Hi Stefanie!
Ich fand, Alice Schwarzer hat die ganze Zeit versucht, das
Gespräch zu strukturieren und von der persönlichen auf die
gesellschaftliche und politische Ebene zu heben -
hoffnungslos! Verona Feldbusch hat nur von sich selbst
erzählt, unfähig, über den eigenen Tellerrand hinauszusehen.
Beispiele:
- Alice hat insbesondere die ganze Zeit versucht zu
thematisieren, wo die Medien auf Klischees abfahren. Z.B. Body
- Brain. Ist ja ok, wenn Verona daraus erstmal einen Witz
macht und sich selbst als Brain bezeichnet. Alice hat deutlich
gemacht: ihr geht es darum, daß Frauen NICHT im Gegensatz
„klug oder schön“ stehen (Brain oder Body), sondern beide
Seiten haben können. - Hoffnungslos! Gekicher, Dazwischenreden
der Feldbusch „wußte gar nicht, daß Alice Schwarzer einen Body
hat“ - Thema gestorben.
Die Sendung habe ich auch gesehen, jedoch häufig anders verstanden.
Alice Schwrzer hat sich als das „Brain“ und Verona Feldbusch als den „Body“ bezeichnet. In einem einzigen, zusammenhängenden Satz, daher kein Interpretationsspielraum. Ist doch klar, daß sie sich für diese Unverschämtheit einen Konter einfängt…
- Die Rolle der Werbung: Jeder Werbefuzzi kennt die Rolle der
Bilder und wie sie Vorurteile und suggestive Verhaltensweisen
transportieren können. Alice hat versucht zu erklären, was sie
mit dem „Phänomen Feldbusch“ meint, sie hat die Parallele zu
den Schwarzen in USA gezogen und wie es ankäme wenn diese mit
dem Bild des gefügigen Sklaven kokettierten. Verona schien es
nicht mal zu kapieren.
Ich habe das Bild verstanden. Allerdings habe ich den „missing link“ zum eigentlichen Thema auch nicht erkannt.
Vielleicht bin ich ja die männliche Verona…?
Ich muß mich ernsthaft fragen, was das Versklaven einer ganzen ERasse mit der Situation der fRauen in der freien Welt zu tun hat.
Daß Frauien arme, versklavte Wesen sind, glaubt doch außer Alice Schwarzer niemand mehr.
Ob das Beispiel paßt, kann man
natürlich diskutiern (ich persönlich finde, es paßt) - aber
Verona schien nicht mal die Fragestellung zu kapieren - „Ich
bin ein Weibchen und das ist meine rein private Sache!“ war
die einzige naive Reaktion. (Daß dann Alice ihre Meinung dazu
sagt, erkennt sie dann natürlich nicht als deren private
Meinung an.)
…genausowenig wie Alice Schwarzer Verona als vollwertigen Menschen mit eigenen Ansichten anerkannt hat. Einfach auch deswegen, weil es eine andere Meinung war.
Alles, was in irgendeiner Form weiblich, attraktiv oder mit diesen Eigenschaften kokettierend ist, verteufelt Frau Schwarzer pauschal.
Woher kommt wohl die landläufige Ansicht, Emanzen sind immer nur die hässlichen Entlein, weil sie keinen abbekommen haben und daher frustriert sind?
Eine moderne junge Frau darf ALLES! Sie darf Karriere machen, sie darf studieren, sie darf ihren Mann schlagen. Nur eines darf sie nicht: mit ihrer Weiblichkeit kokettieren, einfach eine Frau sein und ggF. vielleicht NICHT karriere machen, sondern einfach zu Hause bleiben und Kinder erziehen. Diese Freiheit wird ihr duch die alten Emanzen genommen.
Warum nimmt man die Errungenschaften der Frauenbewegung nicht dafür und sagt: frau kann tun was sie will!?
So wie Verona das macht.
- Verdienste der Frauenbewegung: Darauf schien Verona schon
geradezu allergisch zu reagieren. Angeblich erkenne sie ja die
Verdienste Alice Schwarzers an - um dann sofort zu erzählen,
wie überflüssig und überholt die Erwähnung sei. Dazu ist zu
sagen, daß Alice nicht IHRE Verdienste, sondern die der
verschiedenen Frauenbewegungen erwähnt - und zwar mit dem
wichtigem Ziel, sie nicht wieder mal in Vergessenheit geraten
zu lassen. Wer weiß schon heute viel über Olympe de Gorge,
über die Frauen der französischen Revolution, über Anita
Augspurg, über die Frauen, die in Deutschland für das
Wahlrecht und später die Gleichheit von Männern und Frauen in
der Verfassung gekämpft haben? Die Leistungen der Männer
bleiben meistens historisch bekannt, die der Frauen dagegen
sind bisher immer schnell verschwunden. - Verona scheint es zu
reichen, wenn die Welt in 5 Jahren noch ihren Namen kennt.
Wir kennen doch alle Jeanne d´Arc und Maggie Thatcher…
Im Ernst: es ist wirklich nicht mehr nötig, tagtäglich die Errungenschaften der verschiedenen Emanzipationsbewegungen zu erwähnen, denn nur die Altemanzen kämpfen nach wie vor einen Kampf, den sie schon vor 20 Jahren gewonnen hatten.
Die jungen Frauen sind da cleverer: sie nutzen einfach die erreichten Vorteile und merken zusätzlich, daß sie NOCH weiter kommen, wenn sie ihre Wweiblichkeit nicht ganz aufgeben, sondern einfach das tun, wobei sie sich wohl fühlen. Und hübsche junge Frauen fühlen sich offensichtlich, und das finde ich als sexistischer ASltmacho natürlch auch gut, in hübscher weiblicher Kleidung wohler als in gestreiften Latzhosen.
- Beispiel Kinder und Karriere: Verona war überzeugt, daß sie
eines Tages ohne weiteres Kinder und Karriere vereinbaren kann
(und wird). Alice hat versucht zu erklären, daß aber ungefähr
3/4 aller Frauen dies heute nicht können und nur entweder
Kinder bekommen oder aber ihre Karriere verfolgen (was ich aus
meinem Bekanntenkreis bestätigen kann - fast alle meine
Freundinnen, die irgendwann Kinder bekommen haben, sind
inzwischen karrieremäßig hoffnungslos zurückgeschlagen).
Ich kenne in meinem Umfeld ausschließlich Gegenbeispiele.
Alle Frauen, die Kinder bekommen hatten, sind weiterhin im Job und alle verdienen 6-stellig.
Es ist nur eine Frage der Motivation.
Natürlich ist es leicht zu meckern, wenn mir die Entschuldigung für meinen beruflichen Mißerfolg frei Haus mitgeliefert wird.
Aber gute Leute, egal ob Mann oder Frau, bringen es auch mit Kindern!
Alice
hat versucht zu erklären, daß Verona vielleicht genug
verdient, um sich teure private Kinderbetreuung zu leisten,
daß aber die meisten Frauen dies nicht können und es deshalb
angebracht wäre, staatliche Kinderbetreuung zu organisieren -
hoffnungslos! Verona war der Meinung, daß sie selbst das
schafft, darüber hinaus war nichts aus ihr herauszubringen.
Naja, hier zeigt sich wohl die von Verona´s Management gesetzte Grenze. Sie durfte anscheinend nicht politisch werden.
Schöne neue Marketing- und Medienwelt, maßgeblich geprägt übrigens von Frauen…
Ob Verona Feldbusch emanzipiert, intelligent usw ist kann ich
nicht beurteilen, da sie mir in dieser Sendung zum 1. Mal
begegnet ist (muß ich ehrlich dazusagen), aber die Lust sie
öfter zu sehen hält sich in Grenzen…
Och, das kommt auf das Auge des Betrachters an…
Ich halte sie für eineattraktive junge Frau, die mit Vorurteilen in der Weise umgeht, daß sie selbige schürt und wiederum ad absurdum führt.
Sie stellt ein gewisses Bild dar, weil das ihr Job ist.
Und sie ist locker.
Für dumm oder wie Frau Schwarzer das auch immer beurteilen mag, halten sie nur Leute, die neidisch oder verbissen oder beides sind.
Denn im Endeffekt hat sie nichts anderes getan, als ihr Desinteresse an politischen Details zu bekunden (was ich prinzipiell für o.k. halte, Gedanken sind ja frei) und eine andere Meinung zu vertreten als Alice Schwarzer. Und das ist im Schlangennest der deutschen Emanzenbewegung wohl bereits zu viel.
Welcher Typus Frau wenn wir das mal so platt wie Alice Schwarzer das tut kategorisieren, am Ende im Leben glücklicher und erfolgreicher ist, bedarf wohl keiner Frage.
Daher würde ich mir mal genau überlegen, ob es nicht eigentlich so ist, daß Frauen, wenn sie denn nur wollten, eigentlich schon viel mehr Rechte erworben und gegen Männer durchgesetzt haben als ursprünglich geplant war und ob sie es in den meisten Fällen aufgrund ideologischer Verbohrtheit nur nicht erkennen können…
Grüße,
Mathias