Computer in der Erziehung

Angeregt durch einen Experten in Sachen Pädagogik von wer-weiss-was, stelle ich diese Frage nun auch mal an Euch alle: Wie, glaubt Ihr, ist der Einsatz von Computern im Zuge von Erziehung zu verwirklichen, zu bewerten?? Positive Gedanken, Nachteile??
Ich bin gespannt!!

Heidi

Hi Heidi,
da ich bereits den PC im Unterricht einsetze und auch meine Examensarbeit darüber geschrieben habe, versuche ich mal, dir meine Position und Sichtweise darzulegen:
Meiner Meinung ist der Computer von der Schule nicht mehr weg zu denken, insbesondere von der Grundschule. Die Schüler wachsen in einer Welt auf, in der der Computer ein wesentlicher Bestandteil des Lebens geworden ist… sie sehen den Computer in ihrer näheren Umgebung (Geschäfte, aber auch daheim) und arbeiten bereits mit diesen… wobei gewiss ein Grossteil von ihnen den PC eher als Spielzeug sehen… Ich setze den Computer auch im Unterricht ein (insgesamt bald 4 - 5 PCs im Klassenzimmer), aber nicht als Spielgerät, sondern als Arbeits- und Lernmittel - sei es im freien Schreiben von Texten (es gibt Untersuchungen, dass schreibfaule Kinder mit Hilfe des Computers eine Schreibmotivation erlangt haben), im Festigung von gelernten Inhalten - vor allem in der Mathematik (Übungsprogramme)… Ich sehe jedesmal, mit welcher Unbedarftheit und Sorglosigkeit Kinder der ersten Klasse sich an den PC setzen und schreiben oder mit einem Lernprogramm üben… sie können seitenweise dasselbe Wort schreiben, es übt immer wieder eine Faszination aus, wenn sie das Geschriebene ausdrucken können oder mit dem Lernprogramm auch Erfolge erzielen. Sie können ihr eigenes Lerntempo bestimmen und können sich voll und ganz darauf konzentrieren.
Im Medienzeitalter ist es wichtig, dass Schüler schon früh an die neuen Medien herangeführt werden - Stärkung der Medienkompetenz. Gleichzeitig ist es aber auch wichtig, dass man sie zu einem kritischen Umgang mit diesen neuen Medien erzieht… also den Computer nicht als Freundesersatz oder Spielkamerad sieht, sondern nur als Maschine, die nicht Lebensinhalt sein sollte…

Es gibt sicher noch viel mehr Aspekte, aber das würde wohl den Rahmen hier sprengen…

Grüsse

Matthias

Hallo Matthias!

Danke für Deine so ausführliche Antwort!
…entschuldige die Frage, aber… Du bist doch noch eher einer von den „Junglehrern“, nehme ich an?!

Hmmm - wie stellst Du Dir aber den PC als Bestandteil der Erziehung in der Familie vor?
Glaubst Du, dass man da auch positive Effekte erzielen könnte?

… wie immer mit einem lieben Gruß…
Heidi

Hallo Heidi,

…entschuldige die Frage, aber… Du bist doch noch eher
einer von den „Junglehrern“, nehme ich an?!

*g* Ja, bin ich… wie kommst du darauf?

Interessierte (neugierige) Gegenfrage: Brauchst du die Meinungen für ein Referat oder ist das pures Interesse? :smile:

Hmmm - wie stellst Du Dir aber den PC als Bestandteil der
Erziehung in der Familie vor?
Glaubst Du, dass man da auch positive Effekte erzielen könnte?

Schwierig… ich könnte mir vorstellen, unabhängig von der Schule, dass der Computer sicherlich ein Bestandteil der Erziehung in der Familie sein könnte… ich kenne schon einige Eltern, die auch zuhause ihren Kindern die Möglichkeit geben, mit dem PC zu arbeiten und zu spielen… der Ansatz hier könnte ein ähnlicher sein, wie bei meinem obigen Beitrag… Computer als Teil des Alltages, aber mehr auch nicht. Meines Erachtens darf der Computer daheim kein Übergewicht an Aufmerksamkeit erhalten - ab und zu mal sich „dransetzen“ wäre okay, aber nicht übermässig. Sicher, es gibt Eltern, die sagen „Setz dich an den Computer, dann ist endlich Ruhe!“. Aber es gibt auch den umgekehrten Weg. Mein Kollege lässt seine noch nicht-eingeschulten Kinder an den PC. Dort rechnen sie bereits mit einem Lernprogramm. Einige Kinder meiner Klasse schreiben auch daheim mit dem Computer. Ich denke, einige Eltern fangen da schon an, ihre Kinder eine gewisse Medienkompetenz anzuerziehen, die aber gleichzeitig kritisch ist… ich denke, sie geben ihren Kindern einen gewissen Zeitrahmen, in dem sie sich an die „Kiste“ setzen können - einige wenige Eltern sitzen sicherlich dabei und schauen ihren Kindern über die Schulter.
Positive Effekte kann man sicherlich dadurch erzielen, wenn man den Kindern einerseits den (kritischen, konstruktiven) Zugang zum PC gewährt, andererseits aber auch wenn man ihnen sagt, dass der Computer eines von vielen Dingen ist, mit dem man sich beschäftigen kann.
Dann gibt es noch die Möglichkeit, PC-Sitzungen als pädagogische Massnahme - als „Strafe“ beispielsweise gibt es „PC-Verbot“…

Ich hoffe (mal wieder :smile:), dir ein bisschen geholfen zu haben.

Noch eine schöne Woche

Liebe Grüsse vom Importlehrer aus der Schweiz

Matthias

Medien- kontra Sozialkompetenz???
Tag, Heidi und Matthias,
ich bin in dieser Sache eher interessierter Laie.
Allerdings habe ich beruflich mit Rechnern zu tun und meine Frau ist Grundschullehrerin.
Ich habe Eueren Dialog mit Interesse gelesen und mir dabei folgende Fragen gestellt:

  1. Welche Schulen sind so mit PCs und den dazugehörigen Programmen ausgestattet, dass man diese auch wirklich im Unterricht einsetzen kann?
  2. Wie werden PC-unbedarfte Lehrer/Lehrerinnen an diese Materie herangeführt? Bei der Altersstruktur des Kollegiums meiner Frau dürfte dies ein wirkliches Problem sein. Nicht wegen des Alters, aber diese Leute hatten bisher nur peripher je mit diesen Dingen zu tun.
  3. Wie stellt sich das Gerangel um 5 PCs bei Klassenstärken von um die 30 herum dar?
  4. Wir sprechen von Grund schule! Ist da nicht - auch angesichts der heutigen Familiensituation - das Einüben sozialer Verhaltensweisen und kultureller Grundfertigkeiten (Lesen, Schreiben, Rechnen) wesentlich vordringlicher als die Förderung von Medienkompetenz? Was nützt diese, wenn es an der Kenntnis und Anwendung essentieller gesellschaftlicher Grundregeln mangelt?

Wäre nett, mal einige Meinungen darüber zu lesen.
Grüße
Eckard.

Hallo Ihr drei,

ich bin auch „nur“ interessierter Laie und würde zu den 4 Punkten meines „Vorredners“ noch einen dazufügen:

Was bringts, wenn Grundschüler den Umgang mit Computern lernen, wenn in den darauf aufbauenden Schulen (Haput-,…Berufsschulen,…) weder genügend Lehrer noch genügend Mittel vorhanden sind die Computerkenntnisse auszubauen?

Grüße
Wolfgang

Hallo Eckard,
zu 1. „Welche Schulen sind so mit PCs…“
Das ist genau der Punkt, bzw. die Crux an der Sache… es gibt kaum Schulen, die so ausgestattet sind. Das meiste läuft auf private oder Firmen-Spenden hinaus, die die Schulen mit mehr oder weniger guten PCs ausstatten… es kommt also relativ selten vor, dass die Gemeinde Gelder für eine Computeranlage locker macht, es sei denn die Gemeinde hat gut gewirtschaftet oder die Schule hat ein Jubiläum gefeiert :smile:

zu 2. „Wie werden PC-unbedarfte Lehrer/Lehrerinnen an diese
Materie herangeführt?“ …
Ja, das ist das nächste Problem. Einige ältere KollegInnen wollen sich einfach nicht mehr mit dem PC auseinandersetzen, weil sie sich sagen „Früher haben wir das auch nicht gebraucht“ oder „Was soll ich mich jetzt noch damit rumschlagen, in x Jahren werde ich sowieso pensioniert“ oder es ist einfach die Angst vor dem „Neuen“…
Es werden aber auch Fortbildungskurse angeboten…

zu 3. „Wie stellt sich das Gerangel um 5 PCs bei Klassenstärken
von um die 30 herum dar?“…
Hier in der Schweiz ist es so, dass ich nicht immer alle Schüler habe - sondern manchmal nur die Hälfte der Klasse (12 Schülerinnen), da ist es schon besser… ansonsten verstehe ich dein Problem… es ist immer eine Frage, wie der PC im Unterricht eingesetzt wird… meistens im Rahmen eines Wochenplanes oder Freiarbeit, also nicht immer (in meiner Ausbildungsschule war das maximal zweimal die Woche). Es ist auch eine Frage der Organisation…

  1. „Wir sprechen von Grundschule! …“
    Da hast du vollkommen recht. Meine Meinung ist, dass den Kindern klar wird, dass der PC nur eines von vielen Arbeitsmitteln ist, die nicht immer gebraucht werden… für mich stehen in meinem Unterricht auch vorrangig die Kulturtechniken und die Erziehung für eine gesellschaftliche Kompetenz. Deshalb setze ich den PC auch erst dann ein, wenn schon ein gewisser Grundstock der Kulturtechniken erreicht ist… Der PC kann und wird nie den Lehrer ersetzen. Ich setze deshalb viel Wert darauf, dass die Schüler eben den PC nicht als Mittelpunkt sondern als Teil des Unterrichts erfahren (Mann, was ein Geschwalle…:smile:

Grüsse

Matthias

Hallo Matthias!

…und wieder sag ich Dir „Danke“! Zur Zeit bin ich froh um jedes Futzelchen an Information! Nur her also damit!

Also, erstens interessiert es mich tatsächlich, denn ich hab den PC selbst bereits im Nachhilfeunterricht eingesetzt - und gemerkt, dass diese Möglichkeit gerade für schreibschwache Schüler sogar sehr erfolgreich sein kann.

Aber mein so genaues Nachfragen liegt am Examen Allg. Päd., das ich in… nun, drei Tagen, also am Donnerstag schreibe.
Daher überlege ich schon, welches Thema den dran sein könnte - und weil’s mir ausserdem auch mehr Spaß macht, als nur stur in mich reinzulernen, mach ich diesen „Wind“ hier!

Matthias, ich wünsch Dir auch ganz schöne Tage, ne gute Zeit als „Immigrant“ :wink: … (das Schweizer Schulsystem ist wirr, finde ich. Bisher habe ich keinen Durchblick bekommen darin.)
Bis bald!

Heidi

Hallo Ihr drei,

ich bin auch „nur“ interessierter Laie und würde zu den 4
Punkten meines „Vorredners“ noch einen dazufügen:

Grüße
Wolfgang

Hallo Wolfgang,

es ist nun mal so, dass das schulische Lernen in der Grundschule beginnt. Beim Umgang mit dem PC geht es ja auch primär nicht darum, Fähigkeiten zu vermitteln, die dann in den „nächsthöheren“ Schulstufen weiter ausgebaut werden. Es geht darum, den Kindern zu vermitteln, dass es nun mal PCs heutzutage gibt - und das in allen Bereichen, nicht nur in der Schule! Also gilt auch hier „nicht nur für die Schule, sonder für das Leben lernen wir“! Das heisst, es geht darum, dass die Kinder frühzeitig den Umgang mit PCs haben, wissen, wie man das Ding anmacht, wie man es für sich nutzen kann usw., also „Medienkompetenz“. Denn irgendwann kommen die meisten von ihnen eh mit dem PC in Berührung - und das ganz unabhängig davon, was ihnen auf der Hauptschule geboten wurde. Wenn ein Kind zumindest gemerkt hat, dass es Computer gibt, dass dieses Ding keine „Maschine“ ist und auch nicht nur für Ballerspiele gut, dann hat es schon viel gelernt und wird es auch über die Hauptschule hinweg ins Leben mitnehmen.

Was bringts, wenn Grundschüler den Umgang mit Computern

lernen, wenn in den darauf aufbauenden Schulen
(Haput-,…Berufsschulen,…) weder genügend Lehrer noch
genügend Mittel vorhanden sind die Computerkenntnisse
auszubauen?

Diese Frage stelle ich mir also nicht. Kinder lernen auch in der Grundschule sehr, sehr viel, nehmen das ins Leben mit, egal, an welcher Schule sie danach sein werden.
Am Gymnasium sieht’s übrigens auch nicht unbedingt besser aus mit Computerkursen… zumindest bei mir war das so, vielleicht hat sich das inzwischen geändert.
Aber vor allem: Wenn man den Kindern nur das lernen dürfte, was man dann später auch wieder in der nächsten Schule weiterlernt, dann müsste man vieles von vorneherein vergessen.
Wann gehen Kinder z.B. noch mal bewusst in die Natur, schauen sich Blumen an? Wann… wann…
es gäbe viele Beispiele!

So, nach diesem wortreichen Monolog pro PC end ich und warte mal, wie die Diskussion hier weiterläuft… ist ja richtig spannend!

Und ich grüße Matthias!!

Heidi

Fortsetzung Computer in weiterführenden Schulen
Hallo Wolfgang,
ja da sprichst du ein leidiges Thema an, dass sich meines Erachtens nicht nur auf den Computer beschränkt… es gibt viele Dinge, die in weiterführenden Schulen keine Fortsetzung finden…
Aber ich will mich auf das Thema PC beschränken…
Es ist noch in vielen weiterführenden Schulen leider Realität, dass die Ausstattung mit PCs zu wünschen übrig lässt, aber ich sehe die Chance für die Grundschüler darin, dass sie schon in einem frühen Alter, in der sie noch lernwillig und wissbegierig sind sich mit dem Medium PC auseinandersetzen… ich denke mal, so wie sich bei uns früher einige Sachen aus der Grundschule festsetzen im Gedächtnis, so wird das bei den heutigen Grundschülern auch der Fall sein… sie werden sich erinnern „Beim Herrn Kühn haben wir mal mit PCs gearbeitet“… es geht auch um die Unbedarftheit der Grundschüler, sich an eine solche „Kiste“ zu setzen… die Hemmschwelle ist sehr viel geringer als bei älteren Schülern, auch die Hemmschwelle, die zwischen Mädchen und Jungen herrscht…

Auch wenn es keine Fortsetzung in weiterführenden Schulen gibt, denke ich, dass es den Grundschülern mehr nützt als schadet, sich schon früh mit diesem Medium auseinanderzusetzen… (ich wiederhole mich :smile:

Grüsse
Matthias

Hallo Heidi,

…Ding keine „Maschine“ ist und auch nicht nur für Ballerspiele
gut, dann hat es schon viel gelernt und wird es auch über die
Hauptschule hinweg ins Leben mitnehmen.

Ok, da geb ich Dir vollkommen recht, aber überleg doch, was ein Schüler in der 5. oder 6. Klasse macht, der sein Referat über die Katze nicht handschriftlich aus dem Lexikon abgeschrieben hat, sondern einen tollen Bericht incl. Bilder aus dem Internet auf dem Compi zusammengestellt hat. Glaubst Du nicht, daß manche Lehrer damit überfordert wären?? Jetzt sag nicht nein, ich habe solche Situationen während meines Studiums!! (ein technisches Fach) oft genug mitgemacht. IMHO bringst nix, wenn Grundlagen welcher Art auch immer gelegt werden, die nachher ungenützt verkümmern.

Diese Frage stelle ich mir also nicht. Kinder lernen auch in
der Grundschule sehr, sehr viel, nehmen das ins Leben mit,
egal, an welcher Schule sie danach sein werden.
Am Gymnasium sieht’s übrigens auch nicht unbedingt besser aus
mit Computerkursen… zumindest bei mir war das so, vielleicht
hat sich das inzwischen geändert.

Genau das ist es was ich sagen wollte. Warum rüsten wir nicht unsere Haupt- und Realschulen, Gymnasien und Berufsschulen mit Rechnern und AUSGEBILDETEN!!! Lehrern aus??

Aber vor allem: Wenn man den Kindern nur das lernen dürfte,
was man dann später auch wieder in der nächsten Schule
weiterlernt, dann müsste man vieles von vorneherein vergessen.

Aber egal was die später machen, immer wird ein Computer mit dabei sein, auch als Kassierer/-in bei Aldi.

Wann gehen Kinder z.B. noch mal bewusst in die Natur, schauen
sich Blumen an? Wann… wann…
es gäbe viele Beispiele!

Warum schicken wir die dann nicht in den Wald?? Vor den Computer und den Fernseher hocken die sich täglich. Gut, vielleicht könnte man Ihnen den verantwortungsvollen Umgang mit diesen Gütern nahebrigen, aber meiner Meinung nach ist genau das die Aufgabe der Eltern!

Grüße
Wolfgang

Hallo Matthias,

klar, alles was den Jungs und Mädels nützt sollte gemacht werden. Allerdings denke ich, daß das Geld, das die Ausrüstung der Grundschulen mit Compis kosten würde besser in Lehrer angelegt wäre, die den Schülern eine Fremdsprache beibringen. Dort gibts es in den folgenden Schulen schon gewisse Kapazität um darauf aufzubauen. Die dann eingesparte Zeit (wenn man es machen würde), stünde für weitere zusätzliche Dinge zur Verfügung.

Zudem denke ich (ich wiederhole mich auch:wink:), daß es ein Fehler ist, Grundlagen zu legen, die nachher nirgendwo eine Umsetzung finden. Klar lernen die Kinder auch viele Dinge, die sie nie mehr bracuehn werden. Aber heutzutage gibts doch keinen Beruf mehr, der nix mit Compis in irgendeiner Form zu tun hat.

erinnern „Beim Herrn Kühn haben wir mal mit PCs gearbeitet“…
es geht auch um die Unbedarftheit der Grundschüler, sich an
eine solche „Kiste“ zu setzen… die Hemmschwelle ist sehr
viel geringer als bei älteren Schülern, auch die Hemmschwelle,
die zwischen Mädchen und Jungen herrscht…

Da gebe ich Dir völlig recht.

Hallo Heidi
bitte gern geschehen für die Information… ich helfe gerne und dort wo ich kann…

Also, erstens interessiert es mich tatsächlich, denn ich hab
den PC selbst bereits im Nachhilfeunterricht eingesetzt - und
gemerkt, dass diese Möglichkeit gerade für schreibschwache
Schüler sogar sehr erfolgreich sein kann.

Während meiner Referendariatszeit habe ich auch Nachhilfe (in Mathe) gegeben und auch den PC eingesetzt… das war eine gute Motivation für den Schüler…

Aber mein so genaues Nachfragen liegt am Examen Allg. Päd.,
das ich in… nun, drei Tagen, also am Donnerstag schreibe.

Na, dann wünsche ich dir mal dabei viel Glück (ich habe diesen Schei** ja 1998 auch durchmachen müssen)…

Matthias, ich wünsch Dir auch ganz schöne Tage, ne gute Zeit
als „Immigrant“ :wink: … (das Schweizer Schulsystem ist wirr,
finde ich. Bisher habe ich keinen Durchblick bekommen darin.)

Wenn du willst, versuche ich dir das mal zu erklären, soweit ich das bis jetzt überblicken kann…

Übrigens, ein Tipp: ich weiss ja nicht, wie die Stellensituation in deinem Bundesland (Bayern?) aussieht, aber die Schweiz sucht händeringend LehrerInnen, vor allem im Primar- und Sek-Bereich … nicht, dass zuwenige Stellen vorhanden sind, nein, es gibt zuwenige ausgebildete Lehrer… schau mal hier vorbei: http://www.ekdluzern.ch/ Da wirst du fündig…

Noch viel Glück und vielleicht geht die Diskussion hier ja weiter… falls du weitere Fragen hast: mailen!

Grüsse aus der Helvetischen Konföderation

Matthias

ich beschäftige mich schon seit jahren mit dem computer in der bildung. ich denke, er birgt vor allem im zweitsprechenerwerb sehr viele vorteile, zum beispiel über das lernprogramm tell me mor ( was verwunderlicherweise sehr schlecht im test der computerbild abgeschnitten hat). allerdings denke ich auch, dass der computer ein werkzeug ist, dessen technik man vor allem als lehrer beherrschen sollte, will man den kinder einen kritischen und bewussten umgang mit dem computer ermöglichen. allerdings habe ich festgestellt, dass da in der schule eine große klufft besteht. nicht der lehrer beherrscht das medium, sondern das medium den lehrer - und so sollte es gewiss nicht sein. ich muss im umgang mit dem computer einfach über eine gewisse souveränität verfügen, möchte ich einen sinnvollen umgang mit dem medium computer aufzeigen. aber da muss die schule schon in den neuen bildungsplänen und bereits in der ausbildung der lehrer tätig werden und da das volk sowieso hier nicht stimmberechtigt ist, kann man nur abwarten, was so die schawan zu tage fördert.
für den privaten gebrauch ist der computer als nachhilfelehrer sicher nur bedingt geeignet, weil es einfach nicht genügend qualifizierte lernsoftware auf dem deutschen markt gibt. deutschland ist in dieser hinsicht wahrlich ein entwicklungsland. viele kids verfügen auch nicht über die geeignete fähigkeit die neuen informationstechniken gezielt und krtisch einzusetzen. texterarbeitung lerne ich hauptsächlich in der schule, aber wenn der transfer dieser kenntnisse auf das neue medium in der schule mangels unkenntnis nicht geleistet werden kann, ist es verständlich, warum viele kids im netz mehr ziellos umherirren und doch viel zu leicht von ihrer eigentlichen suche abgelenkt werden. beobachtungen konnte ich da vor allem bei meiner internetcafebetreuung machen. die frage an den freund: nach was haben wir eigentlich gesucht? war nicht selten zu hören.
allerdings sehe ich im fachspezifischen einsatz wie im bereich der gestaltung (power point) oder bibdbearbeitung (paintshop pro oder correl) erhebliche erleichterungen. mit power point lassen sich für einen vortrag - auch berufsrelevant - interessante präsentationen erstellen, vorausgesetzt man verfügt über die kenntnisse im gestalttechnischen und -ästhetischen bereich. aber ohne studium ist da eher eine der masse angepasste layouterstellung zu erwarten. im produktiven bereich lassen sich mit power point interessante neue textwerke erstellen, die audiovisuell ansprechend sein können.
dennoch mit dem computer ist kein neues pädagogisches zeitalter angebrochen, wie inge blatt dies so schön formuliert hat. es geht immer noch um die ziele und um die frage, wie diese am besten vermittelt werden. und da lässt sich der computer ganz individuell - je nach benutzer - beliebig einsetzen. mal mehr, mal weniger sinnvoll.

Hallo,

ich befürte an sich einen Einsatz des Computers im Unterricht - aber er sollte doch nie zum Selbstzweck werden. leider habe ich in der Grundschule ift das Gefühl, dass die Faszination für den Computer oft mehr wiegt als das eigentliche Produkt. Und ich bin auch etwas entsetzt über solche Projektgrundschulen, die den SchülerInnen in der ersten Klasse, das Schreiben mit dem PC beibringen. Die Distanz die der Computer zu eigenen texten entwirf ist doch dabei viel zu groß. Wo bleibt das mehrkanalige Lernen, das Ablaufen der Buchstaben, das Nachmalen der Buchstaben mit der Hand. Bleibt bei diesem Schriftspracherwerb nicht nur der motorische Prozessablauf, der sich auf die optische Ebene beschränkt? Welche guten Programme biten vor allem einen getreuen Sprachprozessor, der es den Schülern ermöglicht selber auch die Sprache zu benutzen. Ich sehe in der Grundschule leider eher Gefahren. Nichts gegen einen Projekteinsatz oder das kreative Schreiben am Computer, aber muss es gleich der Schriftspracherwerb sein? Kann es sein, das die Faszination Computer den Grundschuldidaktikern etwas zu Kopf gestiegen ist? Ich würde über jeden vernünftigen Grund für den Einsatz des Computers im Schriftspracherwerb freuen. Ich denke aber nicht, dass die intrinische Motivation das alleinige Argument sein kann, da fürmich die Forderung nach mehrkanaligem Lernen einfach höher steht und für mich das Einhacken der Buchstaben in den Computer kein Erfahren der Buchstaben mit dem ganzen Körper ersetzen kann.

Grüßle

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Lieber Philipp!

Computer in der Nachhilfe sieht auch nicht so aus, dass unbedingt Lernprogramme verwendet werden (obwohl Du schon Recht hast, dass da der Markt nicht unbedingt viel hergibt - schon mal was von „Findus“ gehört, übrigens?). Nein, nein, es ging wirklich bloß um das Tippen von Worten im Schreibprogramm. Das ist für Kinder gut und wichtig, die beim Schreiben oft einzelne Buchstaben „verschlucken“ und auslassen. Durch das Tippen müssen sie sich auf das ganze Wort und jeden einzelnen Buchstaben konzentrieren. Das war alles.
Ja, einen Kurs „Internet“ hab ich auch schon geleitet, stimmt, es war schon recht unkoordiniert, wie die Kinder unbeholfen rumsurften. Aber das tun ja Erwachsene anfangs auch zum Teil, oder?

Was sagte die Pädagogin denn genau mit dem Hintergrund „neues Zeitalter“ durch PCs? Das würd mich noch näher interessieren!

Tja - und dann sag mir doch mal, wie man Deiner Meinung nach PCs in der Erziehung daheim gut einsetzen könnte. Damit beschäftige ich mich nämlich auch momentan. Danke!

Tschüss,…
Heidi

Hallihallo,

also Inge Blatt hat einen download Artikel auf folgender Seite http://nt2s.erzwiss.uni-hamburg.de/Personal/Blatt/in…
ich denke, einfach einmal lesen, aus erster Quelle ist das immer besser, als durch meine interpretierte Wiedergabe :wink:
Soweit ich weiß, macht sie auch eher im Bereich Grundschule verschiedene Projekte, die ich aber dennoch als sehr skeptisch erachte - man lese dazu den Beitrag an Matthias. In erster Linie ist der Computer im Bereich Schule ein Werkzeug und sollte ein Medium unter vielen Medien sein. Kann es aber nur werden, wenn ich mich damit intensiv auseinandergesetzt habe, um die negativen Seiten auch einfach mitberücksichtigen zu können. Umn ein Medium unter vielen zu sein, dass auch selbstverständlich wird, muss ich es natürlich auch selbstverständlich in der Erziehung einsetzen. Aber dennoch erst einmal unter kontrollierender und dann unter moderienrender und begleitender Funktion. Erfolge sind relativ. In erster Linie hängt es vom Lerntyp ab, ob der Computereinsatz sinnvoll sein kann. Ein durchaus kreatives Kind, dass durch Bewegung und Rhythmus lernt (dessen rechte Gehrinhälfte dominiert) wird am Computer eher nur gezwungen Fortschritte machen, wenn es sturr mechanische Prozesse ausführen muss. Je nach Lerntyp ist eine andere Methode am Computer erforderlich. Enzdeckendes Lernen sthet für mich da an erster Stelle, das kann aber nur funktionieren, wenn ich den Computer auch beherrsche und nicht wegen jeder Kleinigkeit Hilfe brauche. Das sieht man an den Leuten, die autodidaktische sich die Bentuzung von zum Beispiel PowerPoint oder Internet aneignen - die vergessen nie wieder die verschiedenen Wege zum Ziel. Haben aber meist auch nur das gelernt, was sie wirklich brauchen - und das ist durchaus gut so. Die Basis ist bereitet.
Daher empfehle ich für die Erziehung, die wichtigsten Bereiche als Eltern mit dem Kind zu begleiten, aber nicht autorität zu lehren. Das Kind beobachten, aber auch klare Ziele setzen. Je nachdem wie der Computer eingesetzt wird.
Ein Lernprogramm in Deustch z.B. dessen Ergebnis ausgedruckt werden können, der Computer vielleicht sogar schon eine Fehleranalyse in etwa vornimmt (unter Vorbehalt, denn ein Compu kann ncht denken und wird Flüchtigkeitsfehler zum Beispiel nicht erkennen) wird einen gemeinsam Gesprächsanlass zwischen Kind und Eltern auf Grundlage des gemeinsamen Entdeckens der Fehler bieten und den Computer dahin rücken,wo er hingehört: nämlich ein Werkzeug zum Ziel und nicht ein Medium um seiner selbstwillen.
Ein Schreiben mit dem Textverarbeitungsprogramm bietet sich meines Erachtens nur für größere Kinder an, eingebettet in einen Adressatenbezug wie Email an die Tante o.ä. indem durchaus auf eine schriftliche Ausdrucksweise geachtet werden soll und nicht um eine Verschriftlichung des Mündlichen wie es sonst in Eails ja durchaus der Fall ist.Kinder, die noch nicht richtig scheiben können, sollten auf jeden Fall auch über andere Kanäle angesprochen werden: das Ablaufen von Buchstaben in der Bewegung des ganzen Körpers. Wir schränken den Spieltrieb, den Bewegungstrieb eines Kindes am Computer viel zu sehr ein. Und Lernen kann nur gelingen, wenn es auch Spaß macht. Macht Lernen nur aufgrund des Mediums Spaß, wird diese Motivation bald erloschen sein und es bleibt ein schematisches Einhacken der Buchstaben. Spiel und Bewegung - das hat seit jeher einen Motivationscharakter, ob jung ob alt. Der Computer verliert irgendwann einmal seine eigentliche Faszination. Aber ich denke es wäre auch unverantwortlich diese Motivation durch den Computer zu missbrauchen, denn ich muss parallel auch andere Möglichkeiten anbieten - es kommt auf die Vielfalt an und nicht auf das eine und ausschließliche Medium! Erfolge erziele ich in Kombination und der Computer biete eine weitere Möglichkeit im Spektrum der Vielfalt. Wir sollten seiner Faszination nicht erliegen, denn sonst unterstützen wir weiterhin eine unreflektierte Bilder- und Informationsflut der Kinder, die alles nur aus zweiter Hand erfahren und nicht selber erleben. Das erzieht zur Faulheit und bringt die Kinder hervor, die keine Lust am Leben verspühren, weil sie das Leben in all seinen vielen Facetten nie aus erster Hand erlebt haben. Ein situatives und integriertes lernen der Rechtschreibung und der Grammatik löst viel eher ein Verstehen um das notwendige Muss des Lernens aus. Als ein: so jetzt setz dich mal an den Computer und schreib die Worte richtig ab.
Viel mehr, wollen wir Oma nicht einen ganz tollenBrief schreiben? Du weißt ja, Oma sieht nicht mehr so gut,also müssen wir ganz groß schreiben!
Das hat adressatenbezug, da liegt die Motivation, da muss sie liegen. wenn ich der Oma nur einen Brief wegen der Benutzung des Computers schreibe, dann ist da etwas falsch gelaufen.

Grüßsche :smile:

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Hi Philipp,
ein Computer wird den Lehrer nie vollständig ersetzen können… das klingt jetzt nach pädagogischem Geschwafel aber es ist so: die Schüler brauchen m.E. gerade in den Anfangsjahren der Schule eine menschliche Bezugsperson, die ihnen das Lesen, Schreiben, Rechnen, soziale Leben auf vielfältige Art und Weise (ganzheitlich) beibringt. Das wird ein PC nie und nimmer leisten können. Aber: der PC kann als ein Arbeitsmittel verwendet werden, als ein Arbeitsmittel unter vielen… Ich bin auch dafür (und praktiziere das auch), dass ich meinen Unterricht ganzheitlich gestalte. Wenn ich den Einsatz des PCs in meinem Unterricht in % ausdrücken wollte, käme ich nicht über eine zweistellige Zahl hinaus (maximal 5%). Der überwiegende Teil läuft über Handlung der Schüler ab… auch wenn ich demnächst 5 PCs in meinem Klassenzimmer stehen habe, werden sie auch nur einen kleinen Teil des Unterrichts ausmachen…

Der Schriftspracherwerb darf und sollte m.E. nie über einen Computer laufen… ich wüsste gerne, welche Projekte das sind… das ist krass ausgedrückt irgendwo pädagogisch verantwortungslos… hier wird der Lehrer durch Computer ersetzt und das darf es nicht sein.

Der PC kann aber in den weiteren Jahren natürlich die Schreibmotivation für schreibfaule Schüler steigern… das ist in Untersuchen herausgekommen…

Im Allgemeinen finde ich, dass diese Diskussion hier eine der besten ist, die ich bei w-w-w je erlebt habe… im Gegensatz zu manch anderen „Rundumschlägen“.

Grüsse aus der Schweiz
Matthias

Hallihallo,

ich sehe das ganz genauso. Ein Computer sollte den Lehrer nicht ersetzen. Aber oft - so habe ich es beobachtet - unterliegen einige Lehrer des Faszination und den Möglichkeiten des Computers, so dass dieser sozusagen nicht mehr Mittel zum Zweck, sondern selber Zweck ist. Ich muss noch mal nach dem Artikel suchen, in dem es um eine Projektschule geht, die auf diese Weise den Schriftspracherwerb erlernen lassen will. Leider sind die Artikel ja auch nie so ausführlich, so dass es durchaus sein kann, dass der Erwerb auch noch in anderen Bereichen durch andere Methoden unteratützt wird. Ich denke, wie du ja auch schreibst - der Computer kann die Vielfalt vergrößern, aber dasganzheitliche Erahren von Welt darf nie in den Hintergrund rücken. Zumal ja ein Kind doch voller Bewegungsdrang steckt, den ich am Compter aber durchaus auch eingeschränkt sehe. Die neuen Methoden, die es zur Zeit im ganzheitlichen Bereich für Grundschüler gibt, hätte ich mir in meiner Schulzeit gewünscht. Das Ertasten, Erlaufen und das Erriechen sozusagen von Buchstaben - oder Anfangsbuchstaben eines Wortes, die ich dann mit dem Geruch verknüpfe, finde ich eine ganz tolle Art lebendig Schule zu machen. Und der Computereinsatz würde meines Erachtens diesen Bereich einschränken. Daher sollte ein Einsatz gut überlegt sein - wobei ich aber sozusagen eine Computerecke im Klassenzimmer ziemlich befürworte, denn es ermöglicht den Schülern viel Selbstständigkeit (etwas nachschlagen oder auffinden), aber auch die Produzierbarkeit der eigenen Werke (zum Beispiel ein Buch mit eigenen Werken zu erstellen, das Kind richtig binden kann). Nur so nebenbei:da würde ich ja auch fast einen Scanner empfehlen - so könnte man auch selbstgeschriebene und gemalte Produkte verfielfältigen.

Grüße :smile:

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Hallo Matthias!

Erst mal ganz liebe Grüße in die Schweiz! Und wieder mal ein Dankeschön für Deine Bemühungen hier im Forum!

Im Allgemeinen finde ich, dass diese Diskussion hier eine der
besten ist, die ich bei w-w-w je erlebt habe… im Gegensatz
zu manch anderen „Rundumschlägen“.

Es freut mich, dass Du das schreibst! Immerhin war und ist das ja das Thema, das mich interessiert und das ich hier der „Öffentlichkeit preisgegeben“ habe.

Nun - ich hoffe inzwischen natürlich, dass ich diese Diskussion vielleicht sogar in meinem Examen (Du weisst ja, dass ich am Arbeiten bin) verarbeiten kann - Argumente hab ich inzwischen viele und zum Teil auch sehr gute!
Mal schaun…

Bis bald!

Heidi