Das wird in letzter Zeit häufig gesagt, das wir sie in Europa haben.
Tach auch,
unabhängig davon, was man davon hält, frage ich, wer hat das als Erster so gesagt?
Na ja, und was ist davon zu halten?
Danke
Laika
Das wird in letzter Zeit häufig gesagt, das wir sie in Europa haben.
Tach auch,
unabhängig davon, was man davon hält, frage ich, wer hat das als Erster so gesagt?
Na ja, und was ist davon zu halten?
Danke
Laika
Moin
unabhängig davon, was man davon hält, frage ich, wer hat das
als Erster so gesagt?
Das dürfte nach dem 2.Weltkrieg zunehmend gesagt worden sein.
Na ja, und was ist davon zu halten?
Ich persönlich halte aus versch. Gründen eine ganze Menge davon.
Am wichtigsten scheint mir, dass der untrennbare Zusammenhang zwischen Judentum und Christentum dabei deutlich erhalten bleibt, denn Jesus war nicht zuletzt ein jüdischer Reformator und ein Rabbi.
Dieser Zusammenhang zwischen Judentum und Christentum wurde von Antisemiten (darunter auch Martin Luther) immer wieder auseinandergerissen.
Gruß,
Branden
Das wird in letzter Zeit häufig gesagt, das wir sie in Europa
haben.
unabhängig davon, was man davon hält, frage ich, wer hat das
als Erster so gesagt?
Bezogen nicht auf die allgemeine Wertediskussion, sondern auf die Theologie ist da sicher der Professor Franz Mußner (biblische Theologie) zu nennen. Mit Googeln findest du zu dem sicher was.
Gruß!
H.
Vor allem das Verständnis von Moral und Ethik
Hallo laika,
die christliche Theorie: Was die Juden an Moral und Ethik innerhalb ihres Volkes kennen, kennen die Christen für alle Menschen. Tragende Sätze sind dabei das Liebesgebot, aber auch Demut des Einzelnen gegenüber der Gemeinschaft und gegenüber Gott (dies ist z. T. auch in andern Kulturen der Fall, kommt jedoch in Europa vom Judentum her).
Hinzu kommen die gemeinsame Prägung durch den Eingottglauben und der gemeinsame Grundsatz „Gott ist Geist“.
Gruss,
Mike
Hallo Laika,
Das wird in letzter Zeit häufig gesagt, das wir sie in Europa
haben.
Zu oft…
Na ja, und was ist davon zu halten?
Bei 2000 Jahre Christentum in Europa kann man solch eine Tradition schlecht bestreiten. Aber (jetzt für Deutschland gesprochen) wenn ich ich mir die Besucherzahlen der Gottesdienste betrachte, wundere ich mich doch, dass eine christliche Tradition so permanent im Mund geführt wird. Und dann noch jüdisch - was wissen die meisten von jüdischer Tradition? Davon, dass diese „christliche Tradition“ nicht nur vor kurzer Zeit zumindest grösstenteils unbeteiligt zugesehen hat, wie versucht wurde, die jüdische Tradition „auszumerzen“, will ich gar nicht erst reden.
So gesehen, scheint mir diese Rede von christlich-jüdischer Tradition doch eher eine leere Parole zu sein, um sich zu profilieren. Soll mir doch einer der Politiker, die das ständig erzählen, mal erklären, was das nun genau heissen soll. Dass wir uns alle in Deutschland bemühen, die 10 Gebote zu halten? Außerdem, „christlich“, wir bekommen nicht mal evangelische und katholische Christen zu einem gemeinsamen Abendmahl, ohne dass der oberste Chef im Vatikan grummelt und grollt; von Differenzen zwischen verschiedenen Sekten und Gemeinschaften ganz zu schweigen. Was bleibt da gemeinsames übrig vom allgemeinen Begriff „christlich“?
Und dann, gibt es nicht auch eine atheistische Tradition in Europa und auch geschichtliche Einflüsse des Islam bzw. der Araber auf die europäische Naturwissenschaft und Kultur?
Viele Grüsse
Jan
Hi
Wenn ich mich so an meinen Deutsch- und Geschichtsunterricht zurückerinnere und wieviele besprochene Autoren, Philosophen etc. Juden waren, finde ich die Bezeichnung sehr treffend.
lg
Kate
aehm, ja, sicher doch…
Und dann, gibt es nicht auch eine atheistische Tradition in
Europa
und der waere?
und auch geschichtliche Einflüsse des Islam bzw. der
Araber auf die europäische Naturwissenschaft und Kultur?
und der waere?
Wenn ich mich so an meinen Deutsch- und Geschichtsunterricht
zurückerinnere und wieviele besprochene Autoren, Philosophen
etc. Juden waren, finde ich die Bezeichnung sehr treffend.
Hallole,
also ich bekomme eine Gänsehaut wenn ich von einem …jüdischen Autor … höre und er z.B. ein Buch über Biologie geschrieben hat.
Oder ein christlicher Autor, der über Mathe geschrieben hat …
Was sollen denn hier die Unterscheidungen jüdisch bzw christlich?
Bei Theologen fände ich die Unterscheidungen schon eher in Ordnung.
Ist der Verweis auf einen …jüdischen … Autor nicht im Ursprung eine Ausgrenzung?
Und jetzt die jüdisch - christliche Kultur … was immer das sein soll … eine Ausgrenzung der bösen Muslime mit den Kopftuchtöchtern und lern - unwilligen Nachkommen?
Schöne Grüße
PW
Zu Frage 2: Döner kabab! owT
VG René
‚Christlich-Jüdische Tradition‘ … Nachtrag
Ich habe die Frage hier in diesem Brett gestellt, da es sich ja eigentlich um eine religiöse Aussage handelt. Allerdings wird sie meist von Politikern benutzt. Und da erstaunt mich das denn doch. Ich kann auch dem Antworter in diesem Thread zustimmen, der sich dagegen verwahrt, von „jüdischen Autor“ zu sprechen. Das waren Deutsche! (Europäer).„Erst die Verfolger der letzten Jahrhunderte und dann besonders Hitler hat sie zu ‚Juden‘ gemacht“, hat hier mal einer gesagt - wohl wahr. Nicht dass ich was gegen jüdische Kultur hätte, nein - ich wollte, es gäbe mehr davon. Aber sie wurde ja über Jahrhunderte, Jahrtausende auf das Heftigste bekämpft, am liebsten hätte man sie ganz ausgemerzt. Und jetzt … jetzt beruft man sich auf sie. Das erscheint mir grotesk. Schlechtes Gewissen? Abgrenzung gegen den Islam?
Was immer. Da die Aussagen von Politikern und nicht von Religionsvertretern kommen, wäre doch zu fragen, warum keiner die griechischen und römischen Wurzeln unserer Kultur benennt. Oder ist das so selbstverständlich, dass man das nicht mehr sagen muss?
Fragt sich
Laika
Hallo,
Laika, war das nicht die Hunddame, die ins Weltall geschossen wurde?
Das wird in letzter Zeit häufig gesagt, das wir sie in Europa
haben.
Ja, von Furtzpupen die keine eigene Meinung haben und das Für und Wider nicht erkennen.
Tach auch,
Ebenso!
unabhängig davon, was man davon hält, frage ich, wer hat das
als Erster so gesagt?
Wahrscheinlich jemand, der im 2WK ein Mitläufer war und nun nach Änderung der Meinung, seine auch geändert hat.
Na ja, und was ist davon zu halten?
Nichts!
Beide Glaubensrichtungen haben ihr Schlechtes und ihr Gutes.
Denn dass eine ist ja das AT und bei dem anderen handelt es sich um das NT.
Meine Tendenz geht ja eher zu NT. Denn dort zählt der Mensch. Gleichgültig was er auch tut oder getan hat.
Allerdings ist Vergebung schwerer, als des Nachbarns Lumpi zu töten.
Nur sind Urlaub, ne 5 Tage Woche, Kindergärten, Kantinen auch nicht zu verachten. Dies führten zuerst Juden in ihren Firmen ein.
Nun ja, wie sagte mal jemand:
„Gleichgültig was Menschen auch tun, der Einst steh ich vor dem Richterstuhl des Ewigen…!“
VG René
(Lesefutter: Matthäus 7, 1-12)
Hi
Du wirst es nicht glauben, aber die Erziehung hat durchaus Einfluss auf den Menschen.
Ob ein Mensch christlich, jüdisch, muslimisch, buddhistisch etc. ist gehört zu seinem sozio-historischen Kontext und wenn man sich analytisch mit Autoren beschäftigt, gehört das gefälligst beachtet.
Wenn man nur zum Spaß in der Freizeit liest, kann einem das natürlich egal sein.
Ich finde es aufgrund der immer wieder aufkeimenden antisemitischen Kommentare, die man zwischendurch im Alltag hört, aber doch wichtig zu betonen wie sehr die _deutsche_ Kultur eben auch jüdische Kultur ist, weil so vieles, was wir als „deutsch“ wahrnehmen eben auf jüdische Geistesgrößen auf diversen Gebieten zurückgeht. Das muss nicht jedes Mal breitgetreten werden wenn man über Person X spricht, aber es gehört angesprochen, wenn wieder mal jemand behauptet, die eine Glaubensrichtung sei schlechter als eine Andere.
Denn alles was positiv ist, wird gerne mit „sich selbst“ identifiziert von jenen Leuten, die gerne einen Unterschied im Menschen machen. Alles was schlecht ist, wollen sie mit „Den Anderen“ identifizieren.
In den USA kommt bald die Comic-Verfilmung Thor raus. White Nationalists und Co. laufen auf hochform, benennen es als „ihren“ Film und beschweren sich lauthals darüber, dass ein Schwarzer für Hördr gecastet wurde.
Sie vergessen dabei nur, dass „ihre“ Comicfigur von einem Juden erfunden wurde, dass das Gesicht des Verlages Jude ist (Stan Lee) und dessen alte Kollegen ebenfalls jüdisch waren. Bis heute arbeiten sehr viele Juden bei Marvel, und die müssen sich jetzt das Genöle von irgendwelchen rassistischen Vollpfosten anhören, die gerne Ausblenden, wer hinter der von ihnen annektierten Figur eigentlich steht.
Weil „ihre“ Figur kann ja nicht von den verhassten Juden erfunden und modern interpretiert worden sein.
lg
Kate
Hi
Jahrtausende auf das Heftigste bekämpft, am liebsten hätte man
sie ganz ausgemerzt. Und jetzt … jetzt beruft man sich auf
sie. Das erscheint mir grotesk. Schlechtes Gewissen?
Abgrenzung gegen den Islam?
Das ist es ja. Man beruft sich auf sie, aber nicht als „oh toll, jüdische Autoren“ sondern als „Das sind UNSERE Jungs“, dass sie aber der Gruppe angehörten die man doch so gerne aufgrund von miesester Propaganda ausgelöscht hätte, wird ignoriert. Und somit bleibt der Weg offen, dass sowas wieder passiert. Diese Menschen waren unglaublich wertvoll für unsere Gesellschaft, und genau dieser Wert wurde ihnen bei der Judenverfolgung abgesprochen. Ich finde es daher nur richtig, sie wertzuschätzen als das was sie sind: Geniale Menschen, die nebenbei auch Juden waren. Nicht mehr, nicht weniger.
lg
Kate
da es sich
ja eigentlich um eine religiöse Aussage handelt.
Hallole,
genau das glaube ich nicht! Interessant wäre doch, ob sich ein sogenannter jüdischer Autor auch selbst als solcher gesehen hat.
Was ist denn mit denen, die als solche bezeichnet wurden aber gar nicht religiös aktiv waren und auch nicht aktiv an der jüdischen Gemeinschaft teilgenommen haben?
Ich sehe hier eher die Ausgrenzung. Und wie viele haben erst durch die Überprüfung von der jüdischen Großmutter erfahren?
Jetzt sollen die Türken und Araber ausgegrenzt werden - nur eben nicht so greifbar. Und nach dem millionenfachen Mord an Juden lassen „wir“ sie diesmal auf der deutschen (deutsch/jüdisch) Seite mitmachen.
Gruß
PW
PS: Ich frage mich, was der christlich - freidenkende Autor Böll zu der Bezeichnung „christlich/jüdisch“ sagen würde.
Hi Kate,
Du wirst es nicht glauben, aber die Erziehung hat durchaus
Einfluss auf den Menschen.Ob ein Mensch christlich, jüdisch, muslimisch, buddhistisch
etc. ist gehört zu seinem sozio-historischen Kontext und wenn
man sich analytisch mit Autoren beschäftigt, gehört das
gefälligst beachtet.
Ich will es „gefälligst“ beachten. Aber beachte bitte auch Du, dass Juden religiös und nicht religiös sein können und wenn sie religiös leben, dass es dann auch noch eine ganze Menge Spielarten gibt.
Wenn man nur zum Spaß in der Freizeit liest, kann einem das
natürlich egal sein.
Meinst Du damit, dass ich in Wirklichkeit gar nicht mitreden kann?
Gruß
PW
das was sie sind: Geniale Menschen, die
nebenbei auch Juden waren.
Das nennt man übrigens „positiven“ Rassismus. Juden sind nicht alle Nobelpreisträger. Da gibt es auch Nasenbohrer, Arbeitslose, Arbeiter, Säufer und Beamte …
Hallo songbird,
Und dann, gibt es nicht auch eine atheistische Tradition in
Europaund der waere?
die wäre: „Wiederentdeckung“ der aristotelischen Philosophie im Mittelalter (übrigens viele Schriften aus dem arabischen ins lateinische übersetzt), die die Schöpfung und die Unsterblichkeit der Seele verneint;
Petrus Abaelardus und Wilhelm von Ockham, die zumindest die Trennung von Glaube und Vernunft einforderten, eine Einsicht, auf die sich viel später die Aufklärung stützen konnte -> Abbé Jean Meslier, Offray de La Mettrie, Voltaire, Denis Diderot.
Immanuel Kant, der die Existenz Gottes eigentlich nur noch aus moralischen Gründen postuliert
Ludwig Feuerbach -> Karl Marx und nicht zuletzt Friedrich Nietzsche, um nur ein paar Eckpunkte zu nennen.
Wenn Du so willst, wäre da noch die Antike zu nennen, die in unserer Kultur weiterlebt (wieviele literarische werke, die sich auf antike Motive zurückführen lassen). Antike ist zwar nur zum Teil atheistisch (Sokrates), aber gewiß nicht-christlich. Auch der in unserer christlichen Kultur verbreitete Glaube an Horoskope und Esoterik hat eigentlich mit Christentum nix am Hut, sondern wurzelt in altägyptischen, babylonischen und anderen nicht- oder ausserchristlichen Vorstellungen.
und auch geschichtliche Einflüsse des Islam bzw. der
Araber auf die europäische Naturwissenschaft und Kultur?und der waere?
Nun, um nur ein Beispiel zu nennen, ohne die Ziffern, die von Indien über Arabien zu uns gekommen sind, würde das Rechnen schon viel schwieriger sein. Eine Mathematik mit römischen Zahlzeichen wäre verdammt anstrengend
Ansonsten gibt es ganze Bücher drüber. Ich empfehle dir z.B.
Montgomery W. Watt: Der Einfluß des Islam auf das europäische Mittelalter. Wagenbach 2001, ISBN 3803124204 Buch anschauen und
Sigrid Hunke: Allahs Sonne über dem Abendland: Unser arabisches Erbe. Fischer Tb. 2001, ISBN 3596150884 Buch anschauen
Bis Du dir diese (oder ähnliche Bücher) in der nächstgelegenen Bibliothek besorgt hast, kannst Du auch diese Homepage studieren, eine von den Freimaurern, die ja auch stark zur europäischen Tradition gehören und lange unter Atheismus- und sonstigem üblem Verdacht standen:
http://www.freimaurer-duisburg.de/cms/NS_Einfluss-de…
Viele Grüsse
Jan
Hallo Jan,
Danke für knappe Zusammenstellung - aber Du glaubst doch sicher nicht ernsthaft, dass sich dieser Vogel durch lästige Fakten irritieren lässt?
Bleibt mir nur noch, zwei konkrete Namen zu anzufügen, ohne die die europäische Geistesgeschichte deutlich anders aussähe: Ibn Sina (Acivenna) und Ibn Ruschd (Averroes).
Gruß
Ralf
Sokrates atheistisch?
Hallo Jan,
Antike ist zwar
nur zum Teil atheistisch (Sokrates), aber gewiß
nicht-christlich.
An dem Satz stimmt eigentlich gar nichts. Sokrates’ Leben und Wirken ist geradezu tiefreligiös im Sinne des Wortes, beginnend mit der „Aufforderung“ durch Apoll/Delphi, einen Weiseren zu suchen, über die Anrufung des Gottes in seinem letzten Satz im Prozess und seinem letzen Wunsch auf dem Totenbett. Antiker Atheismus - das wäre mal ein Thema für sich.
Und je nachdem, wann man die Antike enden lässt, ist die Christanisierug West- und Ostroms da schon weitgehend abgeschlossen. Sogar Teile der „Barbaren“, die das Reich überrennen sind christlich, wenn auch z.T. arianisch.
Beste Grüße,
Andreas
Hallo Andreas,
An dem Satz stimmt eigentlich gar nichts. Sokrates’ Leben und
Wirken ist geradezu tiefreligiös im Sinne des Wortes,
Sokrates mag kein Atheist gewesen sein - tiefreligiös war er allerdings auch nicht, sonst hätte man ihn wohl auch kaum wegen Asebie (‚Gottlosigkeit‘) hingerichtet. Sokrates’ „Religiosität“ war formale Erfüllung von Bürgerpflicht - genau wie seine widerstandslose Hinnahme des Todesurteils. Wenn Platons Phaidros eine einigermaßen zutreffende Darstellung von Sokrates’ Haltung ist, dann war Sokrates Agnostiker. Was im Übrigen auf die meisten Philosophen der klassischen griechischen Antike zutrifft, wenn sie nicht gar ausgesprochene Atheisten waren.
Wobei grundsätzlich natürlich anzumerken ist, dass der Atheismus-Begriff hier mit Vorsicht anzuwenden ist - ist doch der Gottesbegriff ein völlig anderer als der mittelalterliche oder neuzeitliche. Was andererseits allerdings auch nicht dazu verführen sollte, eine geistesgeschichtliche Entwicklungslinie schlicht zu leugnen.
Freundliche Grüße
Ralf