch so manches andere in Dir stecken.
Geht es anderen Frauen auch so?
Nir geht es in zwischen nicht mehr so, weil ich einen Lebensgefährten gefunden habe, der im großen und ganzen akzeptieren kann, daß ich beruflich erfolgreich sein möchte. Wir leben eine Partnerschaft, in der allerdings einiges „umgekehrt“ läuft.
Hoffentlich bringt Dir diese Ausführung ein bißchen Bestätigung.
Gruß, Karin