Normalerweise schätze ich deine Kommentare, aber lehne dich hier bitte nicht zu weit aus dem Fenster. Zigeuner ist mit Sicherheit nicht rassistisch oder abwertend. Hast ja einen schönen Roman geschrieben, aber der ist für die Tonne. Meine Freundin ist Zigeunerin und die empfindet das nicht als Beleidigung. Du sprichtst von Sinti und Roma. Gut, kennst du aber den Unterschied ohne Mama Google zu bemühen? Klar, hat nichts mit dem Eingangspost zu tun. Rede bitte nicht von Dingen von denen du absolut keine Ahnung hast.
Das war übrigens an die „Katze“ gedacht. Also nicht falsch verstehen.
Man sagt einfach „Schwarze“, wenn es denn wichtig ist auf ihre Hautfarbe zu verweisen. Der Begriff „Farbige“ ist durch und durch chauvinistisch, weil er suggeriert, dass es zwei Gruppen von Menschen gäbe, zum einen die Weißen und zum anderen alle anderen: nämlich die roten, gelben, schwarzen und braunen, die sich allesamt durch ihre Andersartigkeit auszeichnen.
„Neger“ hört man landläufig noch ohne bösen Willen. Aber erstens aus den Gründen die @KamikazeKatze genannt hat, und zweitens wegen der Verwandtschaft zum amerikanischen Ausdruck „Nigger“, der eindeutig herabwürdigend und mit einer schmerzhaften Geschichte verbunden ist, stirbt das Wort in seiner vermeintlich harmlosen Form langsam aus. Selbst als Colaweizen.
Unter normalen Menschen darf man selbstverständlich noch " Neger " sagen, schließlich ist / war diese Bezeichnung eigentlich völlig wertfrei. Der Begriff ist inzwischen vielleicht allenfalls nicht mehr gebräuchlich, aber vom Verbot bestimmter " politisch unkorrekter " Begriffe sind wir zum Glück ( noch ) ein Stück entfernt.
Ich persönlich benutze inzwischen bevorzug derartige " Reizbegriffe ", weil das zeigt einem sehr schnell wie der jehweilige Gesprächspartner gestrickt ist…, spricht die moralisch überlegenen Weltverbesserer werden so frühestmöglich erkannt und aussortiert. Das erspart einem irgendwann einmal peinliche Momente.
Also die Chinesen sagen z.B. Langnase. Die stellen bei „uns“ also nicht auf die Farbe ab. Gedanken machen sich zumindest die sich in der wenig. In dieser Weltgegend ist so ziemlich jedes Vilk davon überzeugt, über den anderen zu stehen.
Grüße
Hallo,
i.V.m.
zeigt ein Grundübel der ganzen Rassismus-Debatte. Sie kapriziert sich auf die Gewinner früherer Konflikte zwischen Kulturen mit unterschiedlicher Hautfarbe (oder rel. Ausrichtung) und gipfelt darin, dass vor allem der „Weiße“ ganz doll böse gegenüber den Besiegten/Unterlegenen war. Ausgeblendet wird weitgehend der Rassismus, der zwischen und in den unterlegenen Kulturen sowie gegenüber den Siegern herrschte und weiterherrscht.
Nun hat der Sieger eines Zusammenstoßes die Unterlegenen auf allen Kontinenten und in allen Zeiten in der ein oder anderen Form unterdrückt und ausgebeutet sowie entrechtet (aus unserer heutigen Sicht der universalen Menschenrechte).
Unterlegene Schwarzafrikaner wurden schon immer von den Nachbarstämmen (so man nicht befreundet/verbündet war) auch versklavt. Gleiches gilt für arabische/afrikanische Muslime, die sich bei Europäern bedienten. Für Nordafrikaner gegenüber Schwarzafrikanern und für nordamerikanische Ureinwohner gegenüber den anderen Stämmen.
Die technologische und kulturelle Überlegenheit der Europäer führte in der Geschichte eben dazu, dass sie aus einer sehr eurozentrischen Sicht die Täter waren und die anderen die Opfer. In der weiteren Folge zu dem weit verbreiteten Mythos die einzigen Täter gewesen zu sein. Und in manch einem Ergebnis immer noch zu der falschen Vorstellung, dass sie deswegen Schuld an den heutigen Zuständen in vielen Teilen der Welt tragen und eben nicht die dort ansässigen Ethnien.
Gruß
vdmaster
P.S.: Alles wird gerne vermischt mit einer extrem romantisierenden Sicht auf die (derzeitigen) Verlierer der Konfliktgeschichte aus dem Zusammenstoß der Kulturen.
Was du sonst sagen sollst?! Wie wäre es mit Mensch?
LG
Das ist eine sehr vereinfachte und im Kern falsche Darstellung der Geschichte. Natürlich gab es schon vor dem Auftauchen der Europäer Krieg und ähnliches in Afrika, Nord- und Südamerika. Aber erst die Europäer kamen auf die Idee, 12 Millionen Afrikaner in die Sklaverei über den Atlantik zu schicken. Das war aber eben notwendig, weil die Europäer zuvor die Ureinwohner Amerikas so gut wie ausgelöscht haben.
Die technologische und kulturelle Überlegenheit der Europäer führte in der Geschichte eben dazu, dass sie aus einer sehr eurozentrischen Sicht die Täter waren und die anderen die Opfer. In der weiteren Folge zu dem weit verbreiteten Mythos die einzigen Täter gewesen zu sein.
Die Europäer sind aus jeder Sicht die Täter. Die Argumentation ‚aber der andere macht das auch‘ ist schon im Kindergarten nicht mehr wirkich zielführend
Das gilt auch für den Kommentar von Michael: Was Afrikaner, Indianer oder Eskimos denken, hat bei dieser Diskussion einfach keinerlei Relevanz.
Abschließend möchte ich noch anmerken, dass ich kein Problem damit habe, zu meinem Zigeunerschnitzel ein Glas Mohrenbräu zu trinken und als Nachtisch ein Negerbrot zu essen. Aber deswegen bleiben historische Tatsachen unverändert.
Lg,
Penegrin
PS: Ein riesen Sauerei finde ich die Zensur, die in der Literatur (Huckleberry Finn, Pippi Langstrumpf) stattfindet. Das erinnert mich doch ungemein an 1984 und hat nichts mit PC zu tun
Nein, diese Bezeichnung war noch nie völlig wertfrei, wie ich bereits unten ausgeführt habe.
Die Bezeichnung „Neger“ kam erst in der frühen Kolonialzeit auf und war von Anfang an verbunden mit abwertenden Stereotypen. Auch wurden erst ab dieser Zeit Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe verschiedene biologische und charakterliche Unterschiede und intelektuelle Fähigkeiten zugeschrieben und dabei Menschen mit schwarzer Hautfarbe als den Weißen unterlegen eingeordnet udn dargestellt.
Normale Menschen gehen eigentlich höflich und rücksichtsvoll mit anderen Menschen um. Es ist hinreichend bekannt, dass Schwarze mehrheitlich nicht als „Neger“ bezeichnet werden wollen, weil sie diesen Begriff als abwertend und beleidigend empfinden. Ein normaler Mensch mit normalen guten Manieren verzichtet deshalb darauf.
Ach, na dann…
Jetzt musst du nur noch einen Italiner finden, der nichts gegen Spaghettifresser hat. Dann einen Indianer, den Rothaut nicht stört. Vielleicht noch einen Norddeutschen der Saupreiß ok findet. Ja ich denke, das wäre schon mal ein guter Anfang. Wieso ist da vor dir noch keiner drauf gekommen
Du solltest den verlinkten Artikel schon lesen, damit du nicht, wie geschehen, völligen Unfug schreibst.
Ja, ich kenne den Unterschied, ohne Google zu bemühen. Zufällig bin ich Nachkömmling eines „Zigeunermischlings“, der nur mit sehr viel Glück die Nazi-Herrschaft überlebt hat.
„Zigeuner“ ist eine Fremdbezeichnung, die von Anfang an, seit sie in der frühen Neuzeit erstmals gebraucht wurde, rassistisch konnotiert war. Sämtliche größeren Interessenverbände der Sinti und Roma lehnen diese Bezeichnung deutlich ab. Dass irgendein Individuum, das den Begriff als Geusenwort selbst benutzt oder es zumindest hinnimmt, ohne einen Streit vom Zaun zu brechen, als anekdotenhafter Gegenbeweis angeführt wird, ist deshalb völlig unerheblich.
Das ist es keinesfalls. Die Europäer hatten lediglich die Möglichkeit, soviele Menschen zu transportieren. An diesem Geschäft haben übrigens Afrikaner als Einfänger bestens mitverdient. Die Europäer (incl. dann Amis) hatten aber neben den Transportmöglichkeiten auch die Geschichtsschreibung, um die Fakten festzuhalten.
Ich halte es für höchst anzweifelbar, dass die islamische Welt nicht ebensoviele Sklaven importierte und handelte. Nur über einen deutlich längeren Zeitraum verteilt. Gerne auch aus Europa, nicht nur aus Afrika oder Asien.
Hatten sie nicht. Sicherlich haben sie zahlreiche Massaker angerichtet. Die Hauptursache des Bevölkerungsrückgangs waren aber Infektionserkrankungen, die sich bereits rasend schnell ausbreiteten, kurz nachdem Kleinstsiedlungen gebaut worden waren (Wikinger unbeachtlich). Die afrikanischen Sklaven mussten so als Ersatz dienen. Allein durch die kontinentale Nähe hatten sie eine deutlich stärkere Immunität aufzuweisen.
Sind sie nicht und mir brauchst Du mit dem Kindergartenverweis auch nicht um die Ecke kommen. Die Sklaverei durch Europäer ist nur deswegen so augenfällig geblieben, weil sie als erste den Atlantik überquerten und eine aus vielen Gründen zu 90% dezimierte Urbevölkerung soweit austauschten, wie es ihnen zur Gewinnmaximierung nötig erschien. Sie waren auch die ersten, die Handel mit anderen Gütern weltweit in diesem Ausmaß führten, weil sie es als erste konnten. Über Kontinente hinweg als Massenware war Skalvenhandel schon lange ein alter Hut mit florierender Tradition http://info.arte.tv/de/indien-im-land-der-sklavenhalter
Gruß
vdmaster
Du willst doch nur den historischen Rassismus über die Sprache konservieren .
Mark Twain wird in der Regel nicht zensiert (höchstens „für die Jugend“ bearbeitet, was hauptsächlich eine drastische Kürzung bedeutet), da in seinen Büchern Rassismus kritisiert wird und die darin verwendeten rassistischen Bezeichnungen deshalb für die Geschichte relevant sind.
Bei „Pippi Langstrumpf“ dagegen ist ein ganz anders gelegener Fall: Das, was viele aus ihrer Kindheit so schätzen, ist lediglich eine nicht unbedingt gelungene deutsche Übersetzung eines nicht nur sprachlich, sondern auch inhaltlich rassitsischen Originals. Darin wird nicht nur die Bezeichnung „Neger“ für dunkelhäutige Menschen gebraucht, sondern es wird auch ein Gesellschaftsbild entworfen, in dem ein Weißer ganz selbstverständlich König dieser dunkelhäutigen Menschen wird, weil diese seine weiße Haut so schön finden: diese als „Neger“ Bezeichneten bedienen die Weißen und cremen sie mit Schuhcreme ein, damit diese auch so schön schwarz glänzen (Stichwort: Blackface). Es gibt so viele gute neue Kinderbücher - ich denke nicht, dass man ein Buch, das ein derartiges Gedankengut vermittelt, heutzutage seinen Kindern antun muss.
PS: Das Sprachlog ist toll. Die Sache mit Pippi Langstrumpf wird dort in großer Ausführlichkeit behandelt: http://www.sprachlog.de/2011/08/08/pippi-langstrumpf-negerprinzessin-und-uebersetzungsproblem/
Oh je. Da hast du aber tief in die Rassismus-Kiste gegriffen.
Auch wenn es viele nicht wahr haben wollen, sind die Folgen des transatlantischen Sklavenhandels sehr viel tiefgreifender und weutreichender gewesen als nur eine kurzeitige Bevölkerunsgverschiebung. Sie reichten tatsächlich weit über die damalige Zeit hinaus und sind Grundlage für die heutige Situation. Da ich bei weitem noch nicht genug Koffein in mir habe, will ich ein Video für mich sprechen lassen (bitte bis zum Ende anschauen):
Selbst wenn es mal wertfrei WAR, dann ist es das heute nicht mehr.
Du würdest auch nicht wollen, dass man dein Mutter mit „Weib“ anredet. Oder deine Tochter mit „Dirne“. Dennoch waren beide Begriffe früher wertfrei.
Siboniwe
Selbstverständlich darf man das sagen. Ebenso selbstverständlich sitzen in einer mehr oder weniger großen Runde dann welche rum, die betreten schweigen. Nicht so sehr, weil sie „betroffen“ sind, sondern darüber nachdenken, weshalb sie es sind. Und der andere eben nicht.
Ganz professionelle „Denker“ bringen es gar fertig, ihren Job schlecht zu machen:
Franz
Auch diesem Niveau lohnt sich keine Diskussion mit Dir. Ich war eigentlich schon davon ausgegangen, dass Du völlig unreflektiert genau hier die Klingel hören würdest.
Die Kulturen waren maximal überlegen. Da helfen keine ethnologischen Exkurse über tolle Malerei, hübsche Körperverzierungen und Handarbeiten. Auch Spitzenleistungen in Astronomie nicht, weil sie keinerlei interkontinentale (oder auch nur kontinentale) Ausbreitung fanden und sich nicht durchsetzen konnten. Der amerikanische und australische Kontinent befanden sich noch weitgehend in der Steinzeit. Allenfalls einige Funde deuten darauf hin, dass man in geringem Umfang Bronze herstellte. Von Eisenzeit weit und breit keine Spur. In weiten Teilen auch kein brauchbares Alphabet, lediglich Ansätze.
China hätte eventuell kulturell mit Europa mithalten können, falls man sich nicht zum jahrhundertelangen Isolationismus, Ritualisierung und Nabelschau entschieden hätte. Für die Chinesen von heute ist es ein Glücksfall gewesen, dass die Weltoffenheit von außen aufgezwungen wurde.
Die islamische Welt hatte den Vorteil, dass sie über Jahrhunderte den Handel in Eurasien besteuern und kontrollieren konnte. Sie profitierten (wie auch die Europäer) von den Leistungen der Ägypter und Griechen. Spätestens mit dem Ende des überreichen Goldsegens durch die Erfindung moderner Schiffstypen begann der Untergang dieser Bedeutung als Nadelöhr zwischen Europa einerseits und China/Indien andererseits. Kurze Zeit darauf kam noch die nicht nur vorübergehende Entdeckung und Besiedlung Amerikas hinzu.
Welche bedeutenden Entdeckungen/Entwicklungen steuerten denn die Araber/Muslime Afrikas in den globalen Wissenspool von 1500 bis zur Ölförderung ein? Da kam so gut wie nichts mehr. Bitte verschone mich mit Dichtkunst oder Musik.
Bereits eingepreist in das Wort „augenfällig“ und solche „Erfolgsstorys“ wie Haiti oder Liberia.
vdmaster
Du argumentierst hier nur mehr rabulistisch und dein einziges Argument ist ‚andere haben das auch gemacht‘. Sorry, aber das ist für mich kein Argument und ich sehe auch nicht, wie wir hier noch weiterkommen sollten.
Lg,
Penegrin
Mark Twain wird leider doch zensiert und dabei so getan, als ob es diesen täglichen, struckturellen Rassismus in den USA gar nicht gab
Auch hier muss ich dir widersprechen. Auch im Original wird das Wort ‚neger‘ verwendet, daher kann man das nicht als ‚schlecht gelungene Übersetzung‘ abtun. Meiner Meinung nach trifft dieser Artikel den Kern des Problems ganz gut.
Wer meint, er würde Geschichte aufarbeiten, in dem er einfach unliebsame Wörter in literarischen Werken verändert, macht es sich viel zu einfach.
Lg,
Penegrin