Chancen(un)gleichheit

Hallo, Werner

was soll dieser Satz dann aber aussagen?

Das war ja auch das interessante, dass die Bayern zwar die niedrigste :Gymnasiastenquote und eine rel. hohe Hauptschulabgängerquote besitzen, :dies aber nicht die gleichen sozialen Ausgrenzungs-Effekte hatte, wie :in anderen Bundesländern.

siehe:
http://www.zeit.de/2005/29/C-Schneider?page=all

„(…) Schneider: Ein Grund ist sicher die gute Verfassung der bayerischen Haupt- und Realschulen. Die Schüler lernen dort gut und haben in vielen Regionen beste Chancen auf einen Ausbildungsplatz. Gerade im ländlichen Bereich gibt es nicht diesen Verdrängungswettbewerb, in dem Abiturienten den anderen die Lehrstellen wegschnappen. (…)“

Die Aussage scheint logisch zu sein:
Viele Hauptschüler -> wenige Gymnasiasten -> ergo, weniger Ausgrenzungs-Effekte (mangels Konkurrenz).

Gruß
karin

Hallo, Canding

Als Anfügung:
Und es gibt häufig das genaue Gegenteil. Sozialschwache Eltern
sind sich bewußt, daß nur über höchste Qualifikation ihrem
Kind ein zukünftiges Leben in den untersten Schichten erspart
bleiben wird.
Also setzen sie Himmel und Hölle in Bewegung, damit die Kinder
soviel Bildung wie möglich mitbekommen.

Zustimmung! Das habe ich bei einer Kollegin (Baden-Württemberg) hautnah so erlebt. Die Kollegin war, im Übrigen, erfolgreich.

Was an der Tatsache NICHTS ändert, daß es auf dem Zeugnis in
dicken, fetten Lettern geschrieben steht
„HAUPTSCHULABSCHLUSS“.

So ist es!
Mir ist nicht bekannt, dass potentielle AG, sich über verschiedene Bildungsunterschiede der Bundesländer gezielt informieren würden.

Gruß
karin

Hallo Karin,

Viele Hauptschüler -> wenige Gymnasiasten -> ergo,
weniger Ausgrenzungs-Effekte (mangels Konkurrenz).

das stellt aber das was mit sozialer Durchlässigkeit des Bildungssystems gemeint ist auf den Kopf.
Was durch Pisa offenbart wurde war ja nicht, dass Hauptschüler schlechte Chancen haben, sondern dass Kinder aus bildungsfernen Milieus weniger Chancen haben höhere Bildungsabschlüsse zu erwerben.
Solange es also so ist, dass unter den bayrischen Gymnasiasten die Kinder von Akademikern genauso überrepräsentiert sind, wie in „Restdeutschland“, ist die Behauptung einer geringeren sozialen Selektivität des bayrischen Schulsystems falsch.

Gruß
Werner

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Hallo Werner!

Verstehe ich das richtig, dass unter den relativ weniger
Gymnasiasten in Bayern relativ mehr Kinder aus sozial
schwachen bzw. bildungsfernen Familien sind?

Nö, es heißt schlicht, dass Du im ländlichen Bayern nicht fast zwangsläufig arbeitslos wirst, wenn Du die Hauptschule besuchst, da die Hauptschule noch nicht den Ruf des Restesammelbeckens der „Unbelehrbaren“ hat.
Es war keinerlei Aussage beinhaltet in Bezug auf die Gerechtigkeit der Auswahl der Schulformen für den Einzelnen.

Grüße
Jürgen

Hallo,

den Lehrern) berücksichtigt wird - ob die Eltern eines
Schülers eine akademische Ausbildung haben, weil die
schulische Ausbildung ohne Nachhilfe der Eltern nicht zu
schaffen wäre.

Aus gutem Grund wird der Beruf der Eltern nicht mehr im Klassenbuch vermerkt. Ob bei der Schulleitung weitere Daten sind, weiss ich nicht.

Aber auch wenn die Lehrer keinen Bezug zum Beruf/der Ausbildung der Eltern haben wirst Du keine Chancengleichheit bekommen.

Spätestens wenn ein Elternteil irgendetwas mit „Dr.“ unterschreibt, ist wohl der Hintergrund klar.

Was ist wenn Eltern die paar Euro für ein Englisch-Lexikon nicht aufbringen können?

Es gibt keine Chancengleicheit!

Je nach politischer Situation gibt es mehr oder weniger gute Programme, die unterstützen. Die möchte ich nicht abwerten, sie helfen sicher in vielen/einigen Fällen, aber lösen das Problem nicht.

Gruß Volker

Hallo, Werner

Viele Hauptschüler -> wenige Gymnasiasten -> ergo,
weniger Ausgrenzungs-Effekte (mangels Konkurrenz).

das stellt aber das was mit sozialer Durchlässigkeit des
Bildungssystems gemeint ist auf den Kopf.
Was durch Pisa offenbart wurde war ja nicht, dass Hauptschüler
schlechte Chancen haben, sondern dass Kinder aus
bildungsfernen Milieus weniger Chancen haben höhere
Bildungsabschlüsse zu erwerben.
Solange es also so ist, dass unter den bayrischen Gymnasiasten
die Kinder von Akademikern genauso überrepräsentiert sind, wie
in „Restdeutschland“, ist die Behauptung einer geringeren
sozialen Selektivität des bayrischen Schulsystems falsch.

in einem Link (den ich Dir an anderer Stelle in diesem Tread zukommen liess, heisst es:

(…) "Die 15jährigen verteilen sich alles andere als gleichmäßig auf die angebotenen Schularten: In Bayern beispielsweise hat eine Arzttochter eine fast siebenmal so große Chance, das Gymnasium zu besuchen, wie der Sohn einer arbeitslosen Verkäuferin – und das bei vergleichbarem Leistungspotential. Damit führt Bayern deutlich die Rangliste der sozialen Selektion beim Zugang zu den verschiedenen Schultypen an, denn im nationalen Durchschnitt haben Kinder aus einkommensstarken Familien „nur“ eine viermal höhere Chance, das Abitur zu erlangen. Kinder aus Migrantenfamilien hingegen erhalten noch seltener eine Empfehlung für das Gymnasium: Viertklässler mit deutschen Eltern haben diesbezüglich eine fünfmal größere Chance." (…)
http://www.blaetter.de/artikel.php?pr=2278

Gruß
karin

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Hallo, Michael

Und was ist daran falsch wenn Ausländer hier 1400 Euro pro
Semster bezahlen? Viele von ihnen werden nach dem Studium wohl
wieder in ihr Heimatland gehen, in Deutschland niemals
Einkommenssteuer bezahlen und sich darüber wundern, dass die
Deutschen solche Leistungen verschenken.

das Gleiche gilt wohl für deutsche Studenten!

Warum sollte der deutsche Steuerzahler hier das Studium
finanzieren? 1400 Euro sind völlig in Ordnung.

Warum sollte man den Nachkömmlingen der deutschen Oberschicht die kostengünstige Ausbildung im Inland finanzieren, wenn sie danach den Beruf im Ausland ausüben?

Gruß
karin

Hallo, Carlos

Diese Vorgehensweise ist nicht neu. Sie beschränkt sich nicht
auf Bayern und ist auch keine Folge von gestrafften
Lehrplänen.
Die Diskussion dazu habe ich vor ca. zwei Jahren schon mal
geführt und sie war recht interessant.
http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…

Danke für den Link!

Gruß
karin

Hallo, Michael

woher sollen die Lehrer denn über die Ausbildung der Eltern
informiert sein?

gute Frage!
Vielleicht äussert sich hier mal Jemand, der Das beantworten kann.

Gruß
karin

Hallo, Volker

Aber auch wenn die Lehrer keinen Bezug zum Beruf/der
Ausbildung der Eltern haben wirst Du keine Chancengleichheit
bekommen.
Spätestens wenn ein Elternteil irgendetwas mit „Dr.“
unterschreibt, ist wohl der Hintergrund klar.

und bei einem ausländisch klingenden Nachnamen?

Was ist wenn Eltern die paar Euro für ein Englisch-Lexikon
nicht aufbringen können?

Wie steht es mit der Lernmittelfreiheit bei Hartz IV?

Gruß
karin

Aha, dann war alles folgende vom mir überflüssig.

Hallo, gargas

  • ist es nicht seltsam, dass überwiegend „germanische“ Länder
    am gegliederten Schulsystem festhalten?

„germanische“ Länder" = vorwiegend konservativ?

Theorie:
Der Mensch verteidigt seine Privilegien mit Hauen und Stechen.
Wenn man in der aktuellen Situation (immer weniger Ausbildungs- und Arbeitsplätze), die Bildungschancen von Aussenseitern verbessern (dem Durchschnitt anpassen) würde, hätte Das zur Folge, dass die Chancen des eigenen Nachwuchses/ der eigenen Angehörigen, sich verschlechtern würden.

Gruß
karin

Hallo,

(…) "Die 15jährigen verteilen sich alles andere als
gleichmäßig auf die angebotenen Schularten: In Bayern
beispielsweise hat eine Arzttochter eine fast siebenmal so
große Chance, das Gymnasium zu besuchen, wie der Sohn einer
arbeitslosen Verkäuferin – und das bei vergleichbarem
Leistungspotential. Damit führt Bayern deutlich die Rangliste
der sozialen Selektion beim Zugang zu den verschiedenen
Schultypen an,

nicht ganz. Die Chance ist bei Jugendlichen des obersten sozialen Viertels fast siebenmal größer gegenüber dem zweitniedrigsten Viertel bei gleicher Leistung im Lesen und in der Mathematik am Ende der Sekundarstufe I.

Das ist ein Ergebnis einer statistischen Modellrechnung. „Rein“ deskriptiv liegt Bayern mit 7.77 zu 1 in etwa im Bundesdurchschnitt, der bei 6.87 zu 1 liegt.

Grüße,

Oliver Walter

Schülerakten
hallo,

Vielleicht äussert sich hier mal Jemand, der Das beantworten
kann.

Ich kann nur für Hessen sprechen. Dort arbeite ich als Schulsekretärin. Es wird nirgends in einem Ordner bzw. im landesweiten Programm für Schülererfassung nach Beruf der Eltern gefragt oder das aufgeschrieben. Ob sich ein Lehrer oder Schulleiter privat Notizen macht … kann natürlich niemand wissen, aber von offizieller Seite wird danach nicht gefragt und das wird auch nirgends erfasst.

Gruß
Elke

1 Like

Hallo Karin,

und bei einem ausländisch klingenden Nachnamen?

Ja, ist ein Problem.

Wie steht es mit der Lernmittelfreiheit bei Hartz IV?

Ebenso, die Lernmittelfreiheit gibt es ja fast gar nicht mehr.

Was macht der Lehrer mit Schülern, die eine andere Hautfarbe haben?

Ich habe nicht gesagt, dass ich alle Kriterien aufgelistet habe, es gibt sicher noch sehr viel mehr.

Ich wollte nur zeigen, dass Chancengleichheit schlicht eine Illusion ist. Aber trotzdem sollte das Bildungssystem (die Länder) jedem Schüler eine wirkliche Chance geben, unabhängig des Hintergrundes, das Bildungsziel zu erreichen.

Gruß Volker

Hallo, Elke

Ich kann nur für Hessen sprechen. Dort arbeite ich als
Schulsekretärin. Es wird nirgends in einem Ordner bzw. im
landesweiten Programm für Schülererfassung nach Beruf der
Eltern gefragt oder das aufgeschrieben. Ob sich ein Lehrer
oder Schulleiter privat Notizen macht … kann natürlich
niemand wissen, aber von offizieller Seite wird danach nicht
gefragt und das wird auch nirgends erfasst.

vielen Dank für diese Information!

Gruß
karin

Hallo, Volker

Ich wollte nur zeigen, dass Chancengleichheit schlicht eine
Illusion ist. Aber trotzdem sollte das Bildungssystem (die
Länder) jedem Schüler eine wirkliche Chance geben, unabhängig
des Hintergrundes, das Bildungsziel zu erreichen.

bei dieser Forderung stimme ich mit Dir vollkommen überein!

Gruß
karin

Hallo, Jürgen

Verstehe ich das richtig, dass unter den relativ weniger
Gymnasiasten in Bayern relativ mehr Kinder aus sozial
schwachen bzw. bildungsfernen Familien sind?

Nö, es heißt schlicht, dass Du im ländlichen Bayern nicht fast
zwangsläufig arbeitslos wirst, wenn Du die Hauptschule
besuchst, da die Hauptschule noch nicht den Ruf des
Restesammelbeckens der „Unbelehrbaren“ hat.

kann es sein, dass die Hauptschule im ländlichen Bayern, noch nicht den Ruf des „Restesammelbeckens“ hat, weil, im Unterschied zu den städtischen Bereichen Bayerns, die Anteile von Hauptschulabgängern, gegenüber den Abgängern von weiterführenden Schulen, überwiegen?

Gruß
karin

Hallo Elke, das ist vielleicht nur für Hessen richtig.

In Baden-Württemberg habe ich bei der Einschulung Angaben über meinen Beruf und den meines Mannes gemacht. Dafür gab es ein eigenes Feld im Fragebogen. Man hätte es natürlich frei lassen können, aber grundsätzlich wurde ersteinmal danch gefragt.

Und wenn ich mich recht erinnere, hab ich diese Angaben auch schon im Kindergarten gemacht. Und der Kontakt zwischen Kindergarten und Schule ist ein sehr enger.

Liebe Grüße
Caroline

Hi Werner,

das sehe ich nicht so. Vielleicht solltest du dich mal darüber informieren, was Faschismus ist.

Denk mal daran, wenn du das nächste mal im McDonads serviert wirst oder auf einem öffentlichen Klo bist. Wer wendet dort die Bouletten und wer putzt da?

Denkst du, dass ist Zufall? ich denke das nicht.

Cheers,

Hilmar