naja, nach Prof. Lesch ist das dann doch ganz anders.
Demnach wird als dunkle Materie tatsächlich solche Materie
verstanden, die mit unserer normalen baryonischen Materie
keinerlei Wechselwirkungen hat, außer der Gravitation
(und deshalb auch keine Wechselwirkung mit Photonen!).
Ich fürchte, da hat er das Kind mit dem Bade ausgeschüttet (was vermutlich daran liegt, daß seine Sendungen zu kurz sind, um weit genug ins Detail zu gehen). Wenn man wissen will, was dunkle Materie ist, dann muß man berücksichtigen, warum sie eingeführt wurde:
1933 stellte Fritz Zwicky fest, daß die Bestandteile des Coma-Haufens sich zu schnell bewegen, um durch die Gravitation ihrer sichtbaren Bestandteile zusammengehalten zu werden. Er hatte grundsätzlich zwei Möglichkeiten, diese Beobachtung zu erklären. Entweder war das Gravitationsgesetz falsch oder die Masse der Galaxien sind sehr viel größer, als diejenige, die sich aus ihrer Leuchtkraft ergibt. Er entschied sich für letzteres und nannte die fehlende Masse dunkle Materie, weil sie sich von der sichtbaren Materie zunächst einmal nur dadurch unterscheidet, daß sie eben dunkel ist.
Zunächst wurde Zwicky nicht ernst genommen, aber als Vera Rubin 1960 bei den Sternen von Spiralgalaxien ähnliche Beobachtungen machte, ließ sich das Problem nicht länger ignorieren. Seit dem gilt die Existenz der dunklen Materie (die bezeichnung wurde von Zwicky übernommen) als gesichert. Unklar ist hingegen, worum es sich dabei handelt. Sicher ist nur, daß es sich um Materie handelt, die für uns nicht sichtbar ist, sich aber durch ihre Gravitation bemerkbar macht.
Daß lange ZTeit davon ausgegangen wurde, daß es sich dabei nicht um gewöhnliche nicht-leuchtende dunkle Materie handelt, lag einizg an der Überschätzung unserer Beobachtungsamethoden. Man konnte sich einfach nicht vorstellen, daß wir nur einen winzigen Bruchteil der gewöhnlichen Materie sehen können. Mit der Verbesserung der Beoabachtungsmethoden hat sich das aber grundlegend geändert. Mit Hilfe von Effekten wie dem Micro-Lensing aber auch durch die simple Erweiterung des spektralken Auflösungsvermögens von Teleskopen wurde viel mehr Materie endteckt, als man noch vor wenigen Jahren für möglich gehalten hätte. Der Anteil der dunklen Materie, die nicht auf gewöhnliche Weise erklärt werden kann, ist auf diese Weise dramatisch zusammengeschmolzen und verringert sich mit der weiteren Verbesserung der Beobachtungsmethoden weiter.
Ein ganz anderes Thema ist die dunkle Energie. Die resultiert nicht aus der Diskrepanz zwischen den Massen von Galaxien, die man einerseits aus ihrer Leuchtkraft- und andererseit aus ihrer Geschwindigkeitsverteilung ermittelt. Diese Energie wird benötigt, um die mit etablierten kosmologischen Modellen berechnete Ausdehnungsgeschwindigkeit des Universums mit astronomischen Beobachtungen unter einen Hut zu bringen. Insgesamt schätzt man den Anteil der dunklen Energie auf 73% der Gesamtmasse des Universums, während die dunkle Materie 23% und die sichtbare Materie nur lächerliche 4% ausmachen.