Hallo Anne hallo Werner,
es liegt an jedem selber ob und wie weit er zugereisten
Ausländern … mit Argwohn und Abneigung entgegentritt.
Wenn ein dunkelhäutiger Afrikaner nach Deutschland zieht,
kann man je nach eigener Einstellung immer skeptisch und
ablehnend bleiben oder ihn als Mensch akzeptieren.
So ist es auch mit Dialektsprechern oder Menschen die
aus einem anderen Land zu uns kommen.
Eine Einheitsaussprache hilft nichts gegen eine
„fremdenfeindliche“ Einstellung. Das wäre keine Lösung.
Ich finde es eher gut, daß es in Deutschland auch unter
den „Deutschen“ Unterschiede gibt. Da kann und sollte man
gleich an seiner Tolleranz arbeiten und erkennen wie
dumm Nationalismus ist.Normalerweise wechseln Leute nicht in den Dialekt um
über andere herzuziehen.Grüße,
Roland
Hallo Roland,
wenn ich einen Schwarzafrikaner vor mir habe, gehe ich nicht davon aus, dass die deutsche Sprache bei ihm schon ab der 1. Klasse unterrichtet wurde. Dann kann ich auch keine Sprachbeherrschung erwarten. Da frage ich mich eher, ob er vielleicht auf Französisch oder Englisch erzogen wurde, oder ob seine Schullaufbahn vielleicht in einer afrikanischen Sprache stattfand. U.U. gibt es ja eine Möglichkeit, an ihm meine Fremdsprachenkenntnisse anzuwenden und noch etwas zu lernen . Schwarzafrikaner beherrschen schließlich oft mehrere Sprachen fließend (meist Französisch oder Englisch, die offizielle afrikanische Landessprache und ihren Dialekt).
Von einem Deutschen, der in Deutschland aufgewachsen ist, erwarte ich aber die deutsche Sprache flüssig, genau wie von einem Franzosen Französisch und einem Briten Englisch. Es gehört einfach dazu, dass man die offizielle Landessprache des Landes beherrscht, in dem man aufgewachsen ist. Kann man das nicht, muss man sich nicht wundern, wenn man für Beschränkt gehalten wird.
Das hat nichts mit Fremdenfeindlichkeit zu tun! Es ist normal, dass Ausländer nicht immer des Deutschen mächtig sind. Inländer sollten es aber können. Wer das nicht kann, ist eben ungebildet.
Es ist wie mit der Mathematik: Von einem Grundschüler kann man keine Prozentrechnung verlangen. Kann die aber ein Erwachsener nicht, kann ich mir eben auch ein Lächeln nicht verkneifen. Es ist eben Allgemeinbildung! Stoff der 7. Klasse.
Und um auf die Ursprungsfrage zurückzukommen: Ich denke, dass sich jede Sprache leichter lernt, je früher man damit anfängt. Ein begabtes Kind lernt gutes Hochdeutsch wohl auch noch, wenn es erst mit 6 oder 7 damit anfängt. Auch wenn es mehr Mühe macht. Ein weniger sprachbegabtes Kind kann aber dann schon Probleme bekommen. Bei der Geburt eines Kindes weiß man aber nicht, welche Sorte man bekommen hat. Deshalb fände ich es klug, direkt auch Hochdeutsch zu vermitteln. Einfach um das Leben leichter zu machen! Weitere Sprachen mögen dazukommen, aber Hochdeutsch ist nun einmal die wichtigste Sprache hierzulande! Nicht alle Kinder sind hochintelligent. Aber auch sie sollten die wichtigen Grundlagen erlernen.
Und noch etwas: Ich empfinde es als unhöflich, wenn ein Deutscher mich mit seinem Dialekt bequatscht, obwohl er weiß, dass ich nicht aus seiner direkten Heimat stamme und seinen Dialekt nicht beherrsche. Das ist genau so unfreundlich, wie ein Kellner in Paris, der gegenüber Ausländern absichtlich besonders schnell spricht, obwohl eine Kommunikation mit langsamer gesprochenen, einfachen Sätzen problemlos möglich wäre. Das ist fremdenfeindlich - beides!
Glücklicherweise sind mir letztes Jahr, in dem ich in Bayern, Sachsen, Belgien und Paris war, von dieser Sorte keine Leute begegnet. Es gab eben nur dieses kleine Problem mit dem bayrischen Herrn, der leider das Pech hatte, in seiner Kindheit kein ordentliches Hochdeutsch gelernt zu haben. Und ich denke, er gehörte zu den Leuten mit einer mathematisch/technischen Begabung, die sich mit Sprachen etwas schwerer tun.
Viele Grüße
Anne