Coronavirus: Ziele Covid-19 Maßnahmen

Hallo,
wo liegen eigentlich die Ziele der Massnahmen, die bei der Covid-19 Erkrankung durchgefuehrt werden?
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Soll die Ausbreitung gestoppt werden, so dass in einigen Tagen / Wochen das Virus „verschwunden“ ist? Niemand wird angesteckt, niemand erkrankt, alles vorueber? Wirtschaft wieder Vollgas?
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Soll die Ausbreitung verlangsamt werden? Dafuer spricht, dass fuer die Erkrankten die Mediziner viele Moeglichkeiten haben sollen, den Patienten zu helfen. Solange nicht zu viele Patienten auf einmal der Hilfe beduerfen.
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Wann wird die Ausbreitungswelle zu Ende sein? Wieviele Infizierte wird es gegeben haben, wenn wir in 10 Jahren zurueckblicken? Kann es sein, dass praktisch jeder (bis auf paar Ausnahmen) sich infizieren wird? Dann haetten wir in Deutschland irgendwann zig Millionen Infizierte in Summe, von denen fast alle laengst schon wieder gesund sind. Somit waere Punkt zwei von entscheidender Wichtigkeit, um den Medizinbereich funktionsfaehig zu halten.
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Auch Mediziner werden erkranken und arbeitsmaessig ausfallen, jeder fuer einige Zeit.
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Mit Erreichen einer Impfmoeglichkeit aendert sich selbstverstaendlich der Ablauf. Vielleicht im Sommer 2021 kann ein Impfstoff verbreitet angewendet werden. Bis dahin verzoegern was geht?

#coronavirus

[Überschrift editiert, verschlagwortet vom www Team]

Hallo,

Das wäre sicher das Ideal gewesen, was sich viele wünschen und so manche einer vielleicht sogar für möglich hielt.

Darauf wird es in der Praxis hinaus laufen.

Warte mal, ich suche eben schnell nach meiner Glaskugel.

Die Glaskugel lädt gerade ein Update herunter.

Der Leiter der Virologie der Charité warf die Zahl von 70% in den Raum. 70% der Bevölkerung müssten sich anstecken, um eine Massenimunisierung zu erreichen.

Er präzisierte diese Zahl aber einige Tage später um die Information, dass man derzeit noch gar nicht weiß, ob einmal erkrankte überhaupt immun werden.

Warten wir mal ab.

Grüße
Pierre

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Sollte man dann nicht Corona-Partys veranstalten, wie bei Masern auuch? Damit wären dann die Probleme gelöst :slight_smile:

Eine der dümmsten Ideen, die man dazu haben kann.
Das Kernproblem, neben einer allermeistens harmlos verlaufenden Infektion ist der prozentuale Anteil derer, die intensivmedizinische Hilfe brauchen.
Ab hier nur Mathematik:
Was gibt das Gesundheitssystem her, wieviele Bedürftige werden es sein, wenn sich innerhalb von wenigen Wochen erheblich viele, z.B. durch Coronaparties angesteckt haben werden (Und die Vorerkrankten weiter angesteckt haben werden.)
Die Zahl ist so erschreckend hoch, dass ich die gleich wieder verdrängt habe.

Dann kommt es zu Situationen, die wir uns nicht vorstellen konnten in unserem Schlaraffenland.
Dann ersticken Leute und Ärzte müssen entscheiden, wem sie helfen: Der, der am jüngsten ist?. Die, die es eher schaffen könnte? Und so weiter.

Bitte nicht den Virus suchen gehen.

Im Moment geben sich gerade allerhand Leute unglaublich großartige Mühe, genau diese Situation zu verhindern.
Mal abgesehen vom Sekundärpreis einer eskalierenden Epidemie. Der uns alle treffen wird.

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Es ist ja nun nicht so, daß die verfügbaren Betten in den Krankenhäusern alle frei wären. Im Gegentum: im Moment ist die Auslastung wohl sehr gut, was nicht zuletzt an der noch umlaufenden Grippe liegt und natürlich an den Krankenhausschließungen, hinter denen auch die Idee steht, die verfügbaren Betten an den Bedarf anzupassen. Wobei mit Bedarf die Zahl der Betten gemeint ist, die im allgemeinen durchschnittlich gebraucht wird zzgl. 10% Puffer.

Wie ich an anderer Stelle schon einmal erwähnte: das nächstgelegene Kreiskrankenhaus, in dessen Einzugsbereich gut 100.000 Menschen leben, hat rd. 350 Betten. Man braucht nicht viel Phantasie, um sich vorzustellen, was da wohl los ist, wenn sich innerhalb kurzer Zeit auch nur 10% der Bevölkerung anstecken und davon dann 15% im Krankenhaus auflaufen, bei denen die Krankheit einen schweren Verlauf nimmt.

Hinzu kommt, daß die Vorgaben des RKI vorsehen, daß medizinisches Personal, das einen Infizierten „normal“ (d.h. ohne Schutzausrüstung) behandelte, selber 14 Tage in Quarantäne muß. D.h., es gibt nicht nur zu wenig Betten, sondern auch in kürzester Zeit zu wenig Personal, um die Leute zu behandeln. Das ist übrigens gerade das Hauptproblem in Heinsberg und Umgebung. Dort bricht nämlich gerade die gesamte medizinische Versorgung zusammen, weil immer mehr Ärzte & Co. für 14 Tage ausfallen.

Also: die Erkrankung mag für die meisten harmlos sein, aber in der Gesamtschau ist es schon wichtig, Erkrankungen zu vermeiden bzw. über den Zeitverlauf zu strecken.

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Fuer diese Anstrengungen mal ganz allgemein meinen Dank hinein in den Medizinbetrieb.

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Hallo,
derzeit hoert man ueber die Medien, die Verdoppelung der Infizierten-Zahl geschehe alle ca 6 Tage, und die Regierung will mit den Ausgangsbeschraenkungen die Dauer der Verdoppelung auf 10 Tage erhoehen.
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Auch eine gestreckte Zeit fuer eine Verdoppelung bedeutet Verdoppelung.
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Mit 10 Tagen kommen wir auf
66.900 am 31.03.2020
133.800 am 10.4.
268.000 am 20.4.
536.000 am 30.4.
1.070.000 am 10.5.
2.140.000 am 20.5.
4.300.000 am 30.5.
Stellt sich die Frage, koennen wir vom 10. bis zum 20. Mai die 1 Prozent = 10.000 schwerkranke bis zum 20.Mai heilen, denn dann kommen die naechsten.10.000 in die Intensivstationen (vereinfacht formuliert)
Daraus folgert:
A) selbst 10 Tage fuer eine Verdopplung sind knapp.
B) Die derzeitigen Massnahmen duerften verstaerkt werden.
C) Die Wirtschaft leidet laenger als bis zum Juni
D) Die Ueberlastung des Gesundheitssystems kann nur mit Impfung (millionenfach) vermieden werden.

Mehr Mathe:
Wollen wir herunter auf nur 10 Mio Infizierte gesamt im naechsten Fruehjahr zum geschaetzten Beginn der Impfung von ganz vielen Menschen (nicht erste Versuche mit Impfung), muesste die heutige Ansteckungsgeschwindigkeit auf Verdoppelung in 50 Tagen reduziert werden.
Alles Mathe, doch diese Theorie zeigt, die Massnahmen duerften intensiviert werden und die Wirtschaft leidet llaaannge.

Hallo,
nach fast einem Monat seit Beginn dieses Fadens Status und Fortgang
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infizierte Faelle 96.ooo in Deutschland 4.4.20 Zahlen aus worldometer Germany
halb soviele Faelle 50.800 am 27.3.20
heisst Verdoppelung in 8 Tagen
8 Tage heisst, die Massnahmen wirken
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Ueberall wird gesagt, dass die Massnahmen dem langsameren Anstieg der Infektionen dienen soll,
wobei die genannte Zahl an Infektionen per Definition NIE fallen wird, diese Summe, sondern der taegliche Anstieg der NEU-Infektionen kann theoretisch geringer werden.
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Kanzleramts…Herr Braun Zitat
Um aber das Gesundheitswesen nicht zu überfordern, müsse man Verdopplungszeiten von deutlich über zehn Tagen haben. „Wahrscheinlich sogar eher zwölf oder vierzehn Tage“.
Quelle
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Wir duerfen folglich fuer den 19. April auf Verschaerfung der Massnahmen uns einstellen. Vielleicht geringe Lockerung und an anderer Stelle wirksamere Verschaerfung, meine Meinung.
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Welche weiteren Massnahmen aus anderen Laendern bekannt koennte man einfuehren?
Kontaktueberwachung mit Smartphone, da sind aktuell alle dran, gegen Grundrecht und pro Gesundheit , mit Kontaktnachverfolgung freundlich formuliert
Zweitwohnung unbewohnt, auch Eigentuemer an Erstwohnsitz, wie in Zeeland oder MeckPom
eingeschraenkte Anzahl Personen in Geschaeft / Supermarkt
Einbahnstrassen zwischen Supermarkt-Regalen
… wenn denn mal Material eingekauft / hergestellt wuerde …
Desinfektion vor Geschaeften / Tuer / Einkaufswagen
Maskenpflicht in Geschaeften
Handschuhe in Geschaeften
Maskenpflicht ausserhalb der Wohnung
besserer Schutz des Krankenhauspersonals
noch staerkeres Isolieren der Risikogruppen (Altenheime / Pflegedienste)
weitere ?

Meist werden ja die kumulierten Zahlen zugrunde gelegt. Darin sind jedoch auch die Infizierten enthalten, welche das Virus bereits nicht mehr in sich tragen bzw. nicht mehr ansteckend sind. Ein stabiler oder abnehmender Stand wird erreicht, wenn die Verdopplungszeit gleich oder größer der mittleren Zeit ist, über die ein Infizierter ansteckend ist, oder wenn die Zahl der täglich neu Infizierten über einen längeren Zeitraum konstant oder sinkend ist, immer vorausgesetzt, dass die Kriterien, die beim Testen angewandt werden, unverändert bleiben. Wenn jetzt mehr getestet wird, dann könnten es sein, dass die erfassten Fallzahlen steigen, obwohl die Zahl der tatsächlich Infizierten sinkt.

Ich beobachte aus persönlichen Gründen Österreich sehr genau.
Die scheinen manches gut zu machen.
Verdoppelungsrate momentan bei 19 Tagen, Quelle ist Tiroler Tageszeitung.

Nun haben die einiges früher gemacht, als Deutschland, das dürfte eine große Rolle spielen. (Und nein, ich habe nicht vergessen, dass es die alpinen Skiorte waren, die das Virus nach D und in andere Länder gestreut haben.)
Darüber hinaus aber haben sie z.B. ein strenges Verbot, die eigene Gemeinde zu verlassen, maximal bis zur Nachbargemeinde darf man, wenn es dringende Gründe gibt. (Wie das in den Städten gehandhabt wird, weiss ich nicht, würde mich interessieren.)
Und es wird kontrolliert, viel mehr, als in D. Und kann richtig teuer werden.

Wenn wir es schaffen, mit strengeren Maßnahmen in die containmentphase zurück zu kommen, und das wäre machbar, hiesse das, es wäre wieder möglich , einzelne Infektionen und deren Kontakte durch konsequentes tracing zu erfassen und isolieren.
Und das unter einem halbwegs normalen Leben für die Bevölkerung.

Das würde bedeuten, dass ALLE aus dem Gewesenen gelernt haben und sich konsequent an die Hygiene- und Abstandsregeln halten.
Und vermutlich auch harte Strafen, für die NichternstnehmerInnen.

Wenn wir das nicht schaffen, müssten wir die Kurve mit Dauereinschränkungen flach halten, und es würde über 2 Jahre so dahin gehen müssen, bzw. bis alle entweder geimpft, geheilt oder tot sind.
2 Jahre etwa bräuchte das Virus mindestens, um bei einer mit Dauermaßnahmen flach gehaltenen Kurve nach und nach die 60 -70 % Durchseuchung zu erreichen.
Das wäre eigentlich inakzeptabel für z.B. die Wirtschaft. Ebenso inakzeptabel, wie es nicht hinnehmbar zu sein scheint, dass zu viele sterben müssen.

Es bleibt kein anderer Weg, als mit harten Maßnahmen ins containment zurück zu kommen.

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Hallo,
laut den offziellen Verlautbarungen im Internet sind die Hotspots im Rheingau sogar teilweise menschenleer, die Menschen sind zu hause geblieben.
Wenn ich allerdings aus meinem Fenster schaue, sind auch heute so viele Autos und Motorräder in den Rheingau gefahren, als wenn in Rüdesheim das jährliche Biker-Treffen stattfinden würde.
Ich weiß, das habe ich woanders in diesem Forum heute schon mal geschrieben, aber entweder es wird hier nicht seitens der Behörden ein- und durchgegriffen, oder man hofft so über die Runden zu kommen.
Zu den Menschen, die sich so verhalten als, wenn es Corona nicht gäbe oder eben woanders ist, was soll man dazu sagen - hoffentlich hatten sie wenigstens einen schönen Tag gehabt.
Gruss
Czauderna

Ja, genau die sind es, die abgestellt gehören.
Die sind es, die das Ganze ad absurdum führen und mir ist unklar, warum an dieser Stelle nicht konsequent und hart durchgegriffen wird.
Das ist es, was Leben kostet und die Sache in die unerträgliche Länge zieht.

Wie soll man gesellschaftlich damit umgehen?
Auch scheint es einen Unterschied zu machen, wie man in A mit den Abstandsregeln umgeht, und wie man hier larifari macht.
Man muss sich schon mitunter rechtfertigen, wenn man auf die Abstände besteht.

Dem Virus ist es egal, wie lange wir brauchen.

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Im Kreis Heinsberg waren es vor ein paar Tagen 16 Tage, was interessant ist, da die da drei Wochen eher mit der Schul- und Kitaschließung angefangen haben. Nun stellt sich die Frage, ob es daran liegt oder daran, daß bei denen die Durchseuchung schon weit fortgeschritten ist oder an beidem. Ich bin so auf die Ergebnisse der Studie aus Heinsberg bzw. Gangelt gespannt. Ich bin nachwievor der Ansicht, daß die Durchseuchung da schon sehr weit fortgeschritten ist.

Was wir übrigens auch beobachten können, daß die aus den Todesfällen rückgerechnete Zahl der Neuinfektionen seit zwei Tagen massiv einbricht (bei allen mir bekannten/bewußten Ungenauigkeiten dieser "Methode).

Während die Differenz der gemittelten Abweichung zwischen der Neuinfektionsrate basierend auf den gemeldeten Fällen und der rückgerechneten Neuinfektionsrate basierend auf den Todesfällen für den 9.-12. März nahezu bei null lag, stieg die Differenz danach deutlich an, d.h. die rückgerechnete Neuinfektionsrate liegt seit dem 13.3. deutlich unter der Neuinfektionsrate nach offiziellen Zahlen. Der 16.3. ist der Beginn der Schulschließungen, zwischen Infektion und Tod liegen (nach meinem Kenntnisstand immer noch) 17 Tage. D.h. in den gestrigen Zahlen schlug sich erstmals die Schulschließung nieder. Nun kann der 16.3. durch den Wochenendeffekt bei der offiziellen Statistik beeinflußt worden sein (d.h. Abweichung hoch, weil nicht alle Fälle übermittelt worden sind), aber wenn die Abweichung heute wieder hoch ist, zeigt das (wie gesagt: bei allen Unwägbarkeiten und Unvollkommenheiten der Rückrechnungsmethode), daß a) die Maßnahmen greifen und b) die Neuinfektionsrate schon seit zweieinhalb Worten deutlich niedriger ist als sie nach der offiziellen Statistik sind.

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Ja, das ist spannend!
In A machen sie Stichprobentests mit knapp 2200 Haushalten.
Die Dunkelziffer ist die hochinteressante Zahl in all dem, und vielleicht überrascht sie Manche.
Wenn die in Heinsberg maßgeblich für die hohe Verdoppelungsrate zuständig wäre, das wäre eine Sensation.

Was ich mich frage:
Warum wird so wenig über die Geheilten und Immunen gesprochen?

Hierzu unbedingt interessant :

" «2019=1919+1929»: Das deutsche Innenministerium denkt in einem Strategiepapier über Szenarien zwischen einem geordneten Krisen-Ausstieg und Corona-Aufständen nach

Erstaunlich genau prognostizierte ein Dokument des deutschen Innenministeriums Mitte März die Auswirkungen der Corona-Notmassnahmen in Deutschland. Es gibt darin aber auch Katastrophenprognosen für den Fall, dass die Krise ausser Kontrolle gerät.

Christoph Prantner, BerlinAktualisiert05.04.2020, 19.16 Uhr

Deutschland verzeichnete am Sonntag rund 100 000 Corona-Infektionen. Die Spitäler (im Bild eine Krankenstation in Bochum) konnten den Ansturm der Patienten bisher aber bewältigen.

Sascha Schuermann / Getty

Das Papier kursiert schon seit einigen Tagen in Berlin. Mitte März wurde es im Bundesinnenministerium (BMI) verfasst, danach mit dem Vermerk «Nur für den Dienstgebrauch» im Rundlauf an andere Ministerien verschickt. Auf 17 Seiten setzen Experten darin unter dem Titel «Wie wir COVID-19 unter Kontrolle bekommen» auseinander, was politische Handlungsoptionen und mögliche Szenarien in der Corona-Krise sein könnten. Das Feld, das sie dabei beschreiben, ist weit – und manchmal erschreckend düster.

Eine Unterschätzung der derzeitigen Situation könne «zu immensen, irreversiblen Schäden führen», heisst es in dem vertraulichen Dokument, dessen Authentizität vom BMI auf Nachfrage nicht dementiert wird. Im schlimmsten Fall könne eine ungebremste Ausbreitung der Corona-Pandemie in Deutschland allein im Jahr 2020 eine Million Menschen das Leben kosten. Es sei deshalb oberste strategische Priorität, dieses Worst-Case-Szenario zu vermeiden.

«Verschweigen des Worst Case keine Option»

In den Handlungsanleitungen unterstreichen die Verfasser des Papiers, dass transparente Kommunikation, politische Geschlossenheit, aktives Krisenmanagement und eine substanzielle Erhöhung der Testkapazitäten dringend geboten seien, um die Akzeptanz für die «freiheitsbeschränkenden Massnahmen» der Regierung in der Bevölkerung zu steigern.

Die gesellschaftlichen Durchhaltekräfte müssten mobilisiert werden. Deswegen sei das «Verschweigen des Worst Case keine Option». Auch das mag einer der Gründe sein, weshalb das Dokument nun an die Öffentlichkeit gelangte.

Die Experten gehen davon aus, dass 5 Prozent der insgesamt infizierten Personen hospitalisiert werden müssen. Von den in den Spitälern Aufgenommenen würden 30 Prozent eine intensivmedizinische Betreuung und weitere 20 Prozent mindestens eine Beatmung benötigen.

Die Sterberate wird im Modell «bei guter Krankenhausversorgung mit 1,2 Prozent angenommen und bei Rationierung wegen nicht ausreichender Krankenhausversorgung mit 2,0 Prozent» der Angesteckten.

Unterstellt wird dabei eine – inzwischen erreichte – Aufstockung der Notfallkapazitäten auf 40 000 Intensivbetten mit 28 000 Beatmungsplätzen. Insgesamt stünden in Deutschland 300 000 Klinikbetten zur Verfügung, noch einmal 60 000 könnten in Messehallen und dergleichen aufgebaut werden.

Ausbreitungsgeschwindigkeit 9,6 Tage

Zur Ausbreitungsgeschwindigkeit vermerken die Verfasser, dass im Worst Case eine Verdopplung der Infektionen Ende April in nur 9 Tagen erfolgen würde. Dann wäre das Gesundheitssystem massiv überlastet: «Über 80 Prozent der intensivpflichtigen Patienten müssten von den Krankenhäusern mangels Kapazitäten abgewiesen werden.» Tatsächlich betrug die Ausbreitungsgeschwindigkeit – also der Zeitraum, in dem sich die Zahl der Angesteckten verdoppelt – aber bereits am Sonntag (5. 4.) 9,6 Tage.

Als das beste anzunehmende Szenario wird eine Projektion genannt, die der spanisch-amerikanische Ökonom und Manager Tomas Pueyo in einem Artikel zur Corona-Krise «Hammer and Dance» genannt hat. Durch umfangreiches Testen und Isolieren könne ein weitaus milderer Verlauf der Pandemie erreicht werden.

Dann würde sich eine Million Deutsche mit Corona infizieren, etwa 12 000 davon würden an Covid-19 sterben. Dieser Zustand würde rund zwei Monate dauern, heisst es, danach müsste es wegen der geringen Immunisierung der Bevölkerung aber weiterhin eine lange Periode der Wachsamkeit geben.

Vier ökonomische Szenarien

Die ökonomischen und gesellschaftlichen Folgen schätzen die Autoren als schlimmer ein als jene der Finanzkrise von 2008. Die Gleichung «2019=1919+1929» wird gemacht und für die externe Kommunikation empfohlen, also eine Krisenkombination aus Spanischer Grippe und Weltwirtschaftskrise als Analogie zur heutigen Situation.

Massgeblicher Faktor sei hier «die Dauer der Unterbrechung normaler Arbeitsteilung und Marktprozesse». Selbst im besten Fall («Szenario 1: Schnelle Kontrolle») werden monatelange schwere Störungen des Wirtschaftslebens erwartet. Möglich seien auch eine «Rückkehr der Krise» durch ein Wiederaufflammen der Infektionen, ein «langes Leiden» oder – im schlimmsten Fall – der «Abgrund».

In dieser Situation sehen die Experten des BMI einen Einbruch des BIP um 32 Prozent voraus und einen der Industrie um 47 Prozent. Eine beschleunigte Abwärtsdynamik wären nicht auszuschliessen. «Dieses Szenario kommt einem wirtschaftlichen Zusammenbruch gleich, dessen gesellschaftliche und politische Konsequenzen kaum vorstellbar sind.» Um also auf Kurs für Szenario 1 zu bleiben und nicht in Aufstände zu geraten, müsse es umgehend Steuerentlastungen, Kurzarbeit, staatliche Unternehmensbeteiligungen, Liquiditätshilfen und am Ende der Krise ein Konjunkturpaket geben.

20. April als Tag X

Essenziell ist auch, wann und wie die restriktiven Massnahmen aufgehoben werden. Nach Ostern müsste es den Menschen wieder gestattet werden, zu konsumieren. In einem Zeitrahmen, der erstaunlich genau mit der bisherigen Entwicklung übereinstimmt, wird für den 20. April im besten Fall Folgendes empfohlen: «Schrittweise Lockerung der Ausgangsbeschränkungen; Wiederaufnahme des Schulbetriebes, sobald dies ohne erneutes Aufflammen der Epidemie möglich ist.» Mit einer Einschränkung: Bis dahin müssen sich alle Bürger an die restriktiven Massnahmen halten. "

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Daten darüber, ob ein Patient wieder genesen ist, werden nicht offiziell erhoben. Die Erhebung ist auch nicht gesetzlich vorgesehen. Das würde die ohnehin knappen Ressourcen des ÖGD unnötigerweise belasten, da sie dafür jeden Fall über Wochen verfolgen müssten und daraus keine weiteren Maßnahmen erfolgen. Allerdings kann man zumindest bei den Fällen, bei denen die meisten Angaben ermittelt wurden und, die keine schweren Symptome hatten, die nicht in ein Krankenhaus eingewiesen wurden, davon ausgehen, dass sie spätestens nach 14 Tagen wieder genesen sind.

https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/NCOV2019/FAQ_Liste.html

Kurz gesagt: Es gibt keine Zahlen dazu. Was ich bedauerlich finde, weil die kumulierten Infektiionszahlen den eindruck erwecken, soviele wären derzeit gleichzeitig erkrankt. Aber natürlich sind die infizierten von vor sechs oder acht Wochen inzwischen größtenteils geheilt.

Gruß,
Max

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Das hatte ich auch schon gefunden.
Was ich nicht verstehe:
Jeder ehedem positiv getestete und Genesene wäre zunächst einmal immun.
Die Fälle aus China, in denen nach Heilung= abschliessender Negativtestung wieder positive Testergebnisse vorlagen sind hinreichend erklärt worden und scheinen nicht auf das Fehlen einer Immunität nach der Erkrankung hinzudeuten.
Nun wären aber all die geheilten Immunen doch ein hohes menschliches Potential und wäre quasi „frei“.
Warum bekommen die nicht wenigstens eine Bescheinigung, mittels derer sie sich angstfrei in ihren Berufen, in der Pflege, überall bewegen könnten? Ganz offiziell?
Wenn man die Dunkelziffer einrechnet, auf deren Ermittlung manche hier gespannt warten könnten das wirklich viele Menschen sein.
Und vor diesem Hintergrund könnten auch Antikörpertests wirklich sehr wichtig sein.

Man ist im Moment gebannt von so Einigem, aber auch das weiter zu verfolgen muss doch sinnvoll sein?

[quote=„farout, post:15, topic:9466107, full:true“]

Bei den Geheilten (die zuvor positiv getestet waren) ist das Problem wohl, daß die vielfach nicht oder nur sehr verzögert gemeldet werden. Ich glaube, bis man sich mit der erworbenen Immunität intensiv mit einer großen Studie beschäftigt, hat die Forschung derzeit noch genug anderes im Sinn. Interessant wird auch sein, ob sich mit der Zeit herauskristallisiert, daß es auch so etwas wie eine natürliche Immunität gibt oder eine durch andere Infektionen erworbene.

Ich glaube, jenseits des menschlichen, wirtschaftlichen und sozialen Dramas, das die ganze Sache bedeutet, ist das für Virologen und Epidemiologen eine geile Party. So viele Möglichkeiten, so viel neues, so viel, was zu erforschen ist und nicht zuletzt auch sicherlich viele Annahmen und Theorien, die nun überprüft (und ggfs. bestätigt oder widerlegt) werden können.

So ähnlich wie für uns Wirtschaftswissenschaftler die Finanzkrise von 12/13 Jahren. Wobei die m.W. auch noch nicht vollständig aufgearbeitet ist. Wenn ich mal irgendwann Zeit habe, gibt’s da noch die ein oder andere Sache, der ich mal nachgehen wollte.

Da stimmt etwas nicht
bei world o meter sind die Zahlen bis einschliesslich 4.4. und die Zahlen vom Sonntag koennen wir erst am Montag lesen. Am Sonntag gibts die Zahlen bis VOR den Sonntag, also einschl 4.4.
Geht man zu world o meter, sieht man rund 90ooo und dieHaelfte davon vor 8 Tagen, ablesen mit „mouse over“ Ablesegenauigleit nicht besonders, vielleicht auch 8,4 oder 7,8 Tage. Jedenfalls keine 9,6 die in den oeffentlichen Nachrichten wie ZDF soeben So 19Uhr verbreitet wurden. Ausserdem sind die Sonntagszahlen in den letzten Wochen stets geringer gewesen, weil ueber Sonntag nicht genuegend gemeldet wurden.
Gluecklicherweise kann man auch Tage spaeter die gemeldeten Zahlen noch alle viele Tage zurueck ablesen.