Moin Eli,
Es war sicherlich alles nur keine Symbiose mit der
christlichen Tradition wie der Begriff zumindest bei mir
nahelegt. Eine gemeinsame Tradition oder ein wechselseitige
ständige Beeinflussung will mir hier einfach nicht einfallen.
Ich muss gestehen, ich hab mir nie große Gedanken dazu gemacht, ob irgendwelche Schriftsteller, Naturwissenschaftlier, Komponisten, Musiker oder was auch immer nun jüdisch, katholisch, lutherisch oder Angehörige einer ostasiatischen Naturreligion waren. Für mich gehören ihre Errungenschaften ohne genaueres Ansehen der Person einfach zu meinem kulturellen (deutschen/europäischen) Erbe dazu.
In sofern sehe in dem Begriff auch keine „Symbiose“, sondern eine Differenzierung in jüdisch und christlich, wenn auch mit Alleinvertratungsanspruch, die ich jedoch ebenfalls für unnötig halte. Wen interessiert es denn heutzutage, ob Felix Mendelssohn, Bach oder Mozart nun Juden oder Christen oder was auch immer waren? Mich nicht wirklich. Für mich gehören alle gleichermaßen „dazu“ und ich finde die Frage viel wichtiger, ob mir ihre Musik gefällt.
In grossen Teilen verhielt es sich genau so. Dieses kann man
doch auch schon an den ganzen Mythen über das Judentum sehe,
welche sich über soviele Jahrhunderte halten konnte, was schon
aufzeigt, wie wenig Kontakt hier vorhanden war. Das gilt
umgekehrt dann übrigends auch. Das Wissen über das Christentum
war bis auf wenige Gelehrte mehr als unzureichend.
Ok, davon weiß ich nichts.
Und läßt sich das wirklich aufrecht
erhalten angesichts dessen, dass Juden immer auch in allen
gesellschaftlichen Schichten vertreten waren und viele
europäische und kulturelle Errungenschaften (die als solche
auch von christlicher Seite anerkannt werden) auf Juden zurück
gehen?
Juden waren immer auch in allen Schichten vertreten? Das wäre
mir so neu und zu wohlwollend. Jüdische Handwerker? Bauern?
Grundbesitzer? Adel? Ritter?
Keine Ahnung. Ich weiß so gut wie nichts über das Judentum in Europa z.b. vor dem 2. Weltkrieg. Ok, ich hol jetzt mal den „jüdischen Schneider und Juwelier“ (Handwerker) aus der Mottenkiste und auch der Suchbegriff „jüdische Grundbesitzer“ bringt doch einige Treffer bei Google, wobei auch die Tatsache, dass selbige z.B. enteignet wurden, doch besagt, dass sie zumindest Grundbesitzer gewesen sein müssen.
Nein, aus meiner Sicht waren die Gesellschaften lange Zeit
getrennt und selbst die Aufklärung konnte diese Trennung kaum
überwinden und sehr zur Verbitterung vieler jüdischer
Aufklärer, blieb sie sogar bewusst bestehen.
Offenbar scheint es aber doch eine recht große Anzahl christlich-jüdischer Ehen gegeben zu haben. Und so schnell wird meiner Meinung nach nicht geheiratet, wenn eine bestimmte Bevölkerungsgruppe als gesellschaftlich getrennter Teil angesehen wird (siehe mein Vergleich christlich-musliminsche Hochzeiten heute), insbesondere zu Zeiten, wo Heiraten „standesgemäß“ zu sein hatten.
lieben Gruß
Marion