- Kann mein Glaube Berge versetzen?
- Wodurch wirkten die Wunderheilungen Jesu?
- Gibt es eine geistige Welt, die auf die materielle Welt
Einfluss nehmen kann?
- Kann ein Gebet zur heiligen Maria Heilung bringen?
- Kann unser Gebet Verstorbenen helfen?
Moin,
ich beschränke mich vorderhand auf diese Fragen, wobei ich Dich bitte, die Antwort von Metapher im Hinterkopf zu behaltemn und wohlwollend zu erwägen.
- Kann mein Glaube Berge versetzen?
Das weiß ich nicht. Das musst Du selbst herausfinden.
- Wodurch wirkten die Wunderheilungen Jesu?
Da kommen wir an den Kern der Dinge: Sind diese Wunderheilungen wirklich geschehen? Oder haben sie nicht vielleicht einen ganz anderen Sinn?
Um diese Fragen zu erörtern, möglicherweise gar zu beantworten, bedarf es einer eingehenden und - tur mir Leid, Dir das sagen zu müssen - kenntnisreichen Exegese. Sie Aussage oder Behauptung: „Ich bin Christ, darum glaube ich das“ ist honorig und ernstzunehmen, aber wissenschaftlich von recht bechränktem Wert.
Eine mögliche Antwort ist diese: Die Gemeinde, für die ein Evangelium geschrieben wurde, glaubte an Jesus als den Messias und Erlöser. Sie glaubte an nicht , weil er diese Wundertaten getan hatte (Dass die Wunder keinen Beweiswert hatten, teigt der fortdauernde Unglaube derer, die ihre Zeugen waren), sondern sie erzählten diese Wundertaten und -heilungen von ihm, weil er für sie der Messias war. Und der Messias kann sowas. Die Geschichten dienten also zur Illustration seiner Macht und Hoheit.
Das, wie gesagt, ist eine Möglichkeit der Deutung. Es gibt auch noch andere, aber die zu referieren, würde hier den Rahmen sprengen.
Wenn Jesus in den Heilungserzählungen den Geheilten sagt, ihr Glaube habe ihnen geholfen, dann ist dies nichts anderes als der Verweis auf den Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, der Menschen aus der Gefangenschaft befreit, Kranke heilt, Tote auferweckt und dem Tod Geweihte am Leben erhält. Für all dies gibt es im Tanach - vulgo: Altes Testament - Beispiele. (Und das ist die Absicht der Evangelisten, unabhängig davon, ob die Wunder historisch sind. Entscheidend ist nicht die Historizität, sondern die Erzählung.)
Es geht also hier zuvörderst um Fragen des Glaubens.
Die bewegen sich auf einer eigenen und gesonderten Ebene, die man tunlichst nicht mit der des Faktischen durcheinanderbrimngt, denn sonst fällt man wohin? Richtig, auf die Nase!
Es gibt für den Glauben keine Beweise, selbst wenn die Wunder sein liebstes Kind sind. Und vor allem gibt es keine Beweise im Vorhinein, die man fordern kann. Allengalls kann ein Geheilter, ein Erlöster, ein Befreiter, Gesundeter anschließend sagen: Meine Gebete haben geholfen, Gott hat mein Gebet erhört.
Was erbittet man für Verstorbene? Dass Gott ihnen oder ihrer Seele gnaädig sei und dass er sie aufnehme in sein Reich.
Das sind Bitten, deren Erfolg man noch weniger überprüfen kann als den Erfolg eines Gebets um Heilung. Daraus nun zu schließen, solche Gebete seien nutzlos, überflüssig, Manifestationen metaphysischen Irreseins, ginge an der Sache vorbei, wäre nämlöich eine Antwort auf eine falsche Frage.
Die richtige Frage in diesem Zusammenhang ist nämlich nicht „Was bewirkt mein Gebet?“, sondern „Warum bete ich?“
Die Antwort ist dann: Ich bete, weil ich den Verstorbenen und mich dem Willen und der Gnade des Gottes anvertraue, der Gefangene erlöst etc. - siehe oben - und dem ich zutraue, dass er auch die Seele - oder was immer Du als den Tod Überdauerndes annehmen willst - der Toten liebevoll aufnimmt.
In ein ordentliches Gebet für die Verstorbenen gehört übrigens auch die Botte, Gott möge ihnen im Gericht gnädig sein. Das will ich jetzt auch nicht thematisieren.
Das mag erst mal reichen, jetzt hast Du genug zum Nachdenken.
Und dass Michael Bauer ein atheistischer Christ sein, vermag ich nicht nachzuvollziehen. Ich fürchte, da schreist Du auf dem falschen Bein „Hurra!“
Gruß - Rolf