"Deutschland, du dummes Stück Scheiße!"

Servas,

(Huch, lauter Hasswörter im Titel?!? Der Titel ist ein bekanntes Zitat und so viel literarische Freiheit hat nichts mit Hetze zu tun; kein Grund zum Löschen; zum Verschieben auch nicht, weil es in kein Brett besser passt; ich will nicht plaudern, sondern spreche, zumindest in den Punkt 1 und 2 klare politische Probleme an)

Ich fass mal nur drei Ereignisse zusammen aus den letzten Wochen:

  1. Meine Exfrau gibt ihren Ambulanten Pflegedienst auf, weil sie im Oktober keine dauerhafte Zulassung bekommt. (Sie hat ihn zwei Jahre mit befristeter Zulassung geführt gehabt, nun stünde die reguläre Umwandlung der Zulassung an).
    Grund: Sie fand auf dem leeren Arbeitsmarkt nicht ausreichend schnell Vollzeit-Fachkräfte, nachdem im Frühsommer die PDL aus Krankheitsgründen ausgeschieden ist und eine andere den Führerschein verloren hat. Kommunikation mit der Arbeitsagentur miserabel.
    40 Patienten schauen jetzt blöd.
    Mit Pflegehelfern zu den verbliebenen zwei Fachkräften könnte man das abfangen, aber Deutschland halt.
    Dafür dürfen die Angehörige für ein Pflegegeld von 3,64 pro Stunde (und entsprechender Rentendelle; 3.64 ausgerecht aus dem letzten Pflegegeld, das ich für die Pflege meines Vaters erhalten haben entsprechend der vom MDK festgesetzten Stunden bei Pflegestufe 4) einspringen, weil die hier auf dem Land eh keinen anderen Pflegedienst finden, zumindest nicht alle 40.
    Auf dem Land rechnet sich Pflegedienst nämlich nicht, weil die Anfahrtspauschalen auf 25 km die gleichen sind wie auf 100 m in den Ballungsräumen.
    Meine Frau läuft jetzt noch Geld von den Krankenkassen in Höhe von ca. 70.000 Euro hinterher, weil teilweise die Wintermonate noch gar nicht bezahlt sind (maximale Ausschöpfung der Fristen, Suche nach minimalen Formfehlern, neue Frist … maximale Ausschöpfung der Fristen … als Begründung immer das gleiche Mantra: wird sind ja so unterbesetzt).

  2. Meine Gemeinde will ein Grundstück hinter meinem kaufen. Sie hat dem aktuellen Besitzer mitgeteilt, er könne es eh nie bebauen, wie sie das jedem mitteilen. Danach kaufen sie es, wie sie schon die ganze Zeit hier machen und verkaufen es dann stückchenweise mit viel Gewinn an Häuselbauer. Dann kanns natürlich sofort bebaut werden, eh klar.

Jedenfalls: für das Grundstück hinter mir brauchen die eine breite Zufahrt durch mein Grundstück. Die kamen auf mich zu, ich hab nicht generell abgelehnt, aber zum Schleuderpreis habe ich die Fahrt nicht hergegeben.
Seit 3 Wochen gibts es einen neuen Bebauungsplan für den ganzen Straßenzug. Genau da, wo die Zufahrt hin soll, haben sie mir eine breite Sichtachse reingeplant. Objektiv überhaupt nicht nachvollziehbar. Den Hintergedanken hat meine Rechtsanwältin schon auf den ersten Blick erkannt. Es wird spannend und wahrscheinlich teuer.
Schaden für mich, wenn ich es rechtlich nicht verhindern kann im niedrigen sechsstelligen Bereich.

  1. In meiner Gemeinde soll ein Krimi gedreht werden. Meine Tochter hat sich wie viele andere Kinder hier als Komparsin beworben, auch weil der Drehort nur 200 m weit weg ist. Nun kam von der Filmfirma die Absage mit folgender Begründung „Ich muss euch leider mitteilen dass wir in den letzten Tagen die Entscheidung getroffen haben, Kinderkomparsen von einer Komparsenagentur aus München [70 km entfernt] zu nehmen. Das Gewerbeaufsichtsamt hat uns für diesen Dreh Auflagen erlegt, indem wir alle Kinder vorher anmelden hätten müssen. Das heisst die Eltern hätten zum Jugendamt/Arzt/Schule (auch in den Sommerferien) gehen müssen. Da dieser Prozess etwas langwierig sein kann, haben wir die Kinder einer Agentur genommen, da die diese Auflagen bereits für jeden Monat geholt haben…“
    Ich habs nachgegoogelt, das scheint mit keine bloße Ausrede zu sein.

Deutschland, du dummes Stück Scheiße, schaff dich doch von mir aus restlos ab, aber gib nicht den Türken die Schuld (Anspielung Sarrazin) daran, du Arschloch!

Fragen Ist es arg lächerlich, diese Mittelschichtprobleme mit einem Antifa-Zitat zu verbinden? Mittelschichtprobleme unwichtig angesichts von HartzIV, Flüchtlingsproblemen, Altersarmut, working poor usw.?
Hintergrund: Ich bin eigentlich kein ideologischer Deutschland-Hasser. Ich hab einfach die Schnauze endgültig voll. Dieses Obige und die ganzen anderen Dinge, die länger als die letzten Wochen her sind, vergebe ich diesem Land niemals. Überzogen?

Gruß
F.

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Hallo,

ist zwar alles wirklich scheiße, aber ich bin trotzdem froh in Deutschland zu leben…

Andere Länder - “noch viel schlimmere Probleme“

:grimacing:

Lg nj

Hi.

Nein, einfach nur schlimm, da leider traurige Realität.

Und ich könnte jetzt noch mit krasseren Storys auftrumpfen, welche mir hier passiert sind. Ich glaube das toppt alles… aber hat nichts mit Deutschland zu tun. Wer weiß was ich für Pech in Syrien oder im Iran gehabt hätte. :confused::wink:

Lg nj

Tolles Argument.

Schlimmer geht’s immer, oder wie?

Naja Krieg, richtiges Elend, Armut, Aids, Wasserknappheit, Hungersnot usw…

Ich versteh, das die oben genannten Sachen wütend machen, auf jeden Fall, aber ich sehe den Sinn nicht, dann auf das Land Deutschland zu schimpfen.

Wie gesagt, ich bin froh hier zu leben…

Lg nj

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Ist natürlich richtig.
Ich habs ja auch schon ein bisschen angesprochen: Mittelschichtprobleme angesichts von HartzIV, Altersarmut usw.
Hier ists dann halt first world problems angesichts von …

Trotzdem, find ich.
Zumal Punkt 1 ja auch ein allgemeines Problem anspricht, nicht nur eins von mir.

Gruß
F.

Ist auch alles richtig und gut so, also ich hätte mich auch geärgert…, ich finde die Überschrift passt vielleicht nicht so ganz. :wink:

Ist nur meine Meinung, alles gut.

Lg nj

Es geht aber nicht nur um meinen persönlichen Ärger.
Immerhin sind in den Punkten 1-3 ca. 70 Leute betroffen: Meine Exfrau, mein Kind, ca. 40 Patienten, 5 Mitarbeiter, ca. 20 Kinder aus dem Ort hier, die sich gefreut hatten, 4 weitere vom Bebauungsplan schwer Geschädigte und ich. Die künftigen zwangsweise pflegenden Angehörigen gar nicht eingerechnet.
Das ist, an meinen persönlichen Erfahrungen der letzten Wochen (zugegeben läufts nicht immer so :wink: ) nur festgemacht, schon auch etwas Objektives, das ich hier schildere.

Gruß
F.

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Ich schon. Warum? Weil solche Dinge, wie beschrieben, einfach in einem Land wie D nicht sein müssen und eigentlich eben diesem schon fast unwürdig sind.

Wobei es bei meinen Beispielen ja nicht nur um in Deutschland geht, sondern in vollem Sinn durch Deutschland, ob als Normensetzer (3 und 1), unmittelbarer Akteur (2) oder mittelbarer Akteur (1).

[quote] [quote]
ich sehe den Sinn nicht, dann auf das Land Deutschland zu schimpfen
[/quote]

[/quote]

Auf welches denn sonst?

Gruß
F.

Hallo,

zu 1.
Wieso bekam sie die Zulassung nicht? In der Person begründet oder einfach mal so? Falls ersteres, so mag das in diesem Fall ungerechtfertigt sein, aber so vom Grundsatz her finde ich es nicht schlecht, daß es gewisse Hürden gibt.

zu 2.
Welchen Gewinn macht denn die Gemeinde mit dem Verkauf? Soweit ich mich entsinne, dürfen die Gemeinden lediglich die Erschließungskosten auf den Anschaffungspreis aufschlagen, der natürlich gestaltet werden kann, aber dennoch kann die Gemeinde nicht als gewinnorientierter Projektentwickler auftreten. So ganz generell scheint es mir so zu sein, daß Du nicht über alle Tatsachen verfügst bzw. die vorhandenen Tatsachen mit Annahmen auffüllst.

zu 3.
Das leidige Thema, wo man denn wohl die Grenze ziehen soll zwischen entlohntem Spaß und Kinderarbeit. Natürlich kann man auf dem Standpunkt stehen, daß die Entscheidung in jedem Fall eindeutig zu treffen ist, aber so einfach ist es leider nicht.

Kurz gesagt: Du nimmst drei von sich unabhängige Sachverhalte und ziehst eine Schlußfolgerung. Das, was unsereiner schon einmal als überbordende Bürokratie wahrnimmt, ist tatsächlich einer der Wettbewerbsvorteile Deutschlands. Zum einen ist die Bürokratie in anderen Ländern teilweise deutlich ausgeprägter, zum anderen ist sie in vielen anderen Ländern deutlich willkürlicher und mit inoffiziellen Zahlungen verbunden.

Schwierig wird es da, wo Politik und Verwaltung auf einmal in Ermessensspielräume und Interpretationslücken stolpern und diese dann aus verschiedenen Gründen nicht in der Lage sind vernünftig zu füllen.

Um dazu mal ein Beispiel zu bringen: unsere einzige Ortsdurchfahrt ist eine Bundesstraße. Die Verkehrsbelastung ist erheblich, insbesondere durch ortsunkundigen Schwerlastverkehr, der sich darüber eine Abkürzung verspricht, und durch ortskundigen Schwerlastverkehr, der die kürzeste Verbindung zwischen zwei „Baustellen“ nutzt. Aus dem Grunde gibt es immer wieder Versuche, die Durchfahrt zu beschränken - d.h. Fahrverbot für LKW oder 30er Zone. Geht aber nicht, da Bundesstraßen für den überörtlichen Verkehr gedacht sind und deswegen im Normalfall nicht beschränkt werden können (also alle treu nach Regelwerk).

Nun schlug ich vor gut einem Jahr vor, die Umwidmung der Straße in eine Gemeindestraße herbeizuführen. So rein verkehrstechnisch geht das, weil die Bundesstraße die Hypothenuse eines Dreiecks darstellt, dessen Katheten zwei Autobahnen sind. Ich bekam in der Ratssitzung erklärt, ich hätte ja wohl nicht alle Tassen im Schrank, weil die Bundesstraße ja voll wichtig an der Stelle sei und überhaupt müssten die Anwohner dann ggfs. Straßenbeiträge leisten (die Bundesstraße wurde letztes Jahr komplett saniert, weitere größere Arbeiten sind für die nächsten 20 Jahre nicht zu erwarten) und überhaupt: die Kosten für den Unterhalt (Ermessensspielräume).

Ich habe alle Punkte entkräftet, wurde aber dennoch abserviert. Vor einigen Wochen wurden Pläne veröffentlicht, die den Neubau einer Landstraße zum Gegenstand hatten. In allen Varianten des Verkehrskonzepts von Straßen.NRW war die Abstufung der Bundesstraße zur Gemeindestraße enthalten (also ging es gem. Bürokratie doch). Politik und Verwaltung sind aber weiterhin dagegen (Ermessensspielräume).

Ich könnte noch andere Beispiele aus anderen Gemeinden beitragen, aber für den Moment: die Bürokratie funktioniert, auch wenn sie nerven mag. Was in vielen Fällen nicht funktioniert, ist das Handeln nach Ermessen bei Politik und Verwaltung. Das hat aber nichts mit Deutschland zu tun, sondern mit den Menschen.

In anderen Ländern kommt hinzu, daß da die Bürokratie an sich schon nicht funktioniert (oder halt nur gegen Bargeld). Insofern bist Du bei allem Ärger hier immer noch ganz gut aufgehoben.

Gruß
C.

Der Punkt ist doch der, dass ich gar nicht sage, dass die Nicht-Zulassung ein „Skandal“ oder so wäre, sondern sie ist aus dem Grundsatz heraus voll nachvollziehbar.
Es ist aber ein strunzdummer Grundsatz, der das Gegenteil davon bewirkt, was er bewirken soll, weil er nämlich die Versorgungssituation dadurch noch schlechter macht. Es wird ein Versorgungslücke bleiben, weil sich in der ländlichen Hälfte des Versorgungsgebietes des APD meiner Ex kein neuer etablieren wird. Die haben das mit viel Idealismus und wenig Profit zwei Jahre gemacht. Solche Dummköpfe werden sich kaum wieder finden.

Wenn du offenbar doch nicht in einer Großstadt lebst (ich dachte, Düsseldorf wäre dein Wohnort) kennst du die Durchtriebenheiten irgendwelcher Dörfer ja, in denen es diese Transparenzen durch mediale und politische Öffentlichkeiten von Großstädten nicht gibt, sondern alles beim Wirt im Hinterzimmer oder auf dem kurzen Weg zwischen Bgm., Kämmerer und Bauamt ausgekartet wird.

Selbstredend bin ich nicht umfassend informiert darüber, was in Grauzonen geschieht, sondern muss mir vieles auf der Basis dessen, was ich so hintenrum erfahre (ist ja nicht so, dass ich der einzige Wütende wäre), zusammenreimen.
Das ist als Vorwurf aber nicht gegen mich zu richten!

Über die derzeitige Praxis, Umwidmungen grundsätzlich abzulehnen, um dem Antragsteller dann ein schäbiges Kaufangebot zu machen (das wird natürlich nicht gewinnorientiert begründet, sondern mit Reserveflächen, Einheimischenprojekten blabla) bin ich dagegen sehr gut und sicher informiert. Vorteil eines Dorfes, dass man sich kennt.

Entlohnung stand gar nicht um Raum.

Die Schlussfolgerung „gottverdammtes scheiß Deutschland“ ziehe ich, weil die Sachverhalte personal nicht unabhängig von einander sind - und es ist ja nicht so, dass es nur um diese drei geht.

Das ist richtig, Norma gegenüber habe ich das ja auch bestätigt, aber ich finde es in diesem Zusammenhang unerheblich. Es ist nun mal in allen drei aktuellen Beispiele der deutsche Staat der Akteur, der mich und mein Umfeld schädigt und nervt.
Nicht die Türkei, nicht Russland und nicht Griechenland. Deutschland.
Logischerweise richtet sich mein Hass dann auch darauf. Deutschland hat mir gegenüber, so lächerlich das auch klingen mag, jetzt einfach einen point of no return überschritten.
Ich bin halt nicht dumm genug, dass ich meinen Hass auf Ausländer, Flüchtlinge, Hartzer oder sonstwen ablenke, weil dieses abstrakte Gebilde Deutschland kein greifbares Hassobjekt ist.

Ansonsten: Danke, gegen Ende ein freundlicher, verständnisvoller Beitrag von dir!

Gruß
F.

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Dass hier nicht differenziert wird, ist natürlich ungerecht, aber ist das wirklich der Grund, dass sich ein Pflegedienst nicht rechnet?
Bei uns aufm Land fahren seit ungefähr zehn Jahren dieselben Pflegedienste rum. Aufgeben musste noch keiner.
Möglicherweise hab ich eine falsche Vorstellung von „auf dem Land“… 25km zum nächsten Einödhof mit pflegebedürftiger Oma sind hier aber genauso selten wie Anfahrten innerorts.

Also entweder steh ich voll aufm Schlauch…?
Mit der (absehbaren) Bebauung hast du ja offenbar kein Problem - sonst hättest du dein Grundstück nicht verkauft.
Ich verstehe nicht, was dich jetzt an der Sichtachse stört?
Was ist denn der „Hintergedanke“, der für eine Rechtsanwälting sofort erkennbar ist?
Und warum soll dir ein Schaden von > 100000 € entstehen, wenn um dein Grundstück rum gebaut wird?

Blöd. Das hätte man sicher irgendwie hinkriegen können. „Wo ein Wille ist“ usw.
Aber wenn das in den letzten Wochen war… wenn Entscheidungen in der Urlaubszeit zu treffen sind, wo möglicherweise nicht ganz so kompetente/routinierte Mitarbeiter verfügbar sind, gehen die wohl lieber den sicheren Weg.

Naja… so pauschal auf Deutschland zu schimpfen ist schon ein bisschen heftig. Auch wenn längst nicht alles korrekt läuft: Zu deinen Schilderungen lassen sich mindestens genausoviele positive Gegenbeispiele finden.
Abgesehen vom Problem mit dem Pflegedienst, das u.U. grundlegenden Mängeln des Pflegesystems entspringt, geht’s doch eher um kommunale Themen, die mehr von örtlichen Gegebenheiten abhängen als dass sie ein generelles „deutsches“ Problem offenbaren, oder?

Gruß,

Kannitverstan

Auf dem Land ist die Versorgungslage allgemein schlechter.
Die undifferenzierten Pauschalen sind ein Grund dafür. Es ist zudem viel schwieriger, die Touren effizient zu planen, wenn die Leute weiter auseinander wohnen usw.
Es hat sich soweit schon gerechnet, weil ja auch zwei Ballungsräume (25 und 12 Tausend) im Gebiet waren. Diese Patienten dort bekommen auch wieder einen PD. Bestimmte Dörfer aber nicht, die hat auch vorher keiner angefahren. Da gehts nicht um Einödhöfe, sondern um zu große Entfernung zu den nächsten Ballungsräumen. Das war mehr oder minder Goodwill meiner Ex. Außerdem lässt sich ja auch nicht so schnell ein PD aus dem Boden stampfen. Allein schon, weil Fachpersonal fehlt, um die Zulassung zu erhalten.

Die Sichtachse, wenn sie so bleibt, bedeutet faktisch, dass mir ca. 800 qm Baugrund ganz wegfallen und weitere ca. 1000 solange unnutzbar sind, solange mein Nebengebäude steht (bis ca. 2035, wegen der großen PV-Anlage).

Die Entwertung des Bodens auf dem die Zufahrt liegen soll.

Das hast du falsch verstanden. Siehe oben.

Natürlich!
Dass ich z.B. gegen den Bebauungsplan klagen kann, ist ein super positives Beispiel.
Mein persönliches Fass ist aber einfach endgültig übergelaufen.

Na, die Gemeinde ist eben das Stück Deutschland, das mich am unmittelbarsten betrifft.
Ich sehe keinen Sinn darin, das auseinander halten zu wollen, die Gemeinde ist ja keine Exklave.

Gruß
F.

es gäbe so viel zu deinem thema zu sagen. in kurzfassung aber, und auch ein wenig an deinem persönlichen thema vorbei:

das was du einerseits an deinen konkreten beispielen festmachen kannst

  • zu 1. kenne ich dies aus beruflicher sicht und anderer branche allerbestens, wenn unternehmen aufgrund dieser bürokratischen kleinkariert- und überzogenheit sogar in die insolvenz getrieben werden, weil man danach einfach zeit hat, es irgendwie begründen kann,
    notfalls beamter ist, und bezahlen tun es eh die steuerzahler -

macht sich auch an deinen anderen genannten beispielen in der folge und summe generell fest:

  • der ausverkauf jeglicher sozialpolitischen verantwortung
  • die willkürliche enteignung von bürgerlichen rechten und eigentum

der point of no return ist in deutschland in nahezu allen Themenbereichen überschritten:
bildung, außenpolitik, eu, außenwirtschaft, sicherheit, alterssicherung, migration, klimapolitik, usw.

unsere nachfolgenden generationen werden es nicht danken.

hauptsache:
du opferst halt ein wenig mehr als andere :wink:
und bist dafür „sozialverträglich“.
alternder mittelschichtler im abwärtstrend.
absolut uninteressant.

nimms gelassen.
denke an auswanderung.
nimm die kids mit.
oder versorge sie gut.
wähle nicht mehr.
schon gar nicht aus protest.

pasquino

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Und genau aus diesem Grund habe ich nach 10 Jahren Lokalpolitik hingeschmissen. Es ist mitnichten so, dass das Volk mitregiert. Selbst auf der Ebene der Lokalpolitik geht es, meiner Erfahrung nach, schon um Eitelkeiten und Platzhirschgehabe und nicht um das Wohl des Volkes.
Das passiert übrigens unabhängig vom Parteibuch quer durch alle Parteien.
Ein gewisses Maß an Gelassenheit und Pragmatismus würde manchen unserer Volksvertreter gut zu Gesicht stehen.

Soon

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Danke, du hast verstanden, dass ich hier im Inlandsbrett ein Thema aufmachen wollte, das nur in der Darstellungsform ein rein persönliches ist.

Gruß
F.

Hi,

ich habe die starke Vermutung (begründet durch Medien, aber auch Erfahrungen von Verwandten und Bekannten im Ausland), dass die von dir geschilderten Missstände so oder in ähnlicher Form auch in anderen Ländern vorkommen. Sobald eine Bürokratie den kleinsten Freiraum lässt, sobald sich die kleinste Lücke auftut, werden sich Leute finden, die diese Lücke zu ihrem Vorteil und zum gesellschaftlichen Nachteil ausnutzen. Und ob nun der Lobbyist im Bundestag das neue Gesetz schreibt oder der Schultes mit dem Großbauern das neue Baugebiet ausbaldowert, alles dasselbe.

Dagegen lässt sich leider nichts unternehmen, solange es noch Menschen gibt.

Dein Stoßseufzer müsste also lauten: „Mensch, du dummes Stück Scheiße!“

Gruß, C.

Ja und Nein.
Andere Länder, andere Missstände, natürlich auch ein paar gleiche Missstände.
Die Pflegemisere in Punkt 1 ist kein rein deutsches Problem, aber Deutschland schneidet im internationalen Vergleich (Pflegekraft pro Pflegeperson) m.W. schon regelmäßig sehr schlecht ab.

Die Tatsache, dass Bauen (u.a. durch die in Punkt 2 angesprochene Hyperregulierung) in Deutschland teurer ist als fast überall sonst, ist ein deutsches Problem.

Usw.

So ganz relativieren möchte ich es also nicht, andererseits habe ich ja den Ausgangsartikel deshalb so persönlich gehalten, weil ich natürlich nicht sinnvoll behaupten kann, Deutschland sei „objektiv“ beschissener als alle anderen Länder. Es hat mir persönlich einfach das Kraut ausgeschüttet. Ich glaube aber, dass das nicht rein persönlich ist, sondern auch eine Frage meiner „Klassenlage“, ums mal so althergebracht auszudrücken.

Aus meiner Sicht ist Deutschland zudem ein besonders stark „inklusives“ Land. Man kann den Gegebenheiten schwer entkommen. Das hat Vorteile (dass man z.B. eine vergleichsweise tragfähige soziale Hängematte hat usw.; für die ich in meiner „Klassenlage“ aber nur bezahle und nichts davon habe), aber auch Nachteile (das man schwer in einer „inneren Emigration“ leben und sich am Arsch lecken lassen kann).
Da sehe ich international schon auch deutliche Unterschiede.

Gruß
F.