Bundeswehr: Kunduz, kuscheln, Kindergärten

Es ist völlig uninteressant, ob diese Forderungen aus den Reihen der Soldaten/innen :kommen. Die Berufswahl war in meinen Augen dann verfehlt.

So so, soll heißen: Wer Soldat werden will und damit für größtenteils lächerliche Bezüge sein Leben und seine Gesundheit für die Bundesrepublik Deutschland und seine Bürger aufs Spiel setzt darf entweder keine Familie gründen oder zumindest keine Kinder kriegen (ist zugegebener Maßen finanziell eh schwierig für Mannschaften und Unteroffiziere)?
Das ist so ziemlich die skurrilste Sichtweise, die mir zu diesem Thema je untergekommen ist.

die Frage ist ja nicht, ob du mitten in der Nacht arbeiten
möchtest, sondern ob du es könntest.

Das kann ja vermutlich grundsätzlich jeder.

Wenn jemand (egal in welchem Beruf) eine Bereitschaft
übernimmt, dann aber bei Anruf doch nicht kann, wird er
erhebliche Probleme mit seinem AG bekommen.

Wenn der Arbeitgeber aber durch die Besonderheiten des Berufes Bedingungen schafft, die dazu führen, dass es regelmäßig mehrtägige, -wöchige oder -monatige Abwesenheiten vom Standort, regelmäßig wechselnde Arbeitszeiten, 24-Stundendienste o.ä. gibt, dann tut er gut daran hier durch besondere Maßnahmen eine Sozialverträglichkeit zu fördern oder wieder herzustellen. Nur so kann man attraktiver Arbeitgeber sein und nur so - und das ist neben der Verteidigungsbereitschaft ebenfalls ein Kerninteresse des Staates - kann man Bedingungen schaffen, die die Geburtenrate erhöhen. Derzeit gibt es z.B. nämlich kaum KiTas, Kindergärten oder sonstige Betreuungseinrichtungen, die eine Betreuung der Kinder (auch spontan) über 24 Stunden oder länger sicherstellen können. Das ist bei Soldatenkindern aber regelmäßig mal (spontan) nötig.
Nur so zur Info: Die Zeiten wo der Papi in den Wald geht und jagt, während Mami zu hause Kinder und Herd hütet sind schon länger vorbei. Das haben schon viele Wirtschaftsunternehmen erkannt und sich darauf eingestellt. Wenn selbst die Führung der Bundeswehr dies erkennt könntest du das glaube ich auch schaffen.

Wenn du als IT-Berater deinen Kunden einen 24 Stunden Service
angeboten hast, solltest du ihn auch bieten können.

Äh, ja? Und?

Ausserdem werden die Berufssoldaten von mir bezahlt
(plakativ). Da erwarte ich, dass die Leute auch voll
einsatzbereit sind. (im Rahmen des Berufsbildes)

Genau darum geht es. Und man kann nur voll einsatzbereit sein, wenn man den Kopf frei hat. Wenn nicht bringen einem auch die beste Ausrüstung und Ausbildung nichts.

Es wird heute niemand mehr gezwungen zum Bund zu gehen.

Eben. Und genau das ist eines der Problemfelder die Frau vdL hier angehen will. Freiwillige muss man überzeugen. Freiwillige sind heutzutage auch mehr und mehr auch Alleinerziehende. Für Freiwillige muss man in einem einzigartigen Beruf wie dem Soldatenberuf im sozialen Bereich ein großzügiges rundumsorglos-Paket schaffen. Die Generation Wii ™ ist nämlich weder besonders stress-, noch problemresistent.
Oder kurz: Es geht hier darum die Verteidigungsbereitschaft der Bundesrepublik Deutschland zu erhalten! Beispielsweise im Bereich der Mannschaften und der Unteroffiziere fehlen nämlich mehr und mehr qualifizierte Bewerber. Bei der Marine geht das mittlerweile so weit, dass bereits Schiffe aus der Nutzung genommen werden, weil das Personal fehlt.
Nur mal zu zur Info: Wir haben derzeit weit mehr Unteroffiziere in der Bundeswehr, als Mannschaften. Demografisch ist das Personalgefüge also schon krank und es wird jeden Tag massiv kränker an dem nichts dagegen gemacht wird.

Ich überlege grad, ob sich familienfreundlich und Armee sich
nicht generell ausschliessen.

In dieser generellen Gegenüberstellung hast du mit dieser Überlegung absolut recht. Der Soldatenberuf ist grundsätzlich nicht familienfreundlich, teilzeit- oder gleichstellungsfähig. Das muss der ein oder andere (Politiker) hierzulande noch lernen. Letztlich zählen im Soldatenberuf ausschließlich soldatische Fähigkeiten und Fertigkeiten. Was der eine nicht leisten kann, das müssen Kameraden für ihn ausbaden.
Was man aber mit einfachen (aber durchaus auch kostenintensiven) Maßnahmen machen kann ist die negativen Einflüsse des Berufes auf das Privatleben so zu minimieren, dass diese erträglicher werden und der Beruf somit attraktiver wird. Nur dann wird die Bundeswehr in Zukunft in der Lage sein annähernd ausreichend freiwilliges Personal zu finden und zu halten, um ihren Auftrag zu erfüllen.
Sowas ist in anderen Staaten übrigens völlig normal. Hier sind die US-Streitkräfte mit Rundumsorglospaketen in den „Housing-Areas“ der Kasernen ein sehr gutes Beispiel dem es nachzueifern gilt.

Gruß Andreas

In einem Feuergefecht steht vermutlich noch nicht mal 0,01%
der Bundeswehrsoldaten.

Also weniger als 19?

Hallo!

Dir würde mal ein 48-Stunden-Tag in Afghanistan die Realität wieder näher bringen.

Nach Afghanistan musste bisher keiner gezwungenermaßen.

Dies stimmt für Wehrpflichtige. Kannst Du dies auch für Zeit- und Berufssoldaten belegen? Zudem dürfte Dir klar sein, dass sich dieser Satz gegen Deine Aussage „die BW sei ein Club Med“ richtete. Den halte ich nach wie vor für Unfug. Dann wäre die BW - als sie noch gar nicht an internationalen Einsätzen beteiligt war - ebenfalls ein Club Med gewesen.

Die
streitgegenständlichen Kinderkrippen stehen aber trotzdem nur
deshalb noch nicht im Feldlager in Kundus, weil der
Familiennachzug dorthin nie so recht in Gang kommen wollte.

Dort wird es auch keine geben, wie Du sehr wohl weißt. Niemand wird wieder Zustände wie vor 500 oder 1000 Jahren einführen, als Kinder und (Ehe)Frauen den Troß des Trupps begleiteten.

Außerdem ist meines Erachtens die BW eben verfassungsgemäß
keine Interventionsarmee. Ich sprach von der
Heimatverteidigung. Komm mir also bitte nicht damit, dass die
Taliban keine Rücksicht auf deutsche Befindlichkeiten nehmen.

Das BVerfG hat sich ausgiebig zu internationalen Einsätzen die von der UNO legitimiert wurden, geäußert. Diese sind zulässig. Zudem sind sie vom Parlament beschlossen.

Die Bundeswehr hat in Afghanistan nichts verloren (und die
Afghanen übrigens auch nichts hier. Ebensowenig wie Libyer,
Syrer, Iraker und sonstige - sollen sich doch diejenigen
unserer Verbündeten um die Aufnahme der Flüchtlinge kümmern,
die dort direkt oder indirekt intervenieren zu müssen meinten
oder sonstwie Rebellen zum Aufstand ermutigten und diese
Länder so erst ins Chaos stürzten.)

Diese Länder waren zuvor schon 1. Diktaturen oder 2. ohne staatliche Kontrolle.

Es werden keine Kuschelkurse angeboten.

ich denke du weißt sehr gut, was ich meine.
Was darf man denn als Begründung dafür heranziehen, dass die
Gorch Fock zwei Jahre lang nicht mehr auslaufen durfte?

Das war eine ganz miese Nummer unseres Plagiators. Hat aber mit Kinderbetreuung sicher nichts zu tun. Oder mit der längeren Abwesenheit eines Elternteils. Man muß jedoch auch sagen, dass die seinerzeit bzgl. der GF erhobenen Vorwürfe eine Überprüfung der Führung erforderlich machten.

Also, was sind die Kuschelkurse konkret? Es gibt m.E. keine.

Gruß
vdmaster

Aktuell werden es gemittelt sogar weniger sein. Just in diesem Augenblick.

Das wurde mal veröffentlicht. Nur wenige tausend Soldaten der ganzen BW sind zum Kampfeinsatz nutzbar. Der Rest gammelt nur rum.

Hallo,

Es ist völlig uninteressant, ob diese Forderungen aus den Reihen der Soldaten/innen :kommen. Die Berufswahl war in meinen Augen dann verfehlt.

So so, soll heißen: Wer Soldat werden will und damit für
größtenteils lächerliche Bezüge sein Leben und seine
Gesundheit für die Bundesrepublik Deutschland und seine Bürger
aufs Spiel setzt darf entweder keine Familie gründen oder
zumindest keine Kinder kriegen (ist zugegebener Maßen
finanziell eh schwierig für Mannschaften und Unteroffiziere)?
Das ist so ziemlich die skurrilste Sichtweise, die mir zu
diesem Thema je untergekommen ist.

Ja! ich meine, wenn man eine Familie gründen will sollte man nicht Berufssoldat werden!

Auch glaube ich nicht, dass man im Krisenfall den Kopf frei hat (wie du weiter unten schreibst) wenn man Kinder zu Hause hat, völlig egal wie die von der Truppe umsorgt werden.

Ob dies eine skurrile Sichtweise ist überlasse ich dir.

Gruß
tycoon

Wenn man Cambos Antwort tatsächlich nur auf die aktuelle Sekunde bezieht, ist sie unter Beachtung des von ihm zitierten Teils des Vorkommmentars völlig unsinnig.

Dies stimmt für Wehrpflichtige. Kannst Du dies auch für Zeit-
und Berufssoldaten belegen? Zudem dürfte Dir klar sein, dass
sich dieser Satz gegen Deine Aussage „die BW sei ein Club Med“
richtete. Den halte ich nach wie vor für Unfug. Dann wäre die
BW - als sie noch gar nicht an internationalen Einsätzen
beteiligt war - ebenfalls ein Club Med gewesen.

Nein, weil ein gewisser Mindeststandard militärischer Härte und Leistung auch beim Dienst im Inland allgemein gepflegt wurde, ohne Vorzugsbehandlungen zuzulassen.

Die
streitgegenständlichen Kinderkrippen stehen aber trotzdem nur
deshalb noch nicht im Feldlager in Kundus, weil der
Familiennachzug dorthin nie so recht in Gang kommen wollte.

Dort wird es auch keine geben, wie Du sehr wohl weißt. Niemand
wird wieder Zustände wie vor 500 oder 1000 Jahren einführen,
als Kinder und (Ehe)Frauen den Troß des Trupps begleiteten.

Deswegen taugt die Ausnahmesituation von zweitausend handverlesenen BW-Angehörigen in Kundus auch nicht als typisches Beispiel für die Dienstgestaltung der hundertfachen Zahl an Soldaten in der Heimat.

Außerdem ist meines Erachtens die BW eben verfassungsgemäß
keine Interventionsarmee. Ich sprach von der
Heimatverteidigung. Komm mir also bitte nicht damit, dass die
Taliban keine Rücksicht auf deutsche Befindlichkeiten nehmen.

Das BVerfG hat sich ausgiebig zu internationalen Einsätzen die
von der UNO legitimiert wurden, geäußert. Diese sind zulässig.
Zudem sind sie vom Parlament beschlossen.

Es ist verblüffend, aber die UNO ist nach ihrer eigenen Charta gar nicht autorisiert, einen Einsatz wie den der BW in Afghanistan zu legitimieren, und ebensowenig ist es der Bundestag nach dem Wortlaut des Grundgesetzes. Denn die Regierung von Afghanistan hat keinen internationalen militärischen Konflikt begonnen („Bedrohung/Bruch des Friedens/Angriffshandlung“), somit sind Art. 39 der Charta und also Art. 24 GG nicht anwendbar.

Die Bundeswehr hat in Afghanistan nichts verloren (und die
Afghanen übrigens auch nichts hier. Ebensowenig wie Libyer,
Syrer, Iraker und sonstige - sollen sich doch diejenigen
unserer Verbündeten um die Aufnahme der Flüchtlinge kümmern,
die dort direkt oder indirekt intervenieren zu müssen meinten
oder sonstwie Rebellen zum Aufstand ermutigten und diese
Länder so erst ins Chaos stürzten.)

Diese Länder waren zuvor schon 1. Diktaturen oder 2. ohne
staatliche Kontrolle.

Es waren seit 1945 und sind noch immer gar viele Länder Diktaturen, ohne dass die UN oder die Bundesregierung jedesmal einen Anlass gesehen hätten, da einzumarschieren. Gleiches gilt für die fehlende staatliche Kontrolle. Mal davon abgesehen, dass von einer fehlenden staatlichen Kontrolle weder bei Gaddhafi noch bei Assad noch beim Talibanstaat die Rede sein konnte, ist es nun mal nach wie vor nicht die Kompetenz der zwischenstaatlichen Organisation „UN“, in die inneren Angelegenheiten eines Völkerrechtssubjekts einzugreifen, und zwar auch dann nicht, wenn dieses Völkerrechtssubjekt selbst Mitglied dieser Organisation ist. Die UN wurde nach eigener Charta allein geschaffen, um zwischenstaatliche Streitigkeiten möglichst friedlich zu lösen, darüber hinausgehende Befugnisse wurden ihr von den Mitgliedern nicht verliehen.

Es werden keine Kuschelkurse angeboten.

ich denke du weißt sehr gut, was ich meine.
Was darf man denn als Begründung dafür heranziehen, dass die
Gorch Fock zwei Jahre lang nicht mehr auslaufen durfte?

Das war eine ganz miese Nummer unseres Plagiators. Hat aber
mit Kinderbetreuung sicher nichts zu tun. Oder mit der
längeren Abwesenheit eines Elternteils.

Nee, aber mit einem gewissen Maß an militärischer Härte an Bord, das plötzlich nicht mehr ertragbar zu sein schien.

Man muß jedoch auch
sagen, dass die seinerzeit bzgl. der GF erhobenen Vorwürfe
eine Überprüfung der Führung erforderlich machten.

Es sind im Lauf von fünf Jahren zwei körperlich offenbar überforderte Rekrutinnen verunfallt. Zuvor gab es auch schon gelegentliche Unfälle mit Männern, auch tödliche. Nur dass nun Frauen verunglückten, veranlasste die Führung erstmals zu einer solchen langwierigen und lärmenden Untersuchung. Frauen haben einfach die wirkungsvolleren Pressure Groups. Die Botschaft an die Truppe ist klar: Behandelt die Soldatinnen wie rohe Eier, sonst Untersuchung. Gleiche Rechte ja, gleiche Pflichten nein.

Also, was sind die Kuschelkurse konkret? Es gibt m.E. keine.

Das ist eben Definitionssache. Für mich ist die Gorch Fock auf Kuschelkurs, und dieses Schiff ist sicher nur ein Beispiel. Auf Kuschelkurs mit dem militanten Feminismus, der zwar gern will, aber eben noch lange nicht kann. (Und jedenfalls bei der BW aus biologisch-körperlichen Gründen auch nie können wird. Ideology meets reality.)

Ich war übrigens nie Marineangehöriger und bin auch sonst nicht mehr aktiv. Zum Glück.

Gruß
s.

Habe ich nicht behauptet. Aber wie genau liest Du Cambos Worte?

Das wurde mal veröffentlicht. Nur wenige tausend Soldaten der
ganzen BW sind zum Kampfeinsatz nutzbar. Der Rest gammelt nur
rum.

Ach so, weiß und schwarz. Entweder aktuell einsetzbar oder rumgammeln. Wir haben z.B. eine Luftwaffe und zigtausend Panzer. Aber nur wenige sind für internationalen Kampfeinsätze (in gewissen Regionen) spezieller geschult. Die gammeln also nur rum? Nein, sie dienen im Rahmen der Territorialverteidigung hier in D. Nur weil wir nicht alle unsere Streitkräfte akut international einsetzen können (es würde an Logistik und Geld mangeln), gammeln die nicht einfach rum. Dann hätte die ganze BW vor diesen Einsätzen im Rahmen des Kalten Krieges auch nur rumgegammelt.

vdmaster

Hallo!

Nein, weil ein gewisser Mindeststandard militärischer Härte
und Leistung auch beim Dienst im Inland allgemein gepflegt
wurde, ohne Vorzugsbehandlungen zuzulassen.

Also richtet sich Deine Kritik gegen die dienenden Frauen in der BW, da für diese die physischen Anforderungen (quasi bauartbedingt) etwas geringer sind als für Männer?
An Dir scheint vorbeigegangen zu sein, dass die Schlagkraft der BW sich auf techn. Equipment konzentriert und weniger auf den einzelnen Soldaten und ob dieser 50 km marschieren kann oder 10 Klimmzüge schafft. Wenn ich mir die Pfeifen Ende der 80er vorstelle, dann war da schon keine große Härte und Leistung vonnöten, die eine sportliche Frau von heute nicht erbringen könnte. Sicher, so eine 55kg-Soldatin kann sich nicht mal eben einen 90kg-Kameraden über die Schulter werfen. Aber das wäre früher auch nicht möglich gewesen. Da gab es schon einige Wehrpflichtige, die fast unter ihrem 25kg Gepäck+G3 zusammenbrachen.

Du hast da einen irrealen Nostalgieeffekt, mutmaße ich jetzt mal ins Blaue hinein.

Deswegen taugt die Ausnahmesituation von zweitausend
handverlesenen BW-Angehörigen in Kundus auch nicht als
typisches Beispiel für die Dienstgestaltung der hundertfachen
Zahl an Soldaten in der Heimat.

Da hast Du zu 100% Recht. Genausowenig wie für die Marinesoldaten, die am Horn von Afrika patroullieren. Da gibt es auf den Schiffen eben auch keine Krippen, keine Schulen und der Ponyhof wird dort auch nicht installiert werden.

Außerdem ist meines Erachtens die BW eben verfassungsgemäß
keine Interventionsarmee. Ich sprach von der
Heimatverteidigung. Komm mir also bitte nicht damit, dass die
Taliban keine Rücksicht auf deutsche Befindlichkeiten nehmen.

Das BVerfG hat sich ausgiebig zu internationalen Einsätzen die
von der UNO legitimiert wurden, geäußert. Diese sind zulässig.
Zudem sind sie vom Parlament beschlossen.

Es ist verblüffend, aber die UNO ist nach ihrer eigenen Charta
gar nicht autorisiert, einen Einsatz wie den der BW in
Afghanistan zu legitimieren, und ebensowenig ist es der
Bundestag nach dem Wortlaut des Grundgesetzes. Denn die
Regierung von Afghanistan hat keinen internationalen
militärischen Konflikt begonnen („Bedrohung/Bruch des
Friedens/Angriffshandlung“), somit sind Art. 39 der Charta und
also Art. 24 GG nicht anwendbar.

Darüber kann man lange streiten (wenn man es unbedingt will). http://de.wikipedia.org/wiki/ISAF Lies bite selbst die entsprechende Resolution. Dazu, dass das BVerfG den Einsatz als rechtmäßig einstuft, habe ich mich schon geäußert. Ein Angriffskrieg seitens D liegt nicht vor. Das BVerfG ist die Institution, die die Einhaltung des GG letztinstanzlich überwacht. Und die verstehen von ihrem Job mehr als jemand, der nur dem Wortlaut liest.

Die UN wurde nach eigener Charta allein geschaffen, um
zwischenstaatliche Streitigkeiten möglichst friedlich zu
lösen, darüber hinausgehende Befugnisse wurden ihr von den
Mitgliedern nicht verliehen.

Oh, dies sieht die UNO mittlerweile aber anders.

Nee, aber mit einem gewissen Maß an militärischer Härte an
Bord, das plötzlich nicht mehr ertragbar zu sein schien.

Es gibt einen Unterschied zwischen militärischer Härte und innerer Führung. Die Härte ist begrenzt. Bei der GF schien sie über diese Grenzen hinausgegangen zu sein. Dies würde in allen Teilbereichen der BW untersucht werden. Dies ist die Pflicht des Dienstherren, der BRD.

Zu Deinem Frauenbild: In sehr vielen Armeen der Welt dienen auch Frauen. Ich hätte es als angemessen empfunden, wenn auch die Frauen ihren Wehrdienst absolvieren.
In diesem Punkt werden wir sicher nicht handelseinig.

Gruß
vdmaster

In einem Feuergefecht steht vermutlich noch nicht mal 0,01%
der Bundeswehrsoldaten.

Also weniger als 19?

Ja, die Zahl der Kampfhandlungen mit Verletzten ist derartig gering, das man darauf keinerlei Aussagen bezüglich Familienfreundlichkeit beziehen sollte. Da sind andere Jobs deutlich gefährlicher.

Ja! ich meine, wenn man eine Familie gründen will sollte man
nicht Berufssoldat werden!

Dann haben wir die Fronten ja geklärt. :wink:
Auch wenn es mir wohl an genug Fantasie fehlt mir vorzustellen, wie man zu so einer Meinung kommen kann…

Moin auch,

Ja! ich meine, wenn man eine Familie gründen will sollte man
nicht Berufssoldat werden!

Feuerwehr, Polizei, Not- oder Krankenhausarzt, THW,…Kein Wunder, dass die geburtenrate in D immer weiter runtergeht, wir dürfen deiner Meinung nach ja alle keine Kinder mehr haben.

Auch glaube ich nicht, dass man im Krisenfall den Kopf frei
hat (wie du weiter unten schreibst) wenn man Kinder zu Hause
hat, völlig egal wie die von der Truppe umsorgt werden.

Jetzt wird es wirklich skurril. Ich stelle mir so vor, Soldat X ist in Afghanistan unter Beschuss und kann sich nicht wehren, weil er an die Masernerkrankung seiner Tochter denken muss.

Ralph, kopfschüttelnd

Also richtet sich Deine Kritik gegen die dienenden Frauen in
der BW, da für diese die physischen Anforderungen (quasi
bauartbedingt) etwas geringer sind als für Männer?
An Dir scheint vorbeigegangen zu sein, dass die Schlagkraft
der BW sich auf techn. Equipment konzentriert und weniger auf
den einzelnen Soldaten und ob dieser 50 km marschieren kann
oder 10 Klimmzüge schafft. Wenn ich mir die Pfeifen Ende der
80er vorstelle, dann war da schon keine große Härte und
Leistung vonnöten, die eine sportliche Frau von heute nicht
erbringen könnte. Sicher, so eine 55kg-Soldatin kann sich
nicht mal eben einen 90kg-Kameraden über die Schulter werfen.
Aber das wäre früher auch nicht möglich gewesen. Da gab es
schon einige Wehrpflichtige, die fast unter ihrem 25kg
Gepäck+G3 zusammenbrachen.

Auch in Amerika ist es schon so. Frauen müssen weniger leistung bringen. Klimmzüge wurden erst abgeschafft. Die Meldung kam erst in den Medien.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/us-marines-set…

Hallo

Also richtet sich Deine Kritik gegen die dienenden Frauen in
der BW, da für diese die physischen Anforderungen (quasi
bauartbedingt) etwas geringer sind als für Männer?
An Dir scheint vorbeigegangen zu sein, dass die Schlagkraft
der BW sich auf techn. Equipment konzentriert und weniger auf
den einzelnen Soldaten und ob dieser 50 km marschieren kann
oder 10 Klimmzüge schafft.

Die Schlagkraft der BW hatte bisher zum Glück keine Gelegenheit, sich in einem Konflikt von der Größe eines Weltkrieges beweisen zu müssen. Was ich nur weiß ist, dass die deutschen Streitkräfte des 1. und 2. Weltkriegs ihre Schlagkraft bei Abwesenheit von Frauen (von den „Blitzmädels“ und Sanitätshelferinnen mal abgesehen) zwischen -45 C und +55 °C auf allen Kontinenten und Weltmeeren unter Beweis stellten, was die BW erst mal noch müsste, damit man auch ihre Schlagkraft wirklich beurteilen könnte.

Die BW hatte bisher einige Scharmützel gegen die Taliban zu führen und ein paar Piraten vor Somalia aus dem Wasser gefischt, die debil genug waren, ein deutsche Kriegsschiff für ein lohnendes Objekt für einen Kaperversuch zu halten. Bei derartigen Aktionen hätten wohl Frauen dabei sein können, waren sie aber wohl nicht. Wenn man nämlich eine 155mm-Haubitzengranate herumwuchtet, dann wiegt die schon mehr als ein Sack Zement.

Gerade im Zeitalter der von der Öffentlichkeit nicht mehr tolerierten „Kollateralschäden“ reicht es eben nicht, im Führungsbunker auf ein Knöpfchen zu drücken, zu telefonieren, an einem Joystick herumzuspielen oder ein Flächenbombardement anzuordnen. Sondern da muss man raus, selber nachsehen und dann einen Unterschied zwischen Kämpfer und Zivilist machen. Sowas geht nach wie vor nicht in der Badehose und am Monitor, da führt man gar einiges an Geraffel mit sich. Ich weiß nicht, wie weit eine Frau ein MG durchs Unterholz schleppen kann und wie weit sie eine Handgranate wirft. Ich weiß aber, wie weit ich das kann, weil ich es schon getan habe.

Du hast da einen irrealen Nostalgieeffekt, mutmaße ich jetzt
mal ins Blaue hinein.

Das ist keine Nostalgie, sondern nackter purer Realismus. Du hast (gemeinsam mit der westlichen Öffentlichkeit) den Irrglauben, dass man Kriege seit 1945 ohne massives Blutvergießen - auch eigenes - gewinnen kann. In Vietnam waren die Amerikaner noch bereit, 55.000 Soldaten zu opfern, im Irak noch 5.000, in Afghanistan noch 2.000. Die Opferzahlen der Gegner lagen - trotz zunehmender Vorsicht bei der Kriegführung - um mindestens eine, eher zwei Größenordnung höher. Genützt hat das alles nichts, gewonnen wurden diese Konflikte trotzdem nicht, weil eben ein echter Wille fehlte, den Krieg zu gewinnen, koste es, was es wolle. Dieses neue Kriegsbild eines Krieges, der eigentlich gar keiner mehr ist, das ist es, was den Dienst in der Armee für Frauen überhaupt erst attraktiv macht. Du glaubst doch nicht, dass die sich melden würden, wenn es noch hieße „Hunde, wollt ihr ewig leben“, man bis zu den Knöcheln in Blut und Schlamm steht und wie bei Verdun 10 Granaten je Quadratmeter einschlagen.

Es ist verblüffend, aber die UNO ist nach ihrer eigenen Charta
gar nicht autorisiert, einen Einsatz wie den der BW in
Afghanistan zu legitimieren, und ebensowenig ist es der
Bundestag nach dem Wortlaut des Grundgesetzes. Denn die
Regierung von Afghanistan hat keinen internationalen
militärischen Konflikt begonnen („Bedrohung/Bruch des
Friedens/Angriffshandlung“), somit sind Art. 39 der Charta und
also Art. 24 GG nicht anwendbar.

Darüber kann man lange streiten (wenn man es unbedingt will).
http://de.wikipedia.org/wiki/ISAF Lies bite selbst die
entsprechende Resolution. Dazu, dass das BVerfG den Einsatz
als rechtmäßig einstuft, habe ich mich schon geäußert. Ein
Angriffskrieg seitens D liegt nicht vor. Das BVerfG ist die
Institution, die die Einhaltung des GG letztinstanzlich
überwacht. Und die verstehen von ihrem Job mehr als jemand,
der nur dem Wortlaut liest.

Für viele nicht weniger verblüffend als die fehlende Legitimation der UN, Interventionen in souveränen Staaten vorzunehmen, so lange kein internationaler Konflikt vorliegt, ist der Umstand, dass das BVerfG keineswegs die besten Richter beschäftigt, die man in Deutschland finden kann (die sitzen eher im BGH). Das BVerfG wird nach Parteiproporz besetzt und die Urteilsbegründungen haben ja auch oft mehr mit einer Nebeninnenpolitik zu tun als mit Verfassungsrecht.

Die UN wurde nach eigener Charta allein geschaffen, um
zwischenstaatliche Streitigkeiten möglichst friedlich zu
lösen, darüber hinausgehende Befugnisse wurden ihr von den
Mitgliedern nicht verliehen.

Oh, dies sieht die UNO mittlerweile aber anders.

Das mag schon sein, ändert aber nichts an der fehlenden Legitimation, es anders sehen zu dürfen.

Nee, aber mit einem gewissen Maß an militärischer Härte an
Bord, das plötzlich nicht mehr ertragbar zu sein schien.

Es gibt einen Unterschied zwischen militärischer Härte und
innerer Führung. Die Härte ist begrenzt. Bei der GF schien sie
über diese Grenzen hinausgegangen zu sein. Dies würde in allen
Teilbereichen der BW untersucht werden. Dies ist die Pflicht
des Dienstherren, der BRD.

Tja, ich sehe schon: Die BW ist ganz sicher nicht mehr schlagkräftig, falls sie es je war. Zur Schlagkraft gehört nämlich immer noch Härte. Gegen den Feind und gegen sich selbst. Selbst in der Armee, die 1806 die innere Führung erfunden hat (wenngleich das Konzept damals noch anders hieß).

Zu Deinem Frauenbild: In sehr vielen Armeen der Welt dienen
auch Frauen. Ich hätte es als angemessen empfunden, wenn auch
die Frauen ihren Wehrdienst absolvieren.
In diesem Punkt werden wir sicher nicht handelseinig.

Nicht mal in Israel wurden die wehrpflichtigen Frauen in den Kampfeinheiten belassen, nachdem sich herausgestellt hatte, dass die Verluste mit ihnen höher lagen als ohne sie. Ich halte nichts davon, Leute zu einem Dienst heranzuziehen, dem sie nicht gewachsen sind. Wenn früher selbst ein Drittel aller dienstpflichtigen Männer als körperlich untauglich ausgemustert wurde, dann wäre das nahezu sämtlichen Frauen ebenso ergangen. Wozu also eine Wehrpflicht für Frauen?

s.

Moin,

Ja! ich meine, wenn man eine Familie gründen will sollte man
nicht Berufssoldat werden!

Feuerwehr, Polizei, Not- oder Krankenhausarzt, THW,…Kein
Wunder, dass die geburtenrate in D immer weiter runtergeht,
wir dürfen deiner Meinung nach ja alle keine Kinder mehr
haben.

Hab ich nie geschrieben, hast du dir wohl ausgedacht. Katholischer Priester sollte man aber nicht werden, wenn man eine Familie gründen will; da wäre ich bei dir.

Auch glaube ich nicht, dass man im Krisenfall den Kopf frei
hat (wie du weiter unten schreibst) wenn man Kinder zu Hause
hat, völlig egal wie die von der Truppe umsorgt werden.

Jetzt wird es wirklich skurril. Ich stelle mir so vor, Soldat
X ist in Afghanistan unter Beschuss und kann sich nicht
wehren, weil er an die Masernerkrankung seiner Tochter denken
muss.

Du bist doch auch Vater. Du bist nicht früher unbekümmerter (Motorrad z.B) durchs Leben gegangen, als du noch keine Verantwortung für den Nachwuchs hattest?
Du würdest einer sehr kleinen (kopfschüttelnden) Minderheit angehören.

Ralph, kopfschüttelnd

Gruß
tycoon

Moin,

Dann hätte die ganze BW vor diesen Einsätzen im Rahmen
des Kalten Krieges auch nur rumgegammelt.

ähm, das war auch so, war selbst dabei.

vdmaster

Gruß
tycoon

So dass er sich auf den Anteil der Soldaten bezieht, die sich jemals in Gefchten befanden.

Gibt seine Aussage allerdings auch nicht her. Die Gesamtzahl wird dann vielleicht bei 0,5 % liegen (wobei das sehr, sehr hoch gegriffen ist).