Hallo,
- RUS hat (via seinem dänischen Botschafter) nicht mehr gemacht, als die taktische Wahrheit ungeschminkt auszusprechen. Werden dänische Kriegsschiffe als Teil eines Raketenschildes eingesetzt, dann sind sie ein Ziel, falls es zum Schlagabtausch kommt.
Kann man das darauf beschränken, wenn er gleich mit dem Einsatz von Atomwaffen droht? Klar ist Dänemark als NATO-Mitglied Angriffsziel, wenn es zu kriegerischen Auseinandersetzungen kommt. Das stand wohl außer Zweifel. Ich würde meinen, dass man so ein Schiff auch anders bzw. günstiger bekämpfen kann. Ich denke, es hat schon einen Qualitätsunterschied, wenn gleich mit dem Einsatz von Atomwaffen gedroht wird. Für die taktische Wahrheit hätte es doch gereicht, daran zu erinnern, dass Dänemark und damit auch dieses eine Schiff, dann Angriffsziel ist.
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http://de.wikipedia.org/wiki/Strategisches_Konzept_d…
Entweder würde das dänische Kriegsschiff (nur 1 Schiff soll teilnehmen) als Beitrag bei der Ortung anfliegender Raketen (oben recht auf dem Foto) eingesetzt oder als Abschlussplattform für die Abwehrrakete SM-3.
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Seitens RUS handelt es sich um billiges Säbelrasseln. Seitens der NATO um empörte Schaumschlägerei, da das Abwehrsystem ja nur defensiver Natur wäre.
Naja, so ist das bei Abwehrsystemen eben. Auch die Masernimpfung ist ein Abwehrsystem. Aber natürlich dient es dazu angreifende Masernviren zu vernichten.
- Der ABM-Vertrag wurde von den USA einseitig gekündigt.
Der ist eben vertragsgemäß gekündigt worden. Andere Verträge sind in jüngster Zeit anders aufgekündigt worden. Der ABM-Vertrag war eben nicht mehr zeitgemäß, da er die Verteidigung gegen neu hinzugekommene Akteure bzw. deren Möglichkeiten behinderte.
- Die Installation eines funktionsfähigen Raketenabwehrsystems (ohne Einbindung von RUS) stört die Sicherheitsstruktur zwischen den Atomwaffenmächten nachhaltig.
Nicht wenn es sich gegen kleinere inzwischen hinzugekommen „Mitspieler“ richtet.
Denn „das Prinzip der gegenseitigen Vernichtung“ hat über Jahrzehnte hinweg die Garantie beinhaltet, dass keine strategischen Atomwaffen in Form eines Erstschlags eingesetzt werden konnten, ohne dass der Angegriffene sich mit einem Zweitschlag hätte revanchieren können.
Oder habe ich irgendetwas übersehen?
Nein. Beide haben jederzeit versucht das vorhandene Gleichgewicht zu ihren Gunsten zu verändern. Vor vierzig Jahren wurde da vielleicht Raketen auf einer befreundeten Insel stationiert, heutzutage liefert man Technik und Know-how an Staaten, die wiederum NATO-Staaten bedrohen können.
Nun fühlt man sich davon bedroht, dass diese Länder aufgrund eines Abwehrschildes nicht mehr so stark bedroht sein könnten.
Vielleicht ist es eine Petitesse, aber die Sowjets haben unter Gorbatschow zumindest behauptet, niemals nicht als erste Atomwaffen einzusetzen. In den letzten Tagen war nun zu hören, dass im Zusammenhang mit der Krimbesetzung auch der Einsatz von Atomwaffen erwogen worden war. Da die Ukraine keine besitzt, muss das wohl als Abkehr von dieser Doktrin bewertet werden. Kann natürlich sein, dass diese Linie schon länger offen verfolgt worden ist. Ich gebe zu, dass ich dieses Thema, wie viele andere wohl auch, nach dem Ende des Kalten Krieges nicht mehr so intensiv verfolgt habe.
Mich besorgt am Einfallen in solche Länder wie Moldawien, Georgien oder der Ukraine vor allem, wem Putin damit Stärke demonstrieren will, wenn er sich von diesen Ländern bedroht gefühlt und dabei zuletzt den Einsatz von Atomwaffen in Erwägung gezogen hat. Nun also Dänemark. Wovon wird sich Putin als nächstes bedroht fühlen? Burkina Faso, Vanuatu?
Eigentlich fühlt sich doch Putin irgendwie davon bedroht nicht mehr glaubwürdig andere bedrohen zu können, wenn die sich angemessen verteidigen können. Vielleicht weiß er aber auch um die Wirksamkeit seines atomaren Drohpotenzials, so dass er meint das mit umso lauteren Säbelrasseln kompensieren zu können und wir können uns in Wahrheit etwas entspannter zurücklehnen.
Grüße