Dialekt-'Witze' gesucht!

Hallo, Judith!

Zu Zeiten, als die Preußen Krieg gegen Wen-auch-immer führten, war auch ein schwäbischer höherer Offizier im preußischen Regiment.
Er fragte einen Kanonier: Hend Sie scho glaada (geladen)?"
Der Preuße: „Nee, Schoggolade hamm wer noch keene gekricht.“

Und ein schwäbisches Anekdötle, oft gehört, von meiner Mutter wirklich erlebt:
Meine Mutter hat seinerzeit als Haushaltshilfe gearbeitet. Im selben Haushalt war auch ein junges Mädchen aus Nicht-Schwaben angestellt. Dieser wurde von der Dame des Hauses etwas in die Hand gedrückt mit der Bitte: „Hebet Se mol!“ und ergo hob sie es in die Höhe. Darauf die Hausherrin: „Heba sollet Se, net lupfa!!“ (Schwäbisch: heba = halten, festhalten; lupfa = hochheben

Grüßle
Regina

Hallo!

Au, i au a Oi!

Noch schöner wird es, wenn wir statt dem unbestimmten Artikel „a“ das Zahlwort „oe“ verwenden:

Au, i au oe Oi! (wörtlich: Ach, ich auch ein Ei!)

Zur Aussprache:

Das erste Au wie in „Auto“.
Das zweite wie in „Pflaume“ (oder englisch „owl“)
Das oe wie in der Champagner-Marke „Moet“ (… nein, das wird nicht „Möt“ ausgesprochen!)
Das Oi wie in Englisch: „boy“

Außerdem fällt mir dazu ein, wie ökonomisch dieser Dialekt ist:

Hochdeutch: „Oh, Sie sind heute also auch hier. Das ist aber schön, Sie hier zu treffen. Wie geht es Ihnen denn?“

Wird zu Schwäbisch: „So, au?“

Es gibt im Schwäbischen auch diesen völlig klanglosen Vokal, der im Englischen den unbestimmten Artikel „a“ bildet (Im Sächsischen ist es ja anscheinend der einzige Vokal). Er taucht in folgenden wichtige Formulierungen auf:

a = unbestimmter Artikel (wie im Englischen)
a-a = Nein.
a-ha = Ja.
ha? = Wie bitte?

Es gibt aber auch Worte ohne jeden Vokal:
Pferdekoppel = Pfrch
Herbst = Hrbschd
usw.

Michael

Ahjoo…

Das erste Au wie in „Auto“.
Das zweite wie in „Pflaume“ (oder englisch „owl“)

Wo liegt bei dir denn der Unterschied zwischen dem „au“ in Auto und dem „au“ in Pflaume"?

Gruß,

  • André

Hallo, Michael!

Außerdem fällt mir dazu ein, wie ökonomisch dieser Dialekt
ist:

Hochdeutch: „Oh, Sie sind heute also auch hier. Das ist aber
schön, Sie hier zu treffen. Wie geht es Ihnen denn?“

Wird zu Schwäbisch: „So, au?“

Das ist richtig.
Ein Weinbauer (Wengerter) geht mit seinem Sohn seinen Weinberg hinauf, sieht auf halben Weg eine vergessene Hacke dastehen und meint zu seinem Sohn nur: „Em Ra!“ (Standarddeutsch: „Im Hinuntergehen nehmen wir die Hacke mit, da wir sie gut gebrauchen können.“)

Grüßle
Regina

Hallo, André!

Das erste Au wie in „Auto“.
Das zweite wie in „Pflaume“ (oder englisch „owl“)

Wo liegt bei dir denn der Unterschied zwischen dem „au“ in
Auto und dem „au“ in Pflaume"?

Im Schwäbischen sprich sich das „au“ in „Auto“ mit deutlichem „u“, „a-u“ eben. Das „au“ in "Pflaume wird eher „a-o“ gesprochen.

Grüßle
Regina

Schwäbische Vokale
Hallo!

Das erste Au wie in „Auto“.
Das zweite wie in „Pflaume“ (oder englisch „owl“)

Wo liegt bei dir denn der Unterschied zwischen dem „au“ in
Auto und dem „au“ in Pflaume"?

Ich fasse es nicht! Sind im Hochdeutschen diese Laute identisch? Was für eine arme Sprache! Regina hat die Aussprache ja schon richtig erklärt. (Da beklagen sich Leute in Norddeutschland darüber, dass wir das stimmhafte und das stimmlose s nicht unterscheiden und selbst kennen sie kaum mehr als die Vokale des Alphabets, zwei oder drei Diphtons und keinen einzigen Nasal!)

Einen ähnlichen Fall kannte ich schon: Wenn ein Schwabe hochdeutsch spricht, unterscheidet er in der Aussprache je nach Bedeutung zwischen der (Korb-)Weide und der (Kuh-)Weide.

Die Pflanze wird ganz dunkel ausgesprochen, wie in „Mai“.
Die Wiese viel heller, wie in „Zeile“.

Wer jetzt noch behauptet, die Laute in Mai und Zeile wären dieselben, der ahnt gar nicht, wie reich an Vokalen seine Muttersprache ist!

Das Beispiel mit der Weide stammt aus einem „Schwäbisch-Polyglott“. Darin stand außerdem, dass ein Schwabe gesprochene Sprache ganz anders versteht als ein „Preuße“. Letzterer wird das „ä“ in „schwäbisch“ so hell aussprechen, dass ein Schwabe eher „schwedisch“ verstehen wird - trotz des falschen Konsonanten! Für einen Schwaben ist es völlig undenkbar, dass die Vokale in „schwäbisch“ und „schwedisch“ ähnlich sein könnten.

Michael

Griaß Di Mankei,
a boar Leit mehra de boarisch redn duat Minschn
guat. I hoff Du loßt Di von de „Nordpsrechfanatiker“
net eischichtern :wink:
Des „Murmeltier“ hoaßt im Boarischn Mankei.
Wia ma sunst no (z.B. Allgäuer Allemannisch) dazua sogt
woaß i aba net.
Pfiat Di,
Roland

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„Äss der Rädde däh?“
„Mäh? Näh. Däh?“

„Ist das Ihr Hund?“ „Ist der Rüde Ihnen?“
„Meiner? Nein. Ihrer?“ „Mir? Nein. Ihnen?“

1 Like

Griaß Di a,

a boar Leit mehra de boarisch redn duat Minschn
guat. I hoff Du loßt Di von de „Nordpsrechfanatiker“
net eischichtern :wink:

Naaaa, i doch ned! De Niedabayan san eh vui schdurer ois de Mingara. ;o)

Des „Murmeltier“ hoaßt im Boarischn Mankei.

Jaaa, genau. Is ma einfach nimma eigfoin. 's Hirn schpuid hoid bei dera Hitzn ned so mid…

Pfiad di
's Mankei

3 bayern am stammtisch. will der eine nach hause gehen:

1.bayer: i ge
2.bayer: i ge a
3.bayer: i a

mfg

Hallo!

Das erste Au wie in „Auto“.
Das zweite wie in „Pflaume“ (oder englisch „owl“)

Wo liegt bei dir denn der Unterschied zwischen dem „au“ in
Auto und dem „au“ in Pflaume"?

Ich fasse es nicht! Sind im Hochdeutschen diese Laute
identisch? Was für eine arme Sprache! Regina hat die
Aussprache ja schon richtig erklärt. (Da beklagen sich Leute
in Norddeutschland darüber, dass wir das stimmhafte und das
stimmlose s nicht unterscheiden und selbst kennen sie kaum
mehr als die Vokale des Alphabets, zwei oder drei Diphtons und
keinen einzigen Nasal!)

Also das Hochdeutsche kennt um die 15 verschiedene Vokale; das ist schon 'ne Menge. Verglichen mit den Sprachen der Welt ist das sogar sehr viel. Und die 3 Diphthonge und keinen Nasal, ja. :wink:

Einen ähnlichen Fall kannte ich schon: Wenn ein Schwabe
hochdeutsch spricht, unterscheidet er in der Aussprache je
nach Bedeutung zwischen der (Korb-)Weide und der (Kuh-)Weide.

Die Pflanze wird ganz dunkel ausgesprochen, wie in „Mai“.
Die Wiese viel heller, wie in „Zeile“.

Also unter „hell“ und „dunkel“ kann ich mir nun überhaupt nichts vorstellen. Und im Hochdeutschen sind Zeile und Mai natürlich auch gleich… [ˈʦaɪ̯lə] und [maɪ̯].

Wer jetzt noch behauptet, die Laute in Mai und Zeile wären
dieselben, der ahnt gar nicht, wie reich an Vokalen seine
Muttersprache ist!

Das Beispiel mit der Weide stammt aus einem
„Schwäbisch-Polyglott“. Darin stand außerdem, dass ein Schwabe
gesprochene Sprache ganz anders versteht als ein „Preuße“.
Letzterer wird das „ä“ in „schwäbisch“ so hell aussprechen,
dass ein Schwabe eher „schwedisch“ verstehen wird - trotz des
falschen Konsonanten! Für einen Schwaben ist es völlig
undenkbar, dass die Vokale in „schwäbisch“ und „schwedisch“
ähnlich sein könnten.

Da haste Recht, auch ich würde eher „Schwebisch“ sagen, als „Schwäääbisch“. Wir in Sachsen scheinen kein langes ä ([ɛː]) zu haben… wir sagen ja auch „Kese“ und „Denemark“. :>

Michael

Gruß,

  • André

Hallo!

Dass gemeinhin dieselbe Lautschrift für den ei/ai-Laut verwendet wird, war mir bekannt. Mich würde mal interessieren, ob die Nichtschwaben tatsächlich keinen Unterschied in der Aussprache der folgenden Wörter finden können:

Gruppe 1: Zeile, reiten, Zeit, Weiche, Reibung, Leib, Geiz, Feile, Weiher, Reis, Scheibe, Blei, …

Gruppe 2: Mai, Ei, Keim, Meinung, Leistung, Zeichen, Scheide, Reifen, Seil, Mais, Schweiß, Teig, …

Die erste Gruppe klingt hell (zumindest habe ich das so genannt), die zweite Gruppe dunkel. Matthias Richling vertauscht häufig in seinen Schwäbisch-Parodien (absichtlich oder unabsichtlich?) die beiden Laute. Sagt z. B. „Die Reise“ mit hellem „ei“, was für einen Schwaben unglaublich fremd und falsch klingt.

Ich möchte noch einmal betonen, dass diese Aussprache nicht Schwäbischer Dialekt ist, sondern es spiegelt das Sprachgefühl eines Schwaben wider, wie seiner Meinung nach Hochdeutsch klingen sollte. Es wäre verblüffend, wenn die Anforderungen, die ein Schwabe an das Hochdeutsch stellt, vom Rest Deutschlands gar nicht für wichtig gehalten werden.

Übrigens ist die Aussprache mancher „ei“-Laute geografisch unterschiedlich. Ich wohne hier ganz nahe an der Grenze zwischen „layse“ und „leise“ (übertrieben geschrieben).

Michael

servus michael,

lustig ist das :smile:

ich (mit ausgeprägt bairischem dialekt) habe grad deine ei-wörter der gruppe 1 so ausgesprochen, wie du das willst.
ergebnis: es klingt schwäbisch!

gell, das wolltest du jetzt nicht hören?! :wink:

pfiat di,
raZZmataZZ

Hallo!

ich (mit ausgeprägt bairischem dialekt) habe grad deine
ei-wörter der gruppe 1 so ausgesprochen, wie du das willst.
ergebnis: es klingt schwäbisch!

Ich kann es mir lebhaft vorstellen! Alles kann man übertreiben. Und wenn man es noch ein bisschen weiter auf die Spitze treibt, klingt es wie unser Landesvater Öttinger. Das meinte ich aber nicht…

Michael

Bei eis: Drdürdrdr

noch was bayerisches
„Servus Fritz, was machst´n?“

„ramma duri“ (= räumen tu ich, also: ich räume)

„sooo, ramma duast“ (= räumen tust du, also: du räumst)

Ja Heinz, was machtn der Fritz da?

„ramma duata“ (er räumt), und i hilf eam. Ramma damma" (wir räumen)

„Aaaaaa, ramma datz mitanand“ (ihr räumt)

Hey Sepp, was doan denn der Fritz und der Heinz do?

„ramma dans“ (sie räumen)

bye
Rolf

Aufpassen André (MOD)
Dieser thread ist ein Kulturdenkmal! Nicht nur wegen der vielen Dialektwitze, sondern wegen der freudigen Beteiligung an einem Gut, das angeblich gerade komplett verlorengeht. Kann man die Beiträge, so wie sie dastehen zusammenfassen und als Sprachdenkmal hier einstellen?
Kai

Servus,

a boar Leit mehra de boarisch redn duat Minschn
guat. I hoff Du loßt Di von de „Nordpsrechfanatiker“
net eischichtern :wink:

Naaaa, i doch ned! De Niedabayan san eh vui schdurer ois de
Mingara. ;o)

:wink: Des dat ins in Oberbayern a net schodn :wink:
Pfiat Di,
Roland

Ah, danke für den Hinweis. Ich muss sagen, dass ich kaum Zeit hab, alle Threads hier zu lesen. Aber die in diesem schon, und ich stimme dir zu! Werde mich mal erkundigen, was ich tun kann. :smile:

Liebe Grüße,

  • André

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

servus michael,

lustig ist das :smile:

ich (mit ausgeprägt bairischem dialekt) habe grad deine
ei-wörter der gruppe 1 so ausgesprochen, wie du das willst.
ergebnis: es klingt schwäbisch!

Ist das so ein ganz kurzes „a“, was ganz schnell in ein deutliches „i“ übergeht, bei steigendem Tonfall? Passt gut in so typische Schwaben-Nachmach-Sätze wie „Ahjo, desch is aine dolle Raise, die musst du gewiss auch e mol machet!“ (oder so *g*).
Und die aus der 2. Gruppe dann eher so wie im Hochdeutschen? Wo beide Teilvokale etwa gleichlang sind und das „i“ fast schon 'n bissl wie „e“ klingt? „Maes“

Gruß,

  • André