Blick in die Vergangenheit?

Hi Leute

Sicherlich habt ihr alle bereits davon gehört, dass man z.B. mit Hubble in die Vergangenheit sehen könne. Man zielt auf einen dunklen Fleck am Himmel, vergrößert so weit es geht und schwupps, würde man sogar das erste Licht des Universums sehen können.

Ich Frage mich wie das gehen soll. Klar, wenn ich mir entfernte Galaxien etc. ansehe ist deren Licht das ich auffange durchaus mehrere Zeitalter unterwegs gewesen. Aber Licht nach dem Urknall (laut verscheidenen Angaben irgendwas von etwa 300000 Jahren danach) sollte eigentlich in den Tiefen des All verschwinden, außer:

  1. Die Expansion des All passierte mit weit über Lichtgeschwindigkeit, sodass wir „das Licht überholt“ haben, welches uns jetzt erst wieder erreicht, oder

  2. Dieses Licht ist auf irgend eine Art und Weise zu seinem Ursprung, also den Galaxien etc., zurückgeworfen worden - als gäbe es eine Barriere am Rande des All - oder zurückgezogen/sogen worden. Also dass die Schwerkraft sämtlicher Materie die geradlinigen Wellen abgelenkt und zurück zu sich gezogen hat.

Wer kann mir da eine Antwort geben?

Lieben Gruß

restless

Moin,

  1. Die Expansion des All passierte mit weit über
    Lichtgeschwindigkeit,

aha, interessant.

  1. Dieses Licht ist auf irgend eine Art und Weise zu seinem
    Ursprung, also den Galaxien etc., zurückgeworfen worden

Aha, auch interessant.

Wer kann mir da eine Antwort geben?

nun, wenn Du ein Objekt siehst, das x Lichtjahre entfernt ist, siehst Du es, wie es von x Jahren aussah.
So einfach ist das.

Gandalf

Das ist ganz klar, hab ich ja auch geschrieben.

Aber wie soll ich mich selbst in der Vergangenheit sehen? Licht das ich gestern hier wo an meinem PC reflektiert habe ist heute bestimmt nicht mehr von meiner Position aus zu sehen, oder? Es geht mir ja um Licht und andere Strahlung die aus der Zeit kurz nach dem Urknall stammt.

Zu deinen Kommentaren: Das wären die einzigen Möglichkeiten die mir einfallen würden um den Umstand zu erklären. Das beide nicht besonders warscheinlich sind, ist mir auch klar.

Hallo (sagt man hier so)

Aber wie soll ich mich selbst in der Vergangenheit sehen?

gar nicht. Oder genauer gesagt, wenn Du Dic him Spiegel siehst, bist Du einige Nanosekunden alt :wink:
Du siehst den Mond, die Sonne, Andromeda.

Gandalf

Und wie erklärst du mir jetzt, dass ich mich selbst mit dem Hubbleteleskop in der Vergangenheit sehen könnte?

Ich weiß, Menschen gabs nicht wirklich in dem Zeitraum, aber da wir und der Urknall ja aus dem selben Stoff bestehen sollten, ist das als Analogie voll Ok.

Nochmal: Wenn ich mich selbst allerhöchsten im Spiegel in der Vergangenheit betrachten kann, wie kann man dann Licht aus dem Zeitraum nach 300.000 Jahren Post-Urknall auffangen?

Moin,

Und wie erklärst du mir jetzt, dass ich mich selbst mit dem
Hubbleteleskop in der Vergangenheit sehen könnte?

Das behauptet kein seriöser Wissenschaftler.

Gruß,
Ingo

Immer noch Hallo,

Und wie erklärst du mir jetzt, dass ich mich selbst mit dem
Hubbleteleskop in der Vergangenheit sehen könnte?

weil Du Dich darin spiegelst?

Nochmal: Wenn ich mich selbst allerhöchsten im Spiegel in der
Vergangenheit betrachten kann, wie kann man dann Licht aus dem
Zeitraum nach 300.000 Jahren Post-Urknall auffangen?

???

ausnahmsweise ohne Gruß

Hallo

Wenn das so ist, ist die Frage ja hinfällig. Da man das in fast jeder Doku zu dem Thema geliefert bekommt, und ich es mir nicht erklären konnte, dachte ich ebend das mir hier vllt geholfen werden kann.

Aber dann ist ja gut. Danke

Hallo restless,

  1. Die Expansion des All passierte mit weit über
    Lichtgeschwindigkeit, sodass wir „das Licht überholt“ haben,
    welches uns jetzt erst wieder erreicht, oder

Nein.
Das Universum dehnt sich ja kontinuierlich aus, also seit dem Urknall und, je nach Modell, auch in Zukunft.

Stell dir einen Seiltänzer auf einem Gummiband vor.
Er bewegt sich mit einer bestimmten Geschwindigkeit von einem Ende zum anderen. Seine Geschwindigkeit bezieht sich aber immer auf den Punkt wo er sich gerade befindet.
Gleichzeitig wird nun dass Gummiband kontinuierlich gedehnt.

Wenn mit einer grösseren Geschwindigkeit gedehnt wird, als der Seiltänzer schnell ist, kann er gar nie die andere Seite erreichen.
nur wenn Dehngeschwindigkeit kleiner ist als die Geschwindigkeit des Seiltänzers, kann er irgendwann mal an der anderen Seite ankommen.

Wenn du dich mit Überlichtgeschwindigkeit von einer Lichtquelle entfernst, kannst du sie gar nicht sehen, da dich das Licht nie einholen kann.
Aber schneller als das Licht geht ja nur als Gedankenexperiment.

Also kann dich das Licht in jedem Fall irgendwann einholen.

Allerdings kommt bei der gesamten Geschichte noch der Dopplereffekt ins Spiel. Dieses „alte“ Licht ist extrem rotverschoben.

Dies war ja auch beim Gammablitz vor einer Woche der Fall. Entstanden war der Blitz vor etwa 13 Mrd Jahren und die Gammastrahlung war in Infrarote verschoben.

MfG Peter(TOO)

Hallo!

Sicherlich habt ihr alle bereits davon gehört, dass man z.B.
mit Hubble in die Vergangenheit sehen könne. Man zielt auf
einen dunklen Fleck am Himmel, vergrößert so weit es geht und
schwupps, würde man sogar das erste Licht des Universums sehen
können.

Naja. Inzwischen ist das Licht so weit rotverschoben, dass wir es mit einem Teleskop wie Hubble nicht sehen können, sondern wir brauchen dafür ein Radioteleskop. Das ändert aber nichts Grundsätzliches…

  1. Die Expansion des All passierte mit weit über
    Lichtgeschwindigkeit, sodass wir „das Licht überholt“ haben,
    welches uns jetzt erst wieder erreicht, oder

  2. Dieses Licht ist auf irgend eine Art und Weise zu seinem
    Ursprung, also den Galaxien etc., zurückgeworfen worden - als
    gäbe es eine Barriere am Rande des All - oder
    zurückgezogen/sogen worden. Also dass die Schwerkraft
    sämtlicher Materie die geradlinigen Wellen abgelenkt und
    zurück zu sich gezogen hat.

Beide Ideen gehen von der Vorstellung aus, dass alle Materie zum Zeitpunkt des Urknalls in einem Punkt vereinigt war, der sich an irgendeiner Stelle im Universum befand. Von diesem Punkt wäre dann die Materie explodiert und die Strahlung hätte sich wie ein gigantischer Blitz in alle Richtungen zerstrahlt.

Leider wird das unserem Universum nicht gerecht. Ganz am Anfang war das Universum zwar kleiner - in dem Sinne, dass der Abstand zwischen den Objekten im Universum kleiner war, aber es „enthielt“ trotzdem den gesamten Raum. Dieser Raum hat sich seither aufgebläht - mit allem was da drin ist. Dieser Raum ist von der kosmischen Hintergrundstrahlung erfüllt und die sehen wir, wenn wir ein Radioteleskop auf irgendeine „leere“ Stelle des Himmels. Die Hintergrundstahlung hat anscheinend keinen Ursprungsort oder - was dasselbe ist - sie kommt überall her.

Michael

wenn du dein spiegelbild siehst, dann fangen deine augen das licht auf, was nanosekunden vorher vom spiegel kam.

wenn du ein flugzeug am himmel siehst, dann muss das licht den weg vom flugzeug bis in deine augen zuruecklegen.

wenn auf dem mond ein asteroid aufschlaegt, dann ist das auf der erde 1 sekunde spaeter sichtbar, weil das licht eine sekunde braucht, um auf die erde zu treffen.

wenn pluto und charon zusammenprallen, siehst du das erst mehr als 5h, nachdem es eigentlich passiert ist.

wenn ein stern 1000 lichtjahre weit weg explodiert, sieht man das erst 1000 jahre spaeter.

eine in einer entfernung von 3 mio lichtjahren entstehende galaxie sieht man erst 3 mio jahre spaeter, weil das licht 3 mio jahre braucht, um von dort zur erde zu gelangen.

was also irgendwann frueher mal passiert ist, sieht man erst jetzt.

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo Fragewurm,

Und wie erklärst du mir jetzt, dass ich mich selbst mit dem
Hubbleteleskop in der Vergangenheit sehen könnte?

Theoretisch kannst du einen Spiegel auf den Mond stellen (Entfernung etwa 1 Lichtsekunde), dann siehst du im Spiegel, was du vor etwa 2 Sekunden getan hast.

Wenn du den Spiegel in 50 Lichtjahren aufstellst, siehst du was vor 100 Jahren war. DICH wird du dann sicher nicht sehen, aber vielleicht wie deine Urgrossmutter gerade deinen Grossvater wickelt …

Praktisch geht das mit dem Mond schon nicht, weil die Erdatmosphäre das Bild zu sehr verzerrt.

MfG Peter(TOO)

Aber
Licht nach dem Urknall (laut verscheidenen Angaben irgendwas
von etwa 300000 Jahren danach) sollte eigentlich in den Tiefen
des All verschwinden, außer:

wir sind die tiefe des alls. wenn wir einen stern sehen, dann ist das licht vom stern bis zu uns vorgedrungen.

  1. Die Expansion des All passierte mit weit über
    Lichtgeschwindigkeit, sodass wir „das Licht überholt“ haben,
    welches uns jetzt erst wieder erreicht, oder

was meinst du?

  1. Dieses Licht ist auf irgend eine Art und Weise zu seinem
    Ursprung, also den Galaxien etc., zurückgeworfen worden - als
    gäbe es eine Barriere am Rande des All -

welchen rand?

oder
zurückgezogen/sogen worden. Also dass die Schwerkraft
sämtlicher Materie die geradlinigen Wellen abgelenkt und
zurück zu sich gezogen hat.

zurueckgeworfen? wie?

alles was wir sehen, liegt in der vergangenheit, auch licht (hat ja eine endliche geschwindigkeit) und auch sonst alles was wir wahrnemen, dazu kommt, das unser nervensystem die informationen nur mit etwa 40km/h transportiert

die quelle jeder wahrnehmung muss also in der vergangenheit liegen, da das schnellste sich mit höchstens lichtgeschwindigkeit fortbewegen kann.

Hallo restless, Du musst zwei Fälle unterscheiden.
-Licht von fernen Galaxien,
-Mikrowellen des kosmischen Hintergrunds (CMB). Das hast Du angesprochen mit der Zeitangabe von 300000 Jahren nach dem bang. Damals war das Plasma auf etwa 4000°K abgekühlt und wurde durchsichtig. Die Quanten von damals, die uns heute erreichen, sind also die ganze Zeit unterwegs zu uns gewesen (fast 13,7 Mrd Jahre). In der Zeit haben alle Entfernungen um einen Faktor 1100 zugenommen, auch die Wellenlänge des damaligen Lichts. Die Entfernung, die das Licht in diesen fast 13,7 Mrd Jahren zurückgelegt hat ist sehr viel größer als diese 13,7 Mrd Lichtjahre, weil wir uns in der Zeit von der Quelle mit so großer Geschwindigkeit entfernt haben, daß wir heute vielleicht 70 bis 80 Mrd Lichtjahre von der Qulle entfernt sind. Weil aber auch das Licht vom sich dehnenden Raum „geschoben“ wurde, hat es diese 70 Mrd Lichtjahre in 13,7 Mrd Jahren zu uns geschafft.

  • Licht von den fernsten Galaxien, Quasaren etwa z=7 musste einen Raum durchqueren, der sich in der Zeit um einen Faktor 8 ausgedehnt hat. Es war etwa 12 Mrd Jahre unterwegs und hat durch die „Mitnahme“ eine Strecke von etwa 35 Mrd Lichtjahren zurückgelegt. Das heißt, dieser Quasar liegt heute weit außerhalb unseres Teilchen- (Vergangenheits)Horizonts. Meine Zahlenangaben sind nur ungefähr richtig aus der Erinnerung. Alles andere wurde bereits ausgeführt. Gruß, eck.

Grüß dich

Heißt das jetzt, auf meine ursprüngliche Frage bezogen, ja oder nein?

Kann man jetzt Strahlungen von dem Zeitraum empfangen oder nich? So ganz kann ich das aus deiner Antwort leider nicht rauslesen.

MfG

restless

Alles ganz simpel
Hallo restless,

du scheinst anscheinend die Einfachheit des Problems nicht verstanden zu haben, was auch deine Antwort auf Eckhart Schilling nahelegt.

Man schaut immer in die Vergangenheit, weil das Licht eine Zeit braucht, um in dein Auge zu gelangen.

Wenn du den Mond anschaust, siehst du ihn vor ca. 1 1/3 Sekunden, wenn du die Sonne anschaust, siehst du sie vor ca. 8 Minuten. Wenn du Sterne anschaust, siehst du sie vor ca. 4 jahren (Alpha Centauri) bis einigen hundert/tausend Jahren.

Dieses Rückwärtskucken hat ein Ende an dem Zeitpunkt, wo das Weltall durchsichtig wurde, rückblickend betrachtet also undurchsichtig wurde, ca. 300.000 Jahre nach dem Urknall.

Wo bitte ist dein Vertändnis-Problem? Wohlgemerkt nicht als Anmache gemeint, sondern als Nachfrage. Es gibt keine dummen Fragen! Zoelomat

Grüß dich

Meine Frage ist eher wie ich denn an das Licht bzw. die Strahlung aus diesen Zeiten kommen soll.

Einmal ausgesandte Strahlung wechselt ja nich einfach den Kurs. Daher versteh ich nich, wie es sein kann das derart alte Strahlung „plötzlich“ wieder zurückkommt. Es ist ja nicht damit getan, der Strahlung hinterher zusehen, während sie immer weiter ins Off wandert. Sie muss ja schon zu mir kommen das ich sie auffangen kann.

Alles noch simpler
Es ist alles noch einfacher als du denkst. Schau dir mal den Mond an, OK, nächste Nacht, im Moment ist ja schon Tag.

Das Licht, das du siehst, wurde vor ca. 1 1/3 Sekunde zufällig in die Richtung abgestrahlt, in der gerade dein Auge ist. Die vom Mond von der Sonne reflektierte Lichtenergie sind XXX? Millarden Watt, das Auge bemerkt xxx?mikro/nano Watt. Kommt also hin. Du empfängst und ERKENNST die winzig kleine Menge des Lichts, dass vom Mond zufällig in deine Pupille reflektiert wurde.

Da wird nichts umgelenkt, das Auge ist einfach nur so empfindlich, dass es die geringe Menge Licht, dass der Mond (oder die Planeten, Sterne, Galaxien) in deine Pupillen abstrahlt, sehen kann.

Hoffe, es ist jetzt klar, andernfalls nachfragen. Zoelomat

mmmh

Grüß dich

Meine Frage ist eher wie ich denn an das Licht bzw. die
Strahlung aus diesen Zeiten kommen soll.

Einmal ausgesandte Strahlung wechselt ja nich einfach den
Kurs. Daher versteh ich nich, wie es sein kann das derart alte
Strahlung „plötzlich“ wieder zurückkommt.

naja - wir koennen 14 mrd lichtjahre weit sehen. das heisst, wir koennen 14 mrd jahre alte dinge sehen. zurueckkommen muss dabei ja nichts. alles das, was in dieser entfernung zu sehen ist, wird nach heutiger ansicht auf 14 mrd jahre alter datiert.

was wir heute dort sehen, ist natuerlich schon laengst nicht mehr dort, sondern weiter weg und somit nie wieder sichtbar fuer uns, weil der raum ab dieser entfernung von der erde mit ueberlicht expandiert. fuer andere regionen im all ist es dann trotzdem noch sichtbar, wenn es noch existiert.

wenn jemand 14 mrd jahre entfernt existiert, der sieht unsere sonne noch nicht, sondern die staubwolke, die sie vorher war oder was auch immer unser system frueher war. er sieht quasi die vergangenheit - vermutlich sieht er nicht, wie unser system vor 14 mrd jahren aussah, sondern vor vielleicht 10 mrd jahren oder so. bin kein astronom/astrophysiker.
das, was fuer uns in 14 mrd lichtjahren entfernung existiert, das mag heute schon 20 mrd lichtjahre entfernt sein.

wenn das licht morgen ploetzlich verlischt, wuerde das bedeuten, dieses licht ueberschreitet gerade diese grenze. erlischt es nicht, sondern man sieht es in einer mrd jahre 15 mrd lichtjahre entfernt, wuerde die raumexpansion abnehmen.