Brexit - Keiner will's gewesen sein

Servus,

David Cameron hatte den Anfang gemacht und trat gleich nach dem Referendum zurück. Das war zu erwarten und eine (für mich) logische und nachvollziehbare Konsequenz, immerhin hat er als Initiator den Brexit mitzuverantworten.

Dass dann aber Johnson doch nicht die Nachfolge Camerons antreten wollte, fand ich etwas befremdlich. Schließlich hatte er doch genau das erreicht, was wollte.

Dass jetzt aber auch Farage mit den Worten ‚ich will mein Leben zurück‘ ebenfalls die politische Bühne verlässt, ist doch der blanke Hohn.

Die drei Herren, die am meisten zum Brexit beigetragen haben, entziehen sich nach getaner Arbeit jeder Verantwortung. Muss man sich da als britischer Bürger nicht nach Strich und Faden verarscht vorkommen? Wer oder was genau bleibt denn jetzt noch übrig von der Brexit Bewegung? Sind die ganzen Versprechungen vor dem Referendum noch etwas wert? Falls ja, bei wem soll man sich die denn noch einfordern?

Nachdenkliche Grüße,
Penegrin

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Cameron ist zurückgetreten?? Warum schreibt niemand darüber?

Ich habe nur gehört, dass er vor hat in einem Jahr (oder warn es ein Quartal?) zurückzutreten für den Brexit. Aber wenn der nun auch nicht kommt …

Tja, so ist das eben in der Politik. Die Halbwertzeit von Wahlversprechen ist manchmal sehr kurz. Nicht nur in UK. Das Volk wurde gefragt, das Volk hat geantwortet. Demokratie in Reinform. Wer sich jetzt beschwert und Neuwahlen fordert weil ihm das Ergebnis nicht gefällt kann kein Demokrat sein.

Was überbleibt? Der Brexit und sicherlich die Erkenntnis in 10 Jahren dass das alles doch gar nicht so schlimm war und das Leben weitergeht. Oder wie Herr Lammert an dem Freitag nach dem Votum sagte:

„Großbritannien hat gestern darüber befunden, aus der Europäischen Union auszutreten. Dennoch ist die Sonne heute morgen wieder aufgegangen. So bedauerlich das eine ist, so beruhigend ist das andere.“

Er hat seinen Rücktritt angekündigt und wird noch solange im Amt bleiben, bis seine Partei im September einen Nachfolger wählt.

Lg,
Penegrin

Hi,
bisher gibt es keinen Brexit und ob der wirklich kommt, darüber ist sich nicht jeder sicher.
Das Parlament entscheidet das schließlich irgendwann und die werden sicherlich auch berücksichtigen,
dass die Mehrheit der Engländer nicht für den Brexit gestimmt haben.

Gruß

Macht man so was nicht „mit sofortiger Wirkung“ um „Beschädigungen des Amtes“ zu vermeiden?

Und da die Briten ja eh keinen Vizepremier mehr haben, könnte die Queen sicherlich einen Wunsch-Tory aus dem Handtäschchen zaubern.

Imho handelt es sich dabei eher um eine Strategie etwas mehr Zeit zu gewinnen. Wobei es natürlich für die Torries Sinn macht, die Übergabe möglichst geordnet zu vollziehen und da war ja noch immer die Möglichkeit, das Johnson sich um das Amt bewirbt.

Lg,
Penegrin

Da bin ich etwas anders informiert:

"Leave won by 52% to 48%. (…)

England voted strongly for Brexit, by 53.4% to 46.6%, as did Wales, with Leave getting 52.5% of the vote and Remain 47.5%.

Scotland and Northern Ireland both backed staying in the EU. Scotland backed
Remain by 62% to 38%, while 55.8% in Northern Ireland voted Remain and
44.2% Leave (…)" http://www.bbc.com/news/uk-politics-32810887

Gemeint war wohl, dass 52% pro Exit gestimmt haben bei ca. 75% Wahlbeteiligung.
d.h. nur ca 38% der Wahlberechtigten haben sich aktiv für einen Austritt ausgesprochen.

So gesehen hat weder Pro noch Contra die absolute Mehrheit der Wahlberechtigten auf seiner Seite.

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Hallo,
ist es nicht vielleicht besser, wenn die „Lotsen von Bord“ gehen? Die meisten Wähler werden doch den Brexit an sich gewählt haben, unabhängig von einem bestimmten (künftigen) Führer. Wenn die Gallionsfiguren des „Befreiungskampfs“ meinen, sich nicht zuzutrauen, Britannia zu steuern, ist es m.E. doch ehrlicher, das Ruder rechtzeitig abzugeben bzw. es gar nicht erst zu übernehmen . Visionäre müssen nicht zwangsläufig die Qualitäten von Realpolitikern haben. Bei den sicher nicht leichten Austrittsverhandlungen wären Populisten sicher fehl am Platze, wenn man günstige Bedingungen aushandeln möchte.

Gruß
rakete

Aber von 100% die abgestimmt haben, haben 52% pro Brexit gestimmt. Also. Wer nicht wählt zählt eben nicht und darf danach auch nicht jammern dass ihm das Ergebnis nicht gefällt.

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Es sollte gefragt werden, wem es nuetzt (wenn die Drei sich zurueckziehen). Wer kann ein Interesse haben, dass kein Brexit kommt. Wer kann diese Drei nicht moegen. Wem kommen sie in die Quere, wer hat eine andere Strategie? Was haben die Drei seit dem Referendum Neues erfahren, dass sie ihre Ziele aufgeben (wollen oder muessen)? Ist es der Uebergang von Great Britain zu Klein-England ohne Schottland? Oder doch etwas Geopolitisches? Eine Prognose einer Bank lautet, Antrag fuer Austritt noch dieses Jahr, vor Ablauf der zwei Jahre Schottland ausserhalb von Great Britain, mit eigener Waehrung.
Gruss Helmut, der es auch nicht weiss

Bloss weil jemand nicht zur Abstimmung geht, bedeutet das nicht, dass er keine Meinung hat. Wenn man die Beteiligungsqoute an der Abstimmung berücksichtigt, haben die meisten Stimmberechtigten nicht für den Brexit gestimmt. Das sollte man nicht unterschätzen.

Die Parlamentsabgeordneten müssen dem Brexit zustimmen und dort ist aber die Mehrheit gegen den Ausstieg. Und bis die mal loslegen und irgendwas entscheiden, wird es dauern. Und die Zeit spielt gegen den Ausstieg. Ich bin überzeugt davon, nachdem sich die Briten ihrem Ärger jetzt mal Luft gemacht haben, etliche merken werden, dass einiges nicht stimmte, was im Wahlkampf unters Volk gestreut wurde und die Aussteiger kein überzeugendes Konzept in der Tasche haben. Daher wird sich die allgemeine Meinung zum Ausstieg in Großbritannien wieder etwas wandeln.

Wenn die EU hart bleibt bei den Verhandlungen, wird es zu keinem Austritt kommen.

Hallo,

Johnson hat die Konsequenz daraus gezogen, dass Gove ihm ein Messer in den Rücken stieß.

Wieso? Sein Hauptziel hat er erreicht. Er war schon einmal in 2015 zurückgetreten, wurde aber vom Parteivorstand gedrängt, den Vorsitz weiter zu führen. Vielleicht ein Kasperletheater, vielleicht aber auch nicht. Er ist kein Mitglied des Unterhauses und wird noch für den Rest der Zeit seine Bezüge als Europaabgeordneter absahnen.

Mimimi :smirk: . Es wird alles von Ober- und Unterhaus geregelt werden. Was sollte Farange nun machen? Immer am Eingang von Westminster stehen und darauf achten, dass der eine UKIP-Abgeordnete im Unterhaus auch seine Frühstücksdose dabei hat und nicht ungewaschen an den Sitzungen teilnimmt? Oder zu jedem weiteren Schritt seinen Senf abgeben, damit Du Dich darüber echauffieren kannst?

Du bist doch nur auf dem Rachefeldzug der Beleidigten. Schein- und Rückzugsgefechtsführer der Enttäuschten :stuck_out_tongue:.

+++ „Österreicher ohne Grenzen“ planen Evakuierung Verzweifelter aus London+++ :joy:

Gruß
vdmaster

Hallo,

cui bono ist hier kein Lösungsweg. Alle drei hatten höchst unterschiedliche Motive für ihren Rücktritt bzw. Verzicht. In Kürze wird noch Corbyn als Vierter hinzukommen. Frewillig auf eigenen Füssen oder eben die Themse hinabtreibend.

Cameron - Der Ausgang des Referendums war der Auslöser
Johnson - Der Kandidatur von Gove war der Auslöser
Farage - Ziel erreicht oder doch Gesundheit, Familie, innerparteilicher Druck?
Corbyn - hatte nie die Unterstützung der Parteiführung und hat selbst oft genug gegen Brüssel gestänkert. Hat sich nicht deutlich für Remain ausgesprochen. Tick, tack. Tick, tack.

Gruß
vdmaster

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Nur funktioniert eine Demokratie nicht nach dem Motto „Wir schätzen dann mal dass die die nicht zur Wahl gingen dafür/dagegen waren und beziehen diese Schätzungen mit ein“, sondern nach dem Motto „Es ist Wahl, geht hin und gebt eure Stimme ab“. Dann wird geguckt wie diejenigen die ihre Stimme abgegeben haben abgestimmt haben.

Sofern nicht irgendwelche Klauseln besagen dass eine Wahl wiederholt werden muss wenn nicht mind. x % Wahlbeteiligung herrschen gilt dann das was die Mehrheit möchte. So funktioniert es m.W. bei jeder Wahl nach demokratischen Grundsätzen. Siehe auch -> https://de.wikipedia.org/wiki/Nichtwähler#M.C3.B6gliche_Auswirkungen

Ich verstehe die Diskussion daher überhaupt nicht.

Es war ja keine Wahl, das Volk wurde nur nach seiner Meinung befragt.

Die Parlamentarier sind unabhängig und entscheiden irgendwann mal, ob sie für oder gegen einen Ausstieg sind. Dafür sind sie gewählt worden. Die Mehrheit der Parlamentarier sind gegen einen Ausstieg. Ich sehe das ähnlich wie KHK:

Das Ergebnis ist recht knapp und nur eine Zeitaufnahme, die Stimmung ändert sich vielleicht wieder die nächsten Monate. Von daher nehmen die Parlamentarier unter Umständen die „Meinung“ des Volkes nicht ganz so Ernst, wie seit Tagen geschrieben wird, das der Ausstieg beschlossene Sache sei.

Das wollte ich nur mal einwerfen.

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Das machte nur unser Bundespräsident Köhler und blickte sich danach schicksalsschwer mit weit aufgerissenen Augen um.
Aber niemand bemerkte überhaupt eine Wirkung, geschweige denn eine „sofortige“.

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Das ist klassisches Mimimi. Was war das nochmal, das Johnson mit Cameron abgezogen hat? :smirk:

Dort wird lediglich eine Entscheidung gefällt. Fällt diese im Einklang mit dem Referendum beginnt die eigentliche Arbeit. Egal wie es ausgeht, Farage wird fein dastehen. Wird nichts von dem, was er versprochen hat, umgesetzt, kann er ja jetzt bequem jeder Verantwortung von sich weisen. Kann ja der arme Mann nichts dafür, wenn andere den Brexit so verbockt haben…:

Das hat er bis jetzt auch getan und da gab es nie Beschwerden :smile:

Daran wird ihn ein Rücktritt kaum hindern. Vielleicht macht er ja mit Johnson zusammen einen auf Waldorf und Statler. Der eine hat die passende Frisur und der andere das Charisma :stuck_out_tongue_closed_eyes:

Das kannst du drehen wie du willst, aber dass sich Johnson und jetzt Farage aus der Verantwortung stehlen, hat einfach ein Gschmäckle…

Lg,
Penegrin

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Ach, Du sagst uns, die Mehrheit der Englaender hat jetzt gegen den Brexit gestimmt?
Da hast Du etwas nicht verstanden.
.
Wenn von 1000 nur drei waehlen gehen, kann es 33 zu 67 Prozent ausgehen.
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Zur Erinnerung, die Mehrheit der Englaender ist gar kein Kriterium, viele duerfen gar nicht waehlen, auch die Wahlberechtigten sind kein Kriterium, die abgegebenen gueltigen Stimmen sind 100 Prozent, und zwar die rechtzeitig an richtiger Stelle usw und nicht hinterherkommentiert.
Gruss Helmut