Eine Diskussion über so etwas scheitert schon daran, eine allgemein akzeptierte Definition von „Unternehmer“ zu finden. Ist es Bill Gates, dessen Vermögen aus Aktien von Microsoft besteht, die er beleiht, um seine Impfprogramme zu finanzieren? Ist es Robert Geiss, der sein Unternehmen verkauft hat, um anschließend Soap Star und Jet Set zu sein? Ist es Frau Klatten, die selber nicht mehr unternehmerisch tätig ist, aber über Beteiligungsgesellschaften Beteiligungen an vielen mittelständischen Unternehmen hält, die es zum Teil ohne sie gar nicht mehr geben würde? Ist der Unternehmer der Bäcker von nebenan oder der Typ, der Billigklamotten in Lohnfertigung in Bangladesch fertigen läßt?
Die Welt ist nicht einfach, sondern kompliziert, und die Unternehmer, die ich seit nun fast 22 Jahren relativ häufig kennenlerne, sind größtenteils Menschen, die auf dem Boden der Tatsachen geblieben sind, sich um ihre Mitarbeiter kümmern und sorgen, sie lieber für den nächsten Aufschwung halten, anstatt sie wegen einer Umsatzdelle zu entlassen, die ihnen lieber übertarifliches Gehalt zahlen, um sie an sich zu binden, die sie fortbilden und entwickeln und die eher eigenes, ausgeschüttetes Geld in das Unternehmen stecken, bevor es in schlechten Zeiten in Schwierigkeiten gerät.
Ja, es gibt sicherlich Arschlöcher, die Mitarbeiter ausbeuten, ausspionieren und entlassen, wenn sei einen Betriebsrat wollen. Aber die sind die Ausnahme. Die Regel ist der Unternehmer, dessen Vermögen zu einem Großteil im Unternehmen steckt und der die Interessen zwischen Unternehmer, Unternehmen und Mitarbeiter auszugleichen versucht.
Nicht zuletzt trägt die von mir beschriebene Sorte Unternehmer dazu bei, in seiner Stadt/in seinem Dorf das gesellschaftliche, kulturelle Leben aufrechtzuerhalten - sei es durch Spenden, durch Engagement oder Kontakte.
Ende des Monologs.