diatenerhöhung und wir?

Freiherr Bigott von Pierer
Hallo,

Die Antwort war so ungefähr, als er angefangen habe, gabs als
Vorstandsvorsitzender ca. 300.000 Euro pro Jahr, heute sind es
50 mal so viel.

dann wollen wir doch mal sehen, wie die Bezüge der Vorstandsvorsitzenden der DAX-Unternehmen 2010 aussahen:
Adidas AG: 4,189 Mio., davon fix: 1,25 Mio.
Allianz SE: 5,856 Mio., davon fix: 1,2 Mio.
BASF SE: 5,237 Mio., davon fix: 1,1 Mio.
Bayer AG: 3,977 Mio., davon fix: ~1 Mio.
BMW AG: 4,3 Mio., davon fix: 0,84 Mio.
Beiersdorf: 1,082 Mio., davon fix: 0,435 Mio.
(…)
Siemens AG: 6,064 Mio., davon fix: 1,98 Mio.

Von einer Verfünzigfachung kann also nicht die Rede sein. Wenn der Kollege nun rumjammert, soll er sich mal an seine Vergangenheit erinnern. Im Geschäftsjahr 1998 (ältere Geschäftsberichte sind online nicht verfügbar) erhielt der Vorstand der Siemens eine Vergütung von 19,2 Mio. D-Mark/9,8 Mio. Euro.

Bei damals fünf Vorstandsmitgliedern macht das pro Kopf rd. 2 Mio. Euro aus, wobei der VV ja meist mehr bekommt als die einfachen Mitglieder. Entweder hat er also bei den 300.000 Euro für das Jahr 1992 die variablen Anteile vergessen oder er hat sich in sechs Jahren eine Versechsfachung verordnet.

Ich halte es für einigermaßen unnötig, bei dieser ohnehin schon immer sehr unsachlich geführten Diskussion auch noch maßlose Übertreibungen und/oder halbgare Aussagen in den Ring zu werfen.

V.P. soll übrigens mal den Ball flachhalten. Er war einer der letzten der unter Verstoß gegen den Corporate Governance Codex direkt vom Vorstands- zum Aufsichtsratsvorsitzenden mutierte und daß in seinen 13 Jahren an der Unternehmensspitze auch nicht immer alles zum besten stand, belegt der ein oder andere Korruptionsvorwurf.

Gruß
Christian

Vorstandsbezüge, das unbekannte Wesen
Hallo,

http://www.stern.de/wirtschaft/news/manager-gehaelte…
find ich noch besser.

ich fänd noch besser, wenn da eine Übersicht über die letzten drei Jahre gestanden hätte. Mich würde mal interessieren, was die Bezieher von Durchschnittseinkommen dazu sagen würden, wenn plötzlich 30-90% des Einkommens wegfallen.

Das Fixeinkommen der Vorstände der DAX-Unternehmen liegen im wesentlichen zwischen 200.000 und 2 Mio. Euro. Alles andere sind variable Bestandteile, die nur ausgezahlt werden, wenn die definierten Ziele erreicht wurden. Hinzu kommen noch Aktienoptionen und verwandte Instrumente, die aber auch nur dann einen Wert haben, wenn sich der Aktienkurs positiv und meist sogar mindestens überdurchschnittlich entwickelt.

Mit anderen Worten: es kann schon durch externe, nicht vom Management zu verantwortende Einflüsse dazu kommen, daß die variablen Bestandteile wegfallen. Welcher Arbeitnehmer würde sich denn wohl gerne so einem Mechanismus unterwerfen?

Außerdem sollte man bei dieser Diskusion nicht vergessen, daß die Zahl der Vorstände der DAX-Unternehmen in etwa bei 150 liegt. Aus deren Gehältern abzuleiten, daß die gesamte Führungsriege in der Wirtschaft mit siebenstelligen Beträgen nach Hause geht, die sie auch noch nach Belieben erhöhen können, wäre ziemlich daneben.

Gruß
Christian

zu kurz gedacht

Übrigens finde ich es nicht gut, dass so manch eine Bank vom
Staat unterstüzt wird und dann doch noch so viel Geld als
„Bonus“ u.ä. geflossen ist.

Ich weiß, daß ich manchen mit meinem ständigen Rumreiten auf Tatsachen lästig bin, aber es wurden in Deutschland gerade einmal vier Banken mit echtem Geld vom Soffin unterstützt und das sind die Aareal Bank, die Commerzbank, die Hypo Real Estate und die WestLB. Die Commerzbank und die Aareal Bank haben die Unterstützung teilweise schon zurückgezahlt. Die geleisteten Einlagen wurden mehr als marktgerecht verzinst.

In den Jahren, in denen die Kohle floß, saß die FMSA (also die auszahlende Bundesanstalt) m.W. bei allen vier Banken bei den Bonusverhandlungen mit am Tisch und hat aufgepaßt, daß die Millionen nicht verballert wurden.

P.S. Nein, ich bin nicht neidisch auf Politiker, nur ich finde
es nicht in Ordnung in der momentanen wirtschaftlichen Lage,
die Diäten zu erhöhen.

Du meinst, daß Deutschland Schulden macht? Es gibt nur zwei Möglichkeiten: entweder bleibt das so oder es ändert sich. Wenn es sich ändert, sind ein paar hundert Euro im Monat für jeden Bundestagsabgeordneten wahrscheinlich eines unserer geringeren Probleme.

Aber selbst wenn es nicht zu der Systemimplosion kommt: der Bund verschuldet sich, weil er mehr ausgibt als er einnimmt. Ärgerlich, aber das Geld gibt der Bund zum überwiegenden Teil in Deutschland aus, d.h. für soziale Belange, für Infrastruktur, Gehälter usw. usf.

Mich würde mal interessieren, ob die Bevölkerung bei uns applaudieren und einer Diätenerhöhung zustimmen würde, wenn unsere Abgeordneten kurzerhand zig Milliarden einsparten und damit zigtausend Arbeitsplätze riskierten bzw. die Einsparungen über Reduzierungen der Renten, ALG I und II erreichten. Nach allem, was man aus Griechenland so hört, habe ich daran einige Zweifel.

Gruß
C.

Hallo,

Mit anderen Worten: es kann schon durch externe, nicht vom
Management zu verantwortende Einflüsse dazu kommen, daß die
variablen Bestandteile wegfallen. Welcher Arbeitnehmer würde
sich denn wohl gerne so einem Mechanismus unterwerfen?

Das auch bei normalen Angestellten ein Teil des Gehaltes als Incentive ausgezahlt wird, ist doch nun wirklich nichts Neues mehr.
Einzig die Fliessbandarbeiter sind vielleicht nicht betroffen, dafür wurden ja dann die betriebseigenen Zeitarbeitsfirmen gegründet und die Leute gleich ganz outgesourced.

Gruß
T.

Hallo,

Mich würde mal interessieren, was
die Bezieher von Durchschnittseinkommen dazu sagen würden,
wenn plötzlich 30-90% des Einkommens wegfallen.

Das Fixeinkommen der Vorstände der DAX-Unternehmen liegen im
wesentlichen zwischen 200.000 und 2 Mio. Euro.

Das würden die Bezieher von Durchschnittseinkommen problemlos akzeptieren wenn ihre Bezüge in der genannten Größenordnung wären.

Mit anderen Worten: es kann schon durch externe, nicht vom
Management zu verantwortende Einflüsse dazu kommen, daß die
variablen Bestandteile wegfallen. Welcher Arbeitnehmer würde
sich denn wohl gerne so einem Mechanismus unterwerfen?

Die Arbeitnehmer sind dem in gewissen Maße unterworfen. Läuft das Unternehmen schlecht werden Stellen abgebaut oder die Leiharbeiter, die eh schon zu schlechteren Bezügen als Stammmitarbeiter eingesetzt sind, von einem Tag zum anderen nach Hause geschickt. Die Leiharbeitsfirma kann ihnen aufgrund fehlender Aufträge dann auch ruckzuck kündigen.

Es ist also nicht so, dass die Arbeitnehmer nicht auch das Risiko mittragen. Nur geht es da nicht um Geld in Regionen, die sowieso wurscht sind weil es sich in jedem Fall angenehm leben lässt, sondern bei diesen Leuten geht’s um die Existenz.

Gruß,

MecFleih

Hallo,

Du findest also, dass eine Erhöhung der Bezüge bei
Gutverdienern, während Normal- und Geringverdiener Einbußen
realisieren, in Ordnung ist?

Ich weise Dich darauf hin, das diese „Gutverdiener“ auch
Einbußen realisieren, im langjährigen Schnitt sogar deutlich
höhere.

Das ist aber doch kein Maßstab. Die relativen Zahlen sind im Leben eher untergeordnet weil es da auf die absoluten Bezüge ankommt. Wenn ich ein tolles Gehalt habe, mit dem ich so oder so sehr angenehm lebe, sind Schwankungen nur Zahlenspiele. Wenn ich aber „von der Hand in den Mund“ lebe hängt von geringsten Veränderungen, selbst einer sehr moderaten Verschlechterung über einen längeren Zeitraum, ab, ob ich noch genug zum leben habe.

Auch das verstehe ich nicht. Ich schreibe nicht „irgendwas“ um
zu meckern, sondern argumentiere warum ich die Diätenerhöhung
unangemessen finde.

Dann solltest du deine Argumente vor dem Absenden noch mal
kritisch ansehen. Dann wäre dir vielleicht aufgefallen wo es
hapert und du hättest es gelassen.

Diese Aussage verstehe ich nicht…

Dann kann ich dir auch nicht helfen.

Vielleicht ist dein oberlehrerhaftes Auftreten einfach nur eine individuelle Berufskrankheit.
Ansonsten bestätigt sie aber genau das, was Gering- und Mittelverdiener gegen Lobbyisten der Großverdiener aufbringt: dieser arrogante Von-oben-herab-Tonfall, als ob Kritiker Deppen wären, die nur zu kleingeistig sind die Zusammenhänge zu verstehen.

Wenn du meinst dich über mich erheben zu müssen weil du den Durchblick zu haben glaubst, den ich deiner Merinung nach nicht habe, bist du kein adäquater Diskussionsteilnehmer mehr.

Dich interessiert es offensichtlich nicht, dass unsere
Parlamentarier überhaupt nichtzu den Spitzenverdienern
gehören.

Nein, weil das auch gar nicht das Thema ist. Diese Diätenerhöhung ist ein lächerlicher Furz angesichts des Staatshaushaltes. Es ist unter diesem Aspekt unsinnig sich so über die paar Kröten zu echauffieren weil es wirklich nur minimalste Peanuts sind.
Ein Aufreger ist es deswegen weil es einfach nicht in die Zeit passt: Diverse EU-Länder steuern in die Pleite, Deutschland haut die Milliarden heraus als gäbe es kein Morgen, der Aufschwung kommt beim Normalbürger nicht an (der zahlt im Gegenteil sogar die Zeche weil die Exportgewinne nicht zuletzt duch geringe Löhne etc. im Inland realisiert werden können), die ach so tolle Beschäftigungswelle entstand insbesondere in prekären Arbeitsverhältnissen. Diese Regierung wird von fast allen Leute für die schlechteste deutsche Regierung seit Adolfs Zeiten gehalten, auch die Opposition (von den Grünen mal abgesehen) hat abgewirtschaftet und ist kaum zu vernehmen - und für diese Minderleistungen soll es dann eine Lohnerhöhung geben?

Das Provokante an der Diätenerhöhung ist, dass sie politisch unangemessen ist und zu einem sehr unglücklichen Zeitpunkt kommt. Wären die allermeisten Bürger am Aufschwung beteiligt, Regierung und Opposition machten einen guten Job, würde sich niemand ernsthaft über eine Diätenerhöhung aufregen.

Du hast unsinnigerweies hier von Millionären
gesprochen. Um die geht es hier tatsächlich nicht.

Die hatte ich in dem Zusammenhang angeführt, dass du zuvor vom Durchschnittsverdiener gesprochen hast. Meine Antwort darauf war, dass es „den Durchschnittsverdiener“ so nicht gibt und dessen statistisches Einkommen von einigen Spitzenverdiensten hochgezogen wird.

Einige liegen drüber und einige drunter. Das ist nun wirklich
keine Nachricht. Natürlich ist die durchschnittliche
Lohnentwicklung ein wichtiger Maßstab

Unter der Vorraussetzung, dass die unterschiedlichen Gehaltsklassen im Land in einer Normalverteilung vorhanden sind. Bei einer Zuspitzung zu „wenige Supperreiche, sehr viele Geringverdiener“ spiegelt das statistische Mittel immer weniger die realen Einkommen.
Du kannst den Mittelwert als Gradmesser nutzen solange er nicht zu Aussagen führt, die irgendwann die Realität nicht mehr spiegeln. Und das ist inzwischen der Fall; Argumentationen mit dem statistischen Mittel geben die Realität weiter Bevölkerungsschichten nicht mehr wieder.

und du überschätzt
offenschtlich die Wirkung einzelner Spitzengehälter auf das
statistische Mittel.
Die großen Gewinne werden nicht als Gehälter erwirtschaftet.

Sie werden aber verdient - auf welche Weise auch immer. Und da die Vermögen im Finanzkreislauf eine Rolle spielen und Einfluss im System haben kann man nicht nur die Gehälter hernehmen und mit deren Höhe argumentieren, aber die anderweitig erworbenen Vermögen aus der Betrachtung fern halten. Das Zins- und Zinseszinssystem ist die größte Bedrohung für das Finanzsystem - und hier spielen die vorhandenen, sich exponentiell vervielfachenden Vermögen eine Rolle, nicht mehr die Gehälter.

Letztlich schwächelt es immer irgendwo, sollen die
Parlamentarier erst dann eine Erhöhung bekommen, wenn auch der
letzte Deutsche mindestens soviel mehr verdient?

Nö, aber wenn sie guten Gewissens sagen können: es geht den meisten Menschen im Land besser. Wir haben gut gearbeitet und verdienen eine Diätenerhöhung.

Gruß,

MecFleih

Hallo,

Mich würde mal interessieren, was
die Bezieher von Durchschnittseinkommen dazu sagen würden,
wenn plötzlich 30-90% des Einkommens wegfallen.

Das würden die Bezieher von Durchschnittseinkommen problemlos
akzeptieren wenn ihre Bezüge in der genannten Größenordnung
wären.

das ist leicht gesagt; die Ergebnisse von Studien zu dem Thema sind verblüffend. Aber ich meinte auch etwas anderes: steigen die Bezüge um 20%, geht ein Aufschrei durch das Forum. Fallen sie um 30 oder 50% interessiert das niemanden. Steigen sie anschließend auf ein Niveau, das noch unterhalb des Ausgangsniveaus liegt, wird wieder aufgeschrien.

Ich denke, auch das ist ein Grund, warum das Geschreie niemanden interessiert, der bei dem Thema irgendeine Entscheidungskompetenz hat. Mal ganz davon abgesehen, daß es nun einmal ausschließlich Sache der Gesellschafter ist, darüber zu befinden, welche Bezüge für die angeheuerten Manager angemessen sind.

Gruß
Christian

Hallo,

das ist leicht gesagt; die Ergebnisse von Studien zu dem Thema
sind verblüffend. Aber ich meinte auch etwas anderes: steigen
die Bezüge um 20%, geht ein Aufschrei durch das Forum. Fallen
sie um 30 oder 50% interessiert das niemanden. Steigen sie
anschließend auf ein Niveau, das noch unterhalb des
Ausgangsniveaus liegt, wird wieder aufgeschrien.

und daher kommt also die Einkommensschere?

Ich denke, auch das ist ein Grund, warum das Geschreie
niemanden interessiert, der bei dem Thema irgendeine
Entscheidungskompetenz hat.

Der liesst ja auch nicht hier im Forum.

Mal ganz davon abgesehen, daß es
nun einmal ausschließlich Sache der Gesellschafter ist,
darüber zu befinden, welche Bezüge für die angeheuerten
Manager angemessen sind.

Natürlich, wenn man keine staatlichen Mittel braucht, um Löhne unter dem Exixtenzminimum zahlen zu können statt über das Geschäftsmodell nachzudenken, sagt ja auch niemend etwas.
Aber überleg mal, von wem die letzte Neiddebatte losgetreten wurde. Das waren nicht die arbeitsscheuen Alkoholiker.

Gruß
T.

Hallo,

das war vielleicht früher mal so

Jetzt hast du also ein paar Beispiele aus jüngster
Vergangenheit gefunden wo das mal anders war.

Das ist doch schon wenigstens seit 2000 so. Manche behaupten sogar, seit der Wiedervereinigung.

Damit ist aber nicht widerlegt, dass im langjährigen Mittel
die Lohnerhöhungen deutlich über der Inflation lagen. Und
selbst für die Letzten Abschlüsse gilt das schon wieder.
Die Diätenerhöhungen liegen aber im Schnitt seit Jahrzehnten
niedriger.

Wo hast du denn da die Zahlen her?

Gruß
T.

Hi,

Aber ich meinte auch etwas anderes: steigen
die Bezüge um 20%, geht ein Aufschrei durch das Forum. Fallen
sie um 30 oder 50% interessiert das niemanden. Steigen sie
anschließend auf ein Niveau, das noch unterhalb des
Ausgangsniveaus liegt, wird wieder aufgeschrien.

Das alles spielt aber in Größenordnungen, die selbst beim Bärenmarkt noch exorbitant hoch sind. Je nach Unternehmen machen Managergehälter ein Vielfaches der einfachen Angestellten aus, wobei das Vielfache eine dreistellige Zahl ist.

Sicherlich definiert jeder die Schamgrenze anders, aber das alles bewegt sich inzwischen in Größenordnungen, die kaum noch nachvollziehbar sind.
Ab wann wird es unmoralisch, wieviel mehr ist Vorstands- oder Managementarbeit wert? Das lässt sich in Zahlen schwer definieren, aber wenn sich die Gesellschaft aufzuspreizen beginnt, wenn die unteren Ebenen kaum über die Runden kommen während die Bezüge oben explodieren (unabhängig von konjunkturellen Schwankungen, sondern als langfristiger Trend), dann wird das gesellschaftlich nicht lange gut gehen.

Ich denke, auch das ist ein Grund, warum das Geschreie
niemanden interessiert, der bei dem Thema irgendeine
Entscheidungskompetenz hat. Mal ganz davon abgesehen, daß es
nun einmal ausschließlich Sache der Gesellschafter ist,
darüber zu befinden, welche Bezüge für die angeheuerten
Manager angemessen sind.

Mein Eindruck ist, dass da der Bezug zur Basis verloren gegangen ist. Die Vergleiche finden nämlich immer nur im Verhältnis zur eigenen Peergroup oder der eigenen Gehaltsentwicklung statt, nicht aber in Relation zu den eigenen Arbeitern und Angestellten.

Gruß,

MecFleih

Hallo,
ich google da auch nur.
Das Statistische Bundesamt sagt auch was zum Thema.
Wenn man natürlich nur Medienberichte abgreift, dann muss man sich vor Augen halten, dass die Nachricht „Uns geht es immer noch besser“ weniger Aufmerksamkeit erregt, als „Uns geht es immer schlechter“.

Was du vielleicht meinst, ist die Reallohnentwicklung, das ist noch etwas anderes als die Orientierung an der Inflation, von der wir hier gesprochen haben.
Bei der Reallohnberechnung gibt es z. T. erhebliche Abweichungen, die wohl im Interesse des Untersuchenden begründet sind. M. E. recht ununmstritten ist, dass die Reallöhne seit etwa 20 Jahren nur wenig gestiegen sind, u. A. weil die steigenden Sozialabgaben den Überschuss in Bezug zur Inflation zum Teil aufgezehrt haben.
Effektive Rückgänge (geringe) gibt es anscheinend seit ca. 5-6 Jahren.

Für Parlamentarier gilt dabei aber immer noch, dass sie im Gegensatz zu den Arbeitnehmern noch nicht mal den Inflationsausgleich geschafft haben und das seit über 30 Jahren (von vor 77 habe ich keine Statistik gesehen).

Gruß
Werner

Wundertüte
Hallo,

Das alles spielt aber in Größenordnungen, die selbst beim
Bärenmarkt noch exorbitant hoch sind. Je nach Unternehmen
machen Managergehälter ein Vielfaches der einfachen
Angestellten aus, wobei das Vielfache eine dreistellige Zahl
ist.

wir reden hier von Unternehmen mit 5 oder 6 Hierarchieebenen. Die Vorstandsgehälter stehen nicht in direktem Bezug zu einfachen Angestellten, sondern zu den darunter befindlichen Ebenen. Außerdem ist der DAX nicht voll von Unternehmen, die ihren Vorständen 5 Mio. Euro zahlen. Einfache Vorstände erhalten häufig einen mittleren sechsstelligen Betrag, von dem „nur“ 250.000 Euro o.ä. Fixgehalt ist. Da wird es dann schon schwierig, zu den darunterliegenden Ebenen ein adäquates Gehaltsgefälle herzustellen.

Man vergeudet einfach Energie, wenn man über vier oder fünf Unternehmen in Deutschland diskutiert und dann auch noch über deren Vorstandsvorsitzenden, die per se mehr verdienen als normale Vorstände.

Wieso bin ich es eigentlich - nebenbei gefragt - immer, der sich die Mühe macht, die Zahlen herauszusuchen, während die Kritiker ausschließlich mit irgendwelchen Artikeln versuchen zu argumentieren, die inhaltlich nicht selten einigermaßen fragwürdig sind?

Die Zahlen sind doch für jedermann frei verfügbar. Pro Unternehmen braucht man nicht mehr als fünf Minuten, wenn die Internetverbindung was taugt.

Dann könnte man sich auch mal über Beiersdorf, Fresenius oder HeidelCement unterhalten, anstatt immer über diesen allen Relationen entrückten Ackermann, der weder ein Maßstab noch ein taugliches Beispiel ist.

Natürlich sind auch 250.000 Euro Fixgehalt eine Menge Geld, das viele normale Arbeitnehmer netto nicht einmal in zehn Jahren zusammenverdienen, aber es ist nun einmal, wie es ist: die Leute werden weltweit nicht wie die Bettler bezahlt und auch wenn vielleicht ein Arzt, ein Energietechniker oder ein wasauchimmer objektiv wichtigere Dinge für die Gesellschaft leistet, ändert das nichts daran, daß Vorstände besser bezahlt werden.

Ich würde auch gern so viel Geld verdienen wie ein Fußballprofi, aber erstens liegt mir das Rumgerenne und Knochenzertretenlassen nicht so und zweitens war weder ich noch ein Entdecker zur gleichen Zeit am gleichen Ort - und selbst wenn, hätte der sich vermutlich mit Grausen abgewendet.

Dummerweise wird Rumgerenne nun einmal in Deutschland besser bezahlt als der Kram, den ich mache, obwohl ich meinen Beitrag für die Gesellschaft hauchzart höher einstufen würde als das Treten eines Balles. Und genauso ist es mit Vorständen: sich tagsüber von Ja-Sagern belabern lassen, auf Meetings diskutieren und die wertvollen Informationen herausfiltern, vorbereitete Entscheidungen treffen, Strategien absegnen und abends bis in die Puppen auf Veranstaltungen rumhängen wird besser bezahlt als das Abhören von Bronchien und Zahnpflege.

Das könnte auch daran liegen, daß die Gesellschafter aus der Tätigkeit eines Vorstandes einen Mehrwert erfahren, der ihnen das Gehalt wert ist. Und ja, vielleicht ist der Mehrwert aus ihrer Sicht so hoch wie die Arbeit von 50 oder 500 Verkäuferinnen. Und vielleicht, nur vielleicht, ist auch nicht jede der Verkäuferinnen in der Lage, genauso erfolgreich als Vorstand zu arbeiten. Vielleicht ist es sogar so, daß 50 oder 500 Verkäuferinnen nicht in der Lage sind, den Posten genauso gut auszufüllen.

Ich kann es nicht beurteilen und meiner Meinung nach kann das niemand, der nicht im Umfeld eines Vorstandes arbeitet und/oder dessen Leistung oder Nichtleistung am eigenen Geldbeutel zu spüren bekommt. Zu dieser Gruppe gehören aber die Gesellschafter und wären die nicht blöd, wenn die einen Typen so fürstlich bezahlten, wenn den Job 10 oder 20 Verkäuferinnen genauso gut aber wesentlich billiger erledigen könnten?

Ab wann wird es unmoralisch, wieviel mehr ist Vorstands- oder
Managementarbeit wert? Das lässt sich in Zahlen schwer
definieren, aber wenn sich die Gesellschaft aufzuspreizen
beginnt, wenn die unteren Ebenen kaum über die Runden kommen
während die Bezüge oben explodieren (unabhängig von
konjunkturellen Schwankungen, sondern als langfristiger
Trend), dann wird das gesellschaftlich nicht lange gut gehen.

Das liegt daran, daß die Deutschen dazu neigen, ihr Einkommen im Verhältnis zu anderen Einkommen zu sehen. Schöne Studie dazu:
Vor die Alternative gestellt, in Land A zu leben, in dem sie mehr als der Durchschnitt verdienen könnten aber in dem die Kaufkraft ihres Gehaltes deutlich niedriger ist als in Land B, in dem sie zwar weniger als der Durchschnitt verdienten aber ihr Einkommen eben eine höhere Kaufkraft hätte, wählte die Mehrzahl der befragten Land A. Ökonomisch völlig irrational.

Die explodierenden Bezüge, von denen Du sprichst, betrifft nicht einmal eine vierstellige Zahl von Leuten. Warum interessiert es irgendjemanden, was diese kleine Personengruppe verdient? Das hat keinerlei Konsequenz für irgendjemanden, der darüber diskutiert.

Ich weiß, daß Du schon einmal geschrieben hast, daß das die Bezüge ein gesellschaftliches Signal senden. Wie aber können x00 Menschen ein gesellschaftliches Signal für eine Gesellschaft senden, die aus 80 Mio. Menschen besteht? Das will mir einfach nicht in den Kopf.

Und noch ein Rätsel: Wieso fühlen sich manche Menschen unbedeutender, wenn sie die (sehr viel höheren) Gehälter anderer, ihnen völlig unbekannten Menschen kennen, deren Tätigkeit sie nicht einmal im Ansatz beurteilen können?

Klar, wenn der Typ, der neben mir am Schreibtisch sitzt, bei gleichem Alter und gleicher Ausbildung die doppelte Kohle bekäme, würde ich unruhig werden. Aber bei einem Menschen, von dem ich gar nicht genau weiß, was der eigentlich macht? Mir doch egal.

An anderer Stelle hast Du postuliert, daß die Einkommensverteilung nicht der einer Normalverteilung entspricht. Das ist richtig, aber das hat seine Gründe.

Erstens liegt ein Großteil der Einkommen im sehr niedrigen Bereich (vierstellig, rd. 15% der Steuerpflichtigen). Das sind Teilzeitkräfte, Arbeitnehmern mit erheblichen Freibeträgen und andere Sonderfälle.

Zweitens wird die Kurve von unten gestaucht, nämlich durch Tarif- und Mindestlöhne. Nach oben hingegen ist alles offen.

Rd. 2 Prozent der Steuerpflichtigen versteuern ein Einkommen von 125.000 und mehr, darunter auch Einkünfte aus Kapitalvermögen. Das sind rund 550.000 Menschen, die - nebenbei bemerkt - 25 Prozent des EK-Steueraufkommens erbringen. 2%. Das sind auf Düsseldorf gerechnet grob geschätzt 20 Leute. Was interessiert mich, was 12 Leute in Düsseldorf verdienen? OK, ein bißchen, weil die einen deutlich größeren Teil als ich zum Steueraufkommen beitragen.

Schauen wir uns den Mittelteil der Kurve an:
Jeweils 8-10% der Steuerpflichtigen hat ein zu versteuerndes Einkommen von 15.000-20.000, 20.000-25.000, 25.000-30.000, 30.000-35.000 und 35.000-40.000 Euro.

25.000-30.000 Euro zu versteuerndes Einkommen entsprechen in etwa dem Durchschnittseinkommen von gut 37.000 Euro. Damit liegen 50% der Steuerpflichtigen im Bereich von +/-10.000 Euro rund um das Durchschnittseinkommen. Was unter 15.000 Euro liegt, dürften wohl zu einem nicht geringen Teil Teilzeitkräfte sein, wozu aber m.W. keine näheren Daten vorliegen. Daß es nach oben keine Grenze gibt, ist logisch, nach unten gibt es hingegen eine.

Es kann also keine Normalverteilung geben, weil die Kurve nicht nur nach unten begrenzt ist, sondern auch von links zusammengestaucht ist, weil es eben eine natürlich Untergrenze gibt, ab der erst die Menschen in signifikanten Maße bereit sind, überhaupt (Vollzeit) zu arbeiten.

Die Behauptung, die Normalverteilung sei in Deutschland nachhaltig aus dem Ruder gelaufen, kann zumindest anhand der Einkommensteuerstatistik nicht belegt werden.

Mein Eindruck ist, dass da der Bezug zur Basis verloren
gegangen ist. Die Vergleiche finden nämlich immer nur im
Verhältnis zur eigenen Peergroup

Na logisch, zu was denn sonst? Unternehmen konkurrieren doch nicht im Bereich der Vorstandsposten um KFZ-Mechaniker und Polizisten, sondern um den Pool der verfügbaren Führungskräfte mit den (hoffentlich) entsprechenden Fähigkeiten. Dementsprechend müssen auch Bezüge angeboten werden.

oder der eigenen
Gehaltsentwicklung statt, nicht aber in Relation zu den
eigenen Arbeitern und Angestellten.

Bei denen findet die Entwicklung in Relation zu anderen Angestellten und Arbeitern statt. Niemand würde wollen, daß sein Einkommen sich gleich oder ähnlich wie das einer Personengruppe entwickelt, die die Hälfte oder ein Drittel an Einkommen erzielt.

Versteh mich nicht falsch: ich halte die Einkommen von DAX-Vorständen in einigen Fällen auch für zu hoch und wundere mich, daß das jemand freiwillig bezahlt, aber a) kann ich nicht beurteilen, ob meine Einschätzung richtig ist und b) ist es mir in Bezug auf mein eigenes Einkommen völlig egal, was 100 oder 200 Typen, die ich nicht kenne, am Ende des Jahres eingestrichen haben werden.

Mich stört es auch, daß man ab einem gewissen Niveau anstellen kann, was man will und trotzdem wieder problemlos wieder eine Stelle finden kann - und sei es am Ende als Berater. Aber was die Leute treiben und was sie verdienen beeinflußt mein Leben nicht. Warum sollte mich also stören oder gar verrückt machen, was die für ein Einkommen haben?

Gruß
Christian

P.S.
Übrigens hat gerade die Offenlegung der Gehälter der börsennotierten Unternehmen zu deren Anstieg geführt, weil nun die Gehälter auf einmal vergleichbar waren. Man vermutet nicht zuletzt dahinter, daß die Gattinen der Herren dahinter eine treibende Kraft waren.

Hallo,

jetzt hab ich dochmal nach Zahlen gesucht.
http://de.wikipedia.org/wiki/Abgeordnetenentsch%C3%A…

Für Parlamentarier gilt dabei aber immer noch, dass sie im
Gegensatz zu den Arbeitnehmern noch nicht mal den
Inflationsausgleich geschafft haben und das seit über 30
Jahren (von vor 77 habe ich keine Statistik gesehen).

Lustigerweise gab es gerade im Jahr 1977 eine Erhöhung um 94%.
Wenn wir das weglassen, kommen wir auf eine Steigerung der Diäten zwischen von 1980-2005 um 75%, während die Teuerung bei 77% lag,
http://de.wikipedia.org/wiki/Inflation#Auspr.C3.A4gu…
also knapp darunter, wobei aber die zwischenzeitlich eingeführte Kostenpauschale und die Befreiung von der Rentenversicherung nicht berücksichtigt wurden.
Sicher ist es eine Neiddebatte, aber es scheint ja so, als würden alle jamemrn, immer im Namen von anderen, dass es ihnen schlechter als einer Vergleichsgruppe ginge.

Gruß
T.

Für Parlamentarier gilt dabei aber immer noch, dass sie im
Gegensatz zu den Arbeitnehmern noch nicht mal den
Inflationsausgleich geschafft haben und das seit über 30
Jahren (von vor 77 habe ich keine Statistik gesehen).

Lustigerweise gab es gerade im Jahr 1977 eine Erhöhung um 94%.

Und vorher war die Bezüge steuerfrei.
https://www.bundestag.de/dokumente/datenhandbuch/17/…

Hallo,
damit hast du nun also selbst bestätigt gefunden, was ich die ganze Zeit sagte.

Die Entwicklung der Diäten ist im langjährigen Mittel hinter der Erhöhung der Löhne zurückgeblieben, denn die lag über der Inflationsrate.

Wo ist nun die übermäßige Diätenerhöhung geblieben?
Erstaunlich ist nur, dass diese Diskussion immer wieder geführt wird und mit immer dem gleichen Ergebnis.
Vorurteile sind einfach zu schön, um sie sich ausrotten zu lassen.

Gruß
Werner

Hallo,

Wo ist nun die übermäßige Diätenerhöhung geblieben?

Die Diätenerhöhung bleibt aber auch nicht hinter der Inflationsrate zurück und wie gesagt, die erst später eingefühte Kostenpauschale wurde bei der Rechung nicht berücksichtigt. Dann läge die tatsächliche Erhöhung nämlich deutlich darüber.
http://www.123recht.net/article.asp?a=18522&ccheck=1

Gruß
T.

Na ganz einfach: warum leckt sich der Hund die Eier? - Weil ers kann.

Freuen wir uns das unsere parlamentarier den letzten funken anstand nicht verloren haben. Könnte ja durchaus noch ne 0 mehr dran hängen. Vielmehr sollten unserer Politiker durch die selbstbestimmung ihrer „diäten“ unbestechlich sein. Ich habe jedoch das gefühl, in diesem land wird kein gesetz mehr beschlossen das nicht vorher einstimmig von der lobby geprüft wurde.

Lobbys sind teil der demokratischen Willensbildung ,also rein an sich nichts negatives, bei Lobbys gibt es nur ein Problem: Manche sind mächtiger als andere und wieder andere haben keine, wie z.B. Kinder.
Über Lobbys wird immer negativ berichtet und nicht erzählt das sie in Gremien mitarbeiten und auch unterstützend wirken. Lobbys wie die Atomlobby sind z.B. sehr Machtvoll, werden aber abgelöst, das lustige ist nur das die Leute denken das da nichts nachkommt. An deren Stelle tritt dann die Lobby der erneuerbaren Energien und wenn dann in 20 oder 30 Jahren es noch modernere Energiegewinnung gibt, wird es schwer sich gegen die Lobby durchzusetzen usw.

Gruß
Jendrik

Servus,

Was aber nicht die Nebenverdienste betrifft, die oft ein Vielfaches :betreffen und wo man natürlich beschliesst, dass die nicht angegeben :werden müssen.

das ist schlicht falsch. Seit 2006 müssen alle Nebeneinkünfte über 1000 EURO pro Monat angegeben werden.

Gruß,
Sax

Servus,

Was aber nicht die Nebenverdienste betrifft, die oft ein Vielfaches ::betreffen und wo man natürlich beschliesst, dass die nicht angegeben ::werden müssen.

das ist schlicht falsch. Seit 2006 müssen alle Nebeneinkünfte
über 1000 EURO pro Monat angegeben werden.

aber eben nur begrenzt maximal bis 7.000 Euro und erst recht nicht aufgeschlüsselt, und auch da weigern sich manche noch
http://www.sueddeutsche.de/politik/nebenverdienste-v…

Gruß,
T.