Hallo Dagmar,
-das Kind kommt dort in die Hände von Leuten, die in den
allgemeinen Notfallsituationen, die nun mal auch vorkommen
können, teilweise nicht mal die geringsten Maßnahmen
beherrschen (Erfahrung aus vielen Erste-Hilfe-am-Kind Kursen
in Kindergärten)
hat das Kind denn eine chronische Krankheit, eine Behinderung oder etwas Ähnliches, das diese Sorge rechtfertigt? Wenn nicht, ist dieses Argument sehr an den Haaren herbeigezogen. Es kann einem auch ein Dachziegel auf den Kopf fallen, während man die Straße entlangläuft und keiner drumherum kann Erste Hilfe leisten…
-nach vier Jahren Grundschule wird der weitere Schulweg des
Kindes durch die Empfehlung für die Schulform geebnet und das
Kind soll jetzt in die Hände von Leuten gegeben werden, die
vielleicht gerade mal den Hauptschulabschluss haben?
Mal ehrlich: Was soll einem Kind im KiGa beigebracht werden, was eine Erzieherin mit Realschulabschluss + Ausbildung (das mit Hauptschule ist mir übrigens neu…) nicht weiß? Integralrechnung? Oder will dein Mann euer Kind von der Außenwelt komplett abschotten und bestimmen, dass sie nur mit Akademiker sowie Akademikerkindern Umgang haben darf?
-soziale Kontakte sind genug da durch Mal- und Musikstunden
und Schwimmunterricht
Auch dazu wurde schon genug geschrieben. Sporadische Kontakte ersetzen nicht das ständige Sich-Behaupten, das Erlernen von Selbstständigkeit und das dauerhafte Zurechtfinden in einer Gruppe. Im KiGa kann sich das Kind nicht einfach zu seinen Eltern zurückziehen, falls ihm etwas nicht passt, sondern muss lernen, selbstständig zu sein und sich gut in soziale Netzwerke einzufügen. Außerdem ist es noch mal ein Unterschied, ob das Kind Umgangsregeln nur vom Sagen der Erwachsenen oder aus eigener Erfahrung kennt. Beispiel: Warum darf es anderen Kindern ihr Spielzeug nicht wegnehmen? Mama sagt einfach nur: Du darfst es nicht. Im KiGa merkt das Kind aber: Wenn ich das tu, wollen die anderen nicht mehr mit mir spielen.
Wenn das Kind erst in der Schule eine längere Zeit ausschließlich unter Gleichaltrigen ohne Mama und Papa in der Nähe verbringt, sehe ich erhebliche Schwierigkeit auf den Schulanfänger zukommen: Das Kind kennt niemanden (!) aus der Klasse, es ist ein leichte Mobbing-Opfer, es muss die Selbstständigkeit (Schulsachen auspacken, einpacken, Hausaufgaben merken, Pausenzeiten einhalten etc.) erst erlernen. Die anderen Kinder hingegen können sich voll und ganz auf den Unterrichtsstoff konzentrieren. Möchte dein Mann wirklich, dass euer Kind sich von Anfang an in einer Loser-Situation befindet?
-die Kinder in der ersten Klasse werden doch sowieso aus
verschiedenen Kindergärten gemischt, deshalb kennen sich
sowiso nicht alle, da ist es doch nicht schlimm, wenn sie
nicht alle kennt
„Nicht alle“ und „niemanden“ sind zwei paar Schuhe.
-warum das Kind vor der Schule mit dem ständigen
„hingehenmüssen“ konfrontieren, es hat noch so viele Jahre
davon vor sich und schläft auch gerne länger
Als ob die ganzen o.g. Schwierigkeiten im Sozialverhalten und der Selbstständigkeit nicht genug wären, muss das Kind seinen Tagesrhythmus auch noch von einem Tag auf den anderen umstellen und von einem Tag auf den anderen akzeptieren, dass es seine Zeit nicht nur ausgehend von den eigenen Wünschen einteilen kann. Na, das sind ja tolle Voraussetzungen für schulische Erfolge…
-die nötige Vorbildung die für die Schule benötigt wird, kann
das Kind auch zu Hause von der Mutter bekommen
Wissen - ja. Soziale Kompetenzen - nein. Die Mutter kann keine Kindergruppe ersetzen. Und Lernen besteht nicht nur aus puren Fakten.
-die Person ist selber nicht in den Kindergarten gegangen, und
sagt, es habe auch nicht geschadet
Was man nicht kennt, das fehlt einem auch nicht. Ganz ketzerisch: Wenn er dich nie kennengelernt hätte, würdest du ihm in seinem Leben auch nicht fehlen und ebenso euer Kind.
… bitte gebt mir Hilfen, wie ich diese Argumente entkräften
kann
Wo siehst du Argumente ??? Ich sehe nur Vorwände. Die wahren Gründe seien mal dahingestellt, die kannst du sicher besser beurteilen als wir.
und eventuell noch stichhaltige Argumente dafür, dass das
Kind in den Kindergarten kommt. Es ist mir wirklich sehr
wichtig.
- Immunsystem wurde ja schon mehrfach genannt.
- Außerdem, auch das wurde schon geschrieben, entgehen dem Kind die Freuden, etwas „heimlich“ von den Eltern gebastelt zu haben, um es den Eltern dann stolz zu präsentieren/zu schenken.
- Regelmäßige Gruppenaktivitäten, die viel Spaß machen, fehlen.
- Kleine Geheimnisse unter Kindern, tägliche Kommunikation mit Gleichaltrigen
- Einschätzung des Kindes „von außen“ (Probleme können von Erzieherinnen oft besser erkannt werden, weil sie nicht in die Erziehung involviert sind und außerdem dafür ausgebildet sind)
Könnt Ihr mir helfen??
Kurze, schwarzmalerische Zusammenfassung der Perspektiven eures Kindes am Schulanfang, wenn es nicht in den KiGa geht:
- dauerhaftes Einfügen in eine Gruppe nicht gelernt, keine sozialen Kompetenzen
- geeignetes Mobbing-Opfer
- keine Freunde in der Klasse
- Unselbstständigkeit
- sehr plötzliche Umstellung auf einen vorgeschriebenen Tagesrhythmus
- ständige Erkrankungen
Ob sich dein Mann so die Einschulung eures Kindes vorstellt?
Viele Grüße,
Anja