Moin,
Meinst du, 1942 hätte irgend jemand gefragt,
Nein, natürlich nicht. Die Pläne sind ja schon viel älter und gehen in eine Zeit zurück, in der es aus dem Geist des europäischen Kolonialismus heraus als völlig „normal“ angesehen wurde, sich in irgend einem Land breit zu machen, die dortige Bevölkerung zu vertreiben und sein eigenes Ding zu errichten. Nur war dieser Zug 1948 eigentlich längst abgefahren. Man hatte den Arabern in der Region bereits im ersten Weltkrieg Autonomie für die Unterstützung im Kampf gegen das osmanische Reich zugesichert. Dass nun ein nicht unerheblicher Teil des Landes im Wesentlichen europäischen Juden zu Besiedlung gegeben werden sollte, dürfte nicht nur Empörung hervorgerufen haben, sondern auch eindeutig als Verrat angesehen worden sein.
Nur gab
es 1942 noch kein Israel, das war das Problem an der Sache.
Das Problem war nicht, dass es dort kein Israel gab, dass Problem war, dass irgendwelche Europäer auf die Schnapsidee kamen, dort eins zu errichten.
Aber was solls. Die Geschichte lässt sich nicht zurückdrehen. Man kann die heutigen Israelis kaum verantworlich machen für das, was damals schief gelaufen ist, zumal die meisten vermutlich eh keine Wahl hatten. In ein Europa, das ihnen den Holocaust beschert hatte, wollten viele verständlicherweise nicht zurück, und andere Länder, die bereit gewesen wären, jüdische Flüchtlinge aufzunehmen, gab es nicht mehr. Somit war Israel für alle eine feine Sache, Zionisten wollten endlich ihr Israel gründen, Juden wollten endlich einen sicheren Ort, die Staatengemeinschaft brauchte keine jüdischen Flüchtlinge mehr aufnehmen und die Europäischen Antisemiten konnten ihr Werk vollenden, die Juden aus Europa zu vertreiben (Wenns dir hier nicht gefällt, dann geh doch nach Israel). Alles wunderbar, nur für die Araber nicht.
Nur das was seitdem passiert ist und das was heute passiert, das steht aus einem anderen Blatt. Die Errichtung quasi eines Apartheidsystems in Israel, der fortgesetzte Landraub und die fortgesetzte Verhinderung und Zerstörung jedes normalen Lebens in den besetzten Gebieten, das hätte nicht sein müssen.
Natürlich kann man nun sagen, „ach, diese Zeiten sind doch
vorbei. Kommt, dieses Land brauchen wir nicht mehr - wir gehen
wieder nach Europa, da war es doch schön.“ Und dann? Was ist,
wenn dann wieder einmal eine solche Katastrophe passiert? Was
macht man dann?
Was glaubst du denn, was passieren wird, wenn der Iran vielleicht aufgrund eines Angriffs durch die USA tatsächlich Israel bombadiert. Glaubst du ernsthaft, irgend welche Staaten oder gar die USA werden sich bereit erklären, Millionen von jüdischen Flüchtlingen aufzunehmen? Wenn ich jüdische Freunde in Israel hätte, dann würde ich ihnen raten schleunigst die Beine in die Hand zu nehmen und zu sehen, dass sie dort rauskämen. Wir sollten doch nicht vergessen, dass es trotz Antisemitismus kaum einen Ort gibt auf der Welt, in dem das Leben eines Juden mehr gefährdet ist, als in Israel. Was soll denn das für eine „sichere Heimstatt“ sein? Und wenn ich mir dann noch ansehe, dass die israelische Regierung Familien in den besetzten Gebieten siedeln lässt, ja diese Siedlungen sogar noch unterstützt, also quasi mittem im Kriegsgebiet und völlig völkerrechtswidrig, dann wird mir schlecht.
Da behält man doch lieber ein eigenes Land, auch wenn die
arabischen Nachbarn nicht erbaut sind darüber. (Übrigens ist
denen vergleichsweise wenig passiert. Sie wurden vertrieben.
Das war alles.)
Das soll jetzt wohl ein Witz sein, oder? Hast du eigentlich eine ungefähre Vorstellung davon, wieviel Palästinenser durch israelische Angriffe während und insbesondere nach der Gründung des Staates Israels umgebracht wurden?
Wie man am
Beispiel Libanon gesehen hat, kann man ein Land innerhalb von
ein paar Wochen um Jahrzehnte in der Entwicklung zurückbomben.
Hat man das denn getan?
Hier mal eine kleine Schadensaufstellung einer Quelle die man wohl kaum als unseriös bezeichnen kann:
http://www.bfai.de/fdb-SE,MKT20060829112053,Google.html
Irgendein Politiker hat sich so
geäußert, das ja - aber ich denke man kann die Sachschäden in
wenigen Jahren reparieren.
Mit welchem Geld? Glaubst du, Israel wird einen Teil des Schadens ersetzen? Haha.
Außerdem, was soll das jetzt mit
dem Libanon?
Damit wollte ich verdeutlichen, wie schnell es mit dem vorbei sein kann, was sich jemand aufgebaut hat, wenn man militante Nachbarn hat.
Gruß
Marion