Hallo,
Die Rapper Farid Bang und Kollegah könnten am Donnerstag einen Echo gewinnen. Doch Ihre Texte sind judenfeindlich und voller Gewalt.…Ein Schatten liegt über der Verleihung des Musikpreises Echo. Der Vorwurf wiegt schwer: Judenfeindlichkeit.…Was bis vor kurzem kaum jemandem auffallen wollte: Zeilen wie „Mein Körper definierter als von Auschwitzinsassen“ sind nicht nur ziemlich geschmacklos. Sie fügen sich in das Bild einer deutschen Rap-Szene, die auch vor antisemitischen Äußerungen nicht halt macht. Denn die Zeile ist kein Einzelfall: bekannte Rapper wie Haftbefehl oder Bushido fielen bereits negativ auf.Doch zurück zum Echo: Als die erwähnte Zeile nun im Vorfeld der Verleihung publik wurde, folgte scharfe Kritik von Holocaustüberlebenden und jüdischen Verbänden. Daraufhin ließ der Echo prüfen, ob die beiden Rapper nominiert bleiben. Vergangene Woche distanzierte sich nun der Ethikbeirat des Musikpreises von dem Album, doch von der Nominierung schloss man es nicht aus.…Kollegah, der bürgerlich Felix Blume heißt und mit 15 Jahren zum Islam konvertierte, bot seinen jüdischen Hörern gönnerhaft lebenslang freien Eintritt auf Konzerten an. Nach dem Motto: Wer jüdische Fans hat, kann doch kein Antisemit sein.…In einer kürzlich ausgestrahlten Doku des WDR kritisiert der Politikwissenschaftler Jakob Baier das Musikvideo zu Kollegahs Song „Apokalypse“ als antisemitisch. Darin trägt ausgerechnet der Stellvertreter des Teufels das Symbol des Judentums: den Davidstern. Im letzten Teil des Songs, der mit „Eden“ betitelt ist, stellt sich Kollegah vor wie Buddhisten, Muslime und Christen die zerstörte Welt wiederaufbauen. Von Juden ist nach der Apokalypse keine Rede mehr.
Doch bereits vor Kollegah fielen Rapper, meist mit arabischem Migrationshintergrund, mit antisemitischen Statements auf: Der Berliner Rapper Bushido hat seit 2013 eine Karte auf seinem Twitter-Profil, die den Nahen Osten ohne Israel zeigt. Die ehemalige Grünen-Chefin Claudia Roth sprach schon damals von einer „dreisten Leugnung des Existenzrechts Israels“. Im April 2018 prangt das Bild immer noch prominent auf seinem Profil. Rapper Haftbefehl rappte Zeilen wie „ticke Kokain an die Juden von der Börse“, entschuldigte sich aber später umfassend.…
Die Rapper mögen keine Juden hassen, das betonen sie zumindest immer wieder. Sie entschuldigen sich dann damit, lediglich die Politik des Staates Isreal zu kritisieren. Das steht jedem frei. Doch verwenden sie dafür verschwörungstheoretische Symboliken und antijüdische Sprachcodes, die im Internet kursieren und sich längst wieder ihren Weg auf die Schulhöfe gebahnt haben: Den Juden mit der Hakennase, die jüdische Familie Rothschild, die die Welt regiert, und den Ausspruch „Du Jude“ für hinterhältige oder geizige Menschen kennt wahrscheinlich fast jeder Schüler.
Es gelingt doch auch, Hass-Rock von Neonazis zu verbieten; Sollte man nicht auch „religiösen Mobbern“ ihren aufputschenden Hass-Rap entziehen? Warum darf man am Ende damit sogar noch Kulturpreise gewinnen?
Gruß
rakete