Wenn du also von „dem Islam“ sprichst, ignorierst du die
unterschiedlichen Rechtsschulen (Punkt A), und wenn du von der
Bedeutung des Koran als eine Art „Kampfschrift“ ausgehst,
ignorierst du (B), dass ihn die meisten Gläubigen nicht
wirklich lesen oder lesen können und abhängig von
Interpretationen sind.Anders ausgedrückt, der Koran als Schrift und Ausgangspunkt
für den Fundamentalismus wird von dir überbewertet, gleiches
Potential bietet die Bibel. „Der Islam“ wird von dir als
Gesamtheit gesehen, die es nicht gibt und damit von dir „über
den Kamm geschoren“.
Dem muss ich leider widersprechen. Immer, sobald auch nur der leiseste Hauch von Kritik an dieser Religion (einige sprechen eher von Ideologie) laut wird, kommt das Argument, es würden alle über einen Kamm geschoren. Aber was tun denn die, die den Islam pauschal als friedfertig bezeichnen?
Du schreibst zum Beispiel sinngemäß, dass Islamisten nichts mit der Religion zu tun hätten. Das ist weitaus pauschalierender als anzuerkennen, dass es neben den aufgeklärten und passiven Muslimen leider auch viele mit bedenklicher Einstellung gibt. Und ob deren Einstellung wirklich nichts mit Koran und Scharia zu tun hat, ich weiß nicht. Oder haben diese Leute einen anderen Koran oder liegt das daran, dass man Arabisch nicht übersetzen könne (entschuldige bitte, aber das ist nun wirklich das letzte Argument derjenigen, die die kritischen Stellen weiterhin als nicht existent bezeichnen).
Zum Video: Ein Politikwissenschaftler sieht „den Islam“ als
fundamentalistisch und im Koran die Grundlage dafür, ein
Religionswissenschaftler sieht dies anders. Für wie bedeutend
ich den Koran als Grundlage halte habe ich oben eben
ausgeführt. Der Fundamentalismus ist nach wie vor ein Thema
der in die Politik gehört, diese Erkenntnis sollte auch die
Historie in meinem vorigen Beitrag belegen.
Ich fasse mal zusammen:
Gutes im Namen des Islam = Islam.
Schlechtes im Namen des Islam = Politik.
Ne, so einfach geht das leider nicht.
Woher weißt du denn, dass ich Atheist bin?
Ich lese mit, auch wenn ich nicht immer mitschreibe. Stimmt
doch, oder?
Ja, ich gehöre keiner Religion an. Du darfst mich in Tradition von Max Frisch gerne aber auch als Agnostiker bezeichnen.
dass die Religion in erster Linie als Mittel für das private Seelenheil angesehen wird
Das als christlichen Grundsatz zu sehen finde ich erheiternd.
Findest du gleichermaßen dann auch, dass der Islam nicht für das private Seelenheil konzipiert ist? Das widerspräche aber erneut deinen eigenen Aussagen.