Das Innere des Apfels

Hallo Leute,

mich quält schon lange die Frage, welche Namen es wohl für das Innere eines Apfels gibt. Gemeint ist der Teil des Apfels, der nach dem Essen bei den meisten Menschen übrig bleibt. Bei uns in Oberhessen heißt es z. B. Appelkrotze. Ich kenne außerdem den Begriff „Hunkebein“ - oder so ähnlich. Macht mich doch bitte mal schlau, da ich vermute, dass es unzählige Begriffe dafür gibt.

Vielen Dank und ebensoviele Grüße
Piri

hallo,
bei uns im nürnberger bereich heisst es abflbuudZn (ApfelbutZen.)

mfg
highspeed24

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In Berlin heisst das Teil „Apfelgriebsch“

Hallo, Piri,

in den verschiedenen Regionen Deutschland gibt es natürlich auch verschiedene Bezeichnungen, dazu ein Überblick:

Apfelrest:

Westniederdeutsch: Kerngehäuse, Apfelhäuschen, Griebsch

Ostniederdeutsch: Griebsch, Knust, Kerngehäuse, Poll, Apfelhäuschen

Sächsisch: Griebsch, Strunk

Thüringisch: Griebs, Schnürps

Hessisch: Krotzen, Griebs, Butzen

Rheinisch: Kitsch, Krotzen, Kippe, Nüsel, Bitz

Pfälzisch: Krotzen, Butzen

Schwäbisch-Alemanisch: Butzen, Bützget, Gacken

Fränkisch: Butzen, Griebs, Krotzen

Bairisch: Butzen

Nach: Ulrich Knoop, Wörterbuch deutscher Dialekte

Das hier muss nicht vollständig sein.

Gruß Fritz

Hallo Leute,

Hallo Piri,

habe beim „googlen“ einfach einmal eingegeben, wie es in meiner Heimat, Sauerland/Südwestfalen, genannt wird, nämlich „Nürsel“. Dabei bin ich auf folgenden Link gestoßen:
http://beididi.de/sprachforschung.php
Hier wird vorab auch gleich die Frage der Regionalen Bezeichnung für „Brotanschnitt“, beantwortet.

Also, lass es Dir schmecken:smile:

Gruß von Rollifern

Liebe Piri
Ich verwende hier im Bernbiet (Emmental/Gürbetal) sowohl Gröibschi wie Gigertschi, habe auch schon ‚Bätzi‘ gehört. (So heisst auch der Schnaps, der hier aus Aepfeln gebrannt wird.) Eine Freundin aus dem Zürichbiet braucht ‚Bütschgi‘.
Vielen Dank für die Frage!!!
LG Susette

Hallo Piri,

mich quält schon lange die Frage, welche Namen es wohl für das
Innere eines Apfels gibt.

Das Ende der Qual ist da :wink:)

Bei uns in Wien sagt man „Opfebotzn“ dazu, und denselben bis zum Kerngehäuse und zum Stiel abzunagen heißt „ookiefln“.

Apfelmampfende Grüße
Barney

Appelkitsch

komme aus der Nähe von Köln.

Gruß,

MecFleih

„Botzn“? I tet sogn „Opfeputz“ :wink:

Weißt du zufällig woher das „Putz/Botz“ kommt? Früher beim fußballspielen haben wir auch immer gegen den „Putz“ gespielt. Allerdings ist mir bis heute keine Parallelität aufgefallen.

LG
Christoph

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Hallo Christoph,

„Botzn“? I tet sogn „Opfeputz“ :wink:

Mir ist nur der -botzn geläufig.

Weißt du zufällig woher das „Putz/Botz“ kommt? Früher beim
fußballspielen haben wir auch immer gegen den „Putz“ gespielt.
Allerdings ist mir bis heute keine Parallelität aufgefallen.

Eine etymologische Erklärung habe ich nicht parat.

Fußballspielen ist mir so fremd wie Marsmännchen. Vorstellbar wäre hier jedoch, daß gegen die Wand gespielt wurde und mit „Putz“ eigentlich „Verputz“ gemeint war. Das hätte mit Äpfeln natürlich nichts zu tun.

Gruß
Barney

In Hamburg läuft das unter ‚Gehäuse‘ oder ‚Kerngehäuse‘.

Streng botanisch gesehen kann man es aber auch ‚Frucht‘ nennen, denn genau das
ist es. Das Zeugs drum herum ist eine Wucherung des Blütenbodens.

Gruß
Majikthise

Hallo, Barney,

und ich dachte, du häbest den Kluge! :wink:

_ Butzen

Substantiv Maskulinum peripherer Wortschatz obd. (15. Jh.)Stammwort.

Vor allem Apfelbutzen „Kernhaus des Apfels“, sonst „Klumpen, Schlacke“.
Mundartlich tritt neben „Kernhaus“ auch die Bedeutung „Fliege am Apfel“ auf, die ursprünglicher sein kann, weil sie ihrerseits auf die besser bezeugte Bedeutung „Knospe“ (mhd. butze f.(?), mndl. botte, nndl. bot; vermutlich entlehnt me. budde, ne. bud; ebenso frz. bouton m. „Knospe, Knopf“) zurückgehen kann (diese vermutlich zu der unter Bausch behandelten Lautgebärde in der speziellen Bedeutung „schwellen“).
Auch die mundartlichen Bedeutungen "abgebrannter Kerzendocht, schlackenartige Erhöhung der Butzenscheibe (die Butzenscheiben sind runde, in Blei gefaßte Scheiben, die in der Mitte einen „Butzen“, eine schlackenartige Erhöhung haben), „oberes Ende des zugebundenen Sacks“ u.ä. können aus „Fliege am Apfel“ übertragen sein, doch kann der Bereich „Abfall - Verunreinigung - plumpe Masse“ auch zu einer Lautgebärde gehören, die mit Batzen näher zusammenhängt. Auf jeden Fall handelt es sich um einen Bereich, in dem einerseits Expressivität und Lautbedeutsamkeit, andererseits Anknüpfungen an bestehende Wortsippen ein schwer durchdringbares Geflecht von Bedeutungsspektren ergeben.
Hierher weiter vielleicht auch das unter Butt genannte Adjektiv, in obd. Form butz als „plumpes, unförmiges Stück“. S. auch Hagebutte, Popel, putzen._

Gruß Fritz

Seawas, Fritz,

und ich dachte, du häbest den Kluge! :wink:

Ei freilich, aber nicht im Bergwerk :frowning:

Du erklärst aber auch nicht „mein“ „o“ im fraglichen Wort.

Siehe hier:
(auch aus dem klugen Kuge)
Batzen, Substantiv Maskulinum „Klumpen“, „ein Geldstück“ erweiterter Standardwortschatz, obsolet, (16. Jh.)Stammwort. Für „Klumpen, dickes Stück“ zu dem schwachen Verb batzen „zusammenkleben, zusammenhängen“ (wohl eine Intensivbildung *backezzen zu backen).

Dieser „Batzen“ wird in der Wiener Mundart logischerweise zum Båtz(e)n. Und der klebrige Rest des Apfels eben zum Åpfelbåtz(e)n.

Pfiati
Barney

Seawas, Barney,

Ei freilich, aber nicht im Bergwerk :frowning:

Jaasoooo!"

Du erklärst aber auch nicht „mein“ „o“ im fraglichen Wort.

Die Verschiebung von „u“ in „Butzn“ zu „ô“ in „Bôtzn“ ist leichter und schneller geschehen als die Verschiebung von „Schibbl“ zu „Schüwwl“.

Da spielen „kollktive Assoziationen“ (ich weiß nicht, woher ich diesen Begriff habe) mit, die vielleicht von einen nutzlosen überflüssigen Rest eines Apfels zu einem ebenso nutzlosen

Batzen, Substantiv Maskulinum „Klumpen“, „ein Geldstück“
erweiterter Standardwortschatz, obsolet, (16. Jh.)Stammwort.
Für „Klumpen, dickes Stück“ zu dem schwachen Verb batzen
„zusammenkleben, zusammenhängen“ (wohl eine Intensivbildung
*backezzen zu backen).

wie du das hier:

Dieser „Batzen“ wird in der Wiener Mundart logischerweise zum
Båtz(e)n. Und der klebrige Rest des Apfels eben zum
Åpfelbåtz(e)n.

ja schon ausgeführt hast. Das Geldstück passt hier natürlich nicht.

Fritz

Hallo Fritz,

ich korrigiere Dir ungern, aber hier heißt das Zeug Kitsch e

Gruß aus dem tiefsten Rheinland,
Christian

Hallo, Christian,

ich korrigiere Dir ungern, aber hier heißt das Zeug
Kitsch e

Du korrigierst nicht mir, sondern einem Buch.

Und Kitsch/Kitsche ist innerhalb eines Dialektes eine wirklich zu vernachlässigende Differenz.

Fritz

Na ganz einfach Appelpuhler.
Griebsch kenne ich auch.

Kerngehäuse ist wohl die allgemeinverständliche Variante.

Gruß Maid :smile:

Griaß Di, Fritz!

Die Verschiebung von „u“ in „Butzn“ zu „ô“ in „Bôtzn“

Mir fällt so auf Anhieb KEIN Wort ein, bei dem im Wienerischen aus einem „u“ ein mehr oder weniger geschlossenes „å“ oder „ô“ würde.

leichter und schneller geschehen als die Verschiebung von
„Schibbl“ zu „Schüwwl“.

Umgekehrt, lieber Fritz! Das kurze „ü“ wird zu „i“, zumindest in diesem Fall. Auch bei Schüssel, Krüppel, Knüppel u.ä. Das lange „ü“ wird manchmal zu einem gezogenen „iia“, wie bei müde, Würmer oder Grüße, manchmal aber auch zu einem langen „i“ wie beim Kübel.

Das „i“ wird eher selten zu „ü“, wie bei Milch, Schild, Bild, April, udergl. (dürfte mit dem „l“ zusammenhängen).

Pfiati
Bernhard

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Link!
Hallo,

hier noch ein interessanter Link zu diesem Thema:

http://www.beididi.de/sprachforschung.php

Grüße,
Nina

Verzeih, Barney,

meine Antwort kam zu schnell und ist in der Tat ungenau, vielleicht am Ende sogar falsch.

leichter und schneller geschehen als die Verschiebung von
„Schibbl“ zu „Schüwwl“.

Umgekehrt, lieber Fritz! Das kurze „ü“ wird zu „i“, zumindest
in diesem Fall. Auch bei Schüssel, Krüppel, Knüppel u.ä.

So rum wird ein Schuh daraus. Und so meinte ich es auch. Ohne die Entwicklungsrichtung zu bedenken, ging es mir um austauschbare phonetische Phänomene.

Die Verschiebung von „u“ in „Butzn“ zu „ô“ in „Bôtzn“

Mir fällt so auf Anhieb KEIN Wort ein, bei dem im Wienerischen
aus einem „u“ ein mehr oder weniger geschlossenes „å“ oder „ô“
würde.

Bei der von mir genannten „kollektiven Assoziation“ meine ich aber auch keine „phonetisch bedingte, nach Sprachentwicklungsgesetzen beschreibbare Veränderung“, sondern eine durch Klang- und Schreibähnlichkeit ausgelöste Verschiebung, wie sie etwa in Kinderreimen und doppeldeutigen Witzen zu beobachten ist.

Sagte ein leichtes Mädchen zum anderen: „Den Nerz habe ich mir eigenhändig zusammen geflickt!“
„Schlön, schlön!“, antwortet diese.
So etwa.

Aber ich werde noch einmal in mich gehen und diese Sachen bedenken. Mich beruhigt es immer wieder, dass hier aufmerksame Mitleser mitlesen.

Danke! Und beste Grüße

Fritz

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