Dialekt und Hochdeutsch

Hallo Michaela,

ich finde Dialekte schön und spreche im normalen Umgang ebenfalls Dialekt. Aber ich bin sehr wohl in der Lage *verständlich* zu sprechen wenn der Bedarf da ist (Kundenkontakte, Gespräche mit Menschen die unseren Dialekt nicht verstehen)

Eine gute Freundin von mir ist mit gleich 2 Dialekten aufgewachsen, beherrscht(e) sie perfekt und ein Verständigungsproblem hat sie auch nicht.
Es hat mich immer fasziniert wenn sie mit ihrer Mutter in deren Dialekt sprach, sich umdrehte und mit mir dann in *unserem*.

Hier hatte noch vor 30 Jahren jedes Dorf einen stark geprägten eigenen Dialekt und die Kinder haben sich in den weiterführenden Schulen trotzdem unterhalten und wir konnten alle dem Unterricht folgen auch wenn die Lehrer keinen Dialekt sprachen.

Unsere damalige Englischlehrerin (Engländerin) hat 2 Tage lang verzweifelt den Duden o.ä. gewälzt bis sie uns darum bat ihr zu erklären was ein von uns geäußertes Wort bedeutet.

Meine Tochter spricht sehr viel Hochdeutsch, bedingt durch Freundinnen die nicht aus unserem Dialektraum kommen, dafür ertönt bei diesen Freundinnen immer wieder ein ein Wort aus dem hiesigen Dialekt.

In der Schule haben alle die gleichen Rechtschreibprobleme ob sie nun reinen Dialekt oder reines Hochdeutsch sprechen.

Im TV kam mal ein Bericht über eine Zwergenschule im tiefen Österreich. Die Kinder hatten dort Unterrichtstunden in denen hochdeutsch unterrichtet wurde. Bei uns heißt das Wort xxxx, wie heißt es in hochdeutsch :smile:

Mein Rat: sprich wie dir der Schnabel gewachsen ist mit deinen Kids und nicht zwanghaft hochdeutsch. Das führt zu Fehlern die dann nur noch albern sind.

Grüße
bröselchen

Hallo,
wenn ich mich richtig erinnere ging es hier darum was für Kinder wichtig ist. Es mag sein, dass du es genießt wenn andere stark dialektgeprägt sprechen und dass deine Urlaubsfreude darin besteht solche Unterschiede wahrzunehmen. Nur ist der Sinn einer Erziehung ja wohl kaum den „Lokalkolorid-Nutzen“ meiner Kinder zu erhöhen, sondern ihr Leben leichter und sinnvoller zu machen.
Mag sein das Dialekt dem letzteren irgendwie nutzen kann, dem Ersteren auf jedenfall nicht.

Gruß
Werner

Hallo,

Irgendwie hast Du den Tenor der Beiträge doch eher
missverstanden: Hier steht jeder drauf, dass man ein
verständliches Hochdeutsch können soll, …

das hab ich bis auf einige neuere Postings aber auch nicht mitbekommen.
Ich hab hier eher gehört, das mit dem Hochdeutsch wird schon von alleine, Dialekt ist wichtig.

Gruß
Werner

Hallo Werner,

erstmal vielen Dank, für deine gegenteilige Meinung.

Wenn jemand Dialekt reden will und kann ist das zunächst sein
ganz persönliches Bier. Zum Problem wird es erst dann wenn
jemand darum kein Hochdeutsch sprechen kann.

Da geb ich dir vollkommen Recht. Die Frage ist halt nur, wo ist eigentlich die Grenze zwischen „perfektem“ Hochdeutsch, leicht gefärbtem Hochdeutsch, stark gefärbtem Hochdeutsch und Dialekt. Die Grenzen sind fließend und was für den einen vielleicht schon purer Dialekt ist, ist für den anderen gefärbtes Hochdeutsch.

Das mag jeweils
biofrafisch unterschiedlich von Gewicht sein, was sich immer
erst retrospektiv erweist. Aber ich vermut die Frage ging in
die Richtung, wie wichtig es für die (potentiellen) Kinder
ist, Hochdeutsch perfekt zu beherrschen und da weiss keiner
wie deren Biografie verlaufen wird und was sie da brauchen.

Genau deshalb mach ich mir ein wenig Sorgen. Vielleicht will eins meiner Kinder mal Schiffsbauer werden und muss rauf in den Norden. Dann wirft es mir vielleicht eines Tages vor, ich hätte ihm zu wenig hochdeutsch beigebracht.

In vielen Dialekten und bei vielen Kindern die rein im Dialekt
aufwachsen gibt es massive probleme mit der Grammatik und auch
der Rechtschreibung, weil Dialektgrammatik und -ausspracht den
hochsprachlichen Regeln widersprechen.

Da magst du teilweise Recht haben, man hört das auch immer wieder von Lehrern. Ich glaub aber, dass man diesem Problem durch den Spaß am vorlesen und später auch selber lesen, ganz gut in den Griff bekommen kann.

Das kriegen viele Kinder einfach nicht gebacken, wenn sie erst
in der Schule die „richtigen“ Regeln vermittelt bekommen, die
dann in der sonstigen Sprachpraxis nicht auftauchen. Das hängt
natürlich auch von der Intelligenz und der Sprachbegabung des
Kindes ab, aber das hohe Risiko besteht.

Hm, ich weiß nicht, ob ich besonders sprachbegabt bin, (Könnte sein, ich war auch in Englisch immer sehr gut) ich hatte in der Schule jedenfalls nie Probleme in Deutsch, weder bei Diktaten, noch bei Aufsätzen oder Erörterungen.

Hier wurde ja auch von einer Deutschlehrerin mit „grausligem“
Regensburger Dialekt erzählt,

Ich hab eben nochmal nachgeschaut: Es war keine Rede davon, dass diese Lehrerin Deutschlehrerin war. Und wie stark der Dialekt war, stand auch nicht explizit dabei. Lidscha hat nur erzählt, dass ihr der Dialekt (oder vielleicht war es gefärbtes Hochdeutsch :smile:) nicht gefallen hat.

Also nichts gegen die Beherrschung eines Dialektes, auch
nichts gegen einen süßen Zungenschlag, aber die Hochsprache
sollte man seinem Kind weitgehend fehlerfrei zugänglich
machen.

Ja, aber was verstehst du unter „zugänglich machen“? Muss ich deiner Meinung nach mit meinem Kind ein für mich total gekünsteltes und unnatürliches Hochdeutsch sprechen? Wenn ja, wie soll mein Kind dann den Dialekt lernen? Und könnte es nicht auch passieren, dass mein Kind dann vielleicht im Kindergarten oder in der Schule schief angeschaut wird, weil es so anders spricht als die anderen? So wie (ich glaub) Gandalf erzählt hat, quasi zweisprachig aufwachsen: Zuhause hochdeutsch, mit Freunden Dialekt, klingt auch gut. Aber das muss auch ersmal so gut klappen.

Gruß
Michaela

Hallo Gandalf,

Im Elternhaus war Dialekt kein Thema, der durfte nicht
gesprochen werden.

Was mich in dem Zusammenhang interessieren würde, mussten sich deine Eltern bemühen, Hochdeutsch zu sprechen, oder war es für sie von Anfang an ganz normal, weil auch sie mit Hochdeutsch aufgewachsen sind?

Mit den Freunden auf der Straße gabs kein Hochdeutsch, ich
wuchs also zweisprachig auf.

Das find ich eine super Möglichkeit, aber das würde bei mir so wohl nicht funktionieren. Ich müsste mich einfach zu sehr verstellen, wenn ich mit meinen Kindern hochdeutsch sprechen wollte.

Dankeschön für deine Geschichte.

Gruß
Michaela

Hallo Sabine,

Ich bin ein gegen Beispiel: Ich wohne in Wien und meine Eltern
haben sich immer bemüht mit mir möglichst Hochdeutsch zu
sprechen.

Auch an dich die Frage: War es für deine Eltern normal, Hochdeutsch zu sprechen, oder mussten sie sich mehr oder weniger verstellen? „Haben sich immer bemüht […] Hochdeutsch zu sprechen“, klingt so nach verstellen.

Ich kann daher nur etwas Wiener Dialekt der mir aber
sehr gut gefällt. Und einige Ausdrücke kenn ich überhaupt
nicht wenn ich mit meiner Oma rede.

Hattest du denn als Kind zu deiner Oma nicht soviel Kontakt, dass du von ihr den Dialekt gelernt hättest, oder wollten deine Eltern vielleicht nicht, dass sie dir zuviel davon beibringt? Tut mir leid, wenn die Frage zu persönlich ist, dann ignorier sie einfach.

Gruß
Michaela

Hallo Werner,

Irgendwie hast Du den Tenor der Beiträge doch eher
missverstanden: Hier steht jeder drauf, dass man ein
verständliches Hochdeutsch können soll, …

das hab ich bis auf einige neuere Postings aber auch nicht
mitbekommen.
Ich hab hier eher gehört, das mit dem Hochdeutsch wird schon
von alleine, Dialekt ist wichtig.

da sieht man mal wieder, dass es Eindeutigkeit in der Alltagssprache sowieso nicht gibt (für mich als Technische Redakteurin sowieso eine Binsenweisheit, wozu gäbe es sonst in der TechDok die kontrollierte Sprache).

Und da will jemand eine „einheitliche Sprache“ einführen?

Gruß, Karin

Hallo!

Genau so sehe ich das auch! Wichtig ist doch, dass man die offizielle Landessprache akzentfrei beherrscht. Wenn das sichergestellt ist, kann man dann sozusagen als Hobby noch zusätzlich den Dialekt erlernen. Ähnlich wie wenn man unbedingt Gardetanz machen möchte oder bei einer Blasmusikkapelle mitmacht.

Ich finde es nicht besonders schlimm, wenn man Fremdsprachen nur mit einem Akzent erlernt oder eine ganze Reihe von Grammatikfehlern macht. Es ist eben eine Fremdsprache. Aber die eigene Landessprache sollte doch flüssig, verständlich und ohne großartige Fehler über die Lippen kommen.

Mir ist es schon passiert, dass ich in Bayern war und wichtige Dinge erledigen wollte und dabei auf Leute traf, die nicht nur kaum zu verstehen waren, sondern sich dafür auch noch ziemlich anstrengen mussten. Ich wurde von ihnen allerdings einwandfrei verstanden - ich sprach ja wie die Leute im Fernsehen. Das kann es doch nicht sein! Wir leben doch nicht mehr im 19. Jahrhundert!

So ein Dialekt mag als Tourist vielleicht als nett empfunden werden, aber wenn es um wichtige Dinge geht, hört der Spaß auf. Es ist nicht besonders wichtig, ob jetzt die nördliche oder südliche Variante der Grammatik (gab’s da nicht die Benrather Linie?) verwendet wird, das beeinträchtigt das Verständnis nur wenig, aber ein starker Akzent oder regional geprägte Spezialausdrücke stören das Verständnis ungemein.

Und was noch dazukommt: Es gibt auch die Tendenz, Sprecher aus anderen Regionen mit starkem Akzent etwas zu belächeln und nicht ganz so ernst zu nehmen. Das ist nicht die Regel, kommt aber vor. Solche Leute sind in den Köpfen vieler dann nur „der Sachse“ oder „der Berliner“ und nicht mehr Rudi und Mike. Das müsste aber nicht sein, wenn ein Kind gleich korrektes Hochdeutsch gelernt hat. Egal, ob mit oder ohne zusätzlichen Dialekt.

Viele Grüße

Anne

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Pro Dialekt!
Hallo,

Genau so sehe ich das auch! Wichtig ist doch, dass man die
offizielle Landessprache akzentfrei beherrscht.

Warum?
Warum ist akzentfrei wichtig?
Wie gottserbärmlich langweilig.
Außerdem: lies mal Martin Mays gute Postings dazu.
Wer denkt, er spräche akzentfrei, macht sich was vor. Einzige Ausnahme: geschulte Schauspieler und Sprecher.
Und abgesehen davon: Hochdeutsch ist lediglich ein zur (künstlichen) Norm erhobener Dialekt.

Wenn das
sichergestellt ist, kann man dann sozusagen als Hobby noch
zusätzlich den Dialekt erlernen.

Dialekt, das solle deutlich geworden sein, hat sehr viel mit Gefühl und Emotionalität zu tun. Im Dialekt sind Dinge sprechbar, die man auf Hochdeutsch nicht ausdrücken kann.

Ähnlich wie wenn man
unbedingt Gardetanz machen möchte oder bei einer
Blasmusikkapelle mitmacht.

Das ist absoluter Humbug, wenn man von Sprachaneignung spricht.
Geh mal ins Archiv und lies über mehrsprachig aufwachsende Kinder. Die Aussagen kann man IMHO 1:1 auf Kinder übertragen, die Dialekt und Hochsprache lernen.

Ich finde es nicht besonders schlimm, wenn man Fremdsprachen
nur mit einem Akzent erlernt oder eine ganze Reihe von
Grammatikfehlern macht. Es ist eben eine Fremdsprache. Aber
die eigene Landessprache sollte doch flüssig, verständlich und
ohne großartige Fehler über die Lippen kommen.

Selbst der Duden erkennt regional unterschiedliche Variationen an.

Mir ist es schon passiert, dass ich in Bayern war und wichtige
Dinge erledigen wollte und dabei auf Leute traf, die nicht nur
kaum zu verstehen waren, sondern sich dafür auch noch ziemlich
anstrengen mussten. Ich wurde von ihnen allerdings einwandfrei
verstanden - ich sprach ja wie die Leute im Fernsehen. Das
kann es doch nicht sein! Wir leben doch nicht mehr im 19.
Jahrhundert!

Vielleicht solltest du deine Sprachkompetenz erweitern. Ich verstehe nicht jeden Dialekt in Deutschland, aber ich wage zu behaupten, dass ich jedes regional gefärbtes Deutsch (inkl. Schweizerisch) verstehe (da die Leute dich verstanden, haben sie nicht extrem Dialekt geredet).

So ein Dialekt mag als Tourist vielleicht als nett empfunden
werden, aber wenn es um wichtige Dinge geht, hört der Spaß
auf. Es ist nicht besonders wichtig, ob jetzt die nördliche
oder südliche Variante der Grammatik (gab’s da nicht die
Benrather Linie?) verwendet wird, das beeinträchtigt das
Verständnis nur wenig, aber ein starker Akzent oder regional
geprägte Spezialausdrücke stören das Verständnis ungemein.

Finde ich nicht und meine Erfahrung spricht dagegen.

Und was noch dazukommt: Es gibt auch die Tendenz, Sprecher aus
anderen Regionen mit starkem Akzent etwas zu belächeln und
nicht ganz so ernst zu nehmen.

Nur von Leuten, die so denken wie du. In der Allgemeinheit in Deutschland ist diese Haltung zum Glück auf dem Rückzug.

Das ist nicht die Regel, kommt
aber vor. Solche Leute sind in den Köpfen vieler dann nur „der
Sachse“ oder „der Berliner“ und nicht mehr Rudi und Mike. Das
müsste aber nicht sein, wenn ein Kind gleich korrektes
Hochdeutsch gelernt hat. Egal, ob mit oder ohne zusätzlichen
Dialekt.

Ich bevorzuge Menschen, die von ihren Eltern die Sprache der Umgebung gelernt haben und nicht ein gestelztes Nachderschrift sprechen.

Analog dazu war ich immer der Meinung meine Kinder sollten von mir lieber Deutsch lernen, so wie ich es spreche, und ihr Englisch von ihrer Umgebung (Freunde, Schule, TV, etc.), statt von mir zwar weitestgehend grammatikalisch-fehlerfreies, aber ganz und gar nicht akzentfreies Englisch.

Gruß
Elke

2 Like

Zweisprachigkeit
Hallo Michaela,

ich habe hier jetzt nicht alle Beiträge gelesen, das vorweg.

Ich bin selber in Berlin geboren, meine Eltern sprechen hochdeutsch, aufgewachsen bin ich aber in einem Mini-Dorf mitten in der Oberpfalz. Inzwischen habe ich einige Bundesländer durch (Meck-Pomm, Sachsen-Anhalt, Sachsen), bin jetzt in Oberfranken gelandet. Habe einen Sohn, der inzwischen 7 Jahre alt ist und hier in die Schule geht. Das zu meiner Qualifizierung, mich hier zu äußern :smile:

Ich weiß also recht genau, von welchem Dialekt Du sprichst, inzwischen muß ich zugeben, habe ich echte Schwierigkeiten, die Leute zuhause zu verstehen, wenn ich mal zu Besuch bin.

Ich bin aber recht unsicher,
wie ich das mal machen soll, wenn ich Kinder hab.

An diesem Punkt habe ich mir eins gegrinst: Du glaubst doch nicht im Ernst, dass Du Deine Sprache umstellen wirst, sobald Du Kinder hast? Oder dass Du mit Deinen Kindern anders reden wirst als sonst den ganzen Tag? Klingt für mich einfach unrealistisch, den Vorsatz an sich und dass Du Dir über sowas Gedanken machst, nichtsdestotrotz sehr löblich.

Ach ja, dazu muß ich noch bemerken: Ich finde es meist ziemlich lächerlich, wenn man einen urwüchsigen Bayern hört, der sich (hörbar) bemüht, hochdeutsch zu „spreecheen“. Wenn, dann sollte das schon flüssig von den Lippen gehen.

Grundsätzlich zum Dialekt: Ob man ihn mag oder nicht, ist eigentlich nebensächlich, finde ich. Man lebt damit. Unser Kind sächselte schon nach 2 Wochen im Kindergarten in Sachsen, inzwischen fränkelt er - was nun besser ist, vermag ich nicht zu entscheiden. Auf Nachfrage konnte und kann er (zum Glück) aber immer auch den hochdeutschen Ausdruck, insofern muß ich sagen: Ja, wir haben ihm wohl hochdeutsch richtiggehend „beigebracht“. Auch unser eigener Dialekt ist auf dem Weg durch die Republik fast gänzlich verschwunden.

Meine Schwägerin ist Grundschullehrerin und unterrichtete eine Zeit lang an einer Schule mitten im Fichtelgebirge. Die Aufsätze waren einfach grauenhaft, auf den ersten Blick natürlich lustig. Ich selbst habe auf der Berufsschule Sätze meiner Mitschüler gelesen, die ich für unglaublich hielt. „Nacha zwickt sa se“, Leider wurden die lustigsten Stellen schlicht als Fehler angerechnet.

Und da fängt das Problem an: Dialekt ja, aber das Hochdeutsch ist eben enorm wichtig, um in der Schule, später im Studium und auch im Beruf erfolgreich sein zu können. Deine potenziellen Kinder werden ja evtl. (oder wahrscheinlich) nicht immer im näheren Umkreis bleiben.

Wobei ich sagen muß: Ich finde das immer sehr schön, wenn man noch hört, wo der Gesprächspartner „von wech ist“. Aber die Verständigung sollte nicht drunter leiden. Und ich muß sagen: Wir wurden als Kinder häufig als „Preißen“ gehänselt, später ging mir aber auch das oberpfälzisch relativ leicht von den Lippen, aber ich habe (vor allem in der Schule) immer davon provitiert, dass meine Eltern hochdeutsch mit uns gesprochen haben. Wobei das eben natürlicher Weise so war, nicht -wie in Deinem Fall- bemüht oder künstlich (klingt negativ, so ist es nicht gemeint).

Fazit: Zum Wohle der Kinder ist es bestimmt wichtig, dass Sie hochdeutsch flüssig und sicher beherrschen. Sich selbst dafür zu „verbiegen“ wäre nach meiner Ansicht der falsche Weg. Eher eine Art „Zweisprachigkeit“ zu fördern: Gesprochen werden kann ruhig Dialekt (er gehört einfach dazu und ist ja durchaus erhaltenswert), aber es sollte klar sein, dass man das nicht so schreiben kann, wie man es spricht. Ich meine, Kinder können das ganz gut auseinanderhalten. Viel lesen und vorlesen ist dabei sicher eine sehr große Hilfe. Das Fernsehen würde ich da als eher weniger lehrreich empfinden (Obwohl, Meister Eder und sein Pumuckl würde ja gut ins Bild passen…).

Es gibt mit Sicherheit jede Menge schlauer Leute, die Dir erklären, wie schön und wichtig und von kultureller Bedeutung der Erhalt von Dialekten ist. Das mag schon alles prinzipiell richtig sein, für mich steht hier das Wohl des Kindes an erster Stelle und nicht der unbedingte Erhalt von sprachlichen Eigenheiten, den ich sowieso für ein wenig gekünstelt erachte. Das ist diskussionswürdig, ich weiß, aber das würde hier wohl zu weit führen.

Servus oder Pfiat’ de oder Ade, tschüssle oder ciao

kernig

Hallo Anne,

Es tut mir leid, ich finde Dialekte gausig!

*lach* Das muss dir doch nicht leid tun :smile: Hat ja jeder ein Recht auf seine eigene Meinung.

Ich finde es
schrecklich, wenn ich innerhalb des eigenen Landes in eine
andere Ecke verreise, dort jemanden anspreche und eine völlig
unverständliche Antwort bekomme. Wenn man dann demjenigen
sagt, dass man ihn nicht versteht, versucht er dann
„Hochdeutsch“ zu reden und mit Mühe kann man den Sinn des
Satzes zusammenreimen. Und an seinem Gesichtsausdruck sieht
man auch noch, wie anstrengend es ist, diese „Fremdsprache“ zu
sprechen. Na klasse!

Das ist mir ehrlich gesagt noch nicht passiert. Zumindest nicht in dem Ausmaß. Das könnte aber auch daran liegen, dass ich vielleicht doch recht viele Dialekte ganz gut verstehe. Selbst wenn es mir passieren würde, würde es mich auch kaum stören.

Ich kann mir vorstellen, dass es dialekt-geprägten Eltern
schwer fallen kann, ihren Kindern ein ordentliches Hochdeutsch
zu vermitteln.

Da hast du wohl recht.

Es ist auch nicht schlimm, wenn man sich
untereinander so unterhält, aber ich finde es wichtig, dass
ein deutsches Kind in Deutschland die Hochsprache ordentlich
lernt. Ohne irgendwelche seltsamen Klangfärbungen oder
grammatische Ausnahmen! Damit eine problemlose Kommunikation
mit allen Sprechern der deutschen Sprache (auch als
Fremdsprache) möglich ist.

Dass du auch sämtliche Klangfärbungen vermeiden möchtest kann ich jetzt aber gar nicht mehr nachvollziehen. Erstens denke ich, dass fast jeder eine gewisse Färbung in seiner Aussprache hat. Zweitens gibt es doch mit einer Färbung noch lange keine Probleme bei der Kommunikation.

Gerade heute, wo man immer vom flexiblen Arbeitnehmern spricht
und erwartet wird, dass man auch Jobs in anderen Landesteilen
annimmt, kann man sich nicht darauf verlassen, ausschließlich
in seiner Dorf-Sprache unterhalten zu können. Und das
womöglich ein Leben lang.

Ja, genau das ist ja auch der Grund, weshalb ich mir Gedanke mache.

Gruß
Michaela

Hallo,

TechDok die kontrollierte Sprache).

Erzähl mehr, davon weiss ich nichts!

Und da will jemand eine „einheitliche Sprache“ einführen?

Wer war das?

Gruß
Werner

Hallo,
ehrlich gesagt kann ich dir kein Rezept schreiben, wie man seinen Kindern Dialekt und Hochsprache vermitteln kann.
Das hängt wohl auch von vielen kaum von Dir zu beeinflussenden Faktoren ab. Du kannst ja kaum dafür sorgen, wie gut das Hochdeutsch ist, das dann in der Schule vermittelt wird.

Wenn ich deine Schilderung richtig verstanden habe lebst du in einem Umfeld in dem praktisch ausschließlich Didalekt gesprochen wird. Da muss man sich natütlich fragen wo die Kenntnis des Hochdeutschen herkommen soll wenn du dich nicht darum kümmerst. Ehrlich gesagt ist Vorlesen und Fernsehen allein kaum ausreichend dafür, das ist nämlich beides passiv, d. h. damit wird das Verständnis geschult aber nicht das eigene Sprachvermögen.

Ob es „verstellen“ ist wenn man AUCH Hochdeutsch mit seinem Kind spricht hängt ganz von deinem Empfinden ab, deinem Kind dürfte es wohl nicht schaden.

Gruß
Werner

Hallo,
das mit der zusätzlichen Ausdrucksfähigkeit im Dialekt kannst du aber 1:1 auf die Hochspracht übertragen. Auch dort gibt es Ausdrucksmögilichkeiten die der Dialekt nicht kennt.

Der zweisprachige Spracherwerb setzt aber voraus, das beide Spachen auch in der wichtigen frühkindlichen Phase präsent sind. Das hier vorgestellt Szenario wäre aber, dass die Kinder wahrscheinlich bis zur Grundschule mit Hochdeutsch kaum konfrontiert würden (und dann wohl auch noch stark dialektgefärbt). Das sind schlechte Bedingungen für den zweisprachigen Spracherwerb.

Gruß
Werner

Hallo, Werner,
Du urteilst m.E. zu einseitig. Die Befürworter des Dialekts in diesem Thread haben doch - soweit ich es erkennen konnte - nicht darauf abgehoben ausschließlich Dialekt mit dem Kind zu sprechen. Es wurde lediglich betont, dass eine Dialektsprecherin sich nicht durch bemüht schriftdeutsche Sprache mit ihrem Kind selbst unglaubwürdig machen soll.

Das Erlernen der Einheitssprache wird sich durch alle möglichen Einflüsse sowieso und von ganz allein ergeben. Sei es durch Vorlesen (und da werden selbst Dialektsprecher einen hochdeutschen Text nicht in den Dialekt übersetzen), durch die Schule, durch den Beruf usw. Und auch die Medien und das Umfeld (das ja in unterschiedlichem Grade Dialekt - und sogar unterschiedliche Dialekte spricht) werden den Dialekt relativieren.

Und da will jemand eine „einheitliche Sprache“ einführen?

Wer war das?

Lies nochmal bei Anne nach:

Meiner Meinung nach ist deshalb das Erlernen der
Hochsprache auch schon im frühen Kindesalter unerlässlich.
Beginnt man erst später, kommt man doch um diese
eigenartigen Klangfärbungen kaum noch herum.

Ich bestreite nicht, dass es nützlich und vielleicht sogar später notwendig wird, die Hochsprache zu können. Aber es ist über das Ziel weit hinausgeschossen, dies im täglichen, vertrauten familiären Umgang zu fordern.

Gruß
Eckard

2 Like

Hallo,

ich sehe überhaupt kein Problem.
Ich sehe auch keinen Grund, sich über sowas Gedanken zu machen.

Niemand läuft heutzutage Gefahr, 100% von der Welt abgeschottet aufzuwachsen. Radio, Fernsehen, Zeitung, Kindergarten- und Schulfreunde, Lehrer, … das sind alles Dinge, die zwangsläufig dazu führen, „zweisprachig“ aufzuwachsen.

Dem kann man sich nichteinmal mit grossem Aufwand entziehen.
Um das Hochdeutsche braucht man sich gar nicht kümmern, es sei denn, man will partout nicht lesen und schreiben lernen.

Ich persönlich habe schon immer starken Dialekt gesprochen.
Wenn es die Umgebung erfordert, dann schalte ich auf „gefärbtes“ Hochdeutsch um. War nie ein Problem. Jeder versteht mich, auch Ausländer.

–> Problem taucht nicht auf.

Thomas

Den Spiegel vorhalt…
Hallo,

Es tut mir leid, ich finde Dialekte gausig! Ich finde es
schrecklich, wenn ich innerhalb des eigenen Landes in eine
andere Ecke verreise, dort jemanden anspreche und eine völlig
unverständliche Antwort bekomme.

Damit hast du, ohne es vermutlich zu wollen, deine Hosen heruntergelassen.
Unverständlich für wen?
Er versteht dich, aber du ihn nicht.
1:0 gegen dich.
Er versucht sich auf dich einzustellen, aber du schätzt ihn gering dafür, dass es ihm nicht gelingt.

Menschen, die sich ganz und gar nicht hochdeutsch verständlich machen können, sind extrem selten. Ich kenne keinen.
Meistens sind es andere Gründe, die so eine Situation wie von dir beschrieben entstehen lassen.
Ich hab meinen Dialekt auch schonmal als Waffe benutzt…

(…)

Und an seinem Gesichtsausdruck sieht
man auch noch, wie anstrengend es ist, diese „Fremdsprache“ zu
sprechen. Na klasse!

Auch wenn du das viel vorsichtiger ausgedrückt hättest:
Diese Haltung ist arrogant.
(…)

… aber ich finde es wichtig, dass
ein deutsches Kind in Deutschland die Hochsprache ordentlich
lernt. Ohne irgendwelche seltsamen Klangfärbungen oder
grammatische Ausnahmen!

Spätestens jetzt ist klar, wieso bzw. dass du oft aneckst.
Wenn du mit Klangfärbungen und grammatikalischen Besonderheiten nicht klar kommst, dann bist du entweder noch nicht weit aus deinem Dorf herausgekommen, oder aber du hast irgendein grundsätzliches Problem.

Jeder der eine gegenüber Dialekt halbwegs tolerante Einstellung hat, wird gerne aufgenommen und man kommt ihm sprachlich gerne entgegen.

Ich selbst arbeite in einem internationalen Hi-Tech Unternehmen; ich höre dort viele unterschiedliche „seltsame Klangfärbungen“ und „grammatische Ausnahmen“.
Da bei uns viele Menschen mit unterschiedlicher Muttersprachen arbeiten, höre ich in deren Englisch „seltsame Klangfärbungen“ und „grammatische Ausnahmen“.
Das stört nicht nur niemanden, sondern es lockert auf und bietet haufenweise Anlass zu Small Talk.

Egal wie ich es sehe, dein Posting spricht gegen dich.

Wenn ich jetzt Dialekt zusammen mit dem Begriff Kulturgut erwähne, dann haut es dich vermutlich um.

Thomas

5 Like

Hallo,

das mit der zusätzlichen Ausdrucksfähigkeit im Dialekt kannst
du aber 1:1 auf die Hochspracht übertragen. Auch dort gibt es
Ausdrucksmögilichkeiten die der Dialekt nicht kennt.

ja, das stimmt.

Der zweisprachige Spracherwerb setzt aber voraus, das beide
Spachen auch in der wichtigen frühkindlichen Phase präsent
sind. Das hier vorgestellt Szenario wäre aber, dass die Kinder
wahrscheinlich bis zur Grundschule mit Hochdeutsch kaum
konfrontiert würden (und dann wohl auch noch stark
dialektgefärbt).

Das klingt auf den ersten Blick einleuchtend, aber meiner Erfahrung nach tritt dieses Problem überhaupt nicht in Erscheinung.
Ich selbst kann mich nicht erinnern, dass da jemals ein Problem gewesen ist.

Das sind schlechte Bedingungen für den
zweisprachigen Spracherwerb.

Insofern ja, als dass die „Hochsprache“ Zweitsprache ist und bleibt.

Thomas

Hallo,

Ich selbst kann mich nicht erinnern, dass da jemals ein
Problem gewesen ist.

Da hast du wohl einfach andere Bekannte als ich.
Ich kenne einige Menschen, die aufgrund ihrer Dialektgebundenheit nur ein sehr fehlerhaftes Hochdeutsch beherrschen (und damit meine ich keine kleine Lautfärbung).

Gruß
Werner

Hallo,
ich bin von den ganz konkreten Vorgaben dieses Threads ausgegangen und unter diesen Bedingungen sehe ich da ein hohes Risiko, dass dieses hier

Das Erlernen der Einheitssprache wird sich durch alle
möglichen Einflüsse sowieso und von ganz allein ergeben.

eben nicht zutrifft. Ansonsten dürfte es die Vielzahl von Menschen die sich nicht klar und Fehlerfrei in der Hochsprache artikulieren können ja nicht geben.

Gruß
Werner