Es gibt zwei Wege, eine Probe aus dem Rachen zu nehmen: durch den Mund (unangenehm) und durch die Nase (sehr, sehr unangenehm. Letzteres hat wohl eine höhere Erfolgsquote in dem Sinn, daß man mit einer größeren Wahrscheinlichkeit Virus mitnimmt, wenn denn (noch) welches da ist.
Hast du dafür eine Quelle? Auf der Seite der Bundesregierung steht:
Die Person erhält [von der App] die Verhaltenshinweise, sich, wenn möglich, nach Hause zu begeben bzw. zu Hause zu bleiben sowie mit seinem Hausarzt, dem ärztlichen Bereitschaftsdienst unter 116117 oder dem Gesundheitsamt Kontakt aufzunehmen und dort das weitere Vorgehen abzustimmen.
Mir fehlt in deinem Ablauf auch noch, wie die Person sich in der Zeit bis zum Testergebnis zu verhalten hat, sowie, was passiert, wenn der Test positiv ist. Man liest immer wieder, dass ein negativer Test in den ersten Tagen nach der Ansteckung nicht bedeuten muss, dass man nicht infiziert ist, und daher ein zweiter Test gemacht werden soll.
Die App sagt nicht „Du hast Dich infiziert“, sondern „Du hattest Kontakt mit einer Person, die positiv getestet wurde. Deswegen solltest Du Dich auch testen lassen.“ Wenn man dann positiv getestet wurde, wird Quarantäne angeordnet. Läßt man sich nicht testen und man hält sich trotzdem eine gute Woche von anderen Menschen fern, steckt man zwar niemanden mehr an, aber das hat man vielleicht schon getan und dann läuft dieser Zweig halt immer weiter. Außerdem weiß man dann nicht, ob man das Virus vielleicht wirklich schon hatte (was ja durchaus eine wertvolle Information sein kann, wenn man bspw. Eltern oder Großeltern hat, denen man im Moment aus dem Weg geht), außer man läßt dann irgendwann mal einen Antikörpertest machen.
Ja, Du hast recht, an der Stelle war ich ungenau. Ich sollte zuerst Kontakt aufnehmen, damit der weitere Ablauf koordiniert abläuft.
Du solltest Deine sozialen Kontakte herunter fahren. Also quasi Dich selbst in die Quarantäne begeben
Man wird angewiesen werden, mindestens 14 Tage in häuslicher Isolation zu verbringen. Man wird angewiesen, zwei mal täglich die Körpertemperatur zu messen. Man wird vom Gesundheitsamt befragt, wann man zu wem wie lange wie eng Kontakt hatte. Zudem wird man aufgefordert, die Kontaktpersonen der letzten Tage zu informieren.
Dazu habe ich bisher keine Informationen gefunden. Ich mutmaße mal (!), dass man bei der besprochenen Kontaktaufnahme mit Arzt/ Gesundheitsamt befragt wird, wie lange der Kontakt mit dem Infizierten her ist. Wenn das weniger als 2 Tage (?) sind, könnte ich mir vorstellen, dass man (je nach Wahrscheinlichkeit einer Infektion) in Quarantäne geschickt wird und angewiesen wird, in zwei Tagen einen Test machen zu lassen.
Vielleicht bekommt man aber auch die Aufforderung zu einem sofortigen Test und einem weiteren.
Ich wiederhole aber nochmals deutlich: hier spekuliere ich.
Dazu habe ich nur gehört, daß die Tests schon anschlagen, wenn der Patient noch gar nicht infektiös ist (sagte Drosten in seinem Podcast). Natürlich muß man dafür den Abstrich richtig machen.
Viel problematischer als ein zu früher Test, ist ein zu später. Nach spätestens einer Woche ist die Infektion weitgehend von den oberen Atemwegen in die Lunge gewandert, d.h. man hat mit einem Rachenabstrich kaum eine Chance, die richtige Diagnose zu stellen. Wenn man dann rechnet, daß derjenige, der einen vor vielleicht zwei Tagen infiziert hat, heute erst seinen positiven Test bekommen hat und vielleicht morgen erst den Knopf drückt und man dann für zwei Tage später einen Termin für einen Test bekommt, kann das schon negativen Test führen, obwohl die Infektion schon in vollem Gange ist und man auch noch infektiös ist, wenn man bspw. heftig hustet und dabei Virus aus der Lunge mittransportiert.
Ich habe es, wie gesagt, mit angesehen und die Ärztin, die das machte sagte auch, das sei oft so.
Es liegt daran, dass in der Nase sehr tief abgestrichen wird.
Ja, dafür mag sie gut sein. Dass man sich selber wacher beobachtet.
Kriegt man eigentlich die Nachricht am Tag x fand ein Kontakt statt, nicht mal den Tag, oder gar sogar die Uhrzeit, so dass man das selber zuordnen kann?
Panik vielleicht nicht gerade, aber warum sollte man sich Freiheiten nehmen lassen, wenn man das auch selber und verantwortungsvoll kontrollieren kann?
Und…als wenn die Bunkerhaft der Maßstab wäre…
So ist es ja nicht. Entweder angesteckt oder nicht. Egal, ob das getestet wurde oder eben nicht. Positiver Test aber bedeutet Quarantäne, obwohl die allermeisten Fälle harmlos verlaufen.
Genau so hat es die Person, die ich begleitet habe in der Krankheit auch empfunden. 2 mal.Einmal Notärztin, einmal Krankenhaus. Gelesen habe ich über die Zeit immer wieder davon.
Nun soll das aber nicht den Ausschlag geben, ich hatte das ja in dem Zusammenhang genannt, dass ich mich eh nicht testen lassen würde aus noch anderen Gründen und lieber eigentveratwortlich den achtsamen Rückzug antreten würde für 2 Wochen. Weil, was hilft mir der Test, wenn ich es eh schon habe?
Das wäre ein massiver Verstoß gegen den Grundgedanken der Anonymität.
Niemand soll eine solche Zuordnung durchführen können.
Mein Schlusswort:
Falls die APP dafür sorgt, dass es 2% weniger Ansteckungen gibt, dann werden die einen sagen „was für eine Geldverschwendung“. Ich sehe aber tausende Infizierte, hunderte Hospitalisierte und zig Tote weniger.
Mit meinen beiden Mitarbeitern bilde ich eine Art Schicksalsgemeinschaft. Körperlich anstrengende Arbeit im Korb einer Arbeitsbühne - da liegt die Übertragungswahrscheinlichkeit bei 100%. Ich habe beiden gesagt, dass sie bei jeglichen Anzeichen einer Krankheit (jeder Art Krankheit) bitte zu Hause bleiben sollen; dass sie bitte beachten, dass im Privatleben eingegangene Risiken uns alle drei gefährden würden; dass ich die Nutzung der App empfehle, aber natürlich weder vorschreiben oder gar prüfen werde; dass ich bei einem „Risikoalarm“ um sofortige Benachrichtigung bitte und ich dann natürlich mit einer Freistellung bei voller Bezahlung reagieren würde.
Jaein. Du erfährst, wie viele Risikokontakte Du in den letzten Tagen hattest und wie lange der letzte her ist. Wenn Du nur einen hattest, kannst Du auf den Tag zurück rechnen.
Zum Schutze des Restes der Gesellschaft!
Nicht jeder kann das. Schau Dir heute mal die neuesten Nachrichten über den Wohnblock in Gütersloh an.
Ich war gerade einkaufen. Ich fahre jeden Tag mit der S-Bahn und ab und zu bin ich auch mal abends in der Szene-Vierteln von Berlin unterwegs. Einige Menschen bewegen sich schon jetzt wieder, als hätte es Corona nie gegeben. Und wenn man diese Menschen jetzt „bittet“, sich selbstständig solidarisch zu verhalten … ich habe meine Zweifel.
Keine Bunkerhaft. Bunkerdienst. Das war zu einer Zeit, als es beim Militär noch keinen Feierabend gab.
Der Knackpunkt ist doch nicht, dass man in Quarantäne geschickt wird, um seinen eigenen harmlosen Verlauf angenehm zu machen. Sondern um die etwa 10 Prozent der Bevölkerung zu schützen, für die das Virus eine schwerwiegende, evtl. tödliche Gefahr darstellt! Man soll sich also isolieren, um Solidarität mit seinen Mitmenschen zu üben.
Woher weißt Du, dass Du das Virus hast, wenn Du Dich nicht testen lässt?! Das verstehe ich nicht.
Ich gehe noch arbeiten. Ich kann nicht einfach zu meinem Arbeitgeber sagen, „meine App meldet mir eine hohe Wahrscheinlichkeit auf eine Infektion, ich bleibe einfach mal zwei, drei Wochen zu Hause.“ Ich darf meiner Arbeit nur fern bleiben, wenn ich dafür einen Krankenschein oder eine Bescheinigung vom Gesundheitsamt vorlege.
Zudem habe ich genügend Kontakte zu Menschen in der Risikogruppe (Eltern, Schwiegereltern, Kollegen, „Kunden“), dass ich mir sicher sein muss. Mir gehts da wie @X_Strom.
Die Betriebskosten der App belaufen sich auf 45 Millionen Euro pro Jahr. Dafür könnte man mehr als 200 neue Stellen bei den Gesundheitsämtern schaffen. Das sind etwa so viel, wie zur optimalen Betreuung von einer Million Menschen benötigt werden.
„Solidarität“ dürfte neben „sozialer Gerechtigkeit“ einer der am meisten strapazierten Begriffe der letzten 30 Jahre sein. Jetzt zeigt sich, ob „Solidarität“ etwas ist, was über die monatlichen Abgaben und Steuern hinaus etwas ist, was ein gesellschaftlicher Grundkonsens ist. Genauer: es zeigt sich, daß es das nicht ist. Solidarität ist ein Schlagwort, das ge- und mißbraucht wird, um Dinge zu erreichen und Stimmung zu machen. Es ist aber nichts, was von einem hinreichend großen Teil der Bevölkerung gelebt wird. Es zeigt sich, daß die Gesellschaft als Gruppe, als soziales Konstrukt am Ende doch wieder im wesentlichen aus Individuen besteht und diese Individuen haben nun einmal zu einem großen Teil ihre individuellen Interessen im Blick.
Ganz am Ende wird die Geschichte bzw. es werden die Historiker urteilen und es ich fände es sehr überraschend, wenn ihr Urteil anders lauten würde als „und ihr konntet echt nicht ein halbes Jahr Abstand halten und auf Euren gewohnten Alltag verzichten, um zigtausend Leben zu retten - inkl. Eurer alten und hochbetagten Verwandten?“
Und wo ich gerade dabei bin: das, auf was im Moment verzichtet wird bzw. auf das in den letzten Monaten verzichtet wurde, können sich manche nie leisten und Eltern mit kleinen Kindern verzichten über Jahre darauf. Mit anderen Worten: die, die die sozialen und finanziellen Freiheiten - im Gegensatz zu vielen Millionen anderen - jederzeit genießen konnten und können (außer eben gerade jetzt) - postulieren einen Notstand, der emotional kaum aufrechtzuerhalten ist und der es rechtfertigt, Schwächere in Gefahr zu bringen?
Das wirft nicht gerade das beste Licht auf unsere Gesellschaft.
Das sind artige, hübsche Worte, aber warum schreibst Du sie mir?
Ich war immer dafür, Abstand zu wahren, Masken zu tragen, bei Verdacht zu HAuse zu bleiben und das Umfeld zu informieren und sich selber zu schützen.
Weil genau das der beste Schutz für alle ist, wenn ich mich schütze.
So einfach ist das.
Da jetzt ein Solidaritätskonstrukt drauf aufzubauen ist unnötig.
Mit „individueller Entscheidung“ war nicht das gemeint, was Du draus gemacht hast, sondern eine Entscheidung, die an die jeweiligen Lebensumstände angepasst ist.
Für BahnfahrerInnen in der Stadt mag die app oder ein Test sinnvoll sein, für Menschen, die im Wald leben (dessen Bäume sie nicht anstecken können) und etwa 10 Kontakte haben, wenn´s hoch kommt, nicht.
Abgesehen davon finde ich Deine Worte fast schon pathetisch und undifferenziert oberflächlich.
Selbstverständlich darf auch Individualität eine Rolle spielen und muss sich nicht von Solidaritätskeulen, die versteckte Moralkeulen sind, auf die Glocke hauen lassen, aber das ist dann eine andere, eine uralte und eine zudem hoch differenzierte Diskussion.
Hallo,
nachdem ich nun ausführlich die Beiträge für und wider die App. gelesen habe und gegeneinander abgewogen habe, gepaart mit den Infos aus dem „Restnetz“ werde ich nun die App. doch installieren.
Gruss
Czauderna
Und, PS, um von der Philosophie mal zur epidemiologischen Praxis zurück zu kommen, kannst Du mir erklären, warum der Landkreis Gütersloh nicht konsequent down gelocked wird?
Haben die das wirklich im Griff?
Weil jede individuelle Entscheidung - ob nun Test oder nicht, ob nun freiwillige Quarantäne oder nicht, ob kontaktarmes Verhalten oder nicht - eben nicht nur eine individuelle Entscheidung ist. Weil so viele glauben, daß sie über sich entscheiden und vergessen, daß sie damit auch Entscheidungen für andere treffen. Das beste Beispiel ist die gestrige Grundschulabschlußfeier. Wir waren nicht dort, weil wir es nicht wollten, was ausdrücklich das Kind mit einbezieht. Zwei Familien waren nicht da und das sind genau die beiden Familien, die seit März eine Seuchengemeinschaft bilden, d.h. die Kinder gegenseitig betreut haben. Alle anderen haben gestern zusammengesessen und sitzen morgen wieder in der Schule über Stunden zusammen. Die individuelle Entscheidung von 17 Familien, an der Feier teilzunehmen (und auf 50 Personen aufzustocken, weil man durch unsere Absage ja für vier zusätzliche Personen Luft hatte), wird so zu einer Entscheidung auch über die beiden Familien, die sich entschieden, nicht dorthin zu gehen.
Und das gilt für alle individuellen Entscheidungen, die über die Frage hinausgehen, ob man sich alleine in den Wald stellt und ein Schild ableckt.
Wieso würdigst Du meine Worte so herab? Ich habe ganz allgemein meinen Standpunkt und meine Gedanken zu Protokoll gegeben. Sie müssen Dir weder gefallen noch mußt Du Dir den Schuh anziehen.
Die junge Frau Thunberg, von denen Standpunkten ich oftmals nicht viel halte, hat sich gestern zu Wort gemeldet und kommentiert, daß sie das Handeln der Menschheit und der Gesellschaften in der Krise für sehr gut und solidarisch hielt und sie sich so etwas nun auch beim Thema Klima wünscht. Ich gebe ihr in einem Punkt recht: die staatlichen und supranationalen Gebilde haben sich zumeist solidarisch verhalten und das Interesse der Gesellschaft über das der Individuen gestellt und die meisten Individuen haben sich anfangs entsprechend verhalten. Aber so nach und nach wußten immer mehr, was richtig ist (vor allem für sie selbst) und haben sich in ihrem Interesse verhalten und nicht im Interesse der Gesellschaft und damit der Schwachen.
Das Hauptargument war dabei, daß die Einschränkungen so furchtbar grausam und einschränkend seien (vor allem für sie selbst), was in vielerlei Hinsicht absurd ist. Erstens, weil die Einschränkungen bei uns relativ harmlos waren. Zweitens, weil wir von einem sehr überschaubaren Zeitraum reden und drittens, weil das, auf das manche verzichten mußten, etwas ist, was sich viele so ganz generell nicht leisten können (finanziell, zeitlich, organisatorisch, gesundheitlich).
Und somit komme ich zu dem Ergebnis, daß das große ICH weiterhin das Handeln vieler Menschen bestimmt und nicht das WIR. Fertig. Du mußt das auch gar nicht weiter kommentieren, weil es nicht an Dich als Person gerichtet ist, sondern an uns als Gesellschaft.