Hallo!
Ich lese gerade in einem popularwissenschaftlich-psychologischem Buch°:
In der Zeit, in der wir leben, werden Weibliches und Männliches jedoch sehr unterschiedlich bewertet. Lange Zeit galt das Männliche als das Bessere, und diese Tatsache hat die Emanzipationsbewegung zu Recht auf den Plan gerufen. Heute sind die Dinge im Umbruch [S. 25] … In unserer Gesellschaft ist es so, dass … die archetypisch männlichen Qualitäten besser bewertet wurden als die archetypisch weiblichen. Dann kam die Frauenbewegung und hat mit diesem Unsinn Schluss gemacht" [S. 45]
Ist das Fettmarkierte korrekt oder ist sogar eher das Gegenteil der Fall?
„Archetypisch männlich“ meint in diesem Jungianisch-tiefenpsychologischen Jargon Grundausrichtungen wie Kampf, Tun, Erfolgsorientiertheit, Expansivität, Eindringen, Ansammeln, Autonomie-Orientiertheit, Linearität usw. (statt „archetypisch weiblich“: Sorgen, Pflegen, Sichversorgenlassen, Behüten, Aufnehmen, Kreativität, Beziehungs-Orientiertheit, Zirkularität usw.).
Beide Geschlechter haben archetypisch Männliches und archetypisch Weibliches in sich.
Diese Ausführung nur, damit das Zitat so verstehbar wird, wie es gemeint ist. Gemeint ist damit nicht die „Natur der Frau / des Mannes“ oder anderes unmittelbar Klischeenahes.
Gruß
F.
° Maja Storch, Die Sehnsucht der starken Frau nach dem starken Mann, 7. Auflage, 2000