Die USA und Russland sowie China spielen nicht ansatzweise im selben Film. Ich bin zwar gerne in den USA, aber alles andere als ein „Ponyhof unter dem Regenbogen“-Verehrer amerikanische Lebensart, der mit Scheuklappen in Florida am Pool liegen würde. Ich bin jetzt deutlich über 10.000 Meilen selbst organisiert und im Kontakt mit der Bevölkerung unterwegs gewesen. Das Land hat seine Probleme (wie jedes andere Land eben auch), man muss Dinge hinterfragen und kritisieren. Ich habe Armut und Elend gesehen, finde es teilweise erschreckend, wie wenig sich an Dingen ändert (was ich aber 1:1 auch über diverse andere Länder sagen könnte), …
Aber die USA sind ein extrem lebenswertes und freies Land, mit enormen verfassungsrechtlichen Garantien, vielen Chancen, … in dem man sich grundsätzlich sicher bewegen kann (auch in Deutschland und vielen anderen Ländern gibt es natürlich Gegenden, die man besser meidet). Viele Dinge sind einfach anders als bei uns, aber deshalb noch lange nicht falsch oder schlechter. Es führen eben viele Wege zum Ziel. Viele Dinge, die von außen betrachtet kurios erscheinen, haben bei genauerer Betrachtung ihre Berechtigung, …
Das Bild, das in unseren Medien und insbesondere in fictionaler Form gezeichnet wird, hat recht wenig mit dem tatsächlichen Leben dort zu tun, ist vielfach vollkommen überzogen an Einzelfällen aufgehängt und aufgebauscht, zeigt, dass den Produzenten offenbar der Zugang zu vielen Themen fehlt/sie keine Lust an umfangreicherer Recherche oder schlicht und ergreifend kein Interesse an einer objektiven Darstellung haben.
Ich bin vor ein paar Wochen von einem Customs and Border Protection Officer abgehauen. Natürlich ohne böse Absicht. Wir hatten uns eigentlich schon verabschiedet, er hatte dann doch noch eine Frage, und die folgende lange Denkpause hatte ich dann falsch gedeutet. Nach dem Bild in den Medien müsste ich heute in Port Angeles auf dem Friedhof liegen oder mindestens im Knast sitzen. Statt dessen hörte ich im Anfahren ein lautes „Stoooppp!“, setzte zwei Meter zurück, entschuldigte mich für das Missverständnis, beantwortete die letzte Frage, und fuhr wieder los.
Bei der vorletzten Reise befürchteten wir Probleme mit dem Pass unserer Tochter. Unterstützung der deutschen Botschaft und des Konsulats = Null. Einziger Hinweis der Botschaft: „Fahren sie auf keinen Fall an einen Grenzübergang!“ Irgendwie war ich auch zum Opfer überzogener Mediendarstellungen geworden, und hatte zunächst vermieden CBP zu kontaktieren. Hätte ich besser machen sollen. War sofort ein freundlicher und hilfsbereiter Officer am Telefon, der keine Probleme sah, sich sicherheitshalber noch mal bei seinem Chef rückversicherte und mir seine Kontaktdaten gab, damit ich mich bei Problemen an der Grenze auf ihn berufen könne. An der Grenze dann natürlich ein streng schauender Officer, den ich gleich auf das Thema ansprach, und mit dem ich mich dann ganz sachlich unterhalten konnte. Auch der sah kein Problem, sein Kollege half uns noch beim Ausfüllen von Formularen und nach 20 Minuten waren wir in den USA. Eine deutliche Mail an unsere Botschaft konnte ich mir nicht verkneifen.
Zu Zeiten, als sich bei mir die russischen Au Pair die Klinke in die Hand gaben, habe ich auch ein großes Interesse an Russland entwickelt, und hatte schon mehrere Reisen im Kopf, von denen wir sicherlich heute schon die ein oder andere gemacht hätten, wenn sich die Sache in Russland dann nicht so entwickelt hätte, wie sie sich bekanntermaßen entwickelt hat. Ich würde aktuell keinen Fuß in dieses Land setzen, alleine schon um nicht aus fadenscheinigen Gründen von der Straße weggefischt zu werden, um dann als Pfand im Austausch gegen einen staatlich beauftragten Mörder zu dienen.