Ab wann es fuer Kinder foerderlich ist in die Kita zu gehen ist eine Diskussion die seit Generationen gefuehrt wird. Die Antwort kann fuer mich nur heissen: Kommt darauf an.
Ja eben. Deswegen sollte die Kita-Unterbringung für Kleinstkinder und Babys nicht mehr oder weniger zwangsweise gefordert werden.
Ich finde es auch nicht richtig, wenn es für Kinder ab drei ganztags mehr oder weniger zwangsweise gefordert wird, was aber der Fall ist (nachehelicher Unterhalt / Alg). Halbtags wäre das für mich allerdings in Ordnung.
Wenn man diesen Gedanken weiterspinnt muesste ich Geld bekommen weil ich heute nicht in die (stark durch den Steuerzahler subventionierte) Oper bin. Auch den subventionierten oeffentlichen Nahverkehr hab ich nicht benutzt und warte auf meine Ausgleichszahlung…
Bei der Ausgleichszahlung für Nichtbenutzung der Kita liegt natürlich auch der Gedanke zugrunde, dass diejenige Person nicht einfach nur die Kita nicht benutzt, sondern die gesellschaftlich sehr wichtige Aufgabe der Erziehung selber leistet. - Da das nicht kontrolliert wird und werden soll, gibt es dafür natürlich nur ein Taschengeld, aber grundsätzlich wäre eine Bezahlung für diese Arbeit ja wohl mehr als gerechtfertigt.
Wenn du jedoch nicht in die Oper gehst, so bedeutet das ja keineswegs, dass du dann selber singst, es ist sogar ziemlich unwahrscheinlich, dass du es dann tust. Es ist auch völlig offen, ob du dann etwas anderes kulturell Förderungswürdiges unternimmst.
Wenn der Staat etwas subventioniert will er damit ein gewisses Verhalten unterstuetzen. Z.B. den Kitabesuch der Kinder. Es mag schlechte Kitas geben aber es gibt eben einige noch schlechtere Eltern bei denen sich das Kind in dieser wichtigen Lebenphase gar nicht richtig entwickeln kann. Deshalb bin ich sogar fuer eine Kitapflicht (zumindest fuer einige Stunden pro Woche).
Über Kitas gibt es eine Untersuchung. Leider kann ich mich nicht mehr an alles erinnern, aber ich glaube, sie wurde voriges Jahr veröffentlicht und betraf vermutlich das Land NRW. Danach waren die meisten Kitas mittelmäßig und ziemlich viele schlecht. Gut waren leider nur ziemlich wenige.
Über schlechte Eltern wüsste ich nicht, dass es da eine Untersuchung gibt. Vielleicht in den USA, aber nicht in Deutschland. - Eine Untersuchung in den USA hat übrigens ergeben, dass Kleinkinder am meisten profitieren, wenn sie von beiden Eltern erzogen werden. Fremdbetreuung in Kitas wirkte sich nur bei ganz schlechten Eltern positiv aus. - Aber da habe ich jetzt auch die Einzelheiten nicht im Kopf, insbesonder nicht, wie Kitas in den USA aussehen. - Bei der Studie wurde aber auch zwischen guten und schlechten Kitas unterschieden, wobei selbst die guten Kitas schlecht gegenüber der Erziehung durch die Eltern abschnitten - nur eben bei ganz schlechten Eltern nicht.
NB: Es ging um ganz kleine Kinder, ich glaube, um ein- bis zweijährige, also um das Krippenalter.
Es gibt auch genug Arbeitslose mit einem Fuehrerschein die Kinder mit Kleinbussen abholen koennen um diese zur Kita zu bringen …
Die werden einen Teufel tun. Wer zahlt denn, wenn es einen Unfall gibt, wer zahlt das Benzin, was ist, wenn das Auto defekt ist, wer übernimmt die Verantwortung für die Kinder? - Ansonsten könnten die natürlich einen Personenbeförderungsschein machen und für einen Fahrdienst angestellt werden. - Ich glaube, hie und da gibt es sowas, aber das ist natürlich wieder mit Kosten verbunden.
Kitapflicht ist nicht nur sinnvoll um Misshandlungen und Vernachlaessigung zu erkennen sondern auch damit jedes Kind eine minimale Foerderung bekommt.
Fuer die meisten Kinder wird dies zwar ueberfluessig sein aber es gibt eben eine Minderheit die zuhause zu wenig gefoerdert wird.
Ja, aber findest du es richtig, wenn für diese Minderheit alle Kinder in die Kita müssen?
Ein Kleinkind von einem oder zwei Jahren kann man nur optimal fördern, indem man eben nicht noch 6 andere Kinder hat, auf die man aufpassen muss. Ich sag mal zwei Beispiele:
Kinder fangen an zu klettern, bevor sie laufen können. Da sie noch keine Erfahrung haben, klettern sie überall. Bei Einzelbetreuung kann man da immer aufpassen und das Kind trotzdem klettern lassen. Bei mehreren Kindern kannst du Unfälle nur verhindern, indem du das das Klettern unterbindest. - Die klettern dann also erst, wenn sie ‚alt genug‘ dafür sind, aber das Gleichgewichtsgefühl kriegen sie dann nicht mehr in dem Maße trainiert. - Mit 2 Kindern (Zwillingen) ging es gerade noch so, aber schon bei drei Kindern halte ich so eine Art von Aufsicht für unmöglich.
Sprachlich gesehen sagt man einjährigen immer, was man gerade sieht, zeigt z. B. auf einen Baum und sagt ‚Baum‘. Ab und zu sagt man dann auch ganze Sätze wie ‚Das ist ein Baum‘. Das sagt das Kind dann irgendwann nach und kapiert Worte und den Satzbau. Das bestätigt man dann, oder sagt es ggf. richtig. Ich weiß nicht, wie man sowas machen will, wenn man 7 Kinder beaufsichtigt.
Auch das Zusammensein mit anderen Kindern muss sehr individuell beaufsichtigt werden, denn so kleine Kinder hauen schon mal anderen Kindern einen harten Gegenstand auf den Kopf oder beißen. Das Problem kommt ja auf öfters in Kitas vor, und da ist es dann anscheinend oft eben so, dass die größeren Kinder sich beißen lassen müssen.
Das Betreuungsgeld verschiebt aber die Abwaegung zwischen arbeiten und nicht arbeiten. Man darf nicht vergessen dass man Kosten fuer den Arbeitsweg hat, evtl. besondere Kleidung braucht, evtl. teueres Mittagessen kaufen muss, Kosten fuer die Kita, fuer den Transportes des Kindes zur Kita… und eben jetzt noch der Wegfall des Betreuungsgeldes. Wenn dann am Ende des Monats von der Halbtagstaetigkeit nur ein winziger Betrag uebrig bleibt …
Sag mir dafür mal ein Beispiel. Gehst du vom Mindestlohn aus, bei einem gutverdienenden Partner, so dass die Steuern und der Kita-Betrag ziemlich hoch sind? Ich meine, wie wahrscheinlich ist das denn? Es sind meist gutverdienende Leute, die gutverdienende Partner.haben.
Ich kann mir allerdings vorstellen, dass *Kein Betreuungsgeld* in vielen Fällen die Abwägung zwischen arbeiten und nicht arbeiten zugunsten des Arbeitens verschiebt, besonders wohl bei Leuten, die nicht so viel verdienen und für die diese 150,- Euro eine wirkliche Hilfe sind.
Aber die meisten Frauen wollen vor allem doch vermutlich deshalb schnell wieder arbeiten gehen, damit sie nicht den Anschluss verlieren und ihre Karriere völlig kaputtgeht.
Viele Grüße