Hallo,
diese Diskussion ideologiefrei hinzubekommen, ist ein frommer Wunsch, aber vermutlich kein erreichbares Ziel.
Immerhin hast Du schon, was Du einer Vielzahl anderer voraushaben dürftest, den eklatanten Unterschied zwischen Asylsuchenden (neudeutsch euphemistisch Flüchtlinge genannt) und Zuwanderern bemerkt. Das kriegt doch schon kaum einer hin!
Hier liegt schon einer der Hasen im Pfeffer: während man in den 1960er Jahren noch davon ausging, dass ein Gastarbeiter nach erfolgreicher Ableistung seiner Arbeitskraft wieder verschwindet, geht irgendeine kranke Politik „im Guten“ (und offenbar auch ein nennenswerter Teil der Gesellschaft ängstlich motiviert „im Schlechten“) heute davon aus, dass ein „erfolgreich Asylsuchender“ dauerhaft im Land bleibt. Dass dadurch anderen Volkswirtschaften ein erheblicher Nachteil bereitet werden kann, liegt wohl auf der Hand. Aber ich schweife ab:smile:
Lassen wir mal Familienzusammenführung außer acht, kann also Zuwanderung im volkswirtschaftlichen Sinne doch wohl nur die Menschen betreffen, die a) im Rahmen der Freizügigkeit der EU oder b) im Rahmen eines tatsächlichen Arbeitsverhältnisses nach Deutschland kommen.
Nur die Sorte (b) kann tatsächlich kurzfristig einen Fachkräftemangel beseitigen oder mildern. Das macht aber kaum ein Unternehmer, allenfalls einer, der bereits im Ausland aktiv ist und in dessen Branche ernsthafte Kandidaten aus dem Ausland zu erwarten sind, also zB IT-ler oder im sehr eingeschränkten Maße international agierende Unternehmenszweige der Finanzwirtschaft.
Der klassische deutsche mittelständische Werkzeugbauer fällt da kaum drunter! Was passiert also? Die Unternehmen krähen ihren Verbänden und Lobbyisten die Ohren voll, weil sie - entweder dank mangelnder Kinderzahl oder schlechter Schulbildung - keine geeigneten Bewerber finden. Diese wenden sich an die Berliner „Politikerkaste“ und die hat grade alle Hände voll zu tun, ihre maroden Sozialsysteme und ihre degenerierte Familien- und Schulpolitik (soweit auf Bundesebene dafür verantwortlich) so zu „verschönern“, dass sie wiedergewählt wird.
Da das alles kurzfristig bis zur nächsten Wahl gelingen muss und dem „Deutschen im allgemeinen“ dank dem braunen Gesocks des 3. Reiches der „Gutmenschen-Reflex“ quasi eingeimpft wurde, behauptet sie - unterstützt von vorgenannten Lobbyisten - „mal eben“, wir seien ein Einwanderungsland! Dass es in diesem Land aber keine aktive Einwanderungspolitik gibt, ignoriert sie geflissentlich. Von Green Card oder ähnlich Berufsgesteuertem Modell wie in Kanada oder Australien keine Spur…
Alle anderen Maßnahmen greifen viel zu langsam. Sowohl der völlig verkorkste Bologna-Prozess, der meiner Ansicht nach zu einer Verschlechterung und damit Abwertung der deutschen Bildungsqualifikationen geführt hat, als auch andere Ansätze wie die Rente mit 67 oder die dazugehörige Weiterentwicklung der Agenda 2010 tragen erst Früchte mit Zuführung von derart „behandelten Personen“ zum Arbeitsmarkt - oder garkeine…
Lange Rede kurzer Sinn: die Behauptung der Notwendigkeit der Zuwanderung hat exakt gar nichts mit der Arbeitslosenzahl zu tun. Sie ist nur der kurzsichtige Versuch, massive (durch falsche Sozial- und Familienpolitik verursachte) gesellschaftliche Probleme der letzten Jahrzehnte kurzfristig zu mildern, ohne allzuviel Widerstand hervorzurufen. Mit allem anderen endet ein deutscher Politker bestenfalls wie Gerhard Schröder und das dient nicht gerade der beruflichen Motivation eines Berufspolitikers.
Gruß vom
Schnabel