Es ist völlig uninteressant, ob diese Forderungen aus den Reihen der Soldaten/innen :kommen. Die Berufswahl war in meinen Augen dann verfehlt.
So so, soll heißen: Wer Soldat werden will und damit für größtenteils lächerliche Bezüge sein Leben und seine Gesundheit für die Bundesrepublik Deutschland und seine Bürger aufs Spiel setzt darf entweder keine Familie gründen oder zumindest keine Kinder kriegen (ist zugegebener Maßen finanziell eh schwierig für Mannschaften und Unteroffiziere)?
Das ist so ziemlich die skurrilste Sichtweise, die mir zu diesem Thema je untergekommen ist.
die Frage ist ja nicht, ob du mitten in der Nacht arbeiten
möchtest, sondern ob du es könntest.
Das kann ja vermutlich grundsätzlich jeder.
Wenn jemand (egal in welchem Beruf) eine Bereitschaft
übernimmt, dann aber bei Anruf doch nicht kann, wird er
erhebliche Probleme mit seinem AG bekommen.
Wenn der Arbeitgeber aber durch die Besonderheiten des Berufes Bedingungen schafft, die dazu führen, dass es regelmäßig mehrtägige, -wöchige oder -monatige Abwesenheiten vom Standort, regelmäßig wechselnde Arbeitszeiten, 24-Stundendienste o.ä. gibt, dann tut er gut daran hier durch besondere Maßnahmen eine Sozialverträglichkeit zu fördern oder wieder herzustellen. Nur so kann man attraktiver Arbeitgeber sein und nur so - und das ist neben der Verteidigungsbereitschaft ebenfalls ein Kerninteresse des Staates - kann man Bedingungen schaffen, die die Geburtenrate erhöhen. Derzeit gibt es z.B. nämlich kaum KiTas, Kindergärten oder sonstige Betreuungseinrichtungen, die eine Betreuung der Kinder (auch spontan) über 24 Stunden oder länger sicherstellen können. Das ist bei Soldatenkindern aber regelmäßig mal (spontan) nötig.
Nur so zur Info: Die Zeiten wo der Papi in den Wald geht und jagt, während Mami zu hause Kinder und Herd hütet sind schon länger vorbei. Das haben schon viele Wirtschaftsunternehmen erkannt und sich darauf eingestellt. Wenn selbst die Führung der Bundeswehr dies erkennt könntest du das glaube ich auch schaffen.
Wenn du als IT-Berater deinen Kunden einen 24 Stunden Service
angeboten hast, solltest du ihn auch bieten können.
Äh, ja? Und?
Ausserdem werden die Berufssoldaten von mir bezahlt
(plakativ). Da erwarte ich, dass die Leute auch voll
einsatzbereit sind. (im Rahmen des Berufsbildes)
Genau darum geht es. Und man kann nur voll einsatzbereit sein, wenn man den Kopf frei hat. Wenn nicht bringen einem auch die beste Ausrüstung und Ausbildung nichts.
Es wird heute niemand mehr gezwungen zum Bund zu gehen.
Eben. Und genau das ist eines der Problemfelder die Frau vdL hier angehen will. Freiwillige muss man überzeugen. Freiwillige sind heutzutage auch mehr und mehr auch Alleinerziehende. Für Freiwillige muss man in einem einzigartigen Beruf wie dem Soldatenberuf im sozialen Bereich ein großzügiges rundumsorglos-Paket schaffen. Die Generation Wii ™ ist nämlich weder besonders stress-, noch problemresistent.
Oder kurz: Es geht hier darum die Verteidigungsbereitschaft der Bundesrepublik Deutschland zu erhalten! Beispielsweise im Bereich der Mannschaften und der Unteroffiziere fehlen nämlich mehr und mehr qualifizierte Bewerber. Bei der Marine geht das mittlerweile so weit, dass bereits Schiffe aus der Nutzung genommen werden, weil das Personal fehlt.
Nur mal zu zur Info: Wir haben derzeit weit mehr Unteroffiziere in der Bundeswehr, als Mannschaften. Demografisch ist das Personalgefüge also schon krank und es wird jeden Tag massiv kränker an dem nichts dagegen gemacht wird.
Ich überlege grad, ob sich familienfreundlich und Armee sich
nicht generell ausschliessen.
In dieser generellen Gegenüberstellung hast du mit dieser Überlegung absolut recht. Der Soldatenberuf ist grundsätzlich nicht familienfreundlich, teilzeit- oder gleichstellungsfähig. Das muss der ein oder andere (Politiker) hierzulande noch lernen. Letztlich zählen im Soldatenberuf ausschließlich soldatische Fähigkeiten und Fertigkeiten. Was der eine nicht leisten kann, das müssen Kameraden für ihn ausbaden.
Was man aber mit einfachen (aber durchaus auch kostenintensiven) Maßnahmen machen kann ist die negativen Einflüsse des Berufes auf das Privatleben so zu minimieren, dass diese erträglicher werden und der Beruf somit attraktiver wird. Nur dann wird die Bundeswehr in Zukunft in der Lage sein annähernd ausreichend freiwilliges Personal zu finden und zu halten, um ihren Auftrag zu erfüllen.
Sowas ist in anderen Staaten übrigens völlig normal. Hier sind die US-Streitkräfte mit Rundumsorglospaketen in den „Housing-Areas“ der Kasernen ein sehr gutes Beispiel dem es nachzueifern gilt.
Gruß Andreas