Wetten auf Beschäftigung als solche
Hallo Thomas,
Des weiteren bin ich nicht der Ansicht , daß
eine verbesserte Betreuung in der Schule das ersetzen kann,
was die Eltern versäumen - erst recht nicht, wenn diese Fehler
in einem leistungsfernen oder gar leistungsphoben Umfeld
gemacht werden.
ist das jetzt eine Vermutung oder irgendwie belegt/belegbar?
das ist meine Ansicht. Weder belegt noch belegbar aber ich fühle mich gut dabei, sie trotzdem kundzutun.
diese 4 % als Risiko einsetzen. Wie würde jemand vom Fach eine
Anleihe (ist das richtig?) mit hoher Rendite und 4 %
Ausfallrisiko bewerten?
Das ist ein recht interessanter Gedanke. Ich will auch gleich erklären, warum. Vorher muß ich allerdings sagen, daß ich die Frage eigentlich nicht beantworten kann, weil es zu aufwendig wäre.
Einige Überlegungen zu einer überschlägigen Rechnung: der einzig bekannte Parameter ist die Ausfallwahrscheinlichkeit über alle Studiengänge. Laufzeit und Zahlungsströme sind weitgehend unbekannt und die hohe Rendite ist nicht spezifiziert. Außerdem ist ein Zahlungsausfall von Dauer, während Arbeitslosigkeit gerade bei Akademikern ein eher vorübergehender Zustand ist.
Wenn man letzteres außen vorläßt, läßt sich aus der Ausfallwahrscheinlichkeit von 4% ein Fitch-rating von B+ ableiten. Da bietet sich als Maßstab eine Anleihe von Venezuela an, die mit rd. 97,5% notiert und eine Laufzeit bis 2015 hat: http://www.baadermarkets.de/DEU/anleihen/bondboard/X…
Deren Verzinsung liegt bei 7%, während die Rendite eines Studiums bei 6,3% liegt (dabei habe ich mit einem Gehaltsaufschlag von 5% je zusätzlichem Ausbildungsjahr (kann man angesichts von Studien vertreten) und Gehaltszuwächsen in Höhe der Inflationsrate gerechnet, was den Charme hat, daß ich auf Abzinsung verzichten kann, ohne das Ergebnis übermäßig zu verzerren). Auf 3 Jahre macht das allerdings nicht viel aus.
Fragt man den Kapitalmarkt muß man also zu dem Ergebnis kommen, daß sich ein Studium insofern nicht rechnet, als daß man für 100% nur 97,5% zurückerhält (immer noch das Problem ignoriert, daß im Kurs der Anleihe der effektive Zahlungsausfall enthalten ist, während man als Arbeitnehmer nicht zwangsläufig dauerhaft arbeitslos ist).
Das witzige ist nun, daß es ähnliche Berechnungen schon zuhauf gab: was bringt ein Studium, wenn man den anfänglichen Verdienstausfall und das später höhere Gehalt berücksichtigt? Das ganze hat aber m.W. noch niemand mit der Ausfall-/Arbeitslosigkeitswahrscheinlichkeit verknüpft. Das genauer (z.B. nach Studiengang) zu untersuchen wäre sicherlich ganz reizvoll, wobei das natürlich mit einem riesigen Haufen Arbeit (Datenerhebung und statistische Auswertung) verbunden wäre.
Gruß
Christian