Brötchen, Weggli, Semmel, Schrippe?

Servus,

Der Broiler ist wohl der einzige Begriff, der mich zu dem
„Ostdeutschen“ macht, der ich bin.

Du wirst lachen: In der Tierproduktion wurde auch in der BRD von Broilern gesprochen; möglicherweise stand das allerdings unter dem Einfluss der in Sachen Huhn und Schwein in der DDR höher entwickelten Theorie und Lehre oder einiger bedeutender Spezialisten, die rübergemacht hatten.

Schöne Grüße

MM

Servus,

außer am Broiler (meine Antwort an Lidscha) sieht man auch an dieser Verwechslung:

Ganz definitiv der Schornsteinfeger, also auch gesamtdeutsch.

dass die Frage, so sehr Rolf auch auf ihr beharrt, am Gegenstand vorbei geht. Der Schornsteinfeger ist nicht gesamtdeutsch, sondern nieder- und allenfalls hochdeutsch. Im oberdeutschen Raum heißt er Kaminfeger oder Kaminkehrer, je nach Gegend, weil ja auf dem Dach auch keine Schornsteine sind, sondern Kamine.

Dass der Kamin bloß der offene Rauchfang in der Halle ist, ist eine niederdeutsche Einschränkung des Begriffes.

Man kann an der Tatsache, dass Sprache mit sehr wenigen Ausnahmen (Schweizer Rechtschreibung z.B.) eben nicht national, sondern regional bestimmt ist, nichts drehen.

Schöne Grüße

MM

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Servus Branden,

welcher dieser Begriffe:

Schlachter - Schlächter - Fleischer - Metzger - Flischhauer -
Selcher

wäre jetzt der „nationaldeutsche“, dessen Existenz Rolf m.E. zu Unrecht postuliert?

Wenigstens drei davon sind regional unterschiedlich in D gebräuchlich.

Schöne Grüße

MM

Hallo.

Dem offiziellen bundesdeutschen Sprachgebrauch würde ich zuordnen: Brathähnchen, Brötchen, T-Shirt, Schornsteinfeger, Unterwäsche.
Manche Schornsteinfegerinnungen nehhen sich auch Kaminkehrer- oder -feger-Innung, diese sind aber jeweils nur im regionalen Rahmen tätig. Das Arbeitsamt verwendet den Begriff Schornsteinfeger.
Welche Begriffe in der Schweiz offiziell verwendet werden, wirst du selbst wissen, zumal du offensichtlich da lebst.
Im Österreichischen gibt es meines Wissens den Rauchfangkehrer, ich weiß allerdings nicht, ob dies nur ein Ausdruck der Umgangssprache oder ein offiziell verwendeter ist. Die Semmelscheint jedenfalls in Österreich offiziell zu sein.
Die in der amtlichen DDR-Sprache verwendeten Begriffe weiß ich leider nicht.

Grüße
Ostlandreiter

Ganz definitiv der Schornsteinfeger, also auch gesamtdeutsch.

dass die Frage, so sehr Rolf auch auf ihr beharrt, am
Gegenstand vorbei geht. Der Schornsteinfeger ist nicht
gesamtdeutsch, sondern nieder- und allenfalls hochdeutsch. Im
oberdeutschen Raum heißt er Kaminfeger oder Kaminkehrer, je
nach Gegend, weil ja auf dem Dach auch keine Schornsteine
sind, sondern Kamine.

Hallo, Martin,
dann möchte ich aber auch den „Schlotfeger“ nicht unerwähnt lassen, der mir aus dem Fränkischen wohlbekannt und gewohnt ist.
(der Schlot hat etwas mit einem Rohr zu tun)
Eher im Sächsischen ist der „Essenkehrer“ zuhause, der etymologisch mit Herd und Asche zu tun hat.
Gruß
Eckard

Team: Artikel für Verschiebung bearbeitet

Servus Eckard,

dann möchte ich aber auch den „Schlotfeger“ nicht unerwähnt
lassen, der mir aus dem Fränkischen wohlbekannt und gewohnt
ist.

woran man sieht, dass im Fränkischen in jedem Haus eine potentielle Fabrik mit rauchenden Schloten schlummert - an der Einfahrt in den Bahnhof Erlangen, das dem Ankommenden vom Zug aus ein ziemlich unsägliches Bild bietet, sprach mein Nachbar im Gang des Schnellzugwagens vor dem Ausstieg angesichts meiner plötzlich abgefallenen Miene, die er anders interpretiert hat, mit Stolz: „Gell, do leeft was ab!..“

(wobei dieses eigentlich ins Plauderbrett gehört - damit lass ichs also gut sein)

Sei gegrüszt!

MM

Wo ist ‚hier‘?

Hallo,

„Hier im äußersten Westen“ meint: linker Niederrhein, knapp neben Holland.

Hallo.

Im Österreichischen gibt es meines Wissens den
Rauchfangkehrer, ich weiß allerdings nicht, ob dies nur ein
Ausdruck der Umgangssprache oder ein offiziell verwendeter
ist.

Dieser Begriff wird jedenfalls in der österreichischen Rechtssprache verwendet. Z.B. § 94 der österreichischen Gewerbeordnung:
Folgende Gewerbe sind reglementierte Gewerbe:
Z. 54: (…)
Z. 55: Rauchfangkehrer
Z. 56: (…)
Siehe auch die Rauchfangkehrer-Verordnung, die Rauchfangkehrer-Ausbildungsverordnung usw.

Die Semmelscheint jedenfalls in Österreich offiziell zu
sein.

Zumindest allgemein gebräuchlich.
Grüße, Peter

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Schade, lieber Rolfus,

dass ich dir nicht wirklich helfen konnte.

Gruß Fritz

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Mit übellaunigen Zurechtweisungen…
… kannst du den mangelnden Sinngehalt deiner
Frage nicht aufbessern!

Oder wie man in Absurdistan sagen würde:
Es gibt keine dummen Antworten – es gibt bloss
Fragen, die nicht zu ihnen passen.

Gruss
Rolf

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Ergebnis und Dank
Liebe Germanistinnen und Germanisten

Ich danke Euch für Euer grosses Interesse und Eure Vorschläge zu
Hochdeutschvarietäten in den Ländern - Welche Begriffe verwenden
Nachrichtenredaktionen oder Ämter?

Die folgenden ‚nationalen’ Begriffe haben von Euch mehr oder weniger
Zustimmung erhalten:

Brathähnchen (männliches Tier), Broiler (de, West) / Güggeli (ch) /
Brathähnchen (at) / Broiler, Brathähnchen (de, Ost)

Brathuhn (weibliches Tier) (de, West) / Poulet (ch) / Brathendl,
Brathuhn, Grillhendl (at) / Brathuhn (de, Ost)

Brötchen (de, West) / Weggli (ch) / Semmel, Brötchen (at) / Brötchen,
Semmel (de, Ost)

T-Shirt (de, West) / T-Shirt (ch) / Leibchen (at) / T-Shirt, Nicki
(de, Ost)

Schlachter (de, West) / Metzger (ch) / Fleischhauer, Selcher (at) /
Schlachter, Fleischer (de, Ost)

Schornsteinfeger (de, West) / Kaminfeger (ch) / Rauchfangkehrer (at)
/ Schornsteinfeger (de, Ost)

Unterwäsche (de, West) / Unterwäsche (ch) / Untergewand (at) /
Unterwäsche (de, Ost)

Ich werde die Richtigkeit dieser Vorschläge in den nächsten Tagen
noch zu verifizieren versuchen. Von mir aus kann man diesen Thread
schliessen.

Mit freundlichen Grüssen

Rolf

Hallo Rolfus,

Natürlich deckt z.B. «Weggli» weder das Angebot

der Bäckereien und des Handels noch den
dialektalen Reichtum nicht ab.
Nur ein paar Basler Müsterchen: Schwööbli,
Fùùdiweggli, Batzelaibli, Büürli, Schlumbi …

Ich habe nicht nach Dialektvarianten gefragt, sondern nach den
standardsprachlichen Begriffen (‚Hochdeutsch‘), welche die
Nachrichtenredaktion verwenden würde.

Damit zeigst du aber nur, wie indifferentziert und oberflächlich Nachrichtenredaktion arbeiten.
Heutzutage hat man das so gut optimiert, dass oft weder die Sprache noch die Aussage einer Nachricht einen Sinn ergeben :wink:

Schwööbli, Büürli und Schlumbi bezeichnen ja ganz unterschiedliche Produkte.

MfG Peter(TOO)

Servus Rolf,

wenn Du jetzt noch die Unterscheidung D (West) und D (Ost) weglässt, passts - im Sinn der Fragestellung - einigermaßen.

Die These, dass es auf deutschem Boden zwei Nationalstaaten gebe, wurde (soweit überhaupt) stets nur von einem der beiden deutschen Staaten vertreten und durch den anderen nie akzeptiert.

Dieses äußert sich - weniger abstrakt - in den Begriffsunterscheidungen, die jetzt mit West/Ost gekennzeichnet sind, und die bloß (eher willkürlich) Regionalismen kennzeichnen, die qua Fragestellung eigentlich ausgeschlossen werden sollten.

Gleiches gilt beiläufig auch für die Abgrenzung D/CH: Wären die Eidgenossen 1525 etwas entschlossener und im Verbund mit den Schwäbischen Bauern vorgegangen, gäbe es heute vielleicht ein paar rechtsrheinische Kantone mehr (ich hätte dann einen gescheiten Pass in der Tasche und insgesamt sowieso nichts dagegen einzuwenden, wenn ich in einer ordentlichen Republik lebte…), aber rebus sic stantibus muss man diese Differenzierungen auch als sich nicht mit dem Grenzverlauf deckende ansehen.

Aber jedem Tierle sein Pläsierle, ich wills dabei bewenden lassen.

Schöne Grüße

MM

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DDR-Deutsch bereits verschwunden?
Danke, Martin.

wenn Du jetzt noch die Unterscheidung D (West) und D (Ost)
weglässt, passts - im Sinn der Fragestellung - einigermaßen.

Ich habe mich auch schon gefragt, ob die Sprache der ehemaligen DDR
bereits verschwunden sei. Im Internet wird sie immer und immer wieder
erwähnt, aber brauchbare Beispiele habe ich nur wenige entdeckt.

Die Germanisten, welche sich mit den ‚nationalen‘ Sprachvarietäten
befassen, verdrängen diese Varietät des Hochdeutschen auch. Sie
unterscheiden lediglich Austriazismen in Österreich, Helvetismen in
der Schweiz und Teutonismen in Deutschland.

Interessant wäre es schon, mehr darüber zu erfahren, wie sich ein
verminter Grenzzaun auf die Entwicklung der Sprache dies- und
jenseits ausgewirkt hat …

Freundlich grüsst

Rolfus

Hallo Rolf,

meines Wissens ist der letzte Leipziger Duden 1985 erschienen. Er dürfte antiquarisch zu bekommen sein.

Sicherlich ist vieles in Ermangelung der Gegenstände wieder verschwunden („Ökulei“ z.B.), einige Dinge wie Würzfleisch (kriegste so gut im Westen nich!) und Plaste dürften noch eine Weile bestehen.

Schöne Grüße

MM

Hallo!

Ich habe mich auch schon gefragt, ob die Sprache der
ehemaligen DDR bereits verschwunden sei.

Ein Wort (auch wenn es nicht der Hochsprache angehört) wird wohl leider nie verschwinden:

eben t

:wink: Michael

Servus Michael,

damit sind wir wieder bei den von mir verfochtenen Regionalismen vs. „Nationalismen“:

eben t

habe ich so in Braunschweig kennen gelernt, welches noch diesseits der Grenze lag, obwohl wir schon ab und zu mal Liegendtransporte in Marienborn abholten.

Schöne Grüße

MM

Servus Martin

welcher dieser Begriffe:

Schlachter - Schlächter - Fleischer - Metzger - Flischhauer -
Selcher

wäre jetzt der „nationaldeutsche“, dessen Existenz Rolf m.E.
zu Unrecht postuliert?

Das wage ich nicht zu entscheiden (überlasse es lieber dem Fritz *g*) - ich hab auch nur den besagten Semmeln alias Brötchen was ähnlich Aufgefächertes gegenüber stellen wollen.
Der Selcher, die Selcherei, habe ich -soweit ich mich erinnere- nur in Österreich bzw. in Italien (eventuell Südtirol) gefunden. DIESER Ausdruck dürfte dann wohl regional gebunden sein. Andererseits ist es eben auch einfach mal ein ALTES Wort für Fleischer, Fleischerei.
Gruß,
Branden

Hallo!

Der Selcher, die Selcherei, habe ich -soweit ich mich
erinnere- nur in Österreich bzw. in Italien (eventuell
Südtirol) gefunden. DIESER Ausdruck dürfte dann wohl regional
gebunden sein. Andererseits ist es eben auch einfach mal ein
ALTES Wort für Fleischer, Fleischerei.

„Selcher“ ist in Österreich aber auch die aktuelle Bezeichnung für einen in einer Metzgerei (Fleischerei) beschäftigten Facharbeiter - wie „Wurster“, „Salzer“ und „Ausschneider“.
Die Selcherei macht nur einen Teil des Metzgerhandweks aus. Mancher Betrieb nennt sich hierzulande „Fleischerei und Selcherei“ oder so ähnlich, um auf die Selchwaren hinzuweisen.
Grüße, Peter

Hallo!

Ich habe nicht nach Dialektvarianten gefragt, sondern nach den
standardsprachlichen Begriffen (‚Hochdeutsch‘), welche die
Nachrichtenredaktion verwenden würde.

Ich weiß ja nicht, wofür du es brauchst, aber vielleicht wäre es sinnvoll, sich entsprechende Nachrichtensendungen anzusehen und auszuwerten?! Ist ja nicht so, dass es nicht aus allen vier Sprachgebieten welche auf Band gäbe?!

Grüße!

)

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