"Darf Europa scheitern?"

Hi
Ich lese gerade die Überschrift eines Vortrages an der Akademie am Gendarmenmarkt:
„Darf Europa scheitern?“
Hm. Meine spontane Antwort darauf: „Ja, klar darf Europa scheitern. Die Freiheit sollte man ihm lassen.“
Aber im Ernst: Was ist Europa?  Das Europa der EU mit seinen Richtlinien und Milliardenkrediten darf natürlich scheitern, es sollte oder muss sogar scheitern.
Ich war mal ein überzeugter Europäer. Die EU hat es geschafft, dass ich es nicht mehr bin.
Wie seht ihr das? Darf Europa scheitern?
Gruß,
Branden

Hi Doc!

„Darf Europa scheitern?“

Nicht nur ob es die EU ist, die mittlerweile völlig falsch als Synonym für Europa herangezogen wird (vgl. „Amerika“), sondern auch was das „Scheitern“ wäre, müßte die Frage sein. Der Vortrag hat also einen sinnlosen Titel erhalten, der aber plakativ (und da erzielt er seine Wirkung) die Neugier auf ihn wecken könnte.

Amerika ist auch noch nie gescheitert. Das liegt nur so als Kontinent dumm im Wasser rum :wink:.

Gruß vom
Voodooman

Hi,

„Darf Europa scheitern?“
Hm. Meine spontane Antwort darauf: „Ja, klar darf Europa
scheitern. Die Freiheit sollte man ihm lassen.“

das sehe ich im Grunde genau wie Du. Im Hintergrund klingelt bei mir bei solchen Aussagen immer der Begriff „alternativlos“, den es meines Erachtens in der Politik nicht geben dürfte. Es gibt immer eine Alternative.

Aber im Ernst: Was ist Europa?  Das Europa der EU mit seinen
Richtlinien und Milliardenkrediten darf natürlich scheitern,
es sollte oder muss sogar scheitern.
Ich war mal ein überzeugter Europäer. Die EU hat es geschafft,
dass ich es nicht mehr bin.
Wie seht ihr das? Darf Europa scheitern?

Das Bürokratiemonster, das sich da ausgebildet hat, und das meiner Meinung nach nicht wirklich demokratisch legitimiert ist, kann von mir aus gerne umgebaut werden.
Und sollte man erkennen, dass diese vielen unglaublich unterschiedlichen Volkswirtschaften eben nicht vereinheitlicht werden können, dann ist das eben so. Man muss und kann nicht alles erzwingen.

Cheers,
Herb

@Herb + @vd-master
Ich freue mich, dass ihr das ähnlich sehr wie ich. Ich hatte eher einen Sturm der Entrüstung erwartet. :wink:

Hallo,

den Sturm der Entrüstung wirst Du kaum kriegen weil für die meisten Deutschen heute Friede und Stabilität gottgegeben sind. Sie ereifern sich lieber über Bürgschaften für Griechenland und machen sich Sorgen über „Sozialtourismus“, unfähig die Dimension des Europa-Gedankens in seiner ganzen Bedeutung zu erfassen.
Je nach politischer Gesinnung wird Europa dann entweder mit ungehemmter „Überfremdung“ und Ausverkauf deutscher Interessen oder aber mit Freibrief für ungehemmte kapitalistische Machtübernahme durch Lobbyverbände der Großindustrie assoziiert.
Gerne auch mit beidem, was dann eine schöne Kreuzung aus Gregor Gysi und Olaf Henkel ergibt und somit für mich das eigentliche Problem darstellt: Sobald es um Europa geht mutieren die meisten Diskussionsteilnehmer zu Arschlöchern.

Beste Grüße!

Hallo,

Hallo,

wenn Europa scheitern sollte, dann u. a. an und mit Leuten, die ihre Mitbewohner und/oder Nachbarn mit anderen Ansichten als ihre eigenen, in intolleranter Art und Weise als mutierte

…Arschlöcher

bezeichnen!

Beste Grüße!

Ebensolche
rolli

…Deine Größe macht mich klein, Du sollst mein Bestrafer sein.

…ich ziehe „Arschlöcher“ zurück und esetze durch „Nationalkapitalisten“.

Hallo!

den Sturm der Entrüstung wirst Du kaum kriegen weil für die
meisten Deutschen heute Friede und Stabilität gottgegeben
sind.

Gilt zumindest nicht für mich.

Sie ereifern sich lieber über Bürgschaften für
Griechenland und machen sich Sorgen über „Sozialtourismus“,
unfähig die Dimension des Europa-Gedankens in seiner ganzen
Bedeutung zu erfassen.

Gilt ebenfalls nicht für mich. Zudem behagt mir Deine Argumentation nicht, da sie zumindest impliziert, dass derjenige, der sich über das Ausmaß an Griechenlandbürgschaften oder Sozialtourismus (womit Du wohl die Zuwanderung von Armutsflüchtlingen in die Sozialsysteme, die aktuell in der Diskussion steht, meinst) ereifert, dies ausschließlich macht, weil er nicht befähigt wäre den Europa-Gedanken vollumfänglich zu erfassen. Das ist Unsinn. Was natürlich nicht heißt, dass es keine Personen gäbe, die so sind wie Du es schilderst.

Es stellt sich aber schon wieder der Gedanken, was der „Europa-Gedanke“ sein soll. Also schon wieder einer der einen ganzen Kontinent mit einer Europäischen Union verwechselt (oder es zumindest nicht konkret ausdrückt).

Je nach politischer Gesinnung wird Europa dann entweder mit
ungehemmter „Überfremdung“ und Ausverkauf deutscher Interessen
oder aber mit Freibrief für ungehemmte kapitalistische
Machtübernahme durch Lobbyverbände der Großindustrie
assoziiert.

Die erneute Bitte: Etwas mehr sprachliche Differenzierung, p l e a s e !!! Europa ist nicht gleich EU. EU ist nicht gleich Europa. Und sowohl der eine als auch der andere Kritikpunkt an den Zuständen in der EU ist durchaus diskussionswürdig.

mutieren die meisten Diskussionsteilnehmer zu Arschlöchern.

Dies mögen die meisten auch von anderen denken. Trotzdem ist dies hier eine unangemessene Wortwahl und zeugt von wenig Sachlichkeit. Ist es Zufall, dass Dein nickname da eine gewisse…naja…

Gruß
vdmaster

Auch Hallo,

Hallo!

den Sturm der Entrüstung wirst Du kaum kriegen weil für die
meisten Deutschen heute Friede und Stabilität gottgegeben
sind.

Gilt zumindest nicht für mich.

Freut mich.

Sie ereifern sich lieber über Bürgschaften für
Griechenland und machen sich Sorgen über „Sozialtourismus“,
unfähig die Dimension des Europa-Gedankens in seiner ganzen
Bedeutung zu erfassen.

Gilt ebenfalls nicht für mich. Zudem behagt mir Deine
Argumentation nicht, da sie zumindest impliziert, dass
derjenige, der sich über das Ausmaß an
Griechenlandbürgschaften oder Sozialtourismus (womit Du wohl
die Zuwanderung von Armutsflüchtlingen in die Sozialsysteme,
die aktuell in der Diskussion steht, meinst) ereifert, dies
ausschließlich macht, weil er nicht befähigt wäre den
Europa-Gedanken vollumfänglich zu erfassen. Das ist Unsinn.
Was natürlich nicht heißt, dass es keine Personen gäbe, die so
sind wie Du es schilderst.

Ist meine persönliche Empfindung. UP hat ja nach Meinungen gefragt.

Es stellt sich aber schon wieder der Gedanken, was der
„Europa-Gedanke“ sein soll. Also schon wieder einer der einen
ganzen Kontinent mit einer Europäischen Union verwechselt
(oder es zumindest nicht konkret ausdrückt).

Jetzt bist Du ganz nahe an der Kernfrage, sehr gut. Was ist denn Dein „Europa“? Ein geografischer Begriff? Oder eine ökonomische Gemeinschaft?
Für mich ist es eine Wertegemeinschaft die aus der Erfahrung zweier Weltkriege ein besseres Zusammenleben der Völker auf dem europäischen Kontinent zum Ziel hat.

Je nach politischer Gesinnung wird Europa dann entweder mit
ungehemmter „Überfremdung“ und Ausverkauf deutscher Interessen
oder aber mit Freibrief für ungehemmte kapitalistische
Machtübernahme durch Lobbyverbände der Großindustrie
assoziiert.

Die erneute Bitte: Etwas mehr sprachliche Differenzierung, p l
e a s e !!! Europa ist nicht gleich EU. EU ist nicht gleich
Europa. Und sowohl der eine als auch der andere Kritikpunkt an
den Zuständen in der EU ist durchaus diskussionswürdig.

ganz genau, wieder am Kern. Die Diskussion über Europa läuft in den allermeisten Fällen auf Wirtschaftskritik an der EU oder ihren Behörden hinaus.

mutieren die meisten Diskussionsteilnehmer zu Arschlöchern.

Dies mögen die meisten auch von anderen denken. Trotzdem ist
dies hier eine unangemessene Wortwahl und zeugt von wenig
Sachlichkeit. Ist es Zufall, dass Dein nickname da eine
gewisse…naja…

Wenig Sachlich. Stimmt. Habe unten schon revidiert. Die Frage mit dem Nickname habe ich aber nicht verstanden, lieber volksdeutscher Meister.

Gruß
vdmaster

Gruß

Ich glaube es sollte sogar scheitern. Was uns diese EU alles vorschreibt ist so langsam nicht mehr auszuhalten. Vor allem wer hat die ganzen Hansel die sich dort bereichern eigentlich gewählt ? Sind doch überall abgeschoben worden.

Es wird niemals aus allen Ländern ein Einheitsbrei entstehen. Jeder Staat hat doch seine eigene Vergangenheit und Wertevorstellungen. Das kann nicht funktionieren. Und wie ist es mit Vaterlandsliebe?

Ich kann mir einen Verbund dieser Staaten vorstellen, aber nicht so wie es zur Zeit ist, dass von Brüssel aus alles bestimmt wird. So nicht.

Hallo,

…ich ziehe „Arschlöcher“ zurück und esetze durch
„Nationalkapitalisten“.

na siehst du, geht doch!

Gruß
rolli

Hallo!

Was ist denn Dein „Europa“? Ein geografischer Begriff?

Ja!

Oder eine ökonomische Gemeinschaft?

Nein! Dies sind die Nationalstaaten, die sich tlw. aus ursprünglich ökonomischen Vorteil in der EU einen supranationalen Organisationsrahmen gaben, der inzwischen jedoch weit über den ökonomischen Vorteil hinausgeht. Aber es gibt eine ganze Reihe von Nationalstaaten innerhalb Europas, die nicht Mitglieder der EU sind. Bspw. die Schweiz, Ukraine, Norwegen und Island.

Für mich ist es eine Wertegemeinschaft die aus der Erfahrung
zweier Weltkriege ein besseres Zusammenleben der Völker auf
dem europäischen Kontinent zum Ziel hat.

Das ist eine Idee. Europa ist aber keine Idee. Es kann jedoch mehrheitlich Ideen verwirklichen.

Gruß
vdmaster

Hallo!

Ich glaube es sollte sogar scheitern. Was uns diese EU alles
vorschreibt ist so langsam nicht mehr auszuhalten. Vor allem
wer hat die ganzen Hansel die sich dort bereichern eigentlich
gewählt ? Sind doch überall abgeschoben worden.

Die wahlberechtigten Bürger der einzelnen Staaten. Man nennt so etwas eine Europawahl. Oder welche „Hansel“ meinst Du?

Es wird niemals aus allen Ländern ein Einheitsbrei entstehen.
Jeder Staat hat doch seine eigene Vergangenheit und
Wertevorstellungen. Das kann nicht funktionieren. Und wie ist
es mit Vaterlandsliebe?

Es kann sogar jeder seinen eigenen Acker lieben, wenns ihm gefällt. Oder sein Dorf, seinen Kreis, sein (Im Falle Ds) Bundesland. Und auch in D gibt es keinen Einheitsbrei. Deswegen sind wir eine föderale Republik. Die USA sind ja auch weit davon entfernt, ein Einheitsbrei zu sein. Dennoch haben sie eine politische Union aus Bundesstaaten erschaffen.

Ich kann mir einen Verbund dieser Staaten vorstellen, aber
nicht so wie es zur Zeit ist, dass von Brüssel aus alles
bestimmt wird. So nicht.

Wird es doch gar nicht. So nicht.

Gruß
vdmaster

Ich war mal ein überzeugter Europäer. Die EU hat es geschafft,
dass ich es nicht mehr bin.

Wer war das nicht? In der Schule waren wir alle begeistert. Nach und nach hat sich das alles gelegt.

Wie seht ihr das? Darf Europa scheitern?

Da möchte ich mal mit dem gerade gekürten Unwort „Sozialtourismus“ antworten. Da nehmen die Probleme mit unkontrollierter Einwanderung aktuell gerade Überhand. Verarmten Personen winkt Sozialhilfe in Deutschland. Die EU-Kommission schaltet sich ein, pro Freizügigkeit natürlich. Und in Duisburg sehen sich angestammte Bewohner eines Stadtteils genötigt, wegzuziehen, weil sie es angesichts der neuen Nachbarn nicht mehr aushalten. Und was tun die Sprachwächter? Sie verbieten es, das Problem beim Namen zu nennen.

Wenn ein politisches System nicht funktioniert und sich die Verantwortlichen aber daran klammern - entweder, um keine Niederlage eingestehen zu müssen oder weil sie schlicht ihren Machtanspruch erhalten müssen - was tun sie dann? Sie wechseln auf den Pfad der Ideologie. Heutzutage heißt es bei jedem Hauch von Kritik dann „Anti-Europäer“ oder gar „Rassist“. Siehe etwa den Umgang mit der AfD, die sofort in die rechte Ecke gestellt wurde.

Ich empfehle dir übrigens, wie ich es anderen bereits empfohlen habe, Broders aktuelles Werk zu Europa. Es ist lesenswert.

Und wie ist es mit Vaterlandsliebe?

Steht wahrscheinlich schon längst auf der Liste für das nächste Unwort des Jahres.

Hi

kuck dir die Geschichte des Großraumes Berlin an und liste doch mal, wie oft da in den letzten 500 Jahren Truppen durchgezogen sind…

Und dann nimm doch einfach zur Kenntnis, dass es nun eine lange Zeit nicht mehr passiert ist!

Man kann von der EU halten, was man will: Das schlimmste Übel, was Menschen zustoßen kann = Krieg hat sie verhindert!

Und allen Meckerern und Kritikern wünsche ich klammheimlich, dass sie mal die persönliche Erfahrung machen, was Krieg bedeutet!

Gruß

Hummel

Man kann von der EU halten, was man will: Das schlimmste Übel,
was Menschen zustoßen kann = Krieg hat sie verhindert!

Du hast dich, wie andere User auch schon, im Brett vertan. Denn das Witze-Brett ist weiter unten.

Übrigens, seit dem Tag meiner Geburt hat es in Deutschland keinen Krieg mehr gegeben. Keine Frage, dass ich den nächsten Friedensnobelpreis verdient habe. Wann ist die Verleihung?

Mensch Hummel, Ursache und Wirkung. Die EU ist nicht der Grund, sondern die Folge davon, dass die europäischen Staaten aufeinander zugegangen sind.

Abgesehen davon: Wie tiefgreifend muss die Krise der EU eigentlich sein, wenn die Befürworter schon so tief in die argumentative Mottenkiste greifen müssen. Es gibt ja keine antidemokratischen Tendenzen in der EU, nein, die EU verhindert den dritten Weltkrieg. Das ist so wie damals, als das Regime die Mauer als antiimperialistischen Schutzwall bezeichnete.

Lies doch einfach mal ein Geschichtsbuch, damit es nicht wieder vorkommt, dass du so ein Geschwurbel von dir gibst…

Fang am besten mit den „Römischen Verträgen“ an - dort steht u.a. in der Präambel:

… Frieden und Freiheit zu wahren und zu festigen, und mit der Aufforderung an die anderen Völker Europas, die sich zu dem gleichen hohen Ziel bekennen, sich diesen Bestrebungen anzuschließen …".

Hallo!

Dann mußt Du im Gegenzug aber die entsprechenden Erklärungen der UNO lesen. Ultra hat völlig Recht, dass es keinen Ursache/Wirkungsnachweis gibt, der den aktuellen Friedenszustand zwischen den Mitgliedern der EU auf deren Mitgliedschaft in der EU zurückführen ließe.

Es ist nicht so, dass es keinen Krieg gegeben hat, weil es die EU gibt. Mit der Argumentation könnte ich die UNO ins Feld führen. Sowie die KSZE, später OSZE. Auch die NATO wäre ein möglicher Kandidat.

Genausowenig ist Griechenland ursächlich durch die Einführung des Euro in die Pleite getrieben worden.

Und der Völkerbund hatte ähnliche Friedensziele. Hat aber auch nicht den 2. WK verhindert.

Gruß
vdmaster