Deutschland hat am meisten vom Euro profitiert?

Hallo Eva!

Wer als Kaufmann eine Bilanz (= Vermögensaufstellung) erstellt, wird von Wechselkursen überhaupt nicht berührt (es sei denn, er hat Forderungen und Guthaben in Fremdwährungen). Was man an Sachwerten in Geld ausdrückt, ist von Währungsparitäten unabhängig. Das gilt auch für den Privatmenschen, der soundsoviele Monatslöhne für sein Haus zu bezahlen hat. Währungsparitäten spielen erst eine Rolle, wenn Außenhandel und Fremdwährungen ins Spiel kommen.

Das trifft sicherlich bei geringfügig veränderten Währungsparitäten für viele Produkte zu und lässt sich alltäglich beobachten. Heute gibt es für 1 € ungefähr 1,10 $, aber vor gar nicht langer Zeit bekam man für 1 € über 1,30 $. Der Verbraucher spürt das bei in $ abgerechneten Rohölprodukten und bei Reisen in die USA, aber das Handelsvolumen steigt und fällt nicht parallel mit verändertem Wechselkurs. Wenn irgend möglich, preist man die Wechselkursrisiken ohnehin ein. Funktioniert aber nur in Grenzen. Produkte, die vollkommen unabhängig vom Preis gekauft werden, sind mir nicht bekannt. Gravierende Veränderungen der Währungsparitäten können natürlich nicht ohne Auswirkung auf die Handelsvolumina bleiben und bei einer frei gehandelten DM ginge es um beträchtliche Veränderungen von Paritäten.

Damit konnten die am Handel Beteiligten noch nie leben. Deshalb wurde der Wechselkurs der DM schon seit Januar 1973 zusammen mit etlichen anderen damaligen EG-Währungen im Europäischen Wechselkursverbund https://de.wikipedia.org/wiki/Europäischer_Wechselkursverbund zunächst an den Dollar gebunden. 1978/79 folgte das Europäische Währungssystem EWS und schließlich ab 1990 die Europäische Währungsunion https://de.wikipedia.org/wiki/Europäische_Wirtschafts-_und_Währungsunion.

Schon seit 1979 gibt es mit dem ECU eine gemeinsame Währungseinheit, allerdings abgesehen von einigen Sondermünzen nur als Rechnungseinheit, nicht als Bargeld. ECU wurde 1:1 in den Euro auch als Bargeld umgesetzt. Die DM-Zeiten endeten - wenn auch von einer breiten Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt - spätestens 1979, eigentlich schon 1973. Was die Leute als eigene deutsche Währung wahrnahmen, war nur geprägtes Metall und bedrucktes Papier als nationale Eigenheit, während es tatsächlich längst eine Gemeinschaftswährung in Europa war.

Jeder Käsehöker weiß, dass es ihm nur mit zahlungskräftigen Kunden gut gehen kann. Was für den Käsehöker gilt, gilt auch für den Maschinenbauer. Es gibt sogar einen Maschinenbauer (ein nicht so ganz kleines Familienunternehmen), der eine eigene Bank gründete, nur um seinen Kunden die Finanzierung von Maschinen zu ermöglichen. In dem Unternehmen wurde begriffen, dass man entweder gemeinsam mit den Kunden einen guten Weg findet oder andernfalls selbst Schaden nimmt.

In einem Land, das die Hälfte seines BIP mit Export erwirtschaftet, davon wiederum der Löwenanteil mit den EU-Partnern, kann man sich nicht von den Kunden und Lieferanten abkoppeln, um dann zu glauben, irgendwas ginge danach besser. Am Euro kann man ohnehin nichts festmachen, weil der Euro nur die Hardware in Gestalt von Münzen und Scheinen ist. Die gemeinsame Rechnungseinheit, in der man auch Konten führen und Überweisungen tätigen konnte, gibt es schon viel länger, nämlich während 2/3 der Zeit, seit die Bundesrepublik besteht.

Es ist abwegig, die Ursache von Problemen beim Tauschmittel zu suchen. Wäre es nicht so furchtbar unpraktisch, könnten wir auch Schweinehälften, Bahnschwellen oder Dachpfannen als Tauschmittel benutzen. Die genannten Sachen sind ähnlich unpraktisch wie im Sekundentakt veränderliche Währungsparitäten zwischen Nachbarn und Handelspartnern.

Gegen den Euro wird von Leuten gemeckert, die gar nicht wissen, dass die Gemeinschaftswährung nicht erst mit dem Euro begann, sondern schon Jahrzehnte vorher existierte.

Gruß
Wolfgang

Hallo,

allenthalben wird behauptet, Deutschland habe am meisten vom Euro profitiert (und tut dies noch) - das verstehe ich nicht.

Durch den Euro hat Deutschland keine Währung mehr, die beständig aufwertet. Durch die kontinuierliche Aufwertung der eigenen Währung steigt jedoch das Volksvermögen, der Wohlstand wächst.
Das Argument: „ja aber der Export bricht ein“ kann genau für Deutschland nicht gelten, weil wir ja keinen China-Nippes-Ramsch produzieren, der dann in irgendeinem TEDi-Laden feilgeboten wird. Deutsche Produkte werden nicht gekauft, weil sie billig sind, sondern weil sie gut sind. Außerdem werden sämtliche Güter (Rohstoffe, aber auch Bauteile/-gruppen), die wir zur Produktion einführen, durch die Aufwertung immer günstiger. Deutschland war ja auch Exportweltmeister zu Zeiten der DM.

Deutschland verzichtet also wegen des Euro auf das stetige Anwachsen des Wohlstandes durch Aufwertung.

Nächstes Argument: Deutschland zahlt dank dem Euro weniger Zinsen - falsch!
Wegen des Euro mußte Deutschland bis zur Euro-Krise mehr Zinsen bezahlen, dafür gerade die Südländer weniger. Profitiert haben hier genau die Südländer.
Und hätten wir jetzt seit der Euro-Krise die DM, dann wären die Zinsen für unsere Staatsanleihen sogar noch viel niedriger, wenn nicht sogar deutlich negativ.

Die Behauptung, wegen des Euro sparen wir ein Vermögen an Zinsen, ist also schlichtweg falsch!

Kann man das so sehen? Ist diese meine Argumentation stichhaltig? Oder habe ich gar gewaltige Denkfehler da drin?

Gruß Eva

Hi,

Diese Aussage ist falsch. Aber ich lasse mich gerne belehren wie du auf
diesen Sachverhalt kommst bzw. auf welche Quelle sich das bezieht

Da finde ich so viel zu, da kann ich mich kaum entscheiden, was ich verlinken soll. Google mal selbst, da wirste erschlagen mit :smile:


In den ersten Jahren nach der Einführung des Euro profitierten die anderen Länder von dem deutlich tieferen Zinsniveau, welches sie der von der Bundesbank auf die EZB übergegangenen Glaubwürdigkeit verdankten. Dabei waren die Zinsen für die heutigen Krisenländer zu tief, was einen einmaligen, schuldenfinanzierten Boom in diesen Ländern auslöste. Die Zinsen für Deutschland, welches unter anderem an einem überhöhten Wechselkurs zur Euroeinführung litt, waren dagegen zu hoch


Die schlechte Wachstumsentwicklung zu Beginn des Jahrzehnts kann auch darauf zurückgeführt werden, dass für Deutschland damals die ökonomischen Nachteile aus der Einführung der Gemeinschaftswährung überwogen … vor allem zwei Wirkungskanäle waren dabei relevant: der Verlust relativer Vorteile beim Zinsniveau sowie der Nachteil durch den Realzins-Effekt im einheitlichen Währungsraum … die Bundesrepublik hatte als das Land in Europa mit der niedrigsten Inflationsrate und dem stabilsten Wechselkurs stets ein - verglichen mit den anderen europäischen Staaten - besonders niedriges Zinsniveau genossen … er begann jedoch in den 1990er Jahren in dem Maß zu schwinden, wie die Einführung der gemeinsamen Währung sicherer erschien. Denn durch den (zunächst absehbaren, dann tatsächlichen) Beitritt zur Währungsunion und die auf Stabilität ausgerichtete Konstruktion der EZB importierten die anderen Staaten gewissermaßen die geldpolitische Glaubwürdigkeit hinsichtlich niedriger zukünftiger Inflation, die bislang alleine die Bundesrepublik Deutschland besessen hatte

Das sind die erstbesten Beispiele, die ich gefunden habe. Du kannst damit aber den Abend verbringen :smile:

Wie jetzt? Vorher musste D mehr Zinsen zahlen und auf einmal ist D ein sicherer Hafen?

In der Tat: Dinge ändern sich. Und das sich 2010 so einiges geändert hat, dürfte wohl allen bekannt sein.

Auch mal darüber nachgedacht das ohne den EURO es vielleicht keine EUROKrise gäbe?

Stimmt, dann gäbe es eine Peseta, Lire, Franc … - Krise. Und jetzt rate mal, zu welchem Land die Anleger wohl dann gingen, um Geld noch sicher anlegen zu können? Richtig: in die Schweiz und in welches wohl noch?

Weißt du wie D da stehen würde mit der DM ohne an den Hilfskrediten zu verdienen? … Lediglich darauf hinweißen das D sehr toll an den „Hilfen“ verdient.

Sodele, jetzt bist du aber auch mal dran: welches Vermögen hat D denn deiner Meinung nach durch die Hilfskredite verdient? Bitte um Auskunft mit Quellenangaben.

Ferner ist Pierres Beitrag auch ein guter Aspekt

Da habe ich schon zu geschrieben. Dieser Aspekt wird allgemein angeführt unter „Die schlechten Argumente für den Euro“ :smile:

Wer hat denn deiner Meinung nach am meisten durch den € profitiert?

Der Euro war ein Riesengeschenk an die Südländer. Diese hatten auf einmal die Vorzüge einer starken Währung: niedrige Zinsen und bezahlbare Importe (Öl, etc.)
Daß die dieses Geschenk verjubelt haben und nicht nachhaltig eingesetzt, dafür kann ich nix - schenke ich dir 100000,- und du verjubelst es, hast du dennoch profitiert.

Und in Zukunft? Ich fürchte, der Euro wird Deutschland auf allen Ebenen schwer treffen.
Angesichts von mindestens drei Billionen fauler Schulden in Europa ist sicher, dass Deutschland als Hauptgläubiger einen großen Teil der Verluste tragen wird. Noch ist offen, auf welchem Wege dieser Verlust realisiert wird: durch Pleiten, eine geordnete Schuldenrestrukturierung oder eine Monetarisierung durch die EZB. In jedem Fall wird die Hauptlast den deutschen Bürger treffen
Hier fürchte ich vor allem eine völlig aus dem Ruder laufende Monetarisierung durch die EZB. Einer EZB, die alles tun wird, um den Euro zu retten, und zwar wirklich alles. „whatever it takes“ bedeutet im Ernstfall, daß wir eine Euro-Lira erhalten werden.
Die Folgen werden für Deutschland dramatisch sein

Gruß Eva

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Hallo Wolfgang,

also ich finde, Griechenland ist auf einem guten Weg zu einer nachhaltig aufgestellten Wirtschaft und schickt sich so an, zu einer der ganz großen Exportnationen zu werden. So sah ich doch neulich in einem großen Supermarkt ein innovatives Produkt, das eine unerkannte, aber im Nachhinein eigentlich unübersehbare Marktlücke schließt und - man glaubt es kaum - tatsächlich aus Griechenland stammt: Holzkohle. Für 19,90 Euroje innovativ gestalteten (weil stapelbaren) 10 kg-Quader auch preislich ein absoluter Burner.

Ob es sich dabei um unveräußerlichen, mit etwas Olivenöl brennbar gemachten und anschließend zu Quadern gepreßten Feta handelte, vermag ich nicht zu beurteilen. So oder so werden wir sicher nicht mehr lange auf selbstumziehende Einfamilienhäuser, Kernfusionsreaktoren und Flugzeugträger Made in Greece warten müssen.

Grüße
Christian

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Hallo!

Mag sein. Hat aber nichts mit dem Tauschmittel Euro zu tun, auch nicht grundsätzlich mit Schulden. Nimmt jemand Kredit in Anspruch, um damit Produktionsmittel zu kaufen und zukünftig mehr Wirtschaftskraft zu schaffen, ist gegen Schulden nichts einzuwenden. Werden aber Schulden gemacht, um z. B. die Verwandtschaft als Beamte zu beschäftigen, die ineffizient arbeiten, gar nichts zu tun haben oder wertschöpfend Tätige drangsalieren, statt sie zu fördern, wird Geld sinnlos verblasen und am Ende bleiben nur die Schulden. Ähnliches gilt auch für Länder mit zu viel Militär. Die Leute tragen nichts Sinnvolles fürs Gemeinwesen bei, wollen aber ernährt werden und brauchen viel teures Spielzeug. All das führt über kurz oder lang in Finanzierungsprobleme, ganz unabhängig vom benutzten Tauschmittel.

Egal in welchem Land längere Zeit etwas schief läuft, fällt es als guter Kunde und zuverlässiger Lieferant aus. Wenn es ganz übel kommt, kann Misswirtschaft Unruhen und Bevölkerungswanderungen zur Folge haben. Kann uns von daher unabhängig vom Tauschmittel nicht egal sein. Deshalb braucht Europa mehr Einigkeit und mehr Einflussmöglichkeiten auf die Wirtschafts- und Finanzpolitik der einzelnen Mitglieder.

Allen muss klar sein, dass man auf die Dauer nicht mehr ausgeben kann, als man erwirtschaftet. Der Grundsatz gilt unabhängig von Lire, Drachme, Euro oder DM. Wenn jemand glaubt, seine Probleme mit dem Wechsel des Zahlungsmittels beheben zu können, irrt er. Mit einer nationalen Währung kann man zwar gegenüber anderen Währungen auf- und abwerten, kann im Fall der Abwertung eigene Produkte in einem anderen Währungsraum preislich konkurrenzfähiger verkaufen, aber Importe werden teurer und der Abtrag von Schulden in höher bewerteter Fremdwährung wird erschwert.

Wenn Herr Sinn meint, etwa Griechenland könnte mit eigener Währung heftig abwerten und hätte dann wegen unbezahlbarer Importe nur ein, zwei Jahre Notzeit zu überbrücken, muss ich ihm leider Ahnungslosigkeit darüber entgegen halten, wie lange es dauert, auch nur einen einzigen Betrieb mit wettbewerbsfähigen Produkten aufzubauen. Das kann man sehr schön in den neuen Bundesländern beobachten. Nachdem zu DDR-Zeiten der gesamte privatwirtschaftliche Mittelstand abgeschafft wurde, gelang es binnen eines Vierteljahrhunderts nicht, diese Strukturen wieder neu entstehen zu lassen. Hinzu kommt, dass ernsthafte Not, womöglich Unruhen in EU-Mitgliedsstaaten Völkerwanderungen auslösen. Wandern junge Leute und gut ausgebildete Menschen ab, werden die von solchem Aderlass betroffenen Länder für Generationen chancenlos.

Soweit bei Lohnniveau und sozialen Wohltaten in einzelnen Ländern übertrieben wurde, hilft innere Abwertung. Das Lohnniveau nicht subventionierter, privatwirtschaftlicher, wettbewerbsfähiger Unternehmen kann dabei nicht das Problem sein. Aber der öffentliche Sektor, die Verwaltungen und die Sozialleistungen gehören auf den Prüfstand. Nicht der Wirtschaftskraft eines Landes entsprechende Leistungen müssen abgebaut werden, aber nicht in der Weise, dass wie etwa in Griechenland große Teile der Bevölkerung von überlebenswichtiger Versorgung abgeschnitten werden.

Gruß
Wolfgang

Hallo

ja, das ist der Traum der Bürokraten in Brüssel, Sowjetunion 2,0, wird aber hoffentlich nie wahr werden.

Gruß

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Hallo,

klar sparen wir derzeit Zinsen. Das geht aber allen solventeren Schuldner gegenüber weniger solventen Schuldner auf der ganzen Welt so. Das hat nichts mit dem Euro zu tun. Wir profitieren also in dieser Hinsicht nicht am meisten vom Euro, sondern haben uns „nur“ am besten an die Gegebenheiten angepasst.
Wenn ich mit Schirm und Gummistiefeln losziehe, sagt auch niemand, ich würde am meisten vom Regen profitieren, nur weil ich weniger nass werde als andere.

Grüße

Wir haben nach wie vor einen Exportüberschuss in sehr deutlichem Ausmass. Gut ein Drittel der Exporte und fast die Hälfte der Importe wird mit Euro-Ländern abgewickelt.
.
Hallo,
wir geben mit den exportierten Produkten auch oft unser Geld hinterher, um den Kunden den Kauf zu ermoeglichen.
Um diese Kredite gleich unser Volksvermoegen wieder zurueck zu bekommen, muessten die anderen Laender uns mehr verkaufen als wir exportieren.
Gruss Helmut

Sorry, muß doch nochmal, weil:

Die Verteuerung findet doch durch die Arbeitskraft statt

Sogar für Südwestmetall liegt der Anteil der Personalkosten am Umsatz nur bei grob 30%, für die IG-Metall sogar nur bei 17% - die Wahrheit liegt wohl irgendwo dazwischen, also bei grob 25%
https://www.suedwestmetall.de/SWM/medien.nsf/gfx/F170692B92DF9BA7C1257CF3004BB4D8/$file/Das%20bisschen%20Lohnkosten!.pdf

Bei einer Aufwertung der fiktiv wiedereingeführten DM würden jedoch die Importteile und die Rohstoffe extrem verbilligt.

Wir hätten also eine Verteuerung der Produkte wegen der Personalkosten (nicht so schlimm, weil ja nur 25%-Anteil), aber eine Verbilligung der Produkte durch die günstigeren Importteile und die Rohstoffe.
Somit würden die Exportgüter Deutschlands bei weitem nicht so im Preise steigen, wie stets behauptet.

Aber wir können ja abwarten und beobachten, in wieweit der Export der Schweiz zusammenbricht :smile: - ich schätze mal: eine kleine Delle und dann alles wie zuvor

Gruß Eva

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Wie bitte? Es gab doch, trotz ECU, nach wie vor die D-Mark, die Lira, den Franc, die Peseta usw. - mit entsprechenden schwankenden Wechselkursen. Und die jeweils dazugehörende, nationale Währungspolitik, die in Deutschland eben anders war (und es muss erlaubt sein zu sagen: erfolgreicher) als z.B. in Frankreich. Der ECU war doch nur eine Bezugsgröße bei den Wechselkursen.

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Hallo Wolfgang,

danke für diese tolle Zusammenfassung in aller Knappheit.
Und toller Maschinenbauer, scheint ein äußerst tüchtiger Unternehmer zu sein.

Ich fürchte aber, auch in diesem Thread werde ich mißverstanden. Passiert mir in letzter Zeit häufiger, muß wohl an mir arbeiten :smile:

Weder bin ich gegen den Euro, noch bin ich der Meinung, daß dieser für Probleme verantwortlich ist, noch bestreite ich, daß Deutschland durch den Euro Vorteile genießt und sogar was von ihm hat.

Mir ging es darum, daß immer wieder gesagt wird: Deutschland soll mal nicht meckern über die Südländer und darüber, daß sie jetzt ein Vermögen bezahlen müssen für diese - schließlich hat ja genau Deutschland am allermeisten vom Euro profitiert.

Man tut so, als ob Deutschland fies und gemein den Euro eingeführt habe, damit wir hier superheftig profitieren und die andern den Bach runter gehen <- und genau das sehe ich überhaupt nicht so

Gruß Eva

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Aber Wolfgang, hast du dir nicht wenigstens mal angeschaut, was du da von dir gegeben hast? Wie sollen denn diese „Einflussmöglichkeiten auf die Wirtschafts- und Finanzpolitik“ der Mitgliedsstaaten denn ausgestaltet sein, wenn nicht durch Abgabe nationaler Souveränität der demokratisch legitimierten Regierungen an Brüsseler Eurokraten? Wasch mir den Pelz aber mach mich nicht nass?

Was du da äußerst, ist brandgefährlich, weil die Abschaffung demokratisch gewachsener Strukturen meist für längere Zeit unumkehrbar ist und dadurch das Machtstreben einzelner befriedigt werden kann (siehe zum Beispiel Martin Schulz und andere Monarchen).

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Hallo,

Das wird nicht unter den Tisch gekehrt, sondern ist schlicht Unsinn. Wo steht denn das Menschenrecht der deutschen Sparer auf x% Zinsen (wahrscheinlich noch bei 100% Sicherheit) geschrieben? Deutsche Sparer haben schon seit Jahrzehnten zig Mrd. DM und dann Euro auf niedrig verzinsten Sparbüchern verloren und kaum jemanden hat es gejuckt. Als die Finanzkrise so richtig in Fahrt kam, konnten sich die Sparkassen sogar noch über steigende Einlagen freuen.
Offebar merken erst jetzt einige Leute, dass man dort Geld verliert. Dabei waren jedoch 2% Zinsen bei 3% Inflation auch nicht besser als heute 0,2% Zinsen bei 0,3% Inflation.
Das Ganze kann man wahrscheinlich in Anlehnung an die Reallohnillusion als Realzinsillusion bezeichnen. (Erhebe hierauf aber kein Urheberanspruch. Das haben sicher schon andere so bezeichnet)

Grüße

Mehr als vollkommen abwegiger Unsinn fällt Dir als Antwort auf eine ausführliche Darstellung nicht ein?
Ich werde keine Perlen vor die Säue werfen und betrachte diese Diskussion als beendet.

Gruß
Wolfgang

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Hallo,
meinst Du, dass wir heute keine kapitalgedeckte Altersversorgung haben? Kapital gibt es nicht nur in Form niedrig verzinster Sparbücher. Kapital ist auch überall dort eingesetzt, wo heute schon die Leute die Rentenbeiträge für die derzeitige Rentnergeneration erarbeiten. Auch Maschinen usw. sind z.B. Kapital. Wie das mit dem Erwirtschaften ohne Kapital aussieht, können wir derzeit schön an Griechenland sehen.
Mein Punkt war eben, dass heute diesen Leuten nur auffällt, dass sie bei Anlagen, die Erträge unter der Inflationsrate abwerfen, Geld verlieren. Das war aber schon immer so. Hat daher weder etwas mit dem Euro oder der Schuldenkrise zu tun. Davon abgesehen, gibt es ja noch die vielen Sparer, die ihre Altersversorgung bzw. einen Teil davon in Form einer Wohnimmobilie ansparen und bei deren Finanzierung genau was sparen? Genau, Zinsen.
Es sind also nicht die Sparer per se sondern nur die betroffen, die in Anlagen mit sehr niedrigen Renditen investieren. Das war schon immer Mist, aber ich wiederhole mich.

Grüße

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Hallo!

Ab 1973 vereinbarten die 6 Gründungsmitglieder der damaligen EWG sowie Großbritannien, Irland, Dänemark und Norwegen feste Wechselkurse mit einer Schwankungsbreite von +/- 2,25% https://de.wikipedia.org/wiki/Europäischer_Wechselkursverbund.

Aus dem Währungsverbund wurde 1979 die Währungseinheit EWE mit ECU als Rechnungseinheit. Der Kurs der beteiligten Währungen zum ECU wurde festgelegt, damit hatten auch die Währungen untereinander einen fixen Wechselkurs. Aus ECU wurde 1999 im Verhältnis 1:1 der EURO.

Gruß
Wolfgang

Hallo nochmal,

Zu Eva

Auch mal darüber nachgedacht das ohne den EURO es vielleicht keine EUROKrise gäbe?

Stimmt, dann gäbe es eine Peseta, Lire, Franc … - Krise. Und jetzt
rate mal, zu welchem Land die Anleger wohl dann gingen, um Geld noch
sicher anlegen zu können? Richtig: in die Schweiz und in welches wohl
noch?

Nö hätten wir nicht. Wir hätten eher eine Deutschlandkrise (aus meiner Sicht)

Die Südländer hätten einfach ihre nationalen Währungen abgewertet (wie sonst auch immer). Dieses Instrument geht durch den stabilen € nicht mehr.
Zweiter Effekt wäre das (wie du schon beschrieben hast) viele in die DM geflüchtet wären. Folge davon die DM wäre sehr stark aufgewertet. Das heißt alle Exportgüter wären auf einmal nicht mehr rentabel oder zu teuer fürs Ausland. Und ich spreche hier nicht nur für Europa, auch Amerika und der Asiatische Raum würde erstmal Investitionen verschieben (z.B Maschinen made by Germany) oder nach einer günstigeren Variante (Made not in Germany) umschauen, egal wie gut deutsche Produkte sind.
Die Folge wenn Unternehmen ihre Waren nicht verkaufen ist die Auftragsbücher sind leer und man muss Kosten sparen sprich Arbeiter entlassen. Den weiteren Kreislauf und der dazugehörige Rattenschwanz beschreibe ich nicht weiter… Aber meiner Meinung nach hätte D ohne € ein richtiges Problem.

Deutschland als die Exportweltmeister lebt nicht von einer starken Währung sondern von einer schwachen. Klingt blöd ist aber so. :smile: Man siehe nur in den 90ern (grob gesagt) als die DM „stark“ war welche Probleme damals diskutiert wurden.

Der Euro war ein Riesengeschenk an die Südländer. Diese hatten auf
einmal die Vorzüge einer starken Währung: niedrige Zinsen und bezahlbare
Importe (Öl, etc.)
Daß die dieses Geschenk verjubelt haben und nicht nachhaltig eingesetzt

Der € ist ein Geschenk für alle! Aber ich gehe mal nicht davon aus das du weißt was die Südländer mit dem Geld gemacht haben. Daher würde ich mit Parolen wie „verjubeln“ vorsichtiger sein.
Aus meiner Sicht müssen Investitionen (in welchen Bereich auch immer) stattgefunden haben, sonst wären die Wachtumssraten in diesen Länder nicht im zweistellingen Bereich gewesen. Ob alles zu 100% korrekt lief, bestimmt nicht, aber das ist auch nicht das Thema.

Sodele, jetzt bist du aber auch mal dran: welches Vermögen hat D denn
deiner Meinung nach durch die Hilfskredite verdient? Bitte um Auskunft
mit Quellenangaben.

Siehe einfach vorigen Beitrag wo du gedacht hast ich würde dir Wörter in den Mund legen. 360 Millionen € Zinsen für die Jahre 2010-2014 finde ich kein schlechtes Geschäft.

zu micki4:

Da die Hilfsprogramme nicht solange in die Zukunft laufen müssen die Politiker durchaus Rede und Antwort stehen. Mich würde eher interessieren wieso man automatisch von einen Verlust ausgeht.
Griechenland ist nicht bankrott. Auch wenn es gerne so dargestellt wird.

Schlußsatz:

Mag sein das D in der ersten Phase durchaus nicht direkt vom € profitiert hat. Aber einen Profit nur vom Zins abzuleiten ist meiner Meinung nach zu kurzsichtig und nicht durchdacht. Da die Verflechtung in Europa mittlerweile so stark ist (auch schon vor dem €) kann man nicht einfach sagen wie wären besser dran ohne € ohne andere ökonomische, wirtschaftliche, soziale etc. Aspekte zu berücksichtigen.

Gruß
LampEh

Sorry, aber jetzt fängst du an, dich in Widersprüchen zu verheddern.

Die Südländer hätten einfach ihre nationalen Währungen abgewertet. Zweiter Effekt wäre das (wie du schon beschrieben hast) viele in die DM geflüchtet wären. Folge davon die DM wäre sehr stark aufgewertet

und Folge auch davon: Deutschland hätte noch vielviel weniger Zinsen bezahlen müssen.
Also stimmst du jetzt zu, daß wir nicht wegen des Euro so wenig Zinsen zahlen?

Danke für die Einsicht, womit jedoch dein vorhergegangener Satz „Auch mal darüber nachgedacht das ohne den EURO es vielleicht keine EUROKrise gäbe? Und dadurch D nicht profitieren würde?“ hinfällig wird.

Deutschland als die Exportweltmeister lebt nicht von einer starken Währung sondern von einer schwachen. Klingt blöd ist aber so. Man siehe nur in den 90ern (grob gesagt) als die DM „stark“ war

Du meinst damals, als wir Jahr für Jahr Exportweltmeister waren (oder knapp zweiter)?


Zu Zeiten der D-Mark stand die deutsche Wirtschaft unter konstantem Aufwertungsdruck. Die Währung der Haupthandelspartner, der französische Franc, die italienische Lira oder auch der US-Dollar werteten in schöner Regelmäßigkeit gegenüber der Mark ab. In der Folge war die deutsche Wirtschaft zu anhaltenden Produktivitätszuwächsen gezwungen. So wuchs die Produktivität in den Jahren vor der Euroeinführung deutlich schneller als in der Zeit danach. In der Folge wuchs das BIP pro Kopf - der entscheidende Indikator für die Entwicklung des Wohlstands - ebenfalls langsamer als vor der Einführung des Euro. Lief die Entwicklung bis 2000 noch halbwegs parallel zu Schweiz - wenn auch auf tieferem Niveau - so ist Deutschland in den vergangenen Jahren deutlich zurückgefallen. Wir haben uns darauf konzentriert billiger zu produzieren - statt besser. Dies wird nachhaltig die Entwicklung der deutschen Wirtschaft belasten.

Mal ganz davon abgesehen, daß die Billig-Währung den einfachen Bürger auch „bestiehlt“ was seine Kaufkraft angeht - man denke nur einmal an Benzin. Die Wiedereinführung der DM würde laut Ashoka Mody: „Die Deutschen mit einem Schlag reicher machen“ (http://www.n-tv.de/wirtschaft/Deutschland-sollte-den-Euro-verlassen-article15540576.html)

Aber ich gehe mal nicht davon aus das du weißt was die Südländer mit dem Geld gemacht haben

Dann sage es mir doch einfach!

Aus meiner Sicht müssen Investitionen (in welchen Bereich auch immer) stattgefunden haben, sonst wären die Wachtumssraten in diesen Länder nicht im zweistellingen Bereich gewesen

Das ist natürlich Unsinn. Man kann auch tolle Wachstumsraten erreichen, indem man Panzer baut und die dann alle ins Meer wirft.

360 Millionen € Zinsen für die Jahre 2010-2014 finde ich kein schlechtes Geschäft.

Leider wieder ziemlich unkonkret.
360 Millionen € Zinsen für 5 Jahre bitte wofür genau? Für die 78.000.000.000 Euro, die wir im Feuer haben? Das macht dann grob 0,1% Zinsen p.a.? Und das ist für dich kein schlechtes Geschäft? Bitte wie???

Mich würde eher interessieren wieso man automatisch von einen Verlust ausgeht.

Das ist jetzt aber ein Scherz oder? Leihe ich dir 1000,- Euro, die du erst in 50 Jahren an mich zurückzahlst, dann steht ein Verlust ja wohl völlig außer Frage, selbst wenn du alles schön zurückzahlst.

Mag sein das D in der ersten Phase durchaus nicht direkt vom € profitiert hat. Aber einen Profit nur vom Zins abzuleiten ist meiner Meinung nach zu kurzsichtig und nicht durchdacht.

Da gebe ich dir recht. Nur ist das nicht Gegenstand dieses Threads. In diesem Thread geht es nämlich ausdrücklich um das Thema, „das D in der ersten Phase durchaus nicht direkt vom € profitiert hat
womit ein weiteres Mal ein Satz von dir weiter oben obsulet wird: „wenn man mal die Vorurteile die sich im Laufe der Zeit gebildet hat wegläßt, profitiert D wirklich immer noch

Auch hier (Achtung Polemik): Danke für die Einsicht :slight_smile:

Gruß Eva

Hallo

und was ist dann mit den teuren Importen die in $ laufen? Guck dir die Benzinpreise an, mit € 1,40 wäre das noch bedeutend billiger. 50% bei einem hier gebauten Teile sind 50% Importteile

Die Spanier haben eine riesige Immobilienblase mit zig Mio an unnützen Wohnungen, dazu zig sinnlose Autobahnen, Flughäfen etc. produziert.

Die Griechen haben kräftig bei uns Waffen gekauft, ihren Staatsapparat konsequent sinnlos erweitert, dazu auch noch genug Beton in der Landschaft versenkt. Olympia nicht zu vergessen :wink:

und so könnte man die Liste endlos weitermachen. Dazu kommt noch das wir mit EU Subventionen auch noch mit unserem eigenen Geld hier Industriearbeitsplätze bei uns vernichtet haben

Weil das schlicht und ergreifend unmöglich ist. Durch die jetzigen Reformen wird das BIP nochmal nachhaltig sinken. Wir hätten uns als Sicherheit die Öl und Gas Lizenzen in der Ägäis sichern sollen, dass haben sich wieder andere gesichert :frowning:
Desweiteren kommen noch zig MRD aus dem ELA Programm über 20, und den Target II Saldo, der derzeit für GR bei 150MRD liegt Da sind 360Mio natürlich ein hervorragendes Geschäft :frowning: Mathe hast du wohl immer gemieden?

Noch was nicht zu vergessen: Der deutsche Sparer verliert jedes Jahr min. 10MRD durch die Niedrigzinspolitik

Gruß

Hallo EL Buffo

du hast ja recht, deshalb können wir auch auch die Kapitalgedeckte Altersvorsorge getrost in die Tonne kloppen, das wird ein böses Erwachen geben. Bloß gut, dass ich nicht auf die Hannover Connection reingefallen bin :smile:

Grüße