Hallo,
Um so unterschiedlicher die Ausgangskultur (und die auesseren Merkmale) um so komplizierter ist auch die Integration. In den USA wird heute auch kein Unterschied zwischen Amerikanern mit britischer, irischer oder deutscher Abstammung mehr gemacht - aber wenn man sich die Freundschaftsnetzwerke einer typischen US-Schule ansieht stellt man erstaunt fest dass es weisse und schwarze Netzwerke gibt und nur minimalen Kontakt.
Liegt daran, dass die nicht in den gleichen Schulbezirken wohnen?
Nein, das meinte ich nicht. Ich meine Freundschaftszirkel innerhalb der selben Schule, z.B. hier
http://www.comphys.ethz.ch/hans/p/409.pdf auf Seite 6 ganz gut
zu sehen. Hab damals eine andere Studie gesehen aber das Prinzip ist das selbe: Weisse haben meist weisse Freunde und Schwarze meist Schwarze. Dies duerfte in Deutschland bei Deutschen, Tuerken… aehnlich aussehen.
Hm, ob man aus dieser Korrelation gleich eine Kausalität in Richtung mangelnder Integration sehen muss weiß ich nicht. Da müsste ich ja jetzt alles lesen. Die Korrelation wundert mich nicht, wird eventuell bei Katholiken und Protestanten ähnlich sein, einfach weil man sich eben öfter woanders trifft.
Wenn man die Praeferenzen weisser Waehler ansieht haette Obama nicht gewonnen,
Und hatten die ihre Präferenzen nun nur wegen der Hautfarbe? Oder nicht vielleicht auch wegen der verfolgten Politik? Wenn da der Kandidat eine GKV einführen will und ich das ablehne, dann bin ich ja kein Rassist nur weil dieser Kandidat nicht meine Hautfarbe hat.
er hatte nur eine (grosse) Minderheit der weissen Waehler hinter sich aber wurde von vielen Latinos und Schwarzen gewaehlt. Die Polizeigewalt gegen Schwarze zeichnet ein realistischeres Bild.
Ein realistischeres Bild wovon? Was sagen da die Statistiken zur Kriminalität unter Schwarzen und zu Übergriffen gegenüber Polizisten? Ansonsten sind Polizisten eben aus dem Volk und wahrscheinlich nicht aus der Oberschicht. Wenn also in der Bevölkerung die Gewaltbereitschaft wächst, dann auch unter Polizisten. Und wenn die die Erfahrung haben, dass Schwarze öfter kriminell sind, öfter eine Knarre haben, dann wird da eben bei einer Entscheidung unter Unsicherheit und Zeitdruck nach der höheren Wahrscheinlichkeit entschieden. Kann ich nachvollziehen. Ist aber natürlich auch blöd für den unbewaffneten.
Weil man es schon hat. Ich kann doch auch nicht feststellen, dass ich eine Krankheit haben und dann eine sinnvolle Behandlung ablehnen, weil ich die Krankheit eigentlich gar nicht haben will.
Wir muessen unterscheiden zwischen Menschen die bereits zugewandert sind - diese sollten so gut es geht integriert werden
Na dann muss es doch gut organisiert werden?
und der Staat sollte ihnen die besten Moeglichkeiten bieten hier erfolgreich zu sein.
Ja.
Die zweite Kategorie sind
Menschen die nach Deutschland wollen, da sollte man ueberlegen wie sinnvoll die Zuwanderung ist.
Unterschreibe ich auch sofort. Wir brauchen natürlich keine Bauern von sonstwo, die weder Lesen noch Schreibe können. Das fängt natürlich schon bei der Auswahl der Zuwanderer an. Ich sehe daher weniger die Frage nach dem ob, sondern die Frage nach dem wie bzw. wer.
Mal als Gedankenspiel: Man öffnet die Grenzen und jeder darf nach Deutschland. Was würde wohl passieren? Angenommen 50 Mio Menschen wuerden kommen.
Und dürften dableiben? Also es ginge weniger um Grenzen öffnen sondern um eine Änderung des Aufenthaltsrechts?
Das wuerde heissen dass das Sozialsystem in Deutschland zusammenbricht
Man könnte die Änderung des Zuwanderungs-/Aufenthaltsrechts auch mit einer Änderung des Sozialrechts dahin kombinieren, dass es nicht Nichtarbeit so attraktiv macht. Das Drehen nur an einer Schraube wird es jedenfalls nicht bringen.
und wir Zustaende wie in den USA (oder schlimmer) haben, inklusieve hoher Kriminalitaet, Massenarmut…
An einem plötzlichen Zustrom von 50 Millionen bei 82 Millionen Wohnbevölkerung noch dazu auf so engem Raum wie hierzulande würde natürlich jeder Staat verzweifeln. Die Frage war ja auch nicht, ob wir 50 Millionen Zuwanderung brauchen, sondern ob wir welche brauchen. Das führt dann auch zur Frage nach dem Wieviel und welcher Art die sein sollte.
Kann ich mit Blick auf die vergangenen 70 Jahre für Deutschland nicht bestätigen. Da sind doch Millionen integriert worden.
Und auch Millionen andere nicht…
Die wollten nicht oder die sind gelassen worden? Ein ganz kleines bisschen sehe ich da natürlich auch eine Holschuld der Migranten. Die sind ja nicht hierher gekommen, weil es zu Hause so schön war, dass man das auch hier haben will.
Das ist wie in einer romantischen Beziehung: Beide Seiten muessen aufeinander zugehen, Kompromisse machen, miteinander kommunizieren.
Naja, in so einer Beziehung kommen zwei zusammen und nicht der eine zu dem anderen, weil es ihm zu Hause nicht gefällt. Aber klar müssen bei der Integration beide Wollen. Klappt ja auch oft. Es scheint bei denen öfter nicht zu klappen, die sich nicht integrieren wollen.
Ursachen gibt es natuerlich - aber was kann der einzelne Schwarze dafuer dass andere Menschen mit der gleichen Hautfarbe sich schlecht benehmen. Er wird trotzdem diskriminiert, genau wie Tuerken, Araber… Einfach mal nach Studien googeln.
Und was steht da zu den Gründen? Fühlt sich die Mehrheitsbevölkerung bei diesen Gruppen öfter in seinen Vorurteilen bestätigt?
Das ist ein Teufelskreis: Schwarze z.B. bekommen keine Arbeit weil sie diskriminiert werden, aufgrund des Frustes werden sie aggressiv und benehmen sich so wie die Vorurteile es von ihnen erwarten. Da sie keinen Status durch Arbeit bekommen muessen sie sich den anderweitig verschaffen, z.B. durch aggressives Verhalten, usw. Dies fuehrt dazu dass die Mehrheitsgesellschaft diese Personengruppe zunehmend als negativ wahrnimmt. Es gibt noch mehr Mechanismen, aber die alle aufzuzaehlen (und die Interaktionen zu berechnen) wuerde fast schon eine Doktorarbeit werden.
Ja, dann muss man eben beginnen den Teufelskreis aufzubrechen. Und wenn ich irgendwohin gehe, muss mir auch klar sein, dass ich mich dort immer ein bißchen mehr anstrengen muss als zu Hause.
Studierendenmangel ist derzeit unser allergeringstes Problem.
Aber ich hoere alle vom Akademikermangel klagen, also ist es an den Unis nicht voll genug - was auch damit zu tun hat dass man frueher weniger Akademiker gebraucht hat, d.h. damals waren nicht so viele Kapazitaeten noetig. Jetzt sollte man mal darueber nachdenken mehr in die Unis zu investieren.
Hm. Also ich sehe nicht zuwenig Akademiker. Vielleicht besteht wie so oft ein gewisser Missmatch zwischen Angebot und Nachfrage. Woran wird denn aktuell der Akademikermangel festgemacht? Sicher nicht an den reinen Zahlen. Schon gar nicht, wenn ich bedenke, dass das was bei uns unter Techniker, Meistern, Fachwirten läuft, in anderen Ländern studiert wird. Die haben dann natürlich mehr Akademiker. Und wenn die hiesige Wirtschaft nun nur noch nach Akademikern ruft, dann ist das eher ein Zeichen des Versagens unseres Bildungssystems. Das ist ja nur die konsequente Fortsetzung davon, dass Handwerker lieber Realschüler als Hauptschüler und Kaufleute lieber Abiturienten als Realschüler ausbilden wollen.
Wir brauchen die gut ausgebildeten Zuwanderer, nicht Massenzuwanderung von Leuten die es in ihren Heimatlaendern schon zu nichts gebracht haben.
Gut, dann haben wir ja Konsens. Wir brauchen Zuwanderung und die muss sinnvoll gesteuert werden.
Grüße