Deutsche klatschen auf 1 und 3

Hallo,
mich würde echt mal interessieren, warum es vielen Deutschen nicht möglich ist auf (Pop/Rock)Musik auf 2 und 4 mit zu klatschen? Manche schaffen es ja noch nicht mal, wenn die Musiker auf der Bühne es vormachen…Die schlagen nur auf 1 und 3 die Hände zusammen.
Sind „wir“ so unrhythmisch oder kommt das von der Marschmusik??? Oder ist es „uns“ einfach egal? Andere Nationen bekommen das auf Konzerten bestens hin…
Gruß
Anna

Inder auch …
… zumindest im Yoga-Kurs.

Sind „wir“ so unrhythmisch oder kommt das von der Marschmusik?

Ich denke schon, dass unsere heimische Musik rhythmisch eher einfach gestrickt ist. Und das nicht erst seit Dieter Bohlen. Beethoven war in der Hinsicht auch eher ein Rückschritt gegenüber dem wunderbar interessanteren Barock zuvor.

?? Oder ist es „uns“ einfach egal? Andere Nationen bekommen das auf Konzerten bestens hin…

Sagen wir mal so, sowohl die „schrägen“ Akkorde als auch die swingenden Rhythmen der amerikanischen aktuelleren Volksmusik (Blechgebläse und Märsche) sind sehr stark von dem mulit-kulturellen Erbe geprägt. Das ist bei uns irgendwie unter den Tisch gefallen, denn z.B. die slawische Musik, die früher Einfluss auf die sog. Klassik und hatte hat sich mit ihren krummen Taktmaßen (5/4, 7/8, 9/8) auch nicht verwigt.

Gruß

Stefan

Hallo,
mich würde echt mal interessieren, warum es vielen Deutschen
nicht möglich ist auf (Pop/Rock)Musik auf 2 und 4 mit zu
klatschen? … Andere Nationen
bekommen das auf Konzerten bestens hin…

Hallo Anna,

welche Erfahrungen hast du mit „anderen Nationen“?
Ich bin nicht so sicher, dass es ein deutsches Phänomen ist, hab´s auch im Ausland bzw. von Angehörigen anderer Nationen gehört. Schaurig bleibt´s allemal.

Gruß
Castafiore

Hi

Spiele dem „typischen Deutschen“ mal Reggea odersowas vor, dann wird er vielleicht auch mal auf 2 und 4 klatschen.

Aber freu dich doch, ich kenne welche, die kriegen es noch nichtmal hin, auf 1 und 3 zu klatschen :wink:

Grüße

Laralinda

Noch’n Link dazu
http://nichtauf1und3.de

Ach ja, bei einem Dream-Theater-Konzert kann ich mir das überhaupt nicht vorstellen. Und auch nicht bei Sigur Rós.

*mg*

Gruß

Stefan

Hi Anna,

Die schlagen nur auf 1 und 3 die Hände zusammen.

Kleine Kinder machen dies intuitiv meist auch so, im Sinne von ‚das Lied beginnt, und genau da fangen wir auch an‘. Den Schwerpunkt auf die 2 und 4 zu setzen, so könnte man schlußfolgern, bedarf hingegen der Kenntnis musikalischer und rhythmischer Strukturen.

Erwähnenswert in diesem Zusammenhang die Konzerte von Joe Jackson, der es seinem Publikum ja streng untersagt mitzuklatschen und bei Mißachtung knallhart von der Bühne geht und nicht mehr wieder kommt.
Shebop

Erwähnenswert in diesem Zusammenhang die Konzerte von Joe
Jackson, der es seinem Publikum ja streng untersagt
mitzuklatschen und bei Mißachtung knallhart von der Bühne geht
und nicht mehr wieder kommt.
Shebop

Hallo Shebop,

richtig so! Dieses tumbe Stampfgeklatsche ist die Pest.
Erinnere mich an ein Konzert der Dubliners, die ziemlich verärgert von der Bühne motzten, wenn die Leute schon mitklatschen müssten, dann sollten sie das wenigstens im Takt tun!

Taktvolle Grüße
Castafiore

Moin Moin Castafiore,

wenn die Leute schon mitklatschen müssten, dann sollten sie das
wenigstens im Takt tun!

…wenn sie das denn könnten! :smile: Aber auch wenn, dann ist das Geklatsche (nicht nur in unserem euroäischen Lande) stets auf einen 4/4-Takt beschränkt, der einzige, den ungeschulte und durch westliche Tonsysteme geprägte Ohren erkennen können.
So ich mich recht erinnere finden sich bei den Dubliners auch Stücke, die nicht im 4/4-Takt stehen, was für rein emotional Zuhörende (im Gegensatz zum erlerneten, analytischen Hören) die nächste Hürde darstellt, die aber gleichwohl die wenigsten vom Klatschen abhält.

Es gibt diverse Musiken, in denen sich kein 4/4-Takt findet (bspw. in trad. afrikanischer Musik) - dies mögen viele nicht wahrhaben, denn ein 4/4tel läßt sich oft problemlos über kompliziertere Rhythmen legen und das subjektive, emotionale Empfinden eines „Das paßt doch!“ finde ich diesbezüglich vergleichbar mit der Ansicht „Die Erde ist eine Scheibe und flach, das sehe ich doch, wenn ich an den Horizont gucke“.
Mit anderen Worten: die Wahrnehmung wird durch emotional gesetzte Neigungen und Ansichten gefiltert, die Ansicht des so Gefilterten belegt andereseits wieder die für die Sichtweise zugrundeliegene Neigung. Ein Teufelskreis.

Die eigene Wahrnehmung ist immer genau so begrenzt oder erweitert, wie das Feld der Wahrnehmung zuvor ‚eingerichtet‘/geschult wurde. Daß dies für die Musikrezeption ebenso wie für Quantenphysik, Kunsthistorik, landwirtschaftliche Geräte, kurzum: alle Lernbereiche gilt, wollen aber viele nicht wahrhaben. Meist sind das diejenigen Menschen, die gern mit der (platten und falschen) Phrase daherkommen „Musik ist eine Sprache, die jeder versteht“.
Mitnichten ist Musik für jeden verständlich; als Test mögen sich andersdenkende, durch europäische Tonsysteme geprägte Mitlesende mal in eine Peking-Oper begeben und die Zeit bis zum schreienden Hinauslaufen stoppen. Erst wenn dies für unsere Ohren zunächst extrem fremd und disharmonisch wirkende Tonsystem erlernt wurde, besteht eine Chance der Annäherung.

Aber mit Musik verhält es sich annäherungstechnisch anders, als es bei Quantenphysik oder Melkmaschinen der Fall ist. Wo bei anderen Themen eher das Neue, bislang Unbekannte den Reiz ausmacht, so ist es bei der Musikrezeption meist umgekehrt: in Konzerten freuen sich die Menschen mehr über alte Stücke, die sie schon kennen als über neue. Es geht also vorwiegend um den Wiedererkennungswert und die Struktur des ‚sich zu eigen-Machens‘ als darum, neues kennenzulernen.
Genau diese Struktur behindert in der Konsequenz die angesprochene andere, neue Rezeptionsweise, die eben die Loslösung der herkömmlichen erforderte.
Das bedeutete aber Lernen, also Mühe, und so wichtig ist Musik insich den meisten dann doch nicht -viele Menschen, die tönen, Musik sei ihnen mit das wichtigste auf der Welt, meinen m.E nicht die Musik, sondern einzig die Rückmeldung, die sie ihnen beschert.

Taktvolle Grüße

empfange ich stets gern! Ebensolche an dich!
Shebop

PS. Wenn ich vom Hundersten ins Tausendste komme, hau(t) mir ruhig auf die Finger - Musik ist halt mein Metier, da ufere ich gern aus.

4 Like

Hallo,

das ist in anderen europäischen Ländern nicht anders. Frankreich, Italien, Holland, Spanien usw. sogar in England, das bei uns sozusagen als ein musikalischer Ableger der USA gilt, klatscht das Publikum, wenn es kein spezielles Pop/Rock-Publikum ist, auf 1 + 3.
Der Schwerpunkt wird in der europäischen Musik auf dem schweren Taktteil (1 + 3) empfunden. Ob das von der starken Prägung durch die Klassik kommt, sei dahingestellt. Festzustellen ist aber, dass sich eine Veränderung abzeichnet, je jünger das Publikum ist.
Nur: werten muss man das nicht. Ein Mensch ist nicht mehr oder weniger musikalisch durch sein Klatschen - nur anders geprägt. Ich kenne eine Menge klassische Profi-Musiker, die mit der 2 + 4 genau so Probleme haben.
Allerdings bin ich für ein allgemeines Klatschverbot bei Konzerten, weil die Musik dadurch tumb wirkt und das Publikum immer schleppt.

Grüße
Capman42

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Festzustellen ist aber, dass sich eine Veränderung abzeichnet,
je jünger das Publikum ist.

kann ich als musiklehrer an einem gymnasium nicht bestätigen, im gegenteil. es dauert immer seine zeit, das klatschen auf 2 und 4 mit den schülerInnen zu erarbeiten, und sie richten sich dabei weniger nach ihrem gehör/gefühl als danach, was die mehrheit macht.

Allerdings bin ich für ein allgemeines Klatschverbot bei
Konzerten, weil die Musik dadurch tumb wirkt und das Publikum
immer schleppt.

verbot? wie willst du es durchsetzen?

grundsätzlich geb ich dir aber recht, das klatschen ist meistens kontraproduktiv (außerdem hört man ja die musik, wegen der man doch gekommen ist, weniger). das mit dem schleppen ist aber auch nicht immer so, im gegenteil: letztens in der schulmesse hat bei einem lied die ganze kirche wie ein mann zu klaschen begonnen und ist dabei immer schneller geworden. gesungen haben alle im richtigen takt zur begleitung, sie haben sich selbst aber mit dem klatschen innerhalb einer strophe umd eine viertel überholt. war ganz witzig :wink:

kann ich als musiklehrer an einem gymnasium nicht bestätigen,
im gegenteil. es dauert immer seine zeit, das klatschen auf 2
und 4 mit den schülerInnen zu erarbeiten, und sie richten sich
dabei weniger nach ihrem gehör/gefühl als danach, was die
mehrheit macht.

Dieses Phänomen beschäftigt mich auch schon längere Zeit. Ich teste das immer gerne mit einem Spiritual. Dabei klatschen wir zuerst gemeinsam auf 2 und 4. Wenn das einigermaßen steht, dann höre ich auf zu klatschen und setze mich ans Klavier. Spätestens nach den ersten paar Takten (manchmal auch schon beim Vorspiel) klatschen alle auf 1 und 3. Ist dann gar nicht so leicht hinzubekommen, auf die 2 und 4 zu klatschen und gleichzeitig zu singen (davon abgesehen, dass manche singen und klatschen überhaupt nicht gleichzeitig können.

grundsätzlich geb ich dir aber recht, das klatschen ist
meistens kontraproduktiv (außerdem hört man ja die musik,
wegen der man doch gekommen ist, weniger). das mit dem
schleppen ist aber auch nicht immer so, im gegenteil: letztens
in der schulmesse hat bei einem lied die ganze kirche wie ein
mann zu klaschen begonnen und ist dabei immer schneller
geworden. gesungen haben alle im richtigen takt zur
begleitung, sie haben sich selbst aber mit dem klatschen
innerhalb einer strophe umd eine viertel überholt. war ganz
witzig :wink:

Das bringt mich eigentlich immer mehr davon ab, mal schnell ein paar Schlaginstrumente zur Rhythmusbegleitung zu verteilen. Die Chance, dass man jemanden erwischt, der den Takt halten kann, ist sehr gering.

Gruß,
Booze

ich denke es liegt wirklich daran da man es von kleinst auf gewohnt ist auf ie eins zu klatschen. Ich meine hör dir mal die Kinderlieder an, das ist fast alles 4/4 tak. Manches auch in alla breve aber das ist nur nebensächlich: ) Die Lieder sind so gehalten, weil es Kleinkinder, die wenig oder keine Ahnung von Rhytmischer Struktur haben mitzuzählen. Denn sie wissen nicht das es so viel zwischen Anfang und Ende gibt. Für heißt das in etwa so:" DasLied fängt an, also muss ich Kaltschen.Das Lied hört auf also muss ich Aufhören."Wenn man einem 3Jährigen oder einer 3Jährigen (für die „extrem Feministen“) ein Stück vorspiet und ein Pause dain Vorkommt, die länger als 2takte ist und auf den SChalg2bzw. 4 wieder anfängt wird es total überascht seinerst lachen, und dann inuitiv auf die nächste1 warten und wieder mitklatschen

Hi

Mir is so eben ein Lied eingefallen, wo „anders“ geklatscht wird, nämlich bei „Nein, nein, nein“ von den Wise Guys.

Das geht in etwa so „clap clap - pause - clap“

Aber funktioniert bei einem „neuen“ Publikum erst nach Einweisung *gg*

Grüße nochmals

Laralinda

Hallo Anna,

ich schließe mich an und sage „Hörgewohnheiten“!

Abgesehen davon, daß selber eine ausgeprägte Affinität zum 2/4-Takt habe *g*:

Ich habe einige Zeit in einem Ensemble gespielt/gesungen, mit dem ich viele Stücke aus Südosteuropa gemacht habe. Die Leute waren durchwegs „nicht schlecht“, aber es waren einige dabei, die so etwas wie einen 7/8-Takt im Leben nicht auf die Reihe gekriegt haben… Das ist dann schon etwas schwierig :smile:

Vielleicht sollten wir unsere Kinder etwas mehr fordern? :wink:

Viele Grüße,
agnes

Moin Moin Shebop!

…denn ein 4/4tel läßt sich oft problemlos über
kompliziertere Rhythmen legen und das subjektive, emotionale
Empfinden eines „Das paßt doch!“ finde ich diesbezüglich
vergleichbar mit der Ansicht „Die Erde ist eine Scheibe und
flach, das sehe ich doch, wenn ich an den Horizont gucke“.

*gg* Jep.

Die eigene Wahrnehmung ist immer genau so begrenzt oder
erweitert, wie das Feld der Wahrnehmung zuvor
‚eingerichtet‘/geschult wurde.

So isses.

…die gern mit der (platten und falschen) Phrase
daherkommen „Musik ist eine Sprache, die jeder versteht“.

Macht sich gut in kleinen Geschenkbüchlein. *g*

Mitnichten ist Musik für jeden verständlich;

So isses. Mancher Unsinn ist einfach nicht auszurotten.

als Test mögen
sich andersdenkende, durch europäische Tonsysteme geprägte
Mitlesende mal in eine Peking-Oper begeben und die Zeit bis
zum schreienden Hinauslaufen stoppen.

Hab ich. Bin ich nicht. Aber ´s stimmt natürlich: Man muss dafür „andere Ohren“ aufmachen als für Beethoven.(Und dann ist es unerhört spannend.)

…in
Konzerten freuen sich die Menschen mehr über alte Stücke, die
sie schon kennen als über neue. Es geht also vorwiegend um den
Wiedererkennungswert und die Struktur des ‚sich zu
eigen-Machens‘ als darum, neues kennenzulernen.
Genau diese Struktur behindert in der Konsequenz die
angesprochene andere, neue Rezeptionsweise, die eben die
Loslösung der herkömmlichen erforderte.

Weise Worte. Und deshalb müssen auch immer so vorsichtig neue, dem Publikum unvertraute Stücke zwischen Brahms und Bruckner gemogelt werden. Und deshalb gibt´s (zu Unrecht) vergessene Komponisten. Und bergeweise ungedruckte oder nicht mehr aufgelegte Literatur. Aber immerhin kann sich der Betrieb deshalb auch von Zeit zu Zeit eine „Wieder-“ oder „Neuentdeckung“ leisten.

Das bedeutete aber Lernen, also Mühe, und so wichtig ist Musik
insich den meisten dann doch nicht -viele Menschen, die
tönen, Musik sei ihnen mit das wichtigste auf der Welt, meinen
m.E nicht die Musik, sondern einzig die Rückmeldung, die sie
ihnen beschert.

Immerhin das. Ist ja auch schon was. ;o)

PS. Wenn ich vom Hundersten ins Tausendste komme, hau(t) mir
ruhig auf die Finger - Musik ist halt mein Metier, da ufere
ich gern aus.

Gerne! Ich finde deine Kommentare spannend. Dank für die Tippselmühe.

Beswingte Grüße
Castafiore

Hallo Capman42,

das ist in anderen europäischen Ländern nicht anders.

Schön, dass du das bestätigen kannst…

Nur: werten muss man das nicht. Ein Mensch ist nicht mehr oder
weniger musikalisch durch sein Klatschen - nur anders geprägt.

Nee, von Wertung war auch keine Rede. Von menschlicher Wertung schon gar nicht. Nur von Störung. Ich finde, ein stumpfes 1-3-Klatschen degradiert jede Musik zum Stampfmarsch.

Allerdings bin ich für ein allgemeines Klatschverbot bei
Konzerten, weil die Musik dadurch tumb wirkt und das Publikum
immer schleppt.

Genau das.

Gruß
Castafiore

Hallo Agnes,

Vielleicht sollten wir unsere Kinder etwas mehr fordern? :wink:

Naja - weiß nicht, ob da Fordern was bringt… ;o)
Auf jeden Fall: stärker musisch und musikalisch fördern. Jedem Kind den Zugang zu einem Instrument ermöglichen - auch wenn´s im schlimmsten Fall nur bei 3 Tönen auf der Blockflöte bleibt. Und singen!!!

Trällernde Grüße
Castafiore

Meist sind das diejenigen
Menschen, die gern mit der (platten und falschen) Phrase
daherkommen „Musik ist eine Sprache, die jeder versteht“.
Mitnichten ist Musik für jeden verständlich;

viele Menschen, die
tönen, Musik sei ihnen mit das wichtigste auf der Welt, meinen
m.E nicht die Musik, sondern einzig die Rückmeldung, die sie
ihnen beschert.

Hallo Shebop,

mir ist klar, was du mit alldem sagen willst, und prinzipiell hast du auch recht. aber irgendwie ist mir diese von Dir angebrachte Sichtweise schon wieder ein wenig zu dogmatisch.
Der Satz „Musik ist eine Sprache, die jeder versteht“ mag platt sein, aber er ist nicht prinzipiell falsch. Auch wenn Hörgewohnheiten bestimmen, wie Musik aufgenommen wird, spricht diese doch einen emotionalen Bereich an, der durch alleiniges Sprechen nie angesprochen wird, und zwar nicht nur bei Leuten, die sich mit Musik beschäftigt haben und sie daher intellektuell begreifen können, sondern sehr wohl auch bei denen, die eben ausschließlich durch Hörgewohnheiten musikalisch geprägt sind. (dass es sich hierbei oft um Musik unterschiedlicher „Qualität“ handelt, ist allerdings anzunehmen.) Man beachte nur mal, wie ein Säugling/ Kleinkind, dessen Eltern kaum Musik hören, sich verhält, wenn ihm plötzlich Lieder vorgesungen werden.
Insofern ist der Teil von Musik, der - ich sag’s mal platt - „ins Herz“ zielt, schon für Menschen mit relativ wenig Hörerfahrung verständlich*, und das möchte der Satz mit der „Sprache, die jeder versteht“ meiner Meinung nach aussagen.

*wie verständlich sie für völlig hör-unerfahrene ist, lässt sich wohl kaum einschätzen.

Wer sich Mühe gibt, Musik „fassen“ zu können, zu begreifen, zu erlernen, der kann sein Verständnis und die Geheimnisse von Musik tiefer ergründen. Aber erklären, warum die Musik solch einen direkten Einfluss auf Stimmungen und Befindlichkeiten des Menschen ausüben kann, wird auch er nie ganz können. Denn allein mit der Begründung, dass der akustische Reiz z.b. vom menschlichen Gehirn schneller verarbeitet wird als ein visueller, ist es hier auch nicht getan. Es gibt tatsächlich unergründbare Mysterien in der Musik, und es gibt auch tatsächlich bei fast jedem unmittelbar ankommende Botschaften.
Ich finde, man KANN deren Spektrum durch Lernen erweitern, aber man MUSS es nicht; und Menschen abzusprechen, dass Musik ihnen „wirklich wichtig“ sein könne, nur weil sie nicht über genug Wissen verfügen, Musik in all ihren Bereichen auch intellektuell zu durchdringen, halte ich auch für ein wenig zu abgehoben irgendwie…

Grüße
Judith

Auf der Seite steht in Rubrik ‚falsch klatschen‘ u.a., daß es ein falsches Klatschen nicht gibt und dann folgen Warum’s („gehört mit zur Musik“), die aus Unterstellungen und Behauptungen bestehen.

Die Idee der Seite ist witzig, schade ist, daß die Inhalte nicht stimmen und eine sehr begrenzte musikalische Erfahrung des Autors enthüllen, der (lediglich einen kleinen Teil von) Musik nur als Entertainment kennt (und sie somit degradiert). In großen Teilen dieses Erdballs fungiert Musik auch und vorwiegend als etwas Wichtigeres als Entertainment.

MfG, Ted

Danke, danke Castafiore, für die lieben Worte - ich sehe, wir schwingen auch geschenkbüchleintechnisch auf gleicher Wellenlänge, wobei ich die Antipathie hiermit auf Wandkalender ausweite, in denen (durch Auswürfeln?) jeder ‚atemberaubenden Naturaufnahme‘ eine Phrase aus Standardwerken beigegeben wird. Aber würde ich hier ausschweifen, und oh wie ich könnte, verwiese man mich ins Plauderbrett. :wink:
Abendgrüße von Shebop