Hallo Reinhard,
Von der Effizienz her betrachtet ist
der Elektromotor dem mittlerweile gut 100 Jahre alten
Verbrennungsmotor jedoch haushoch überlegen.
Achtung, hier reden wir wahrschenilich von zwei unterschiedlichen „Bezugssystemen“, und wahrscheinlich haben wir beide Recht:
Korrekt ist, dass der Elektro-MOTOR einen höheren Wirkungsgrad hat als der Verbrennungs-MOTOR. Ich nehme an, dass du _das_ meintest.
Korrekt ist aber auch - und davon war meine Rede - dass das SYSTEM „Elektroantrieb zur Fortbewegung“ ineffizienter ist als das SYSTEM „Verbrennungsantrieb zur Fortbewegung“. Und zwar einleuchtend schon deshalb, weil zur Erzeugung des Stroms ja schon (meist fossile) Energieträger verbrannt werden müssen. Hier wird Wärmeenergie in kinetische Energie umgesetzt und diese in elektrische Energie. Der Wirkungsgrad dieses TEILschrittes liegt bereits bei nur 20-40%. Hinzu kommt der Stromtransport, die dezentrale Stromspeicherung (Batterie) und schließlich die Umsetzung wieder in kinetische Energie (E-Motor).
Das ist Stand der Technik, und summa sumarum braucht so ein PKW mit E-Motor eben MEHR fossile Brennstoffe als ein PKW mit Verbrennungsmotor.
Diese Bilanz läßt sich auch mit heute schon machbaren Konzepten verbessern. Du hast ja die Strom-Rückgewinnung durch Wirbelstrombremsen schon genannt. Eine Leichtbauweise aber hätte eine Effizienzsteigerung sowohl für die E-Autos als auch für die „normalen“ Autos zur Folge.
Natürlich würde sich der Diskussionsgrung sofort in Luft auflösen, wenn es eine machbare, regenerative und schadfreie Energiequelle für die Stromerzeugung gäbe. Aber das sind wir uns ja auch einig.
Mein, in Eigenregie zeitweise mit zusätzlichem E-Motor
ausgestatteter Lupo 3L kam jedenfalls schon mit 2 Liter
Biodiesel aus. Und dies bei einem Leergewicht von nahezu 1
Tonne! Diese 20 KWh/100 km würden sich
mit reinem E-Antrieb drastisch verringern und wären somit auch
mobil beizubringen.
Naja, bleibt doch das Problem: Woher nehmen wir den Strom, um zumindest 500 Millionen Europäer auto-mobil zu halten? Man kann das -heute noch- drehen und wenden, wie mann will: ein einzelnens Auto, als Exot sozusagen, kann man gut vom System entkoppeln. Das hat aber herzlich wenig damit zu tun, das System selbst umzustellen. Welche SYSTEMISCHEN Probleme es heute schon gibt, siehst du ja an den steigenden LEBENSMITTELpreisen, weil Anbaufläche für den staatlich geforderten Biodiesel-Zusatz draufgeht. Von den schweren sozialen - und ökologischen - Problemen in prädestinierten Zuckerrohr- und Maisanbaugebieten in Südamerika zB. ganz zu schweigen.
Einziger Nachteil: Es würden viele, heute
noch gutverdienenden Industriezweige auf der Strecke bleiben.
Das einzig ist nur ein „Pseudonachteil“. Jede Veränderung ist eine ebensogroße Chance. Es ist IMHO sozial nicht ungerecht, 10 Mio gutverdienende Menschen in die Arbeitslosigkeit zu schicken,wenn dadurch mind. 10 Mio Arbeitslose in gutverdienende Jobs kommen. Eigentlich ist es doch nur fair, dass jeder mal sowohl auf der Sonnen- als auch auf der Schattenseiten in der Gesellschaft steht. Das schützt vor einer „ideologischen Abkoppelung“ derer, die im moment profitieren von denen, die im Moment darunter leiden. Aber das wird jetzt zu off-topic…
Mit sonnigen Grüßen
Ja, ebenso sonnige Grüße zurück!
Jochen