Hallo,
Wie bitte? Kinder an Sklavenhändler verkaufen sehen indische Eltern eben als normal an, also ist es O.K.?
Wir haben auf der Basis unseres heutigen Lebensstil eine Bewertung verschiedener Dinge. Hierzulande sieht man es als unzumutbar, unmenschlich, unsozial usw. an, wenn Menschen zu einem Einkommen beitragen sollen. Es gibt hier auch Leute, die jede Art von Art schon als Sklaverei bezeichnen. Für die Menschen in Indien gibt es eine andere Realität, auf die sie auf ihre Art und Weise reagieren. Ich weiß nicht, ob man das von hier aus verurteilen sollte und selbst auf deren Kosten den eigenen Wohlstand genießen darf.
Dann ist Abtreibung per Gesetz aber auch kein Drama. Man gewöhnt sich dran und dann ist das auch normal.
Hast Du Dir mal überlegt, dass indische Eltern ihre Kinder ev. genauso lieb haben könnten wie Du die deinen?
Habe ich das in Frage gestellt? Habe ich behauptet, das Abtreibung per Gesetz normal wäre? Nein. Daher verstehe ich diese Frage auch nicht.
Es könnte gut sein, dass die Lebensbedingungen in China ohne die Ein-Kind-Politik heute die gleichen oder sehr ähnliche wären wie in Indien.
Wie anders sind sie denn heute?
Die Besiedelung der Nichtwüstengebiete dürfte in China vor 20, 30 Jahren nicht weniger dicht gewesen sein, als zur gleichen Zeit in Indien.
Wovon wird hier gesprochen? Von welchem China sprechen wir hier? Es ist bekannt, dass es in China Unterschiede gibt, gegen die die Unterschiede zwischen BaWü und Meck-Pomm marginal sind.
Was? Habe das nicht verstanden.
Habe ich geahnt. Wenn ein Staat meint, dass er aus Wohlstandsaspekten Menschen das Recht auf Leben oder nur die freie Entfaltung der eigenen Persönlichkeit abspricht, dann könnte er aus dem gleichen Grund bald sagen, dass es medizinische Versorgung nur noch für produktive Elemente der Bevölkerung gibt oder dass das sozialverträgliche resp. wohlstandsfördernde Frühableben gefördert wird. Das wären die gleichen Mittel zum Ereeichen des gleichen Ziels also wäre es in der Konsequenz das Gleiche und müste dann auch genauso bewertet werden. Ich vermutet sehr stark, dass dann doch noch dem einen oder anderen der Geist einer solchen Haltung bewusst wird.
Hier werden Zusammenhänge hergestellt, die so gar nicht existieren. Haben wir denn in Deutschland unseren Wohlstand erreicht, indem wir den Leuten verboten haben Kinder zu kriegen?
Nein, wir hatten zwei Weltkriege,die die Bevölkerung dezimiert haben,
Die Chinesen hatten auch genug Kriege. Der Zweite Weltkrieg fand nicht nur hier, sondern auch in Ostasien statt. Die Japaner haben auch nicht nur die USA angegriffen, sondern waren auch in China unterwegs. Daneben hatte man noch Bürgerkrieg. Und auch unter Mao sind in Friedenszeiten Menschen in Dimensionen umgekommen, dass deren reine Erwähnung sofort als Relativierung anderer Verbrechen bezeichnet würde. Daneben gab es da auch noch regelmäßig Naturkatastrophen bei denen die Toten in die Hundertausende bis Millionen gingen. Die Verluste aus den beiden Weltkriegen sind also kein Argument.
und technischen Fortschritt,
Aha. Und der technische Fortschritt hat doch nicht etwa auch etwas mit Wohlstand zu tun?
der bezahlbare Verhütung möglich machte.
Das war sie in China auch, als die Ein-Kind-Politik eingeführt worden ist.
Vor allem aber Bildung für alle.
Scheint mir eine Folge von Wohlstand zu sein.
Aber das wird sich Indien noch lange nicht leisten können.
Ach, die Pille oder Kondome sind so billig, dass die sich das auch leisten können. Bildung scheint es da auch zu geben, zumal man dafür nicht lesen und schreiben können muss, um das zu verstehen
Ich glaube, das hatte andere Gründe. Die Armut in China oder Indien sind doch nicht Folge vieler Kinder.
Nein, viele Kinder machen nicht arm, siehe Frau Von der Leihen.
Nur ohne `Von´ und ohne gute Ausbildung machen viele Kinder leider schon recht arm.
O.K. Und was ist die Grundlage guter Ausbildung? In Deutschland haben die Kinder doch früher auch viel eher angefangen zu arbeiten bzw. in der Landwirtschaft mitzuarbeiten? Unser heutiges Bildungssystem mit 10 und noch mehr Jahren Schule ist doch Folge eines gewachsenen Wohlstandes. Irgendwoher kommt doch das Geld dafür, dass die nicht nur ausgebildet werden, sondern dass sie solange auch noch nicht selbst für Einkommen sorgen müssen.
Hierzulande mag es mit Kindergeld und sonstigen Zuschüssen auch einem ungelernten Arbeitnehmer so gerade, aber schon sehr knapp, möglich sein mehr als drei, vier Kinder großzuziehen.
Überhaupt kein Problem. Eng wird es erst, wenn auch noch alle drei Jahre ein neues Auto, neues Handy, neuer Flachbild-Fernseher und jedes Jahr eine Weltreise her muss.
Ohne Beihilfen dürfte es auch hier scheitern, heutzutage.
Wenn dem so wäre, hätte doch in ärmeren Gesellschaften niemand Kinder. Oder glaubt jemand, dass es in Afrika oder Asien Kindergeld und ähnliche staatliche Beihilfen gäbe? Gibt es nicht und trotzdem bekommen die viele Kinder. Und in der nicht allzu fernen Vergangenheit hatten die Deutschen doch auch viel mehr Kinder, ohne dass es Kindergeld usw. gab. Also besteht dieser Zusammenhang offenkundig so nicht. Einfach mal die Geburtenraten und die wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands vergleichen und sich dann fragen, warum in den 1950er Jahren die Geburtenraten höher waren als jetzt. Da waren die Leute noch viel ärmer als jetzt und Kindergeld gab es auch keins.
Ernähre mal als Ungelernte® zehn oder auch nur fünf oder drei Kinder mit einem normalen Job in Indien.
Die würden dir eine andere Frage oder Problematik stellen: Ernähre Dich mal im Alter ohne mehrere Kinder, die dir was abgeben können.
Ohne Kinder- oder Wohngeld und ohne Sozialhilfezuschüsse.
Ja, ohne das und ohne Rente.
Und sobald Kinder statt zur Schule zu gehen arbeiten müssen, sind sie auch für die Zukunft billige Arbeitskräfte, deren Kinder wiederum arbeiten müssen etc.
Nö, wenn das eine Zwangsläufigkjeit wäre, wären wir heute nicht da wo wir sind. Allerdings ist es naturgemäß so, dass dies nicht von jetzt auf gleich passiert.
Dauerhaft billige Arbeitskräfte für die Industrie. Zu ungebildet um Gewerkschaften zu bilden oder sich gegen schlechte, gesundheitschädigende Arbeitsbedingungen zu wehren.
Das sind ideologisch gefärbte Unterstellungen, die nichts mit der Wirklichkeit zu tun haben. Deutschland ist doch das beste Beispiel.
Ich kann mir schon einige mächtige Leute/Firmen vorstellen, denen das so gefällt, unbewusst auch dem europäischen Verbraucher, der billig einkaufen möchte.
Nö, auch die erfolgreichen Unternehmen haben kein Interesse an blöden Arbeitnehmern. Daran mangelt es uns hier überhaupt nicht. Es sitzen ja schon genug zu Hause rum, die niemand braucht. Da bsteht also gar kein höherer Bedarf. Der Mangel besteht offenkundig woanders.
Grüße