Fällt mir gerade auf … sorry, das war der andere Thread („Schrittweiser Ausstieg …“), in dem dieser Einwand immer wieder vorgebracht wurde.
Hallo,
es wird im Ausland gerätselt, warum in Deutschland so wenige Todesfälle gemeldet werden.
Soweit ich es verstanden habe, werden nur die Fälle gezählt, die an dem Virus gestorben sind, nicht die, welche mit dem Virus gestorben sind, weil das nachträglich nicht festgestellt wird ?.
Wenn dem so ist, wäre es doch möglich die Zahl der tatsächlich Verstorbenen (egal, woran die verstorben sind) zu erfassen um zu sehen, ob sich diese Zahl entsprechend gegenüber Vergleichszeiträumen früherer Jahre stark nach oben verändert hat, oder ist das schon passiert ?.
Gruss
Czauderna
Dem ist nicht so.
Die Zahlen des RKI lassen sämtliche (bekannten) Todesfälle einfließen, bei denen eine Covid-19-Infektion nachgewiesen ist.
Natürlich gibt es auch Stellen, die versuchen, differenziertere Statistiken zu führen.
Wenn man aber die offiziellen RKI-Zahlen nimmt, dann wird dort nicht zwischen „an“ und „mit“ unterschieden.
Aus meiner Sicht ist „an/mit“ aber eh keine sinnvolle Differenzierung, denn die Fälle, in denen ein Mensch „ohnehin gestorben wäre, und nur völlig nebensächlich auch noch mit Covid-19-Infektion“, dürfe ungefähr so sehr gering sein, wie die Zahl derer, die unmittelbar an Covid-19 gestorben sind.
Ich denke, das Bild von Covid-19 als dem letzten (beträchtlichen) Tropfen, das ein schon recht volles Fass an Vorerkrankungen zum Überlaufen brachte, dürfte das Gros der Fälle in D abdecken (für andere Länder gilt das nur eingeschränkt, weil dort die Behandlungsmöglichkeiten nicht ausgeschöpft werden konnten. Also eine Art iatrogene Sterblichkeit oben drauf).
Und hier lässt sich dann ganz schwer zwischen an/mit differenzieren.
Man muss sich einfach im Klaren sein, dass Covid-19 natürlich ein realer Virus, die zu geringe Anzahl an Intensivbetten und Beatmungsgeräten ganz klar ein Faktum, die Corona-Pandemie aber in hohem Maß ein „statistisches Konstrukt“ ist, dessen Ausmaß hochgradig von den Entscheidungen über die jeweiligen Messungen und Zählweisen abhängt.
Gruß
F.
Kommen wir doch wieder auf Deine Ausgangsfrage zurück, ob die Shutdown-Politik „alternativlos“ war. War sie natürlich nicht, beispielsweise die Briten haben es anders gemacht (bevor sie sich eines Besseren besonnen haben) und die Niederländer auch (wir hatten ja kürzlich über diesen famosen niederländischen ‚Gesundheitspolitiker‘ diskutiert).
Jetzt kann man ja durchaus mal in diesen Ländern das Verhältnis bestätigte (also nachweislich positiv geteste) Fälle zu Todesfälle mit dem in Deutschland vergleichen - gewissermaßen als Kontrollgruppe. Dass bei solchen Statistiken der Teufel im Detail steckt, ist mir durchaus bewusst - aber da werden schon Größenordnungen sichtbar.
Datum heute:
Vereinigtes Königreich: 55242/6159, Mortalität 11,15%
Niederlande: 20549/2248, Mortalität 10,94%
Deutschand: 107659/2017, Mortalität von 1,87%
Irgendwie scheint mir das in den Niederlanden mit dem „separieren“ der „Risikogruppen“ „vom Rest der Bevölkerung“ nicht so recht zu funktionieren. Aber okay - eine Alternative ist bzw. war das schon. Die Frage ist nur, ob die Politik der Bevölkerung solche Alternativen verkaufen kann. Da sehe ich wenig Zuversicht, nicht mal mehr bei Trump …
Natürlich wird man die Eindämmungsmaßnahmen evaluieren müssen, das steht ja auch völlig außer Frage. So lange kein Impfstoff in Sicht ist, kann es ja nur darum gehen, das Gesundheitssystem nicht zu überlasten (was auf Kosten von Menschenleben ginge), aber es eben auch auszulasten, um die Wirtschaft nicht über das Maß des Notwendigen hinaus zu belasten. Wobei man sich angesichts der staatlichen Rettungspakete durchaus vor Augen halten sollte, dass die Belastung vor allem den Steuerzahler trifft. Zumindest die „sytemrelevanten“ Sektoren der Wirtschaft werden schon - wie gehabt - „gerettet“, da braucht man sich nicht zu sorgen. Aber es ist bestenfalls populistischer Unsinn, zum jetzigen Zeitpunkt, wo die vorliegenden Daten zur Infektionsrate (vor allem auf Grund fehlender Tests) noch mit solchen Unsicherheiten behaftet sind, mit festen Stichtagen zu operieren. Da wird man mE auch um eine On-Off-Strategie nicht herumkommen.
Gruß,
Ralf
Es ist aus meiner Sicht kein „Detail“, dass diese Zahlen nicht im Ansatz vergleichbar sind.
Die %-Angabe hängt extrem von seinem Nenner ab, d.h. den Zahlen der tatsächlichen (nicht der registrierten) Infektionszahlen.
Ich halte diese Angaben in Bezug auf alle Länder für nicht annähernd valide.
Zudem kann man davon ausgehen, dass in denjenigen Ländern, die nicht so früh und stark versucht haben, die Infektionen einzudämmen (das gilt für I und E ja im Grunde auch, nur dass dort das anfängliche lange Nichtstun keine „Strategie“ war, sondern Unvermögen), die Diskrepanz zwischen registrierten und tatsächlichen Infektionen deutlich größer ist als in Ländern wie D oder Ö.
In einigen Wochen dürften wir repräsentative Studien haben mit denen die Zahl der tatsächlich Infizierten einigermaßen abgeschätzt werden kann.
Erst auf dieser Basis ergibt deine Gegenüberstellung dann Sinn.
Auf Basis nur der registrierten Infektionszahlen aus meiner Sicht nicht.
Ja.
Aus dieser politischen Logik heraus, muss man klar sagen, dass harte Maßnahmen politisch weitgehend alternativlos waren, und die Realität quasi meine Frage mittlerweile beantwortet hat.
Auch diese Realität, dass mittlerweile ja wohl alle Shutdown-Staaten eine Art „Mischstrategie“ -mit weniger generalisierten Einschränkungsmaßnahmen und stärkerer Fokussierung auf den Schutz der Risikogruppen- für die nähere Zukunft im Sinn haben.
Ich weiß nicht mehr, ob ich das damals (es wirkt, zumindest auf mich, als ob es schon länger her wäre als es ist) tatsächlich als Entweder-Oder bei meiner Frage vor Augen hatte. Wenn, dann war das eine klare Fehleinschätzung von mir. Es scheint sich überall in Europa recht bald in Richtung „Mischstrategie“ zu entwickeln.
Zumindest darauf können wir uns wohl fast alle einigen.
Gruß
F.
Das ist ja mal perfekt formuliert.
Ich glaube übrigens, dass die niedrige Zahl in D daher kommt, dass hier sehr viel mehr getestet wurde und die Dunkelziffer erheblich kleiner ist, als beipielsweise im UK.
Hallo,
mittlerweile sind wir im Mai und besitzen nun mehr Wissen und Fakten. Zum Beispiel
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Die Corona Toten verlieren 9 Jahre ihres Lebens.
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Oder andersrum, Leute mit diesen Vorerkrankungen und Alter werden im Mittel statistisch 9 Jahre aelter ohne Covid-19.
Quelle
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Ist die shutdown-Politik alternativlos? Es waeren ohne shutdown und die anderen Massnahmen sehr viele Aeltere zu frueh gestorben, mit shut down eben nur wenige, immer noch tausende.
Die Corona-Zeit laeuft noch - seit 4 Monaten, jetzt noch paar Monate - paar Jahre?
Gruss Helmut