Bürgerkrieg zwischen Hamas und Fatah? Und

Hallo zusammen,

ich habe gerade Zeitung gelesen, und bin dabei auf das hier gestoßen:
http://www.sueddeutsche.de/,polm5/ausland/artikel/41…
(Falls der Artikel morgen nicht mehr aufrufbar ist, hier noch ein zweiter Link zum selben Thema: http://www.haaretz.com/hasen/spages/769437.html
Die Netzeitung berichtet leider noch nicht darüber.)

Tja, und da habe ich mich gefragt, wie das eigentlich kommt, dieser - nun, nennen wir es Bürgerkrieg? Wieso bekämpfen sich diese Leute jetzt gegenseitig?

Ach ja, und dann habe ich noch eine zweite Frage. Und zwar: Was ist eigentlich mit den entführten Soldaten? Von einem von ihnen ist in diesem Artikel die Rede, aber der ist ja ins Palästinenser-Gebiet entführt worden. Ich meine die anderen beiden, die im Libanon. Von denen habe ich gar nichts mehr gehört.

Mich würde überhaupt einmal interessieren, warum nicht einfach ein eigener Staat Palästina gebildet wird.

Bis morgen,

Petra

Moin,

Tja, und da habe ich mich gefragt, wie das eigentlich kommt,
dieser - nun, nennen wir es Bürgerkrieg?

Nein, das ist kein Bürgerkrieg.

Wieso bekämpfen sich
diese Leute jetzt gegenseitig?

Das steht doch in dem von dir selbst verlinkten Artikel:

Dazu muss man wissen, dass die „offiziellen“ Sicherheitskräft überwiegend der Fatah angehören. Nun hat aber die palästinensiche Autonomiebehörde Aufgrund der Sanktionen kein Geld mehr, das Personal und somit auch die Sicherheitskräfte zu bezahlen. Angehörige dieser Sicherheitskräfte (und andere Angstellte der Autonomiebehörde) demonstrierten daher wiederholt für die Bezahlung ihrer ausstehenden Löhne. Da aber die jetzige Regierung diese gar nicht bezahlen kann (weil kein Geld da ist, weil die Gelder der Autonomiebehörde von außen blockiert werden) gerieten diese Demonstrationen anscheinend zunehmend außer Kontrolle. Daraufhin sandte die Hamas dann ihre eigene Miliz, um für Ruhe zu sorgen. Im Zuge dieser Auseinandersetzung kommt es nun wohl zu Schießereien etc.

Mich würde überhaupt einmal interessieren, warum nicht einfach
ein eigener Staat Palästina gebildet wird.

Weil die Israelis dies verhindern. Der Staat Palästina wurde bereits mindestens 2 Mal durch die Palästinenser ausgerufen, das letzte Mal meines Wissens 1988, als der damalige palästinensische Nationalrat die UN-Resolutionen 242 und 338 und somit den Staat Israel und die Bereitschaft zur Zwei-Staaten-Lösung anerkannte. Nur, solange die Israelis ihren Daumen auf den besetzten Gebieten haben und kein Palästinenser auch nur in der Lage ist, sich eine Pizza zu bestellen, ohne dass die Israelis das erlauben, ist das ganze witzlos.

Gruß
Marion

Mich würde überhaupt einmal interessieren, warum nicht einfach
ein eigener Staat Palästina gebildet wird.

Hallo Petra,

hהtten die arabischen Staaten 1948 keinen Krieg angefangen, um den
UN-Teilungsplan zu verhindern, so koennte ein palהstinensischer Staat
in der Westbank, in Galilהa und im Negev inzwischen das 54. Jahr
seiner Unabhהngigkeit feiern. Hהtten die arabischen Staaten nicht
Terroranschlהge gegen israelische Zivilisten untersttzt und bis
heute insgesamt sechs arabisch-israelische Kriege provoziert, wהre
der Konflikt lהngst beigelegt und das Palהstinaproblem gelצst.
Von 1948 bis 1967 standen die Westbank und der Gazastreifen unter
arabischer Herrschaft; es gab keine jdischen Siedlungen in dem
Gebiet. Dennoch haben die Araber in dieser Zeit keinen
palהstinensischen Staat gegrndet. Stattdessen wurde der Gazastreifen
von ִgypten und die Westbank von Jordanien besetzt. Bevor Israel die
Gebiete im Sechs-Tage-Krieg eroberte, wurden keine Forderungen nach
einem unabhהngigen Westbank/Gazastreifen-Staat laut.
Die arabischen Staaten hielten die ganze Zeit ber den Schlssel zur
Lצsung des Palהstinenserproblems in der Hand. Die palהstinensischen
Flchtlinge hהtten lהngst bei ihrem eigenen Volk in den sich ber
fnf Millionen Quadratmeilen erstreckenden arabischen Lהndern eine
neue Heimat bekommen kצnnen. Diese Vצlker haben genug Land und genug
Geld, um die Flchtlinge aufzunehmen; Israel, das nur einen Bruchteil
der Flהche und des Reichtums der arabischen Staaten besitzt, hat in
den Fnfzigerjahren des 20. Jahrhunderts 820000 aus den arabischen
Lהndern vertriebene jdische Flchtlinge aufgenommen. Die Weigerung
der Araber, das Gleiche fr die Palהstinenser zu tun, zeigt, dass sie
die Flchtlinge lieber als politische Waffe benutzen wollen, statt
ihr Problem endlich zu lצsen.

Nach dem Krieg von 1948 gab es nur 800000 (wahrscheinlich sogar noch
weniger) palהstinensische Flchtlinge; heute ist ihre Zahl auf 3,7
Millionen angestiegen. Ist Israel verpflichtet, sie alle aufzunehmen?
Wo sollen sie leben? Zurzeit hat Israel sechs Millionen Einwohner.
Wenn alle Palהstinenser in Israel leben drften, hהtte das Land fast
zehn Millionen Einwohner, davon ber 40 Prozent Araber. Angesichts
der wesentlich hצheren Geburtenziffern der Araber wהren die Juden
sehr bald eine Minderheit in ihrem eigenen Land und hהtten damit
genau die Situation, fr deren Vermeidung sie 1948 kהmpften und die
die Vereinten Nationen mit der Teilungsresolution ausdrcklich
ausschlieen wollten.
Israel hat sich von Anfang an um eine Lצsung des Flchtlingsproblems
bemht. David Ben-Gurion sagte bereits am 1. August 1948, dass die
Flchtlingsfrage Teil einer umfassenden Lצsung sein msse, „wenn die
arabischen Staaten bereit sind, einen Friedensvertrag zu schlieen“.
Trotz der unzweifelhaften Gefahr, die die Repatriierung der Araber in
einen Staat, dessen Existenz sie ablehnten, darstellte, gestattete
Israel einer gewissen Anzahl von Flchtlingen die Rckkehr und bot
an, im Fall der Unterzeichnung eines Friedensvertrags eine noch
grצere Zahl aufzunehmen. 1949 machte Israel das Angebot, Familien,
die durch den Krieg getrennt worden waren, wieder zusammenzufhren,
und erklהrte sich zur Aufnahme von 100000 Flchtlingen bereit.

Doch die Araber lehnten alle israelischen Kompromissvorschlהge ab.
Sie wollten nichts unternehmen, was ihnen als Anerkennung des
israelischen Staates hהtte ausgelegt werden kצnnen. Stattdessen
machten sie die Repatriierung zur Vorbedingung fr Verhandlungen, was
wiederum Israel ablehnte. Das Ergebnis war die Unterbringung der
Flchtlinge in Lagern.
Daraufhin griffen die Vereinten Nationen die Flchtlingsfrage auf und
verabschiedeten am 11. Dezember 1948 die Resolution 194, die
forderte, den „Flchtlingen, die in ihre Heimat zurckkehren und in
Frieden mit ihren Nachbarn leben wollen, die Rckkehr zum
frhestmצglichen Zeitpunkt zu erlauben und diejenigen, die sich gegen
eine Rckkehr entscheiden, nach internationalem Recht fr den Verlust
oder die Beschהdigung ihres Eigentums zu entschהdigen. Die
Schlichtungskommission ist angewiesen, die Repatriierung und
Umsiedlung der Flchtlinge und ihre צkonomische und gesellschaftliche
Rehabilitation zu untersttzen und fr die Auszahlung der
Entschהdigungen zu sorgen …“
Der hervorgehobene Begriff zeigt, dass die Vereinten Nationen sich
durchaus bewusst waren, dass man von Israel nicht erwarten konnte,
eine dem jdischen Staat feindlich gegenberstehende
Bevצlkerungsgruppe aufzunehmen, die die Sicherheit dieses Staates
gefהhrden wrde. Die Lצsung des Flchtlingsproblems erforderte, wie
die Lצsung aller frheren Flchtingsprobleme, dass zumindest eine
gewisse Anzahl der Palהstinenser von den arabischen Staaten
aufgenommen wurden.
Die Araber verlangten, dass die Vereinten Nationen das „Recht“ der
Palהstinenser auf Rckkehr in ihre Heimat anerkannten, und wollten
sich, ehe sich ihre militהrische Niederlage zweifelsfrei abzeichnete,
nicht mit weniger zufrieden geben. Danach deuteten sie die Resolution
194 dahingehend, dass den Palהstinenser darin das Recht auf
Repatriierung zugesprochen wurde, und verlangen seither, dass Israel
diese Deutung bernimmt.
Die gegenwהrtigen Friedensgesprהche basieren auf der UN-Resolution
242, in der die Palהstinenser berhaupt nicht erwהhnt werden.
Lediglich im zweiten Satz des zweiten Artikels, in dem von „einer
gerechten Regelung des Flchtlingsproblems“ die Rede ist, wird auf
sie angespielt. Die Verwendung des neutralen Begriffs „Flchtling“
erfolgte damals ganz bewusst in Anerkennung der Tatsache, dass der
israelisch-arabische Konflikt zu einem zweifachen Flchtlingsproblem
gefhrt hatte: einem arabischen und einem jdischen.
Heute leben die meisten Palהstinenser im historischen Palהstina, das
aus dem der palהstinensischen Selbstverwaltung unterstellten Gebiet
und Jordanien besteht. Wenn die Palהstinenser jedoch von ihrem Recht
auf Rckkehr sprechen, meinen sie nicht das historische Palהstina,
sondern die Hהuser, in denen sie vor 1948 wohnten - Hהuser, die
inzwischen entweder verfallen oder besetzt sind.
Im Kontext einer friedlichen Lצsung darf man durchaus voraussetzen,
dass Israel eine gewisse Anzahl von Flchtlingen aufnimmt, wie
Ben-Gurion schon vor ber 50 Jahren angeboten hatte. Wenn es je zur
Grndung eines palהstinensischen Staates kommt, dann sollen die
meisten Flchtlinge auch dort leben drfen, wenngleich man sich nur
schwer vorstellen kann, wie das Gebiet, das fr diesen Staat ins Auge
gefasst wird, so vielen Menschen Lebensraum und Arbeitsplהtze bieten
soll. Die palהstinensische Fhrung hat daher auch wenig Interesse
bekundet, diese Leute aufzunehmen.
Hoffe hiermit ist Deine Frage ausreichend beantwortet.
Shalom
Naomi

Hoffe hiermit ist Deine Frage ausreichend beantwortet.

Hallo Naomi,

und danke für die ausführliche Antwort. :smile:

Aber was hast du mit deinen Umlauten gemacht? Ich bekomme entweder hebräische Buchstaben oder Fragezeichen statt Umlaute.

Übrigens … wenn du Zeit hast, wirf doch mal einen Blick auf den Wikipedia-Artikel zum 6-Tage-Krieg.

Schöne Grüße

Petra

Hoffe hiermit ist Deine Frage ausreichend beantwortet.

Hallo Naomi,

und danke für die ausführliche Antwort. :smile:

Aber was hast du mit deinen Umlauten gemacht? Ich bekomme
entweder hebräische Buchstaben oder Fragezeichen statt
Umlaute.

Upsig, das sieht ja gut aus. Das passiert oefter.

Übrigens … wenn du Zeit hast, wirf doch mal einen Blick auf
den Wikipedia-Artikel zum 6-Tage-Krieg.

Wird gemacht.

Schöne Grüße

Naomi

Moin,

das meiste, was du schreibst, ist schlicht und ergreifend falsch.
Es ist nichst weiter als israelische Propaganda und Geschichtsfälschung. Wers glauben mag, bitte…

Allen anderen empfehle ich das Buch des isrealischen Historikers Simcha Flapan: Die Geburt Israels - Mythos und Wirklichkeit. ISBN 3937389555 Buch anschauen

Aber vermutlich werden noch ein paar Jahrzehnte vergehen, bis Israel sich zu seiner eigenen Geschichte bekennt. Nur eins sollte klar sein, bis es soweit ist, wird es auch keine Versöhnung geben. Der erste Schritt zur Versöhnung ist die Anerkennung der Schuld durch den Täter. Davon ist Israel noch meilenweit entfernt.

Gruß
Marion

Moin,

das meiste, was du schreibst, ist schlicht und ergreifend
falsch.
Es ist nichst weiter als israelische Propaganda und
Geschichtsfälschung. Wers glauben mag, bitte…

Liebe Marion,
alles was Pro Israel ist, wird von Dir rigoros stets mit den gleichen Worten abgehandelt: Israelische Probaganda, Luege bzw. Unwahrheiten, diesesmal fuegtest Du sogar noch das Wort “Geschichtsfaelschung” hinzu !!! Starke Worte !!

Um diese, Deine Worte noch zu untermauern bringst Du meist im Anschluss daran noch einen Link ueber einen Bericht, bzw. ein Buch.

Schoen fuer Dich, wenn Du ein Buch gefunden hast (sicherlich gibt es noch mehrere Buecher dieser Art), in dem ein Autor genau das schreibt, was Du hoeren willst bzw. was Deinem Denken und Idealbild entspricht. (Soll vorkommen ) “Netstbeschmutzer” bzw. mit der Politik des Landes unzufriedene Buerger gibt es in jedem Land, ist auch nichts dagegen einzuwenden, schliesslich herrscht freie Meinungsaeusserung.

Uebrigens wird ein ganz aktuelles Buch am 04.10.06 auf der Buchmesse vorgestellt werden:
Neu-alter Judenhass
Antisemitismus, arabisch-israelischer Konflikt und europaeische Politik.
ISBN 3-86650-163-3 Buch anschauen

Dieses Buch behandelt unter anderem das Aufflammen des neu-alten Anisemitismus vor allem in Deutschland. Ebenso zeigen die Autoren auf, dass dringender Anlass zum Handeln besteht. Wenn ich mir da Deine postings teilweise so durchlese, da kann ich nur sagen, da ist was dran an deren Befuerchtung.
Shalom
Naomi

alles was Pro Israel ist, wird von Dir rigoros stets mit den
gleichen Worten abgehandelt: Israelische Probaganda, Luege
bzw. Unwahrheiten, diesesmal fuegtest Du sogar noch das Wort
“Geschichtsfaelschung” hinzu !!! Starke Worte !!

Man kann Pro Israel sein, ohne Propagande und Geschichtsfälschung zu betreiben. Vielleicht ist es sogar die einzige Art „Pro Israel“ zu sein, denn das Weiterführen der israelischen Propaganda beringt Israel nur in eine Sackgasse. Daran ist nichts „pro Israel“.

Schoen fuer Dich, wenn Du ein Buch gefunden hast (sicherlich
gibt es noch mehrere Buecher dieser Art), in dem ein Autor
genau das schreibt, was Du hoeren willst bzw. was Deinem
Denken und Idealbild entspricht.

Es gibt eine Reihe junger Historiker in Israel, welche die eigene Geschichte aufarbeiten. Meinem „Idealbild“ entspricht es bei jeder historischen Forschung, den Tatsachen möglichst nahezukommen und ja, da sind diese Historiker wesentlich näher dran, als das bisherige Propagandegeschnulze.

“Netstbeschmutzer” bzw. mit der Politik des Landes
unzufriedene Buerger gibt es in jedem Land, ist auch nichts
dagegen einzuwenden, schliesslich herrscht freie
Meinungsaeusserung.

Es geht hier nicht um „Meinungen“, es geht hier um historische Forschung. Den Begriff „Nestbeschmutzer“ kennt man im Zusammenhang mit der Aufarbeitung der deutschen Geschichte übrigens auch.

Neu-alter Judenhass
Antisemitismus, arabisch-israelischer Konflikt und
europaeische Politik.

Dieses Thema ist so alt wie der Konflikt selbst und reicht sogar bis in die Vor-Israelische Zeit zurück. Das weiß man übrigens, wenn man sich mit der Geschichte beschäftigt.

Dieses Buch behandelt unter anderem das Aufflammen des
neu-alten Anisemitismus vor allem in Deutschland. Ebenso
zeigen die Autoren auf, dass dringender Anlass zum Handeln
besteht. Wenn ich mir da Deine postings teilweise so
durchlese, da kann ich nur sagen, da ist was dran an deren
Befuerchtung.

Ich befürchte, mit deinen albernen Versuchen, Kritik an einer bestimmten Form der israelischen Politik mit Antisemitismus in Zusammenhang zu bringen, machst du dich in diesem Brett nur noch lächerlich (Außer bei der Alles-was-Isreal-macht-ist-immer-toll Jubeltruppe natürlich). Ich bin hier schon so lange als Antisemit beschimpft worden, wie ich hier israelische Gewalttaten kritisiere, und es langweilt mich nicht mal mehr. Das einzige, was du mit einer solchen Unsachlichkeit erreichst, ist das Aufweichen und somit Entschärfen des Begriffs „Antisemitismus“. Damit erweist du den Juden außerhalb Israels einen Bärendienst.

Gruß
Marion

Leider kann ich nicht mit dir diskutieren, denn mich gibt es nicht, außerdem ist meine Meinung nicht akzeptabel.

Schöne Grüße

Petra

Leider kann ich nicht mit dir diskutieren, denn mich gibt es
nicht, außerdem ist meine Meinung nicht akzeptabel.

Das ist nicht mein Problem, wenn du das so siehst.

Gruß
Marion

Hallo Naomi

Dieses Buch behandelt unter anderem das Aufflammen des
neu-alten Anisemitismus vor allem in Deutschland.

Ich glaube nicht, dass es wirklich der alte Antisemitismus ist, den du in Deutschland aufflammen siehst. Weißt du, ich bin ziemlich durchschnittlich, und ich kann beim besten Willen diesen alten Antisemitismus überhaupt nicht nachvollziehen, nicht mal ahnungsweise.

Ich bin sogar mal extra in eine Aufführung des (im Rahmen eines Vortrags gezeigten) Propaganda-Films „Jud Süß“ gegangen, weil ich dachte, ich würde dann mal eine Ahnung davon bekommen, wieso die Juden denn so gehasst wurden. Das Gegenteil ist passiert, ich fand die dort dargestellten Juden eigentlich die Sympatieträger des Films *)(es waren in Wirklichkeit allerdings natürlich keine Juden, war ja 1940). Besonders die Männer mit den langen Bärten und Schläfenlocken fand ich sehr beeindruckend.

Ich denke sogar, dass selbst diese Skinheads u. ä. in Wirklichkeit wahrscheinlich gar nichts gegen Juden haben (schon allein deswegen, weil sie gar keine kennen), sondern mit judenfeindlichen Äußerungen und Taten hauptsächlich sagen wollen, dass sie ihre Helden (aus dem 2. Weltkrieg) trotz allem in jeder Hinsicht toll finden. - Ich will das damit nicht verharmlosen, nur den Unterschied zu früher herausstellen.

Der neue Antisemitismus, den du in Deutschland siehst, mag auch sicher auch mit einseitiger Information der Leute zusammenhängen, hat aber doch eher nichts mit Rassenideologien **) zu tun. Sondern vielleicht eher z. B. mit sowas wie Streubomben, von denen man so liest, oder ähnlichem.

Viele Grüße
Thea

* Die von ihnen im Film (natürlich) begangenen Untaten wirkten sehr aufgesetzt und unglaubwürdig, insofern änderten sie nichts daran, dass sie die Sympatieträger waren.
** Sind Juden überhaupt eine Rasse? Kommt mir eigentlich nicht so vor.

Hallo Thea,

darf ich auch antworten? Na ich mach’s mal, ich kann nämlich nicht schlafen.

Das Gegenteil ist passiert, ich fand die dort dargestellten Juden
eigentlich die Sympatieträger des Films *)(es waren in
Wirklichkeit allerdings natürlich keine Juden, war ja 1940).

Wie bitte? Was denn dann? Echt arische Statisten, denen man schnell Haare und Bart dunkel gefärbt hat und die sich in mehreren Monaten die Schläfenlocken und den Bart entsprechend wachsen lassen mussten? :wink:

Wie kommst du denn überhaupt auf eine solche Behauptung? Das waren keine Juden, weil es 1940 war? Da bemühe ich doch gleich einmal meine Timeline und lese da Folgendes:
13.03.41: Mündlicher Führerbefehl an die Armee in Russland zum Umgang mit Juden in den eroberten Gebieten (Quelle: Gitta Sereny, „Into that Darkness“). Damit war gemeint, dass die Juden erschossen wurden.
Januar 41: Die erste Gaskammer in Auschwitz wird gebaut. (Quelle: Benno Müller-Hill)
20.01.41: Wannsee-Konferenz zur „Endlösung der Judenfrage“.

Oder mit anderen Worten: 1940 hatte man viele Juden zwar in Ghettos zusammengepfercht, aber weiter war noch nicht viel passiert. Das meine ich natürlich nur im Vergleich zu dem, was danach noch kam.

Besonders die Männer mit den langen Bärten und Schläfenlocken
fand ich sehr beeindruckend.

Die sind echt. :smile: Keine Statisten.

Ja, und manchmal denke ich mir, dass sie in unserer Gesellschaft fehlen. Auch wenn einem das nicht sofort auffällt, weil man es ja nicht anders kennt. Ich habe es mir am Montag gedacht. Da war ein hoher jüdischer Feiertag (Jom Kippur) - aber man hat überhaupt nichts davon gemerkt. :frowning:

Weißt du, ich
bin ziemlich durchschnittlich, und ich kann beim besten Willen
diesen alten Antisemitismus überhaupt nicht nachvollziehen,
nicht mal ahnungsweise.

Das kann ich auch nicht. Ich versuche es schon seit zwei Jahren, aber recht viel schlauer bin ich da noch nicht geworden.

Na gut, vielleicht ein kleines bisschen. Man hat sich damals so eine Verschwörungstheorie zusammengesponnen, derzufolge die Juden an allem schuld waren, was schief ging - z.B. daran, dass Deutschland den 1. Weltkrieg verloren hatte. Und zwar so: Viele Zeitungen waren damals in jüdischer Hand. Und in diesen Zeitungen wurde öfter einmal etwas gegen diesen Krieg geschrieben. Man fiel also der Armee damit von hinten in den Rücken. Und dann verdienten noch einige jüdische Spekulanten an der Börse am Krieg. (Das ist nunmal das, was Spekulanten tun: Sie machen Börsengeschäfte. Die leben davon.) Mit der Demokratie lief es dann auch nicht ganz so wie gewünscht. Und dann kam da plötzlich jemand, der fand eine Erklärung. Es war ganz einfach: Die Juden waren an allem schuld.

Dass dies garantiert nicht die richtige Erklärung war, ist inzwischen übrigens zweifelsfrei bewiesen. Denn mittlerweile läuft noch mindestens genauso viel schief wie damals - nur wo sind die Juden? Wenn sie überhaupt noch hier leben, dann sind sie doch in den meisten Fällen recht „unsichtbar“ geworden.

Ich denke sogar, dass selbst diese Skinheads u. ä. in
Wirklichkeit wahrscheinlich gar nichts gegen Juden haben
(schon allein deswegen, weil sie gar keine kennen), sondern
mit judenfeindlichen Äußerungen und Taten hauptsächlich sagen
wollen, dass sie ihre Helden (aus dem 2. Weltkrieg) trotz
allem in jeder Hinsicht toll finden.

Täusch dich da nur nicht! Erstens einmal sind ja Skinheads nicht die einzigen Nazis, die es gibt. Das ist nur die Spitze des Eisbergs. Ich lese ab und zu in einem Naziforum, und dort hört man immer in etwa Folgendes: Die Skinheads, die haben nichts im Kopf und bringen unsere Bewegung in Verruf. Das sind keine echten Nationalsozialisten. Mit denen wollen wir nicht in einen Topf geworfen werden.

Die wirklich gefährlichen Nazis führen ein angepasstes Leben, haben einen Beruf und (möglichst viele arische) Kinder. Sie hassen die - wie nennen sie es - Bunzelrepublik? und warten nur darauf, dass „das System zusammenbricht“.

Ach ja, und fast vergaß ich es zu erwähnen: Sie hassen die Juden. Und zwar aus tiefstem Herzen. Etwa die Hälfte von ihnen ist für eine „Endlösung“, die andere Hälfte hätte es gerne friedlich.

Ich habe mir den Thread zum 11. September durchgelesen. Der Grundton war: Das haben die Juden ja fein eingefädelt. Deswegen gab es auch keine jüdischen Opfer, denn die wurden vorher gewarnt. (Ich habe eines dieser nicht existenten jüdischen Opfer übrigens online getroffen.) … Man tauschte Erfahrungen aus, wo jeder der Schreiber den 11.09. erlebt hat. Und die allermeisten der Schreiber haben sich darüber gefreut , weil nämlich „JEWsa“ endlich eins aufs Dach bekommen hat.

Ich weiß nicht, woher diese Leute ihren Judenhass haben. Aber der ist sehr lebendig!

Ich will das damit
nicht verharmlosen, nur den Unterschied zu früher
herausstellen.

Der Unterschied zu früher? Ich denke, es gibt keinen. Außer den, dass die Antisemiten früher alle Schaltstellen der Macht erobert hatten und ihren Worten so Taten folgen lassen konnten. Und dass es damals vielleicht ein paar mehr waren. Es war damals eine andere Zeit. Die Leute waren anders erzogen, waren noch viel autoritätsgläubiger als heute. Man liest immer wieder, „wir hatten unsere Befehle, wir mussten gehorchen“ - während man heute vielleicht eher versuchen würde, sich irgendwie aus der Affäre zu ziehen. „Ich habe zwar meine Befehle, aber ich habe plötzlich soooo Rückenschmerzen - ich glaube, ich kann in den nächten 6 Wochen niemanden erschießen.“
Es war eine andere Mentalität damals.

Der neue Antisemitismus, den du in Deutschland siehst, mag
auch sicher auch mit einseitiger Information der Leute
zusammenhängen, hat aber doch eher nichts mit Rassenideologien
**) zu tun.

Hm. Woher der „neue Antisemitismus“ kommt, weiß ich nicht. Er war aber auf alle Fälle schon da, bevor die Streubomben eingesetzt wurden bzw. bevor dieser Krieg überhaupt begann.

* Die von ihnen im Film (natürlich) begangenen Untaten wirkten
sehr aufgesetzt und unglaubwürdig, insofern änderten sie
nichts daran, dass sie die Sympatieträger waren.

Echt? Was begehen sie denn da für Untaten? Ich habe mir nur wenige Minuten des Films angesehen, weil die Bildqualität so schlecht war. Außerdem dauert das ja fast eine Stunde!

** Sind Juden überhaupt eine Rasse? Kommt mir eigentlich nicht
so vor.

Auf belief.net hat jemand einmal diese Frage gestellt. Dort kam die Antwort: Wir sind eine Familie. Das wurde dann noch weiter erklärt. Leider finde ich das Posting nicht mehr. Aber als „Rasse“ kann man die Juden wohl nicht bezeichnen. Ich habe extra mal auf belief.net gefragt: Es gibt sie auch in schwarz. :smile:

So. Jetzt habe ich aber viel geschrieben. Hm. Und eigentlich hätte es mehr ins Geschichtsbrett gepasst. Kann ja auch gar nicht anders sein, wenn ich auf derartige Fragen antworte.

Dann werde ich noch mal versuchen, ob ich jetzt schlafen kann.

Schöne Grüße

Petra

Hallo Naomi,

ich kenne mich bei manchen Hintergründen nicht aus.
Jedoch beim 6 Tage Krieg (Wenn man das geplänkel überhaupt Krieg nennen kann) weil ich mich sehr mit Historischen Daten udn Kriegen befasse.
Der 6 Tage Krieg war absolut anders als er von Arabern und Israelis dargestellt wird.

Ich schriebe mal nicht wie es war um kein Futter für die Wölfe zu verteilen.

Aber Naomi mach dir doch mal gedanken darüber was dir von deiner Regierung erzählt wird und wie richtig das dies sein kann. Die reden euch so viel Schmarrn ein, drehen tatsachen um wie sie grad wollen, wo eigentlich jedes Schulkind wissen müsste das es nicht stimmen kann. Und das komische ist ihr glaubt das alles wie das Amen in der Kirche.
Es ist einfach nun so das niemand auf der Welt der israelischen Regierung noch irgend etwas glaubt, ausser ihr eigenes Volk.

Grüsse und schönen Tag wünsche

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Mich würde überhaupt einmal interessieren, warum nicht einfach
ein eigener Staat Palästina gebildet wird.

Wenn du mal viel Zeit hast, empfehle ich dir eines der beiden Bücher. http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…

Hallo Naomi,

ich kenne mich bei manchen Hintergründen nicht aus.
Jedoch beim 6 Tage Krieg (Wenn man das geplänkel überhaupt
Krieg nennen kann) weil ich mich sehr mit Historischen Daten
udn Kriegen befasse.

Ich leider auch - unfreiwillig.

Der 6 Tage Krieg war absolut anders als er von Arabern und
Israelis dargestellt wird.

? Ich ging doch in meinem posting so gut wie gar nicht auf den 6 Tage Krieg ein.

Ich schriebe mal nicht wie es war um kein Futter für die Wölfe
zu verteilen.

Doch, schreib mal wie es war, ich habe sehr viele Bekannte, die persoenlich dabei waren bzw. ihn miterlebt haben (u.a. mein Mann, Schwiegervater, Schwager usw.) denen koennte ich dann endlich mal sagen „wie es wirklich war sprich die Wahrheit erzaehlen“.

Aber Naomi mach dir doch mal gedanken darüber was dir von
deiner Regierung erzählt wird und wie richtig das dies sein
kann. Die reden euch so viel Schmarrn ein,

zum Beispiel ? Du schreibst zu allgemein . Woher willst Du denn wissn, was mir von meiner Regierung erzaehlt wird, und was davon der Wahrheit entspricht. Indem Moment in dem Du Dich auf die Uebersetzung von jemanden verlassen musst (gezwungener massen da Du kein hebraeisch sprichst) bist Du doch dieser Person schon einmal „ausgeliefert“. Du musst glauben, was diese Person schreibt. Wo hast Du denn Deine Informationen her ?
drehen tatsachen um

wie sie grad wollen, wo eigentlich jedes Schulkind wissen
müsste das es nicht stimmen kann. Und das komische ist ihr
glaubt das alles wie das Amen in der Kirche.

Sorry, aber wie kann es nur sein, dass hier fast 6 Millionen Menschen leben. Sind die dann alle so bloed und wissen nicht Bescheid was hier passiert. Nur Ihr Deutschen - aus der Entfernung - wisst alles Besser und Genauer ???

Es ist einfach nun so das niemand auf der Welt der
israelischen Regierung noch irgend etwas glaubt, ausser ihr
eigenes Volk.

Na, da frag Dich mal warum. Dieses Volk erlebt live mit, was hier vor sich geht.

Grüsse und schönen Tag wünsche

Wuensch ich Dir ebenfalls.
Shalom
Naomi

Moin,

Sorry, aber wie kann es nur sein, dass hier fast 6 Millionen
Menschen leben. Sind die dann alle so bloed und wissen nicht
Bescheid was hier passiert.

Genau, und alle anderen sind dann eh nur „Nestbeschmutzer“, oder wie war das? Es gibt genügend Israelis, die sich kritisch mit der eigenen Vergangenheit auseinandersetzten. Es gibt genügend Israelis, die sich kritisch mit der eigenen Gegenwart auseinandersetzen. Diese Informationen sich in Zeitungsartikeln, Büchern, auf Internetseiten etc. erhältlich, wenn man es denn wissen will. Es soll sich kein Israeli hinstellen und irgendwann sagen, das habe er ja nicht gewusst.

http://www.btselem.org/english/About_BTselem/Index.asp

Gruß
Marion

Moin,

Sorry, aber wie kann es nur sein, dass hier fast 6 Millionen
Menschen leben. Sind die dann alle so bloed und wissen nicht
Bescheid was hier passiert.

Genau, und alle anderen sind dann eh nur „Nestbeschmutzer“,

das hast Du gesagt.

oder wie war das? Es gibt genügend Israelis, die sich kritisch
mit der eigenen Vergangenheit auseinandersetzten. Es gibt
genügend Israelis, die sich kritisch mit der eigenen Gegenwart
auseinandersetzen.

Und wo bleibt unsere Zukunft ? Mit arabischen Nachbarn, die uns lieber heute als morgen von der Landkarte streichen und daraus weiss Gott kein Geheimnis machen.
Diese Informationen sich in

Zeitungsartikeln, Büchern, auf Internetseiten etc. erhältlich,
wenn man es denn wissen will. Es soll sich kein Israeli
hinstellen und irgendwann sagen, das habe er ja nicht gewusst.

Wer sagt Dir denn, das ich nicht in einer Friedensbewegung hier in Israel bin bzw. dass ich btselem nicht kenne bzw. unterstuetze, bzw. dass ich nicht auf eine Demo gegen die „Art der Kriegsfuehrung“ im Libanon gegangen bin ?
Das Eine schliesst das Andere nicht aus !! Nur sehe ich hier beide Seiten !! Ich lebe genauso Tag fuer Tag mit der Angst, dass mir (bzw. meiner Familie) eines Tages eine der 4,000 Raketen die heuer (juedisches Jahr) auf Israel abgeschossen wurden um die Ohren fliegt.Oder ich morgen in einem Bus explodiere ? (Hier gehen die Kinder uebrigens schon wieder seit ueber einer Woche nicht in die Schule, weil taeglich Raketen ins Schulzentrum einschlagen !!) Und ich erlebe Tag taeglich die Bedrohungen der arabischen Nachbarstaaten, die Israel erstens nicht anerkennen, und zweitens ausloeschen und vernichten wollen !!! Ich hab auch gar keine Zeit, mich mit der Politik und den Problemen in Deutschland auseinanderzusetzen (Muelltrennung, Fleischskandal etc.) aber Du hast ja scheinbar zum Glueck so wenig Probleme, dass Du Dir auch noch die Zeit und das Recht rausnimmst mit dem erhobenen Zeigefinger auf Israel zu zeigen!! Ich bin mir sicher, dass es bei Euch genuegend Ungerechtigkeiten in Bezug auf Auslaenderfeindlichkeiten, soziale Probleme, Kindesmisshandungen etc. gibt. Vielleicht beschaeftigst Du Dich zuerst in Deinem eigenen Land,(vielleicht tust Du es sogar, aber ich wuerde mir nie im Leben das Recht herausnehmen Dich dafuer zu verurteilen wenn Du es nicht tust bzw. Dir Internetseiten von entsprechenden Organisationen zu senden bzw. Buecher zum Lesen vorschlagen) bevor Du uns hier mit Spruechen wie „Zur Geschichte bekennen, Versoehnung, Schuld der Taeter“ usw. kommst. Diese, Deine Worte, sind das Vokabular derer die den Juden Auschwitz nicht verzeihen werden. Wie durchsichtig Deine Motivlage doch ist.

http://www.btselem.org/english/About_BTselem/Index.asp

Du glaubst wohl auch dass Du das Rad erfunden hast ?
Shalom
Naomi

Vielleicht beschaeftigst Du
Dich zuerst in Deinem eigenen Land …

Gute Idee. Mach das mal. Soll ich dir ein paar Sachen sagen, wo du anfangen könntest? Da kannst du dich nützlich machen :smile:

Du könntest etwas gegen No-Go-Areas in den Neuen Bundesländern unternehmen. Vielleicht schreibst du auch an die englischen Tabloids, wenn die mal wieder über Deutschland herziehen. Oder beschwer die bei der Bahn - deren Internetseite wird von Mal zu Mal katastrophaler, was natürlich zu Nichtbenutzung der Bahn und damit zu Umweltverschmutzung führt. Noch nichts dabei? Dann könntest du etwas dagegen tun, dass mit unseren Steuergeldern Schlachttiertransporte subventioniert werden. Oder du könntest gegen das „Maulkorburteil“ klagen, das geistig Behinderten verbietet, sich in Gruppen im Garten zu versammeln und zu unterhalten, weil das die Nachbarn stören könnte. Vielleicht fotografierst du auch ein paar von den Stolperstufen vor Neubauten aller Art und klagst gegen die Architekten. Oder lass dir sonst etwas einfallen. Du musst nur die Zeitung aufschlagen. Ich lese meistens die Artikel über Innenpolitik gar nicht mehr. Da muss ich mich nur aufregen - ein Bericht schlimmer als der andere. Ich weiß nicht, ob das außer mir noch keiner gemerkt hat, aber dieses Land geht langsam den Bach runter. Wenn ich könnte, wäre ich wohl schon längst weg.

Ich meine, es ist ja nett, dass du so sehr darauf achtest, dass den Palästinensern nichts geschieht. Aber vielleicht solltest du die Israelis nicht vergessen. Ich könnte mir nämlich vorstellen, dass die ein klein wenig nervös werden, wenn da 4000 Raketen pro Jahr (hoffentlich doch letztes Jahr, nicht dieses *gg*) auf ihr Land fallen und zunächst einmal in erster Linie daran interessiert sind, diese Bedrohung zu unterbinden.

Glaubst du denn, es gäbe ein Problem mit den Palästinensern, wenn das einfach nur friedliche Nachbarn wären?

Das ist eben kein unschuldiges Land, das da völlig grundlos immer wieder von den bösen Juden angegriffen wird, die sich strikt weigern, sich mit „ihrer eigenen Vergangenheit“ auseinanderzusetzen. (Ich wüsste mal gerne, wie du das überhaupt meinst.)

Übrigens … bevor jetzt wieder das Argument kommt, dass diese Leute aus ihren Häusern vertrieben worden sind: Dasselbe ist meinen Großeltern etwa zur gleichen Zeit auch passiert (sie lebten in der heutigen Tschechoslowakei). Und, fahre ich jetzt nach Krummau und sprenge mich dort in einem Café in die Luft? Ganz sicher nicht. Ich ärgere mich höchstens hin und wieder ein klein wenig, wenn andere von ihren Großeltern tolle Häuser erben und ich nicht … tja. Aber da kann man nichts machen. Ich muss halt Lotto spielen. :wink:

Schöne Grüße

Petra

(Nicht wundern. Ich habe gerade meine Wäsche gebügelt, daher die schlechte Laune.)

Moin,

Genau, und alle anderen sind dann eh nur „Nestbeschmutzer“,

das hast Du gesagt.

Die Bezeichnung „Nestbeschmutzer“ stammt von dir , mal gerade ein Posting über diesem:

Ich erlaube mir, dich zu zitieren:
Schoen fuer Dich, wenn Du ein Buch gefunden hast (sicherlich gibt es noch mehrere Buecher dieser Art), in dem ein Autor genau das schreibt, was Du hoeren willst bzw. was Deinem Denken und Idealbild entspricht. (Soll vorkommen ) “Netstbeschmutzer” bzw. mit der Politik des Landes unzufriedene Buerger gibt es in jedem Land, ist auch nichts dagegen einzuwenden, schliesslich herrscht freie Meinungsaeusserung.
(Hervorhebung von mir)

oder wie war das? Es gibt genügend Israelis, die sich kritisch
mit der eigenen Vergangenheit auseinandersetzten. Es gibt
genügend Israelis, die sich kritisch mit der eigenen Gegenwart
auseinandersetzen.

Und wo bleibt unsere Zukunft ?

Wenn Isreal auf diesem Kurs weitermacht, dann wird es vermutlich innerhalb von 25 Jahren von den Landkarten verschwunden sein. Israel hat sich immer auf seine militärische Überlegenheit verlassen und ansonsten bei seinen Nachbarn rumgebolzt wie die Axt im Walde. Seit dem letzten Libanon-Krieg weiß man, dass diese militärische Überlegenheit am Schwinden ist, und das war nicht mal eine militärische Auseinandersetzung mit einem anderen Land, sondern „nur“ mit Terrorgruppen.

Du beklagst die täglichen Einschläge von Raketen aus Palästinensergebieten. Ja was meinst du denn, was in Israel los ist, wenn auch die Palästinenser mal über Waffensysteme verfügen, mit denen sie in der Lage sind, sämtliche israelische Elektrizitätswerke zu zerstören? Ob sie sich dann wohl daran erinnern, dass das Zerstören von Elektrizitätswerken aus Ansicht Israels wohl ein legitimer Akt ist?

Mit arabischen Nachbarn, die
uns lieber heute als morgen von der Landkarte streichen und
daraus weiss Gott kein Geheimnis machen.

Alle arabischen Nachbarn (bis auf Syrien) haben mittlerweile Abkommen der Anerkennung mit Israel. Auch die Palästinenser haben das Existenzrecht Israels längst anerkannt (leider haben aber die Israelis versäumt, eben diese palästinensischen Vertreter anzuerkennen). Das alles übrigens in Zeiten, in denen Israel durch die fortgesetzte Siedlungspolitik und den Landraub insbesonderen im Westjordanland seinerseits darauf „sch****“ im Gegenzug zu diesem einseitigen Entgegenkommen nun auch mal das Existenzrecht Palästinas anzuerkennen. Das alles ist übrigens auch kein Geheimnis, wenn man es denn wissen will.

Ich lebe genauso Tag fuer Tag mit der Angst,
dass mir (bzw. meiner Familie) eines Tages eine der 4,000
Raketen die heuer (juedisches Jahr) auf Israel abgeschossen
wurden um die Ohren fliegt.Oder ich morgen in einem Bus
explodiere ?

Ja sicher. Nur wird fortgesetzte Gewalt Israels gegen die Palästinenser daran auch nichts ändern. Ganz im Gegenteil. Vielleicht fängst du mal langsam an, den Gedanken zuzulassen, dass die Verurteilung der israelischen Politik und das Aufzeigen von Alternativen die Lebenssituation der Menschen im Nahen Osten verbessern soll, und zwar nicht nur die der Palästinenser, auch die der Israelis.

Du hast ja scheinbar zum Glueck so wenig Probleme, dass Du
Dir auch noch die Zeit und das Recht rausnimmst mit dem
erhobenen Zeigefinger auf Israel zu zeigen!! Ich bin mir
sicher, dass es bei Euch genuegend Ungerechtigkeiten in Bezug
auf Auslaenderfeindlichkeiten, soziale Probleme,
Kindesmisshandungen etc. gibt. Vielleicht beschaeftigst Du
Dich zuerst in Deinem eigenen Land,

Ja, das mach ich tatsächlich. Und wenn ich der Meinung wäre, dass es andererseits genügend Israelis gäbe, die sich in ihrem Land für die Anerkennung der Rechte der Palästinenser und den Frieden einsetzten würden und dies z.B. auch in einem deutschen Forum zum Thema „Naher Osten“ demonstrieren, dann könnte ich mir hier eine Menge Zeit sparen. Das Verwehren gegen „äußere Einmischung“ kennt man im Übrigen insbesondere von verbrecherischen Regimen und insbesonderen im Zusammenhang mit Menschenrechtsverletzungen.

„Zur Geschichte bekennen, Versoehnung, Schuld
der Taeter“ usw. kommst. Diese, Deine Worte, sind das
Vokabular derer die den Juden Auschwitz nicht verzeihen
werden.

Was ist das denn für ein schwachsinniger Spruch?

Tatsache ist, dass in Deutschland keine Vergangenheitsbewältigung stattgefunden hat, die zur Versöhnung zwischen Opfern und Tätern geführt hätte. Kaum ein Täter der Nazizeit hat sich zu seinen Gäueltaten bekannt, kaum einer hat seine Schuld anerkannt und kaum einer wurde dafür zur Rechenschaft gezogen. Dies mag in einer Situation wie der Deutschen noch irgenwie gegangen sein. Hätten allerdings Hunderdtausende dieser Opfer nach der Nazizeit noch in D gewohnt, wäre das ein sozialer Sprengstoff gewesen, im Vergleich dazu sich APO etc. vermutlich wie ein Kindergeburtstag ausgenommen hätten. Nur in anderen Ländern müssen Täter und Opfer nach wie vor miteinander leben, und zwar entweder im eigenen Land oder auf engstem Raum. In diesen Fällen ist eine Aussöhnung zwischen Tätern und Opfern unabdingbar für den Fortbestand dieser Gesellschaften und um dem Frieden überhaupt eine Chance zu geben. Eine Erkenntnis, die übrigens heutzutage erfolgreich in Ruanda und Südafrika angewand wird.

Gruß
Marion

Vielleicht beschaeftigst Du
Dich zuerst in Deinem eigenen Land …

Gute Idee. Mach das mal. Soll ich dir ein paar Sachen sagen,
wo du anfangen könntest? Da kannst du dich nützlich machen :smile:

Vielleicht beschäftigst du dich mal ein bisschen mit der Arbeit von amnesty international. Lauter Leute, die sich in die Angelegenheit von anderen Ländern einmischen. Vielleicht fragst du auch mal ein Folteropfer, was aufgrund der Aktivitäten von amnesty international freigekommen ist, ob es auch der Meinung sei, die Leute von amnesty hätten sich lieber um die Probleme im eigenen Land kümmern sollen.

Ich erwarte von niemandem, dass er sich über seinen eigenen Tellerrand hinaus für andere engagieren muss. Allerdings sollte doch auch wohl klar sein, dass wenn es solche Leute nicht gäbe, die verbrecherischen Regime auf dieser Welt nicht nur machen würden, was ihnen beliebt, sondern es auch keinen weiter interessiert. Diesen Zustand halte ich auf dieser Welt tatsächlich für nicht erstrebenswert.

Vielleicht leben auch wir mal unter Verhältnissen, in denen uns nur die Einmischung von Außen retten kann. Was würdest du dann Leuten sagen, die ihrerseits anderen Leuten sagen, sie sollen sich doch gefälligst um ihren eigenen Kram kümmern?

Was das mit Israel zutun hat? Ich gehe nicht davon aus, dass Israel seine Politik von sich aus ändern wird. Dies geht nur durch Druck von außen, und dazu zählt auch die Weltöffentlichkeit.

Gruß
Marion