Worum ging es mir mit diesen Beispielen. In unserer langen
Diskussion hast du (sinngemäß) verschiedene Behauptungen
aufgestellt:
Du meintest der Koran wäre Grundlage für Extremismus und
damit als Schrift gefährlich
Sinngemäß wird man das so sagen können, ja.
Weiters hast du die Ansicht vertreten, Demokratie in
muslimischen Ländern wäre nicht möglich
Dies habe ich so nicht gesagt. In vielen islamisch geprägten Ländern mangelt es an Meinungs- und Religionsfreiheit, speziell wenn es eben um den Islam geht. Das ist übrigens Fakt und das haben Islamkritiker sich nicht ausgedacht.
Deiner Sicht nach hielte sich das Christentum aus Politik
raus (oder auch der Westen wäre säkularisiert)
Weitestgehend ja. An dem von dir ins Spiel gebrachten Beispiel des Gottesbezugs in der Präambel kann man das gut sehen. Dieser Gottesbezug gehört da nicht hin, die Kirchen würden aber sicherlich dafür kämpfen. Einen Einfluss auf die Rechtsprechung hat die Präambel nicht. Das sind Luxusprobleme gegenüber dem, was viele Un- oder Andersgläubige in islamischen Ländern zu ertragen haben. Deine Gleichmacherei geht daher - wie bereits ausgeführt - komplett daneben.
und am schlimmsten war deine Vorverurteilung,
alle Muslime würden mit dem IS sympathisieren
Dies habe ich keineswegs so geschrieben. Ich habe genau das Gegenteil geschrieben. Du wirfst mir das nur vor, da dir keine Antworten mehr einfallen, wenn ich deine Argumentation auseinandernehme. Unterlasse derartige Unterstellungen in Zukunft. Alles klar?
Wenn es nach deiner Definition von „Islam“ geht, die nach wie
vor die politischen Elemente in der Religion begründet sucht,
müsste man meinen, du würdest beim Christentum dieselben
Maßstäbe anlegen und sagen, dass eine Organisation wie „The
Call“ der Säkularisierung entgegensteht. In weiterer Folge
würde das aber auch heißen, dass das Christentum und seine
Religion solche Auswüchse zulässt. Das - und das wollte ich
damit belegen - steht entgegen deiner Theorie, nur die Schrift
des Islam - der Koran - würde solche Auswüchse zulassen.
Auch das ist nicht zutreffend, denn ich weiß, dass nicht „nur die Schrift des Islam“ heikel ist. Kannst du eigentlich nur Vorwürfe erfinden? Darauf deutet übrigens auch hin, dass du kein einziges Zitat von mir bringst. Du unterstellst nur, angeblich dies oder jenes geschrieben zu haben.
Es ging mir nicht darum, dass nur der Islam Probleme bereiten könne. Es ging mir darum, dass die weltweite Dimension hinsichtlich des Islam deutlich gravierender ist als bei anderen Religionen.
Fakt ist, dass du beim Christentum unterscheidest in (mir
fällt kein besseres Wort ein) Fundamentalisten auf der einen
Seite und der säkularisierten Mehrheit auf der anderen, diese
Differenzierung in Fundamentalisten und Mehrheit jedoch dem
Islam nicht und nicht zugestehst.
Nein. Das Regel-Ausnahme-Verhältnis ist im Christentum nur deutlich klarer hervorgehoben. Es gibt die Fundamentalisten, sie setzen sich aber deutlich von der säkularen Mehrheit ab. Auf die entsprechenden Unterschiede hat zum Beispiel Koopmans hingewiesen:
Religiöser Fundamentalismus unter Muslimen ist in Westeuropa kein Randphänomen. […] Zwei Drittel der befragten Muslime halten demnach religiöse Gesetze für wichtiger als die Gesetze des Landes, in dem sie leben. Drei Viertel von ihnen finden, es gebe nur eine mögliche Auslegung des Korans. Diese Werte sind deutlich höher als die Anteile der entsprechenden Antworten unter einheimischen Christen.
Mal am Rande erwähnt, dass
du damit Muslime auf ein Intelligenzniveau setzt, dass [sic!] allein
schon beleidigend ist.
Nö. Ich habe nichts von Intelligenz geschrieben. Wieder einmal hast du nicht getroffene Aussagen proklamiert bzw. unnötig etwas in (korrekte) Aussagen hineininterpretiert.
Fakt ist, dass eine Demokratie in einem zur Mehrheit von
Muslimen bevölkerten Land möglich ist und auch real existiert.
Was du als Ausnahme - und völlig unzulässig - als Bestätigung
deiner „Regel“ von der militanten Religion siehst. Was soll
ich dazu sagen? Alle Widersprüche werden marginalisiert,
können sie nicht marginalisiert werden, sind sie die
bestätigende Ausnahme von der Regel? Was ist das für ein
Diskussionsstil.
Es gibt äußerst viele Staaten mit islamisch geprägter Gesellschaft. Wie viele davon kannst du als Beispiel für deine apologetische Sichtweise anführen?
Jetzt kommt aber der Punkt, den ich am wenigsten in deiner
Meinung verstehe: Dass die Fundamentalisten nämlich in genau
jener Region mit der größten Brutalität vorgehen, der man
Säkularismus nach westlichen Maßstäben mit Gewalt aufzwingen
wollte, und der Islamismus damit zu einer Gegenbewegung wurde,
willst du auch nicht als Einflussfaktor gelten lassen,
Es handelt sich hier eigentlich nur um den „Der Westen ist an allem schuld“-Komplex. Du blendest die Eigenverantwortung an dieser Stelle komplett aus. Man kann doch auch von sich aus für Demokratie und Säkularismus eintreten. Aber Eigenverantwortung scheint bei dir ein Fremdwort zu sein.
wirtschaftliche soziale Perspektivenlosigkeit eines Großteils
der Jugend schon gar nicht.
Auch dies habe ich nicht verneint. Es sind immer mehrere Faktoren, die zu Extremismus führen. Das wusstest du nicht? Für dich gibt es immer nur schwarz oder weiß?
Ich mache übrigens die Beobachtung, dass es in den großen
Medien derzeit „hip“ ist - wie du - vorzugsweise
Nahost-Experten - und wieder vorzugsweise zumindest zeitweise
in den Krisengebieten beheimatete, zu zitieren, die deine
Meinung zumindest in Teilen vertreten und der Religion die
Schuld zuweisen. Schade finde ich, jedenfalls habe ich
hoffentlich schlüssig argumentiert, dass in dieser Hinsicht
der Islam keine Alleinstellungsmerkmal hat, und dass er
entgegen aller Meinungen auch demokratiefähig ist.
Wo ist denn dann die ganze Demokratie? Du wechselst immer ganz geschickt. Mangelt es bei Betrachtung der politischen Entwicklung in vielen Teilen der islamischen Welt an Demokratie, dann sind die Schriften gar nicht so schlimm und natürlich demokratiefähig. Spricht man von den kritischen Teilen in Koran und Scharia, dann sind plötzlich die Menschen dieser Glaubensrichtung zu 98% aufgeklärt.
Mich berührt nur, wie
menschenverachtend hier über Muslime hergezogen wurde, deshalb
die nochmalige Reaktion.
Kam von dir hier in der Diskussion eigentlich schon ein Wort über die Opfer des Islamismus oder gibt es bei dir nur das Thema Muslime als Opfer?