Hi Fralang,
viele der Bräuche wechseln im Laufe der Generationen. Ein Kranz aus Nadelzweigen war in ländlicher Gegend ein normaler Festschmuck mit vier Kerzen drauf, um die Sonntage zu zählen, die bis zum Weihnachtsfest verbleiben. Heutzutage wird es einem finanziell schlecht gestellten Stadtmenschen zum überflüssigen Wirtschaftsgut, auf das er auch aus Platz- und Sauberkeitsgründen verzichtet, und dann keine Tannen-Nadel aufkehren braucht.
Von religiöser Sicht hatte der Adventskranz mit der Liturgie der Sonntage vor der Sonnenwende zu tun. In dieser Erwartungszeit war früher ein täglicher Messbesuch in ländlichen Gegenden üblich, einschließlich allen Schulkindern eine Stunde vor dem Schulbeginn. Wer nicht da war, bekam einen Minuspunkt oder eine Abmahnung bei den Eltern. In der fast dunklen Kirche wirkte das Licht der Kerzen besonders auf die Seele.
Diese Kränze wurden allmählich auch in den Familien eingeführt, von denen zuweilen kaum einer mehr an Religion denkt. Es fällt mir zu weiteren Lichterbräuchen ein Lichterfest in Indien ein. Wie weit es andere Kulthandlungen gab, kann ich nicht sagen. Bei uns bestimmten hauptsächlich die kirchlichen Zeremonien das Vorweihnachtsfest, oder Bräuche wie das Herbersuchen - während die Adventsmärkte mit vielen Kränzen sich vielleicht eher an der Lagerräumung nach Halloween orientieren und dann Platz dafür haben.
Es gibt Chanukka im Judentum, ähnlich dem Advent bei den Christen, mit Anzünden von Kerzen. Das geht auf den zweiten Tempel etwa um die Römerzeit zurück. Es kann durchaus sein, dass die christliche Liturgie die Symbolik von dort übertrug, die Hoffnung auf die Zunahme des Lichts - und daraus abgeleitet dann wieder eine Menge Texte, die mehr bedeuten als nur das Warten auf das Datum der Wintersonnwende. Da ist auch noch der Gedanke dabei ein „Licht reinbringen“ in die fernere Planung, Das schwankt dann (auch) in der Liturgie zwischen bedenklicher Bußstimmung und Vorfreude.
Eine Antwort wäre gewesen, vielleicht dass das jüdische Volk
auf den Messias wartet, der die Feinde in die Flucht schlägt,
oder so etwas ähnliches.
Der „Messias“ ist am kommen. Das Christkind kommt auch. Gesehen hat es keiner. Gedacht wird das nicht zwingend mit dem Erscheinen eines Messias, eher zweideutig, dass eine Lösung kommt und alles gut geht. Wie sagt oder denkt das einer - und wie kommt es letztendlich?
Viele Grüße
Magda