Hallo,
Die 10 hypothetischen Euro, die der Arme mehr kriegt, gehen per Inflation mehr als drauf - er wird auch mir 10 Euro mehr ärmer.
Das dies ein reines Zahlenbeispiel war und nur der Veranschaulichung diente, ist nicht angekommen?
Und der Reiche hat nicht nur das Zehnfache draufbekommen, die Zeiten sind vorbei. Rechne mit dem 100- bis 1000-fachem, dann wird es realistisch.
Ändert aber doch erstmal nichts daran, dass der Arme 1950 ärmer war als der Arme 2012? Über die gewachsene gefühlte Armut brauchen wir nicht diskutieren. Da gebe ich Dir sofort recht.
Das Geld wird von Mitte und Unten nach ganz Oben verteilt - und das hat auch mit Politik zu tun, überwiegend aber mit der Macht der Wirtschaft.
Interessante These. Dafür gibt es bestimmt zumindest Ansätze um die zu stützen.
Aber sicher. z.B. die Einführung von Ich-AGs, die lockere Handhabung anderer Pseudoselbständiger oder von Betrieben aus dem Ausland, die keine Tariflöhne zahlen müssen oder zwar müssten, aber nicht mehr kontrollierbar sind, die Riesterrente und übrige private Altersvorsorge, die Jobangebote durch Jobcenter bei Verleihfirmen, die Zulassung von Provisionen an Bankberater (die die Leute für die private Altersvorsorge `beraten´), Erhöhung des Rentenalters,
Erhöhung des Rentenalters greife ich mal raus. Wie wird da von unten nach oben verteilt?
immer mehr Abwälzung von Versicherungskosten auf die Vesicherungsnehmer (Zahnersatz, Brillen, Medikamente usw.)
Was glaubst Du, woher die Versicherungen das Geld für die Versicherungsleistungen her haben? Ganz heißer Tipp: Von den Versicherten.
unangemessen niedrige Renten für Normalarbeiter und sehr vieles mehr.
Ws ist unangemessen? Was ist ein Normalarbeiter.
Wenn Du dazu umfassendes Wissen möchtest, wäre eine Anfrage bei der IGM und der Verbraucherzentrale ev. hilfreich. Du kannst Dich auch einfach mal erkundigen, wie hoch Deine eigene Rente sein wird und wieviel Steuern Du darauf zukünftig zahlen darfst.
Na wenn sie so arg niedrig ist, wahrscheinlich keine.
Wie seht Ihr eure wirtschaftliche Position, eure Rente oder das Alterseinkommen und die Zukunft eurer Kinder und Enkel unter diesen Vorzeichen?
Welche Vorzeichen? Meine Kinder und Enkel werden Zugang zu Dingen haben, die ich mir in meiner Kindheit vielleicht noch nicht mal vorstellen konnte.
Auch Zugang zu anständig bezahlter Arbeit?
Ja. Aber bereits heute ist der ja nicht mal unbedingt notwendig um eine warme Wohnung, Fernseher, Handy, Nahrung und Bekleidung zu haben.
Wenn Du Dir dessen sicher bist, wüßte ich gern, ob Du gute Beziehungen hast, denn anders ist das kaum zu sichern.
Interessante Frage. Die andere Frage wäre, wer die Bedürfnisse aller Menschen befriedigen sollte, wobei wir mal davon ausgehen, dass sie unendlich sind.
Meine Oma ist lange tot.
Dann frage eben Deine Eltern und Schwiegereltern danach.
Meine Eltern und Schwiegererltern, diejenigen, die nach dem 2. WK. losgelegt haben, hatten einen recht guten Stand.
Für sich und relativ gesehen in der damaligen Zeit?
Sie konnten sich nicht alles leisten,
Ach.
aber es drohten auch weder Arbeitslosigkeit noch Lohndumping.
Letzters haben die velleicht bloß nicht so wahrgenommen.
Sie konnten planen, Häuser bauen in der Gewissheit, die Schulden abbezahlen zu können.
Die haben sie sich eingebildet und sie hatten Glück, dass es so kam. Mit Gewißheit hatte das nichts zu tun.
Das ist heute lange nicht mehr so einfach.
Richtig. In einer Gesellschaft, in der die Leute 20 Jahre älter werden und diese 20 Jahre nicht produktiv tätig sind aber selbstverständlich weiter ihren Lebensstandard weitgehend halten wollen, sind mehr Anstrengungen notwendig.
Ist diese Form von Kapitalismus wirklich die beste Art zu leben für die Mehrheit?
Nö. Am besten wäre es, wenn jeder einfach das bekommt, was er
braucht. Und die Definition davon, was jemand braucht, ist
dabei jedem selbst überlassen.
Ist das Klima auf der Welt wirklich das beste für die
Mehrheit? Nö. Aber es ist so.
Ist Banken, die Anleger veräppeln und deren Geld verzocken, mit Steuergeldern retten sinnvoll? Nein, aber es ist so - und damit bist Du also einverstanden.
Nö. ich bin auch nicht einverstanden, dass es mir in die Bude regnet oder Schnee auf der Straße liegt. Das sind einfach Folgen des Klimas/Wetters. Darauf muss ich reagieren. Also wetterfestes Dach und Winterreifen drauf, notfalls noch Schneeketten und langsamer fahren. Außerdem noch Geld für die Schneeräumung ausgeben. Wenn es ganz Dicke kommt, gar nicht fahren. Oder aufregen, dass es schneit und die Karre vor den Baum fahren und dann jemanden suchen, dem ich die schild geben kann.
Banken und Wirtschaftsformen sind keine Naturphänomene (oder -katastrophen) - bzw. nur in begrenztem Rahmen insofern als wir Menschen auch nur Tiere/Naturkatastrophen sind, die eben so handeln, wie wir es tun.
Da gehe ich mit. Ob wir das nun Kapitalismus nennen, ist mir eigentlich ziemlich egal. Wie hieß den die Wirtschaftsform der Menschen, als noch niemand wußte, dass es diesen Begriff gab?
Zum menschlichen Handeln gehörten aber immer auch Revolutionen und Aufbegehren, nicht nur „das ist so“.
Genau. Die Menschen wollten immer vorwärts kommen und sich das Leben besser machen. Ob aber das Aufbegehren gegen das Wetter der richtige Weg ist, wage ich zumindest zu beweifeln. Ich werde mir weiter eine Jacke und Winterreifen kaufen, wenn es schneit. Nee, ich bin noch viel bekloppter. Ich kaufe mir das schon vorher, weil ich ein ganz bitterböser Spekulant bin. Ich spekuliere darauf, dass es kalt wird und schneit. Ich muss dann nicht von dem Spekulanten kaufen, der auf Leute spekuliert, die darauf spekulieren, dass es nicht schneit. Ich habe dann vielleicht 25% weniger bezahlt und bin um diesen Betrag reicher. Und ich werde mir dann von meinem Nachbarn das Geheule anhören, wie der wieder vom Händler abgezockt worden ist und was das doch alles für Kapitalistenschweine sind. Ich habe mir dir Dinger selbst geholt und drangeschraubt. Bin ich nochmal reicher geworden als mein Nachbar. Damit begehre ich gegen die Steuerabzocke vom Staat auf. Für das rechtzeitig kaufen, selbst abholen und selbst dranschrauben fallen nämlich noch keine an.
Grüße