Im schweizer Kanton Tessin stimmten die Menschen über ein Burka-verbot ab. Gestern gab es ja wenig Zeit dafür in unseren Medien. Was meint ihr denn?
Wie damals beim Minarettverbot
Was meint ihr denn?
… schließe ich mich der Meinung von Michael Schmidt-Salomon an: http://hpd.de/node/8349
Wobei ich das anders noch sage: Die Schweizer haben die falsche Frage gestellt, aber die richtige Antwort gegeben. Die eigentliche Frage ist: Möchten Sie einem ewigvorgestrigen, demokratie- und zukunfsfeindlichen, totalitären System Vorschub leisten?
Gruß
Stefan
Hallo,
geht aus meiner Sicht in Ordnung, da es sich nicht primär um ein Burka-Verbot handelt, sondern um ein Vermummungsverbot.
Wären ausschließlich Burkas verboten, so wäre eine Durchsetzung in D wohl problematisch, da es sich um einen Verstoß gegen die Religionsfreiheit handeln würde. So die bislang überwiegende Einschätzung der Staatsrechtler.
Euopäisches Recht scheint übrigens nicht berührt zu werden, da in F Burkas schon länger verboten sind. Zumindest ist mir nicht bekannt, dass gegen dieses Verbot erfolgreich geklagt worden wäre.
Gruß
vdmaster
Hallo,
hi
geht aus meiner Sicht in Ordnung, da es sich nicht primär um
ein Burka-Verbot handelt, sondern um ein Vermummungsverbot.
Das ist ja gerade der Punkt es braucht 1000 noch genauer zu definierende Ausnahmen so lange die nicht alle gemacht wurden hat das Tessin ein Problem das es z.B. für Motorradfahrer eine Heimpflicht gibt, diese aber verboten sind zu tragen.
Was könnte noch darunter fallen ? die Skimaske, Atenschutzmaslen der Brautschleier ja natürlich auch die Karnevalsmaske macht sich ein Zeuge schon strafbar wenn er sich eine Zeitung vor das Gesicht hält um Paperatzi zu entgehen und so das Recht auf das eigene Bild wart?
Wären ausschließlich Burkas verboten, so wäre eine
Durchsetzung in D wohl problematisch, da es sich um einen
Verstoß gegen die Religionsfreiheit handeln würde. So die
bislang überwiegende Einschätzung der Staatsrechtler.
Letztlich soll das Kleidungsstück ja nicht verboten werden sondern die Frauen davor geschützt werden diese tragen zu müssen .
Ich glaube der Eingriff wird juristisch nicht leichter zu begründen, wen man neben der Burka auch die Karnevalsmaske und den Brautschleier verbietet.
Euopäisches Recht scheint übrigens nicht berührt zu werden, da
in F Burkas schon länger verboten sind. Zumindest ist mir
nicht bekannt, dass gegen dieses Verbot erfolgreich geklagt
worden wäre.
Das Euopäische Recht hat nix damit zu tun, im EGMR in Straßburg get es um Menschenrechte.
So einige Sachen brauchen schon 10 bis 20 Jahre bis sie dort ankommen.
Frankreich hat ein konkretes Burkaverbot Tunesien auch das Tessin verbietet alles und schreibt es in die Vervassung.
Gruß
vdmaster
mfg
M°_°M
Hallo,
Wären ausschließlich Burkas verboten, so wäre eine
Durchsetzung in D wohl problematisch, da es sich um einen
Verstoß gegen die Religionsfreiheit handeln würde. So die
bislang überwiegende Einschätzung der Staatsrechtler.Letztlich soll das Kleidungsstück ja nicht verboten werden
sondern die Frauen davor geschützt werden diese tragen zu
müssen .
Das ist bei der Klärung der Frage, ob mit einem Verbot der Burka (womit ja auch der "Schutz"aspekt für zwangsweise die Burka tragende Frauen berücksichtigt wäre) das Grundrecht auf Religionsfreiheit verletzt werden würde, nur zweitrangig zu bewerten.
Das Euopäische Recht hat nix damit zu tun, im EGMR in
Straßburg get es um Menschenrechte.
Hierzu zählt die Religionsfreiheit. Vgl. http://dejure.org/gesetze/MRK/9.html. Ob nun der Passus „öffentliche Sicherheit“ hier greifen würde, überlasse ich lieber dem EGMR.
So einige Sachen brauchen schon 10 bis 20 Jahre bis sie dort
ankommen.
Was wohl an der vorher nötigen kompletten Ausschöpfung des jeweiligen, nationalen Rechtsweges liegt. Aber hier gilt es auch die Geschichte des EGMR incl. seiner Reformen zu berücksichtigen.
Gruß
vdmaster
Hallo,
dann werden sich die altmodischen Vollbart-Schweizer demnächst wohl einen Rasierapparat zulegen müssen - und den Friseur bemühen.
Die „Antiislamisten“ werden verm. heimlich von Rowenta, Braun und der Friseurinnung unterstützt.
Burkaverbot - haben die Tessiner sonst keine Probleme?
Gruß, Paran
Hallo,
- Eine Barttracht ist keine Vermummung.
- Es handelt sich nicht um ein Burka-Verbot, sondern um ein Vermummungsverbot für den öffentlichen Raum.
- Möglicherweise wäre sogar ein(e) Niqab davon betroffen.
http://www.allmystery.de/dateien/rs66514,1288545166,… - Du kannst sicher sein, dass die Tessiner auch noch andere Probleme haben.
- Was genau ist für Dich ein Antiislamist?
Gruß
vdmaster
Hallo,
- Eine Barttracht ist keine Vermummung.
Also wenn die Kopfhaare in die Augenbrauen übergehen und darunter Bart wächst - nicht das ich etwas dagegen hätte - aber das vermummt doch recht gut. Warum sollte das also keine Vermummung sein?
- Es handelt sich nicht um ein Burka-Verbot, sondern um ein
Vermummungsverbot für den öffentlichen Raum.
Das habe ich nicht bestritten. Aber dann fallen eben alle Arten der Unkenntlichmachung darunter.
- Du kannst sicher sein, dass die Tessiner auch noch andere
Probleme haben.
Dessen bin ich sicher. Warum kümmern sie sich dann nicht darum?
- Was genau ist für Dich ein Antiislamist?
Jemand, der nicht grundsätzlich gegen Religionen ist, sondern speziell gegen den Islam.
Das ist an sich schon paradox. Wer eine oder mehrere Religion/en akzeptiert oder ausübt, muss anderen Religionen auch das Recht der Existenz und Ausübung einräumen - im Rahmen der gesellschaftlich vereinbarten Grundrechte, m.E. mind. im Rahmen der Menschenrechte, die oberstes Gebot für alle sein sollten.
Gruß, Paran
Hallo,
- Eine Barttracht ist keine Vermummung.
Also wenn die Kopfhaare in die Augenbrauen übergehen und darunter Bart wächst - nicht das ich etwas dagegen hätte - aber das vermummt doch recht gut. Warum sollte das also keine Vermummung sein?
Weil es natürliche Körperbeharrung ist?
- Du kannst sicher sein, dass die Tessiner auch noch andereProbleme haben.
Dessen bin ich sicher. Warum kümmern sie sich dann nicht darum?
Da kommt jetzt etwas in Spiel, was viele Deutsche eben so nicht kennen. Die Tessiner lassen sich nicht von Gutmenschen vorschreiben, was sie als Problem sehen und ob sie sich darum kümmern.
- Was genau ist für Dich ein Antiislamist?
Jemand, der nicht grundsätzlich gegen Religionen ist, sondern speziell gegen den Islam.
Sollte man dazu nicht zunächst den Begriff Islamist definieren? Nicht das nachher ein Unterschied zwischen islamisch und islamistisch besteht, so wie das etwa bei sozial und sozialistisch der Fall ist. Da muss dann antisozialistisch nicht gleich asozial bedeuten.
Das ist an sich schon paradox. Wer eine oder mehrere Religion/en akzeptiert oder ausübt, muss anderen Religionen auch das Recht der Existenz und Ausübung einräumen - im Rahmen der gesellschaftlich vereinbarten Grundrechte, m.E. mind. im Rahmen der Menschenrechte, die oberstes Gebot für alle sein sollten.
Das ist also nicht paradox, sondern ein Konflikt. Paradox wäre es beispielsweise, wenn ich vom Staat verlange, dass christliche Symbole aus öfentlichen Räumen zu verschwinden haben, auf der anderen Seite aber eben sowas wie Burkas nur Form der freien Religionsausübung und in genau in den selben Räumen erlaubt sein sollen oder wenn ich Schuluniformen ablehne aber gleichzeitig eine solche Uniformierung von Frauen verteidige. Meinetwegen kann man sowas aber auch inkonsequent bezeichnen.
So ist dann eben die Frage, wie es um die Menschenrechte von Frauen bestellt ist, wenn die Religion bestimmt, wie sich Frauen in der Öffentlichkeit zu bewegen haben. Da sehe ich einen Konflikt zur Gleichberechtigung und Entscheidungsfreiheit.
Grüße
Hallo,
Warum sollte das also keine Vermummung sein?
Weil es ein natürlicher Haarwuchs ist. Auch wenn er „unnatürliche“ Ausmaße annimmt .
Ein Bart ist eben kein Kleidungsstück. Genausowenig wie ein Verband, der das Gesicht verhüllt. Der würde ja auch nicht verboten werden können. Sofern er nicht nur zur Vermummung angebracht wurde. Das läßt sich nicht vor Ort klären, aber im Zweifelsfall sehr leicht durch einen auf die Wache gerufenen Arzt.
- Es handelt sich nicht um ein Burka-Verbot, sondern um ein
Vermummungsverbot für den öffentlichen Raum.Das habe ich nicht bestritten. Aber dann fallen eben alle
Arten der Unkenntlichmachung darunter.
Natürlich. Wobei im Gesetz (wobei ich mich mit den Details des schweizerischen Systems nicht auskenne) sicher eine Liste von Ausnahmen gemacht wird. Also bspw. Helme, die aufgrund anderer Verordnungen oder zu Zwecken des Eigenschtutzes bei Gefahr (Motorrad, Atemmaske der Feuerwehr etc.) getragen werden. Oder zeitlich befristete Ausnahmen (Karneval etc.)
- Du kannst sicher sein, dass die Tessiner auch noch andere
Probleme haben.Dessen bin ich sicher. Warum kümmern sie sich dann nicht
darum?
Machen sie sicher auch. Die Gewichtung und/oder Reihenfolge wollen wir doch mal den Tessinern überlassen, sofern sie nicht gegen internationales Recht verstossen.
- Was genau ist für Dich ein Antiislamist?
Jemand, der nicht grundsätzlich gegen Religionen ist, sondern
speziell gegen den Islam.
Also nicht einer, der Anti-Islamist ist (im Sinne von „gegen die Islamisten“), sondern ein fundamentaler Ablehner der monotheistischen Religion Islam? Unabhängig davon, ob die jeweiligen Anhänger der Religion die staatlichen Grundregeln akzeptieren und den Glauben als individuelle Angelegenheit anerkennen, die nicht über freiheitlichen Individualrechten steht? Das wäre für mich nachvollziehbar.
Das ist an sich schon paradox. Wer eine oder mehrere
Religion/en akzeptiert oder ausübt, muss anderen Religionen
auch das Recht der Existenz und Ausübung einräumen - im
Rahmen der gesellschaftlich vereinbarten Grundrechte, m.E.
mind. im Rahmen der Menschenrechte, die oberstes Gebot für
alle sein sollten.
Also darf man durchaus anti Islamisten sein. So wie ich es bin. Genauso wie ich gegen fundamentalistische Christen wäre, wenn sie mir meine Rechte streitig machen wollten.
Gruß
vdmaster
Hallo,
- Was genau ist für Dich ein Antiislamist?
Jemand, der nicht grundsätzlich gegen Religionen ist, sondern speziell gegen den Islam.
Sollte man dazu nicht zunächst den Begriff Islamist
definieren?
Das hat er mit seinen weiteren Ausführungen getan. Der Islamist ist ein Feind der Demokratie. Der Muslim kann sehr wohl ein Demokrat sein, wenn er kein Islamist ist.
Die Trennungslinie verläuft hier am universalen Geltungsanspruch der Volkssouveränität innerhalb der durch die Menschenrechte festgelegten Grenzen. Die Souveränität ist somit nicht durch Gott gegeben, sondern besteht getrennt vom Gottesbegriff.
(insoweit ist die Präambel aus dem GG eigentlch unangebracht)
Aus Wiki:
„Nach einer Einschätzung der Bundeszentrale für politische Bildung ist der politische Islamismus kaum mit dem demokratischen Verfassungsstaat in Einklang zu bringen. Der von Islamisten erhobene Geltungsanspruch des göttlichen Rechts widerspräche dem Prinzip der Volkssouveränität.“
So ist dann eben die Frage, wie es um die Menschenrechte von Frauen bestellt ist, :wenn die Religion bestimmt, wie sich Frauen in der Öffentlichkeit zu bewegen haben. Da :sehe ich einen Konflikt zur Gleichberechtigung und Entscheidungsfreiheit.
Aber eben auch nur dann, wenn die Frau sich nicht freiwillig der religiösen Vorschrift unterwirft, sondern dazu gezwungen ist.
Gruß
vdmaster
Hallo,
So ist dann eben die Frage, wie es um die Menschenrechte von Frauen bestellt ist,
wenn die Religion bestimmt, wie sich Frauen in der Öffentlichkeit zu bewegen haben. Da sehe ich einen Konflikt zur Gleichberechtigung und Entscheidungsfreiheit.
Aber eben auch nur dann, wenn die Frau sich nicht freiwillig der religiösen Vorschrift unterwirft, sondern dazu gezwungen ist.
Na diesen Zwang wollte ich mit der Formulierung zu bewegen hat auch ausdrücken. Ich werde in Zukunft versuchen mich zu bessern, gebe aber auch zu bedenken, dass es bei dem Thema Religion nicht so einfach sein wird zwischen Zwang und Freiwilligkeit zu unterscheiden. Ich wage mal die These, dass die Mehrheit der Frauen mit Burka, diese freiwillig zu tragen hat. Wenn Frauen in Afghanistan erzählen, dass sie sich nicht ohne auf die Straße trauen, dann legen sie die natürlich freiwillig aus reinem Eigenschutz an.
Grüße
Hallo,
Aber eben auch nur dann, wenn die Frau sich nicht freiwillig der religiösen Vorschrift unterwirft, sondern dazu gezwungen ist.
Na diesen Zwang wollte ich mit der Formulierung zu bewegen hat
auch ausdrücken.
Ich habe es schon verstanden, wollte es jedoch noch einmal auf den Zwang fokussiert konkretisieren.
Wenn Frauen in Afghanistan erzählen, dass sie sich nicht
ohne auf die Straße trauen, dann legen sie die natürlich
freiwillig aus reinem Eigenschutz an.
Jetzt wirst Du aber ein wenig plakativ-polemisch. Die Verhältnisse in irgendwelchen Pseudo-„Demokratien“ deutlich patriarchalisch-arachischer Prägung brauchen wir nicht diskutieren.
Und die Frau, die ihn nicht aus eigener religiöser Überzeugung (so überzogen diese auch die Kleider"vorschriften" auch auslegen mag), sondern aus Gründen des gesellschaftlichen Zwangs trägt, werden natürlich in ihren universalen Rechten beschnitten. Das hängt aber auch vom Grad der Repression ab, die bei Nichtunterwerfung droht. In D kann man auch nicht nackig rumrennen, selbst wenn man sich irgendeiner Naturreligion oder besonderen Weltanschauung zugehörig fühlt. Nur ist die Repression (Ordnungsgeld) sehr bescheiden.
Der Punkt ist eben, dass man nicht zum Schutz der tatsächlich unterdrückten Frauen (und jetzt grenzen wir es wieder auf demokratische Strukturen in Europa ein) ein Grundrecht der Frauen erheblich beschneiden kann, die ihn aus innerer Überzeugung tragen. Dies gebietet allein schon die europäische Menschenrechtskonvention. Dies ist Konsens der Staatsrechtler.
Eine Ausnahme stellt hierbei z.B. die öffentl. Sicherheit dar oder aber Gesetze, die auch für die anderen gelten und sich somit nicht auf ein bestimmtes Kleidungsstück beschränken.
Gruß
vdmaster
Hallo
Weil es ein natürlicher Haarwuchs ist. Auch wenn er
„unnatürliche“ Ausmaße annimmt .
Ein Bart ist eben kein Kleidungsstück. Genausowenig wie ein
Verband, der das Gesicht verhüllt. Der würde ja auch nicht
verboten werden können. Sofern er nicht nur zur Vermummung
angebracht wurde. Das läßt sich nicht vor Ort klären, aber im
Zweifelsfall sehr leicht durch einen auf die Wache gerufenen
Arzt.
Da wirds aber schon kompliziert. Und was ist mit angeklebten Theaterbärten und Perücken? Das wird sozusagen haarig, wenn nicht gar Haarspalterei.
- Es handelt sich nicht um ein Burka-Verbot, sondern um ein
Vermummungsverbot für den öffentlichen Raum.Das habe ich nicht bestritten. Aber dann fallen eben alle
Arten der Unkenntlichmachung darunter.Natürlich. Wobei im Gesetz (wobei ich mich mit den Details des
schweizerischen Systems nicht auskenne) sicher eine Liste von
Ausnahmen gemacht wird. Also bspw. Helme, die aufgrund anderer
Verordnungen oder zu Zwecken des Eigenschtutzes bei Gefahr
(Motorrad, Atemmaske der Feuerwehr etc.) getragen werden. Oder
zeitlich befristete Ausnahmen (Karneval etc.)
- Du kannst sicher sein, dass die Tessiner auch noch andere
Probleme haben.Dessen bin ich sicher. Warum kümmern sie sich dann nicht
darum?Machen sie sicher auch. Die Gewichtung und/oder Reihenfolge
wollen wir doch mal den Tessinern überlassen, sofern sie nicht
gegen internationales Recht verstossen.
Klar müssen die Tessiner wissen, was sie sich zuerst vornehmen. Wunder mich aber doch, dass die Vermummung so früh dran ist.
- Was genau ist für Dich ein Antiislamist?
Jemand, der nicht grundsätzlich gegen Religionen ist, sondern
speziell gegen den Islam.Also nicht einer, der Anti-Islamist ist (im Sinne von „gegen
die Islamisten“), sondern ein fundamentaler Ablehner der
monotheistischen Religion Islam? Unabhängig davon, ob die
jeweiligen Anhänger der Religion die staatlichen Grundregeln
akzeptieren und den Glauben als individuelle Angelegenheit
anerkennen, die nicht über freiheitlichen Individualrechten
steht? Das wäre für mich nachvollziehbar.
Nja - die islamische Religion hat ja keine einheitliche Ausrichtung, keinen Pabst, der sagt, wos lang geht. Oft wird die Religion als gesellschaftliche und gesetzliche Grundlage angesehen. Aber eben nicht immer.
Man kann daher Menschen muslimischen Glaubens nicht über ein oder zwei Kämme scheeren, die Ansichten gehen sehr weit auseinander.
Meines Wissens ist schon der Begriff: Islamist nur vage definiert, der Begriff des Antiislamisten hingegen nicht mit dem Islamisten verwandt - Antiislamer gibt es als Begriff m.W. nicht. Daher vermute ich, dass ein Antiislamist ein grundsätzlicher Gegner der Religion des Islam ist, nicht ein Gegner nur der extremeren, gewaltbereiten Variante.
Das ist an sich schon paradox. Wer eine oder mehrere
Religion/en akzeptiert oder ausübt, muss anderen Religionen
auch das Recht der Existenz und Ausübung einräumen - im
Rahmen der gesellschaftlich vereinbarten Grundrechte, m.E.
mind. im Rahmen der Menschenrechte, die oberstes Gebot für
alle sein sollten.Also darf man durchaus anti Islamisten sein. So wie ich es
bin. Genauso wie ich gegen fundamentalistische Christen wäre,
wenn sie mir meine Rechte streitig machen wollten. -
Du darfst gerne gegen jede Form von Religion sein. Kein Mensch muss an Götter glauben.
Aber warum bist Du speziell gegen nur eine dieser Religionen?
Du schreibst „wenn Sie mir meine Rechte streitig machen“ und das ist natürlich ein guter, konkreter Grund.
Aber wenn Du kein Moslem bist, wird Dir kaum ein Muslim Deine Rechte streitig machen -oder wohnst Du in einer so muslimisch geprägten Gegend, dass dem doch so ist? Kann ich mir zwar kaum vorstellen, aber das heißt ja nichts. Berichte mal.
Die Christen hingegen lassen auch nicht allen Menschen ihren Willen - O.K. sie sind hierzulande in den letzten 100 Jahren recht harmlos geworden, hauptsächlich weil sie kaum noch ernst genommen werden. Die Kirchenbänke sind Sonntags leer.
Aber sie arbeiten immernoch gegen Abtreibung, selbst nach Vergewaltigungen - das gibt schon zu denken.
Die jüdische Gemeinde besteht, wie die Muslime, auf Menschenrechtsverletzung in Form von Beschneidung (ist 2000 Jahre alt, kann daher nicht falsch sein - das Argument muss man sich auf der Zunge zergehen lassen). Und diese beiden so verfeindeten Religionen sind sich mal einig, gegen das Menschenrecht. Unsere offiziell christlich geprägte Regierung gibt dem Recht - ist also auch nicht besser.
Von dem ganzen Finanzschmuh mal abgesehen und all den Christlichen Demokraten, die ihre letzten Hemden eher vergolden lassen, als sie mit irgend einem Armen zu teilen - was doch christliche Pflicht wäre, seit 2000 Jahren.
Bist Du sicher, dass Du nur gegen den Islam bist? Wenn ja, warum konkret?
Gruß, Paran
Hallo,
Das wird sozusagen haarig, wenn nicht gar Haarspalterei.
Eben, weswegen wir mal lieber abwarten, bis wirklich greifbare Informationen vorliegen und wir hier nichts an den Haaren herbeiziehen .
Klar müssen die Tessiner wissen, was sie sich zuerst
vornehmen. Wunder mich aber doch, dass die Vermummung so früh
dran ist.
Ich kann mich ja irren, aber ich wage die These, dass in Tessin zeitgleich mehrere Angelegenheiten gesetzgeberisch beackert werden. So wie in jedem Parlament. Sonst würden die ja nur nasebohrend in der Gegend rumsitzen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Kanton_Tessin#Verfassun…
Das Volk kann in Form einer Volksinitiative selbst Gesetze und Gesetzesänderungen vorschlagen, wenn 7000 Stimmberechtigte innert 60 Tagen nach Veröffentlichung des Begehrens im Amtsblatt einen dahingehenden Vorschlag unterstützen. Initiativen auf Verfassungsänderungen bedürfen der Unterstützung von 10’000 Stimmberechtigten.
Vergleiche nochmal den SPIEGEL-Link. Bislang war es ein Referendum, ergo ein Gesetzesvorschlag. Jetzt wird das Parlament sich damit auseinandersetzen müssen, da dies so im Rahmen der direkten Demokratie vorgesehen ist. Der Artikel ist eine Woche alt. Man wird also abwarten müssen, welche parlamentariche Debatte aus der Initiative konkret entspringt. Bei ca. 340.000 Einwohnern wird man schnell die Hürde von 7.000 oder 10.000 für eine Volksinitiatie meistern.
- Was genau ist für Dich ein Antiislamist?
Jemand, der nicht grundsätzlich gegen Religionen ist, sondern
speziell gegen den Islam.Also nicht einer, der Anti-Islamist ist (im Sinne von „gegen
die Islamisten“), sondern ein fundamentaler Ablehner der
monotheistischen Religion Islam? Unabhängig davon, ob die
jeweiligen Anhänger der Religion die staatlichen Grundregeln
akzeptieren und den Glauben als individuelle Angelegenheit
anerkennen, die nicht über freiheitlichen Individualrechten
steht? Das wäre für mich nachvollziehbar.Nja - die islamische Religion hat ja keine einheitliche
Ausrichtung, keinen Pabst, der sagt, wos lang geht.
Das Christentum beschränkt sich auch nicht auf die römisch-katholische Kirche. Diese umfasst etwa 50% der Christen. Zumindest auf dem Papier. Soll heißen, dass viele zwar in der Kirche sein werden, aber nix mit Religion am Hut haben.
Meines Wissens ist schon der Begriff: Islamist nur vage
definiert, der Begriff des Antiislamisten hingegen nicht mit
dem Islamisten verwandt - Antiislamer gibt es als Begriff m.W.
nicht. Daher vermute ich, dass ein Antiislamist ein
grundsätzlicher Gegner der Religion des Islam ist, nicht ein
Gegner nur der extremeren, gewaltbereiten Variante.
Da liegst Du richtig. Aber ich wollte es eben abklären, wie Du diesen Begriff verwendest.
Das ist an sich schon paradox. Wer eine oder mehrere
Religion/en akzeptiert oder ausübt, muss anderen Religionen
auch das Recht der Existenz und Ausübung einräumen - im
Rahmen der gesellschaftlich vereinbarten Grundrechte, m.E.
mind. im Rahmen der Menschenrechte, die oberstes Gebot für
alle sein sollten.Also darf man durchaus anti Islamisten sein. So wie ich es
bin. Genauso wie ich gegen fundamentalistische Christen wäre,
wenn sie mir meine Rechte streitig machen wollten. -
Du darfst gerne gegen jede Form von Religion sein. Kein Mensch
muss an Götter glauben.
Ich zielte auf „Wenn (bzw. falls) sie mir meine Rechte streitig machen“ ab.
Aber warum bist Du speziell gegen nur eine dieser Religionen?
Ich schrieb auch über fundamentalistische Christen. Folglich bin ich nicht gegen eine Religion, auch nicht gegen alle Religionen. Sondern nur gegen die Auswüchse, die meine freiheitliche Grundrechte beschneiden würden (womit wir uns jetzt aber von der Burka-Debatte schon entfernen).
Aber wenn Du kein Moslem bist, wird Dir kaum ein Muslim Deine
Rechte streitig machen -oder wohnst Du in einer so muslimisch
geprägten Gegend, dass dem doch so ist?
Nein, ich wohne in einem protestantischen Nest innerhalb eines katholischen Bundeslandes. Ich selbst bin Agnostiker mit Tendenz zum Atheisten (aber nicht als Lesart gegen Gott, sondern die Existenz eines solchen ist für mich nicht belegt). Davon unabhängig ist jedoch, dass ich auch als demokratischer Muslim eine Beschneidung meiner Rechte durch andere Muslime keinesfalls dulden müßte oder würde.
Ich ignoriere mal Deinen Rundumschlag gegen die monotheistischen Religionen, weil er für die jetzige Diskussion unerheblich ist.
Die Religionsfreiheit bzw. die Freiheit der Weltanschauung ist ein universales Menschenrecht. Nicht mehr und nicht weniger fordere ich.
Wie kommst Du nur darauf, dass ich mich gegen den Islam als Religion ausspreche?
Ich habe dies - bitte korrigiere mich - mit keiner Silbe getan.
Gruß
vdmaster
Hi
Im schweizer Kanton Tessin stimmten die Menschen über ein
Burka-verbot ab. Gestern gab es ja wenig Zeit dafür in unseren
Medien. Was meint ihr denn?
Volksabstimmungen finde ich per se erst mal sehr demokratisch.
Zweitens scheinen mir die Schweizer ein feineres Gespür für reaktionäre und gefährliche Strömungen zu haben als die deutschen Politiker, die Volksabstimmungen lieber gar nicht erst zulassen und sich vor allem, was nicht absolut politisch korrekt ist, in die Hose machen.
Gruß,
Branden
Danke für diese Info.
Es freut mich, dass in der Schweiz noch Demokratie herrscht.
Grüße
time
Hallo,
ich finde es toll, dass die Schweizer in solch wichtigen Fragen mitbestimmen dürfen. Bei uns fällt es ja keinem Politiker ein das Volk zu fragen was es möchte.
Da wird einfach irgendein Mist gemacht und das Volk soll gefälligst die Schnauze halten und den Schrott mittragen. So siehts bei uns aus. Unsere Politiker wissen ganz genau was bei bestimmten Befragungen herauskommen würde und lassen es daher gar nicht zu. Lauter Feiglinge die keinen Arsch in der Hose haben.
Hallo,
Sehe ich (offen gesagt) nicht so. Nicht weil ich ein fanatischer Anhänger von Burkas wäre, sondern weil ich das unreflektierte Lob für das „demokratische“ System der Schweiz nicht nachvollziehen kann.
ich finde es toll, dass die Schweizer in solch wichtigen
Fragen mitbestimmen dürfen.
Es mag sein, dass Frauen in Burkas dem einen oder der anderen ein Dorn im Auge sind. Die meisten Schweizer und -innen dürften sich aber gar nicht erinnern können, wann und wo sie das letzte Mal eine gesehen haben. Ob das wirklich ein so wichtiges Thema ist?
Bei uns fällt es ja keinem
Politiker ein das Volk zu fragen was es möchte.
Nein? Es gibt da aber auch gute Gründe dafür.
Man kann über Politiker und deren Beraterstab schimpfen wie man will. Immerhin haben diese Leute nichts anderes zu tun (und das ist nicht wenig!), als über politische Entscheidungen nachzudenken. Und (zumindestens im Idealfall) haben sie auch die Sachkompetenz, das zu tun. Ich hätte weder die Zeit noch das Wissen, zu den meisten Themen eine kompetente Antwort abzugeben!
Um das zu illustrieren: Befragt der Vorstandsvorsitzende der BASF seine gesamte Belegschaft, vom Putzpersonal bis zum Chemikanten, ob man ein neues Werk bauen soll? Eben.
Zudem ergeben sich natürlich noch weitere Schwierigkeiten, die gelöst sein müssen - was in der Schweiz meistens, aber offensichtlich nicht immer der Fall ist. Ich denke beispielsweise an Minderheitenrechte, internationales Recht oder auch die exakte Abgrenzung von Definitionen. Wurde ja schon diskutiert.
Da wird einfach irgendein Mist gemacht und das Volk soll
gefälligst die Schnauze halten und den Schrott mittragen.
Meines Wissens gibt es in Deutschland Wahlen und sogar ein Demonstrationsrecht. Ganz abgesehen davon benötigt man auch in der Schweiz eine massive Lobby, um die notwendigen Unterschriften zu sammeln und so eine Abstimmung zu erzwingen - oder, was häufiger ist, eine politische Partei.
Abstimmungen auf nationaler und untergeorderten Ebenen gibt es vielleicht 10 oder 20 pro Jahr. Ich hoffe aber doch, dass mehr als 20’000 Entscheidungen getroffen werden (auf allen Ebenen). „Das Volk“ hat also nur bei einem winzigen Bruchteil davon etwas zu bestimmen.
Lauter Feiglinge die keinen Arsch in der Hose
haben.
Ist es mutiger, sich vor Entscheidungen zu drücken und dafür das Volk zu befragen? Ich - als Laie - kann auch das Resultat einer Abstimmung über Steuersenkungen vorhersehen…
Gruß aus der Schweiz
Bernd
Zustimmung!