Das Bildungssystem ist schuld!

Heutzutage ist doch schon für einen ünftkläßler (bzw. dessen
Eltern) nur interessant, was er später mal im Leben braucht -

Könnte das auch die Folge einer internationalen - und damit erwartungsgemäß angelsächsisch geprägten - Angleichung sein?
Schon in einem Roman aus dem späten 19. Jh. heißt es sinngemäß:
Bereits von klein auf wird er [der Engländer] zu seinem späteren Beruf erzogen. Seine Bildung ist daher schrecklich einseitig.

Grüße,

Der Newweling

Irgendwie deucht mir gerade, dass du wenig geneigt bist, dich
wirklich inhaltlich auseinanderzusetzen, sondern dass es
(einmal mehr) darum geht, hier etwas grundsätzlich Scheiße zu
finden und abfällig zu kommentieren, weil es von mir kommt…

In dieser Hinsicht glaube ich dir deinen Verdacht zerstreuen zu können: Auch in dem recht kurzen Zeitraum, in dem ich erst in diesem Forum schreibe, ist mir schon aufgefallen, daß der von dir vermutete Zweck mit ungefähr jedem Artikel verfolgt wird, sofern es nicht - was übrigens kaum vorzukommen scheint - ein Ursprungsartikel ist.

Grüße,

Der Newweling

Hallo,

Wenn Du recht hättest dann müssten doch die Bundesländer mit
den höchsten Ausländeranteilen am schlechtesten abschneiden.

Klar, weil ein polnischer Handwerker in Brandenburg natürlich mit einem persischen Teppichhändler in Hamburg und einem ungelernten Fabrikarbeiter in Stuttgart vom Bildungsniveau vollkommen gleichzusetzen sind…

So schlecht mit Statistik geschummelt wie deinen Versuch, habe ich lange nicht mehr gesehen.

Gruß

Anwar

Hallo,

Wenn Du recht hättest dann müssten doch die Bundesländer mit
den höchsten Ausländeranteilen am schlechtesten abschneiden.

Klar, weil ein polnischer Handwerker in Brandenburg natürlich
mit einem persischen Teppichhändler in Hamburg und einem
ungelernten Fabrikarbeiter in Stuttgart vom Bildungsniveau
vollkommen gleichzusetzen sind…

Ja und? Worauf willst Du hinaus? Die Hyphothese von Mathias ist doch offensichtlich das die Ausländer, insb. die türkischen, die Statistik hinsichtlich der Bildungschancen erheblich beeinflussen und das Deutschland hauptsächlich deshalb schlecht abschneidet. Wenn die türkischen Einwanderen die Statistik so erheblich beeinflussen, warum sieht man das dann nicht im Vergleich der Bundesländer?

Gruß
Grin

Hallöchen,

Wieso nicht?

Weil normalerweise 2 Eltern auf 1-3 Kindern kommen, aber 1
Lehrer auf 20 bis 30. Außerdem ist es natürlich schwieriger
ein Kind aus einem leistungsphoben Umfeld zu, tja, Leistungen
zu motivieren.

Mal ganz abgesehen davon, dass wir die Kinder mit sechs Jahren
einschulen, da ist der Zug doch schon längst abgefahren - die
einen können schon ansatzweise Geschichten lesen, die anderen
gerade mal bis 10 zählen (wenn überhaupt mal das).

danke, das sind genau die Punkte, die ich meine. Hinzu kommt
noch ein anderer: je niedriger das soziale Niveau, desto eher
kommen die Kinder auf blöde Ideen und je blöder die Ideen
sind, desto weniger kommt man zum Lernen aber umso eher unter
Leute, die das Lernen für noch uncooler halten als die eigenen
Eltern.

Nur kann dafür unser Bildungssystem nichts.

Wenn 1 lehrer auf 30 schüler kommt, ist nicht das bildungssystem schuld?

Zu dem punkt, dass man ein kind mit 7 nicht mehr erziehen kann, sag ich jetzt mal nix.

Ja, das ist so!
Hallo Mikesch,

Ich komme da nicht ganz mit. Was hat das mit der
Chancengleichheit zu tun? Auf welche Weise wird es denn
Radovan Mitrovic im Gegensatz zu Paul Müller bei gleichem
Notendurchschnitt erschwert, aufs Gymnasium zu kommen? Weiß
das vllt jemand?

Ja, dies ist ein Lieblingsaufreger von mir seit 2004
/t/herkunftsbedingte-selektion/2566080

Wir haben ein selektives Schulsystem, bei dem man Kinder im zarten Alter von 10, 11 schon dahingehend sortiert, ob sie eine akademische Laufbahn eingehen werden, im beruflichen Mittelfeld bleiben werden oder eher einfache praktischere Tätigkeiten durchführen werden.
Die Sortierung erfolgt durch Grundschullehrer.
Gymnasien, Realschulen und Hauptschulen MÜSSEN von ihnen im proportz gefüllt werden. Lehrer, die zu viele gute Schüler erzeugen, sind ein Störfaktor (siehe link):
http://www.spiegel.de/schulspiegel/wissen/0,1518,628…

(Nur als Nebenbemerkung, weil die meisten Menschen das dreigliedrige Schulsystem für „normal“ halten. Sowas gibt es weltweit nur in Deutschland, Schweiz, Österreich, Lichtenstein, Nordirland und einigen Grafschaften in England.
In Industrieländern ist es ansonsten üblich, dass alle Schüler
ein Äquivalent zum Gymnasium, bzw. mittlerer Reife besuchen)

Nun sind Lehrer Menschen. Menschen sind ungerecht und sie sind in soziale Systeme eingebunden. Das hat zu Folge, dass bei gleicher Leistung das Kind sozial höher gestellter Eltern bessere Chancen für eine Gymnasialempfehlung hat, als das kind unterpriviligierter Eltern. Das wurde in Sudien nachgewiesen (siehe Link):
http://bibliothek.wzb.eu/pdf/2009/i09-503.pdf

Gruß
Carlos

Hallo Karl,

Ich kann mir nicht vorstellen, dass es in anderen Ländern
anders ist!

Andere Länder, genauer gesagt fast alle, haben kein dreigliedriges Schulsystem. Damit ist schon einiges anders.

Gruß
Carlos

doch
Hallo Karl,

Tja, wenn man die trostlose Situation in den Pariser Banlieus
kennt und sich an die massiven Unruhen vor einigen Jahren
erinnert, dann kann man nur sagen: Irgend etwas stimmt an
dieser schönen Statistik nicht!

Die Stastik stimmt schon. In Frankreich gibt es eine hohe Jugendarbeitslosenquote und dies auch bei jungen Akademkern (Stichwort Generation Praktikum). Insbesondere die Jungen Menschen aus den Banlieus bekommen keine Jobs.

Jung, arbeitslos und gebildet neigt dann teilweise noch eher zur Randale als Jung, arbeitslos und ungebildet.

Gruß
Carlos

Tach,

In Frankreich gibt es eine hohe Jugendarbeitslosenquote und dies auch bei jungen :Akademkern (Stichwort Generation Praktikum). Insbesondere die Jungen Menschen aus :den Banlieus bekommen keine Jobs.

Jung, arbeitslos und gebildet neigt dann teilweise noch eher
zur Randale als Jung, arbeitslos und ungebildet.

es waren also arbeitslose Akademiker, die Schulen angezuendet haben? Das glaube ich Mal nicht.

Gruss
Paul

Tach!!

Nach Deutschland hingegen wandern größtenteils Türken ein (bzw. sind eingewandert), die häufig auch in 3. Generation nach ihren traditionen leben und am deutschen bildungsangebot nicht interessiert sind. Dies dem deutschen Bildungssystem anzulasten, ist dann doch sehr stark zu kurz gegriffen.

Ja die türkischen Einwanderer versauen uns natürlich die
Statistik, schon klar.

Es geht nicht um „versauen“, sondern um „prägen“.

Für die Bundesländer gibt es vergleichende Untersuchungen
hinsichtlich Bildungschancen in Abhängigkeit von der sozialen
Herkunft.

http://www.chancen-spiegel.de/daten-und-fakten/relat…

Dabei gibt es teilweise erhebliche Unterschiede. Im Folgenden
sind die Bundesländer aufgelistet bei denen die soziale
Herkunft den geringsten Einfluss hat (1. Gruppe) und die bei
denen die soziale Herkunft den größten Einfluss hat (2.
Gruppe). Die Prozentzahl hinter den Bundesländern gibt den
jeweiligen Ausländeranteil an (Quelle:
http://www.statistikportal.de/statistik-portal/de_jb…).

Berlin 13,7%
Brandenburg 2,6%
Hamburg 13,5%
Hessen 11,1%
Sachsen 2,7%

Baden-Württemberg 11,8%
Bayern 9,3%
Niedersachsen 6,6%
Schleswig-Holstein 5,1%

Wenn Du recht hättest dann müssten doch die Bundesländer mit
den höchsten Ausländeranteilen am schlechtesten abschneiden.

Das ist zu kurz gegriffen.
Vielmehr schneiden die Bundesländer mit den laschesten Schulsystemen am besten ab.
Durch eine gesamtschule in RPL prügle ich halt noch den Dümmsten (unabhängig von der Nationalität).
Im Studium erkennt man dann schon im 1. Semester, wo ein Student das Abi gemacht hat. Die Leute aus RPL, Bremen, Hessen & Co. sassen als erste bei mir im Mathematiktutorium…

Dem ist aber nicht so. Eine derartige Korrelation gibt es
nicht. Berlin und Hamburg verzeichnen den höchsten
Ausländeranteil in der BRD. Dennoch ist es hier so, dass ein
größerer Anteil an Kindern aus sozial schwachen Familien das
Gymnasium besucht als in den meisten anderen Bundesländern.

s.o.
Das Gymnasium dort entspricht eher einer oberbayerischen Realschule.

So ist es. Mit dem Bildungssystem hat dies nichts zu tun. Vielmehr mit dem in D ausufernden Sozialstaat, der jede Motivation, sich selbst zu verbessern und zu bewegen, erstickt.

Aha, es gibt also eine negative Korrelation zwischen den
Sozialleistungen und dem Anteil der Gymnasiasten aus sozial
schwachen Familien. Oder kann es sein, dass Dir das auf Grund
Deiner persönlichen Weltanschauung einfach nur plausibel
erscheint?

Diese „mittelbare Korrelation“ ist absolut vorhanden.

Somit empfehle ich Dir, Dir zunächst einmal ein paar Studien zur Struktur der Migranten in den verglichenen Ländern zu suchen und Dir dann auch anzusehen, wie die Jobchancen für junge Leute insgesamt im jeweiligen Land sind.

Ich soll mir die Studien zusammensuchen? Du müsstest die doch
eigentlich schon parat haben. Das sind schließlich Deine
Hypothesen. Also dann mal frisch ans Werk.

Man kann sich die Daten aus den hier verlinkten und weiteren Studien zum thema Abiturqualität in den einzelnen Bundesländern zusammensuchen, schätze ich. Wenn Dich das interessiert, musst Du das selbst machen. Ich habe nur Offensichtliches zusammengefasst.

Gruß,
M.

Moin!

Wenn Du recht hättest dann müssten doch die Bundesländer mit
den höchsten Ausländeranteilen am schlechtesten abschneiden.

Klar, weil ein polnischer Handwerker in Brandenburg natürlich
mit einem persischen Teppichhändler in Hamburg und einem
ungelernten Fabrikarbeiter in Stuttgart vom Bildungsniveau
vollkommen gleichzusetzen sind…

Ja und? Worauf willst Du hinaus? Die Hyphothese von Mathias
ist doch offensichtlich das die Ausländer, insb. die
türkischen, die Statistik hinsichtlich der Bildungschancen
erheblich beeinflussen und das Deutschland hauptsächlich
deshalb schlecht abschneidet. Wenn die türkischen Einwanderen
die Statistik so erheblich beeinflussen, warum sieht man das
dann nicht im Vergleich der Bundesländer?

Weil dieser Vergleich hier unangebracht ist.
Vielmehr müsste man Deutschland insgesamt mit einem anderen land vergleichen.

M.

Nun sind Lehrer Menschen. Menschen sind ungerecht und sie sind
in soziale Systeme eingebunden. Das hat zu Folge, dass bei
gleicher Leistung
das Kind sozial höher gestellter Eltern
bessere Chancen für eine Gymnasialempfehlung hat, als das kind
unterpriviligierter Eltern. Das wurde in Sudien nachgewiesen
(siehe Link):
http://bibliothek.wzb.eu/pdf/2009/i09-503.pdf
Gruß
Carlos

Zur Illustration, zum Beispiel: Es wurde vor einiger Zeit in einer Studie gezeigt, daß Kinder mit Vornamen wie „Jaqueline“ oder „Kevin“ in der Schule bei gleicher Leistung von Lehrern oft schlechter bewertet werden als Kinder mit Vornamen wie „Sophia“ oder „Alexander“. Das wurde in der Bewertung darauf zurückgeführt, daß die Wahl von Vornamen der Kinder als schichtgebunden wahrgenommen werden und „Jaqueline“ oder „Kevin“ als Unterschichtsnamen.

S.I.

Wir haben ein selektives Schulsystem, bei dem man Kinder im
zarten Alter von 10, 11 schon dahingehend sortiert, ob sie
eine akademische Laufbahn eingehen werden, im beruflichen
Mittelfeld bleiben werden oder eher einfache praktischere
Tätigkeiten durchführen werden.

Das Kastensystem vom 19.Jahrhundert bleibt im Bildungswesen bestehen. Was für eine Schande. Über das Ausland wird sich aufgeregt, doch im eigenen Land wird nach sozialer Herkunft sortiert.

Wenn Du recht hättest dann müssten doch die Bundesländer mit
den höchsten Ausländeranteilen am schlechtesten abschneiden.
Dem ist aber nicht so. Eine derartige Korrelation gibt es
nicht. Berlin und Hamburg verzeichnen den höchsten
Ausländeranteil in der BRD. Dennoch ist es hier so, dass ein
größerer Anteil an Kindern aus sozial schwachen Familien das
Gymnasium besucht als in den meisten anderen Bundesländern.

Nicht alle Ausländer sind gleich. Beispielsweise fördern Vietnamesen ihre Kinder trotz einfacher Herkunft. Bei Türken ist Förderung auch nicht unbedingt sicher. Auch Perser sind bildungsfreudiger. Wenn, dann muß man die Unterschiede beachten.

Hallo Christian,

ein Ingenieur, ein Physiker und ein Mathematiker sind zum ersten Mal in Schottland. Bei einer Fahrt durch die Highlands sehen sie auf einer Wiese ein einsames, schwarzes Schaf. Da sagt der Ingenieur: „Aha, in Schottland sind die Schafe schwarz.“ Der Physiker erwidert: „Richtig muss das heißen: In Schottland gibt es EIN schwarzes Schaf.“ Da mischt sich der Mathematiker in’s Gespräch: „Lieber Kollege, ich muss mich doch sehr über Ihre Ungenauigkeit wundern: In Schottland gibt es mindestens ein Schaf, das auf mindestens einer Seite schwarz ist.“

Kurz: aus meiner Sicht hat sich das Schulsystem zu meiner Zeit
als ziemlich durchlässig dargestellt. Das kann inzwischen
natürlich völlig anders aussehen bzw. woanders völlig anders
ausgesehen haben.

Kurz: aus meiner Sicht waren die Hochschulen in Deutschland in den achziger Jahren überlastet. Die Länder haben die Bitte um zusätzliche Gelder mit dem Hinweis abgelehnt, dass die Schaffung zusätzlicher Kapazitäten sinnlos wäre, weil nach den geburtenstarken Jahrgängen der Pillenknick an die Hochschulen käme, so dass Überkapazitäten entstünden. Die Hochschulen sollten die paar Jahre durch vermehrte Anstrengungen abwettern, dann würde es ja wieder besser. Das kann inzwischen natürlich völlig anders aussehen bzw. woanders völlig anders ausgesehen haben.

Wie Du an dem kleinen Beispiel erkennen kannst, ist es zumindest logisch etwas zweifelhaft, eine Aussage über eine Gesamtheit zu machen (Beispiele: Schulsystem, Hochschulen), um diese Aussage danach sofort wieder einzuschränken.

Grüße, Thomas

…was genau das ist, worauf ich hinaus wollte und was hier teilweise störrisch negiert wird…

M.

Hallo,

Wie Du an dem kleinen Beispiel erkennen kannst, ist es
zumindest logisch etwas zweifelhaft, eine Aussage über eine
Gesamtheit zu machen (Beispiele: Schulsystem, Hochschulen), um
diese Aussage danach sofort wieder einzuschränken.

immer langsam mit den jungen Pferden: Michael sagte, daß das Schulsystem von unten nach oben undurchlässig sei. Diese Theorie habe ich mit meinem Gegenbeispiel widerlegt (wie das im allgemeinen so funktioniert: eine aufgestellte Theorie wird schon durch ein Gegenbeispiel widerlegt). Den Eindruck, ich würde meinerseits die Theorie aufstellen wollen, das Schulsystem sei immer und überall vollkommen durchlässig, wollte ich aber auch nicht aufkommen lassen.

Gruß
Christian

Nur kann dafür unser Bildungssystem nichts.

Wenn 1 lehrer auf 30 schüler kommt, ist nicht das
bildungssystem schuld?

Ich wüßte nicht, was sich ändern sollte, nur weil fünf oder acht Stunden am Tag ein Lehrer auf 15 statt auf 30 Kinder aufpaßt. Das kann auch nicht kompensieren, was zwei Elternteile den Rest des Tages mit ein, zwei, drei oder vier Kindern nicht hinbekommen.

Nicht alle Ausländer sind gleich. Beispielsweise fördern
Vietnamesen ihre Kinder trotz einfacher Herkunft. Bei Türken
ist Förderung auch nicht unbedingt sicher. Auch Perser sind
bildungsfreudiger. Wenn, dann muß man die Unterschiede
beachten.

Und das ganze Internet ist tagsüber voll von den ach so fleißigen Deutschen.

Hallo Carlos,

Andere Länder, genauer gesagt fast alle, haben kein
dreigliedriges Schulsystem. Damit ist schon einiges anders.

Ja, das ist ja so etwas wie das Kardinalargument. Leider zeigen die, die es benutzen oder ständig wiederholen nur, dass ihre Kenntnisse extrem begrenzt sind. Es wird nämlich völlig ausgeblendet, dass in vielen Ländern durch den Gegensatz Privat- und Staatsschulen ein viel undurchlässigeres und und wirklich ungerechtes Differenzierungssystem besteht und dort von der tollen Einheitsschule in Wahrheit nichts vorhanden ist!

Karl