Der Vorwurf "Sexismus" am aktuellen Beispiel der Fahrradhelmwerbekampagne des BMVI

Hallo!

Alle Infos hier:

Völlig unabhängig davon, was von der Kampagne insgesamt zu halten ist, und auch unabhängig von der Zusammenarbeit mit GNTM (da würde ich durchaus auch Kritik ansetzen).

Kann mir jemand mal klar und nachvollziehbar erklären, warum diese SPD-Frauen da alle einen "Sexismus"Vorwurf anbringen?

Am Beispiel des Tweets von der Ortleb: Es braucht weder Frauen als Objekte, nackte Haut noch Sexismus, um junge Menschen auf Sicherheit im Radverkehr aufmerksam zu machen

Hätte sie gesagt: „Es braucht keine nackte Haut, um junge Menschen auf Sicherheit im Radverkehr aufmerksam zu machen“, wäre das natürlich sinnvoll diskutierbar mit Argumenten und Gegenargumenten.

Warum aber „Sexismus“?
Bzw. was ist hier bei dieser Kampagne dieser „Sexismus“, wenn er a) offenbar „mehr“ ist als nur die Abbildung nackter Haut zum Zweck einer Werbekampagne und b) ganz offensichtlich auch nicht einfach der Struktur „immer nur Frauen werden halbnackt zu Werbezwecken abgebildet“ entspricht?
(auch wenn Ortleb das so suggeriert, aber die anderen Sexismus-Vorwürfe tun das nicht)

Gruß
F.

off topic:

wie auch immer: so hat’s noch mehr Aufmerksamkeit…

LG
Ce

Zumindest bei den paar Motiven, die ich bisher zu Auge bekommen habe, waren ausschließlich Frauen zu sehen. So wie ich das aber sehe, fahren auch Männer Fahrrad. Also, wo bitte bleiben die spärlich bekleideten Männer?

Grundsätzlich ist aber die Kampagne aus nicht nur durch die Zurschaustellung der Damen sondern durch das gesamte Setting total daneben. Es gibt halt keine Helmpflicht auf dem Fahrrad, nicht bei jeden Unfall hilft ein Helm* und überhaupt wäre der (auf irgendeinem der Motive zu sehende) Helm im Haushalt bei den Unfallstatistiken durchaus angemessen.

Gruss,
Little
(Helmträgerin)
*bekommt bei Berichten mit ‚der Radfahrer, der keinen Helm trug, wurde mit einem Beinbruch in die Klinik eingeliefert!‘ regelmäßig das gleiche Grausen wie bei ‚LKW übersah Radfahrer‘

Hier alle Fotos, um die es geht (direkt vom BMVI)









Das ist richtig, aber tatsächlich off topic :wink:

Gruß
F.

Wenn es tatsächlich so sein sollte (was ich nicht weiß), dass zwar die Bilderserie ziemlich „geschlechterausgewogen“ gestaltet worden ist, aber diejenigen Bilder mit Frauen deutlich öfter plakatiert werden, dann kann ich den Vorwurf „Sexismus“ grundsätzlich nachvollziehen.
Aber die Kritik der SPD-Politikerinnen bezieht sich m.W. ja nicht darauf, wenn ich die Berichterstattung richtig verfolgt haben.

Gruß
F.

1 Like

Danke.
Ich gehe jetzt meine Augen desinfizieren, das ist ja noch schlimmer, als ich annahm und bisher sah. Quasi ein Unfall ohne Helm…

… und das weitergedacht die Probleme zwischen KfZ und Radfahrer noch weiter vorantreibt, denn anders als es diese „Kampagne“ suggeriert, gibt es keine Helmpflicht auf dem Fahrrad.

Natürlich hätte man das Geld für diese „Kampagne“ auch in vernünftigen, nutzbaren Radwegen anlegen können, wie die Beispiele angrenzender Länder in West und Nord zeigen, ist der Helm bei einer vernünftigen Infrastruktur nicht nötig. Klingt aber nicht so gut, wenn man statt 9 tollen Motiven immerhin 300 m Radweg baut…

1 Like

So wie ich das im Wortlaut lese, stoßen sich diese grundsätzlich an den halbnackten Models

„Es ist peinlich, dumm und sexistisch, wenn der Verkehrsminister seine Politik mit nackter Haut verkauft“

Hauptzielgruppe seien junge Frauen und Männer, die aus ästhetischen Gründen keine Helme trügen.

Die weitaus meisten ohne „Mütze“ sind tatsächlich die Feierabendradler im Alltagszwirn. Von daher wäre auch ich für mehr Bekleidung.

Naja, ich bin raus, mir ist eh nicht viel peinlich,

1 Like

Hallo,
was für ein Aufreger - wenn das ein Problem ist, na, dann geht es ja noch - man stelle sich mal alle auf dem Foto mit Burkas und Helm bekleidet vor, wäre die Aufregung genau so gross, wollen wir wetten.
„Normal angezogene Menschen“ für eine solche Kampagne ziehen einfach nicht und ausserdem würden die dann wirklich besch… aussehen, egal ob Männlein oder Weiblein oder Diverse oder schwarz oder weiss oder gelb oder rot.

Hmmm… die Protagonisten entsprechen den gängigen Schönheitsidealen, sie wirken auf eine Mehrheit der Gesellschaft attraktiv, behaupte ich mal.
Das ist zwar nicht direkt sexistisch, aber höchst diskriminierend.
Warum Models?
Warum nicht beleibige Leute von der Straße?
Ist das Leben der übergewichtigen Grete (wahlweise Georg) mit der Warze auf der Nase und dem Doppelkinn - nackt oder nicht - weniger wert?
Dass sie einen schwarzen Mann mit reingenommen haben, wirkt wie ein plumper Versuch, eben dieser Problematik zu entgehen. Pech gehabt, funktioniert nicht! :wink:

Wie auch immer: Möglicherweise haben die SPD-Frauen da die Begrifflichkeiten durcheinandergebracht?
Sowas passiert ja immer mal wieder. Da wurde letztens doch erst Glyphosat im Zusammenhang mit Bienensterben verteufelt, wo man eigentlich Neonikotinoide gemeint hat oder zumindest haben sollte… :unamused:

Der eigentliche Skandal liegt eh woanders:
Es gibt seit über 30 Jahren Fahrradhelme. Und im Jahr 2019 wird von offizieller Seite bestätigt: „Looks like shit“!?
Hallo??? :flushed:
Herr Scheuer sollte sich dafür einsetzen, dass Fahrradhelme entwickelt werden, die schützen UND gut aussehen - oder zumindest sollte seine Propaganda in Richtung „Looks cool AND saves my life“ gehen.

Gruß,

Kannitverstan

Das würde man „lookistisch“ nennen.
(und hätte dann rein deskriptiv auch fraglos recht damit)

„Beleibig“ ist sehr passend in dem Zusammenhang :wink:

Gruß
F-

Ich sehe hier eigentlich nichts, was eine Helmpflicht suggerieren würde. Oder beziehst du dich auf einen anderen Teil der Kampagne?

OT: Stört sich eigentlich niemand am Englisch?

  1. Warum überhaupt? Nur damit es bei jungen Leuten ankommt? (hier fahren junge Leute meist mit Helm, eher die älteren Semester setzen keinen auf)
  2. Nie und nimmer würde in GB oder USA eine Kampagne mit den Worten „looks like shit“ laufen.
    Es entspricht einfach nicht dem gleichen Register wie „sieht Scheiße aus“ (was ich auch nicht auf Plakaten lesen möchte, das ginge besser).

Grüße
Siboniwe

Das stimmt, aber es gibt mehr als genügend Beispiele, in denen mit „aber der trug keinen Helm…“ argumentiert wird, lies dir hierzu mal die üblichen Berichte ganz genau durch. Bei Autofahrern wird ja z. B. bei einem Parkrempler nicht extra darauf hingewiesen, dass sie angeschnallt im Auto saßen - obwohl es Pflicht ist.
Es musste auch ein höchstrichterliches Urteil geben, in dem bei Otto-Normalradler das Nichttragen eines Helms nicht zur Anspruchskürzung führt (Ausgenommen sportliche Fahrer, bei denen das tragen eines Helms obligatorisch ist und die dann ggf. mithaften).
Es dürfte bekannt sein, dass man mit Sprache ganz prima die Denkweise manipulieren kann.

Mit solchen Kampagnen bringt man noch mehr Zündstoff in ein eh schon aufgeladenes Verhältnis untereinander.

1 Like

Da gibt es einen Unterschied:
Wenn man einen attraktiven Mensch sieht, könnte man (spontan) z. B. folgendermaßen darauf reagieren :

  1. Würde ich gern kennenlernen / noch mehr von sehen
  2. So wäre ich gerne
  3. So musste ich sein, um akzeptiert zu werden

Reaktion Nr 1 würde ich bei einem männlichen Betrachter vermuten.
Reaktion 2 vielleicht als logische Folge von Reaktion 3 bei weiblicher Betrachterin.

Ich kann das nicht richtig beurteilen, wie das heute die meisten jungen Frauen sehen, ich kann mich aber sehr deutlich daran erinnern, dass ich früher kein halbnacktes weibliches Modell und auch nicht die üblichen Filmschauspielerinnen nachahmenswert fand. Allerdings wurden die auch immer irgendwie als letztendlich doch dumm und untertänig dargestellt. Das ist ja nicht mehr so.

Übrigens hat Glyphosat sehr wohl was mit dem Bienensterben zu tun, da Bienen unterschiedliche Arten blühender Pflanzen benötigen, und nicht immer nur Raps

1 Like

Und bei einem weiblichen nicht, weil…?

Gruß,

Kannitverstan

Weil sie mal wieder „Opfer“(anwalt) spielen wollen, weil die Kampagne aus dem Haus eines CSU-lers kam und weil wir uns bereits mitten im Wahlkampf befinden.

Dieser Kommentar (heute, 10:37) aus dem TAZ-Artikel trifft es ziemlich gut:

Sexistisch ist eher die Reaktion auf die Kampagne: Da werden halbnackte Menschen BEIDER Geschlechter dargestellt, aber nur die Frauen sieht die Empörtengemeinde als „sexuell objektiviert“ an (anders ist der Sexismus-Vorwurf nicht zu interpretieren). Knackige Männer in Unterhosen sind also keine Sexualobjekte?? Mal ehrlich, Mädels…
Letztlich führt diese einseitige Sichtweise, dass „sexy“ (unter Beteiligung von Frauen) immer gleich „sexistisch“ ist, zu einer völlig unrealistischen Forderung nach Entsexualisierung des öffentlichen Lebens. Wer auch immer den Feminismus so pauschal lustfeindlich aufstellen will, sollte definitv in Sachen „Marketing“ nach den Machern dieser Kampagne nicht mit Steinen schmeißen. Die haben wenigstens potenziell erreicht, was sie wollten.

Einige Fahrradclubs springen nur allzu gerne auf den Zug auf, weil ein nicht unerheblicher Teil der Mitglieder gegen Helme oder gar Pflicht ist.

Die Botschaft ist auch, dass man als eines der letzten Kleidungsstücke auf den Fahrradhelm verzichten sollte. IMHO wäre es aber besser gewesen, auf das Englisch zu verzichten, um noch mehr Leute zu erreichen.

Die Einschätzung eines Experten: https://twitter.com/hashtag/helmerettenleben?src=hash

Sogar in der SZ nutzt man die Gelegenheit zum Scheuer-Bashing nicht: https://www.sueddeutsche.de/leben/fahrradhelm-kampagne-safer-und-sexy-1.4378897

Gruß
vdmaster

auch ot: GB oder USA ist m.E. aber auch nicht der Maßstab dafür, weils halt auf den hiesigen „Empfängerhorizont“ ankommt und nicht auf den dortigen.
Ich meine, das würde als Kampagne auch nicht in GB/USA laufen:

Gruß
F.

Menschen schauen sich lieber schöne Menschen an als Grete. Ist einfach so. Da gibt es sicher kulturelle Besonderheiten, aber i.d.R. ist (eine nicht 100%ige) Symetrie zusammen mit einem Körper, der keine Anzeichen von Verfall/Krankheit/Versehrtheit aufweist, schlicht ein Bringer.

Und das ich nicht wie eine Mischung aus den letzten zehn sexiest man alive o.ä. aussehe, damit muss ich selbst klarkommen und die anderen auch. Ausserdem bin ich jetzt in einem Alter, in dem der Putz schon sichtlich bröckelt. :stuck_out_tongue_winking_eye:

Weil die schlicht keine eyecatcher sind.

Das ist lediglich ein Anärschelversuch an „bunt“ und „weltoffen“.

„Solidarität“ und „Gerechtigkeit“ waren gerade ausgegangen, da musste man was anderes aus der Jammerkiste nehmen.

Die Geschmäcker sind halt unterschiedlich. Ich finde normale Helme nicht bäh und würg. Andere finden das stylisch, dies sogar dergestalt, dass man die Unterwäsche vorher auszieht und scheinbar mit Helm schlafen geht (Nr. 4 finde ich hääää?!?) und für besondere Anforderungen gibt es auch was.

Gruß
vdmaster

Yep.
Sehe ich auch so, dass man bei diesen Bilder, anders als bei vielen anderen Werbebildern, bei denen die nackte Haut tatsächlich nur für den Effekt da ist, einen inhaltlichen Zusammenhang sehen kann.
Umso fragwürdiger die Reaktion dieser SPDlerinnen (<- erst wollte ich Idiotinnen schreiben, aber dann dachte ich mir: Nutz doch mal ein richtiges Schimpfwort! ;-))

Gruß
F.

1 Like